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Veröffentlicht am 10.03.2024

Glück und Glas, wie leicht bricht das (Sprichwort)

Die Halbwertszeit von Glück
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Myléne steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als ihre Welt plötzlich aus den Angeln gehoben wird. Das, was sie für ihr Leben gehalten hat, ist ganz anders, als ihr in den letzten Jahren vorgelebt ...

Myléne steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als ihre Welt plötzlich aus den Angeln gehoben wird. Das, was sie für ihr Leben gehalten hat, ist ganz anders, als ihr in den letzten Jahren vorgelebt wurde. Auf der Suche nach ihren Wurzeln finden sich weitere kleine Puzzleteile, die sie mit zwei weiteren Frauenschicksalen verbindet...


Wenn Klappentext und Buchcover schon auf den ersten Blick rufen: Lies mich, dann kann ich einfach nicht widerstehen. Manchmal erlebe ich allerdings eine wirklich heftige Bauchlandung, die mich vollkommen entnervt mit den Augen rollen lässt. So auch hier, denn Louise Pelt verfasst keinen echten Glücksroman, sondern zeigt ihren Leser:innen mit der Figur Holly, wie Selbstkasteiung und das Versagen von echten Glücksmomenten beinahe in Perfektion gelingt.

Ihre permanenten Schuldgefühle und der anhaltende Drang nach Absolution und Sühne rufen in mir Abneigung wach und ich fühle mich nicht zu ihr hingezogen, sondern wende mich im Verlauf der Kapitel immer mehr von ihr ab. Ihr Verhalten schreit geradezu nach einer therapeutischen Lebensberatung und auch ihre Liebe zu Matt ist alles andere als glaubhaft. Ihre Verbindung zu den beiden anderen weiblichen Hauptfiguren ist ebenso absurd und hanebüchen, sodass ich nicht anders kann, als mich über dieses unpassende Konstrukt zu wundern.

Die Idee zum Roman gefällt im Ansatz, denn starke Frauenfiguren, die ihre Lebensgeschichte erzählen und und durch den Wink des Schicksals miteinander verbunden sind, gehören normalerweise zu meinem bevorzugten Leseschema. Apropos Schema: Die Autorin bedient sich unglaublich vieler Schablonen, greift oft und gerne in die tiefen Schubladen der randvoll gefüllten Truhe mit Klischees und versucht auch mit schwülstigen Szenen die Tränendrüse zu treffen. Fehlender Tiefgang und oberflächliche Möchtegern-Weisheiten verwandeln das Buch in eine schwer genießbare Schmonzette - schade um die verschenkte Lesezeit.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Unglaubwürdig erzählt

Das Mädchen mit dem blauen Stern
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Die Säuberungsaktionen nehmen und nehmen kein Ende und es scheint, als würde es auch Sadies Familie treffen. Durch eine aberwitzige Idee bleiben sie vor größerem Unglück verschont und können sich in die ...

Die Säuberungsaktionen nehmen und nehmen kein Ende und es scheint, als würde es auch Sadies Familie treffen. Durch eine aberwitzige Idee bleiben sie vor größerem Unglück verschont und können sich in die Kanalisation retten. Das Versteck unter der Stadt Krakau ist ein hoffnungsloser Ort und es scheint ein Überleben möglich. Doch Sadie sehnt sich nach Normalität und streift durch die Tunnel. Bei einem Blick durch den Kanaldeckel entdeckt sie Ella, die einen Farbtupfer im Arm hält. Die gelben Blüten leuchten und sind der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft....


Es gibt viele Bücher, die über das Schicksal der Juden im Zweiten Weltkrieg berichten, zu Herzen gehen und betroffen machen. Pam Jenoff versucht mit "Das Mädchen mit dem blauen Stern" Realität mit Fiktion zu verknüpfen, aber so ganz gelingt es ihr nicht, Authentizität herzustellen und einen Roman zu schreiben, der unter die Haut geht.

Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten und Auffälligkeiten, die die Handlung unglaubwürdig werden lassen. Nicht nur, dass Ella eine Art Aschenputtel darstellt (es sind in ihrem Leben und häuslichen Umfeld sehr viele Parallelen zum Märchen zu finden, die in meinen Augen deplatziert wirken), sondern auch, dass zwei Mädchen im besetzten Krakau scheinbar völlig unbehelligt ihre außergewöhnliche Art der Konversation betreiben können, ohne dass Sadie entdeckt wird oder es Außenstehenden irgendwie merkwürdig vorkommt, dass sich eine junge Frau mit dem Gitter der Kanalabdeckung unterhält. Die braunen Schergen haben ihre Augen und Ohren überall, aber immer ausgerechnet dann, wenn sich Ella und Sadie treffen, ist niemand zur Stelle und entdeckt das doch eher auffällig unauffällige Verhallten der beiden.

Die Charaktere sind nicht ausgreift und die Ausdrucksweise, die die Autorin ihnen in den Mund legt, wirkt unbeholfen und sehr konstruiert. Die Geschichte bietet wiederholt Logik- & Verständnisfehler, aber der Schluss setzt der Unglaubwürdigkeit die Krone auf. Hier wird an Klischees, Effekthascherei und Gefühlsduselei nicht gespart, die Leserschaft manipuliert und das passt zu einer solch ernsten Thematik überhaupt nicht.

Leider schafft es Pam Jenoff nicht, eine Geschichte zu schreiben, die unter die Haut geht und Spuren hinterlässt. Schade um die verschenkte Lesezeit.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Kann leider nur ab dem letzten Drittel überzeugen

Deine Margot
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Nicht nur, dass der Schmerz über den Verlust des Vaters in Viljas Gefühlsleben für Aufruhr sorgt, auch ein Päckchen Briefe stiftet Verwirrung und wühlt ihre Seele noch mehr auf. Was bleibt ist die Frage ...

Nicht nur, dass der Schmerz über den Verlust des Vaters in Viljas Gefühlsleben für Aufruhr sorgt, auch ein Päckchen Briefe stiftet Verwirrung und wühlt ihre Seele noch mehr auf. Was bleibt ist die Frage nach dem Warum und so begibt sich Vilja auf Spurensuche, um Antworten zu finden und vielleicht auch ein wenig sich selbst. Berlin, einst Heimat, wirft zunächst mehr Fragen auf, als das es Antworten gibt und doch schließt sich nach und nach der Kreis...


Wie fühlt es sich an, wenn alles, woran man glaubt und wofür man lebt, plötzlich zusammenbricht ? Nicht nur, dass es nach dem Zusammenbruch der DDR einfach keine Perspektiven mehr gegeben hat, sondern auch die eigene Identität und die der Familie steht plötzlich vor dem Nichts. Was das mit einem Menschen machen kann, führt Meri Valkama den Leser;innen vor Augen.

Eine Familiengeschichte, die vom Suchen und Finden der eigenen Wurzeln erzählt und dabei Wunden ans Tageslicht bringt, die nie ganz verheilt sind. Was nach emotionaler Lektüre und spannenden Einblicken klingt, bleibt in vielerlei Hinsicht einfach nichtssagend und distanziert.

Es gelingt einfach nicht, Vilja als zugängliche Person darzustellen, die sich bereitwillig der Leserschaft öffnet. Sie wirkt, als würde sie hinter Glas leben und dadurch entsteht eine gewisse emotionale Kälte, die die Leser;innen auf Abstand hält. Die Suche nach den Wurzeln und den Gründen für das famiiäre Aus fühlt sich nicht authentisch, sondern eher stakkatoartig zusammengesetzt an, sodass die Kapitel fast regungslos an den Lesenden vorbeiziehen ,ohne großartig Spuren zu hinterlassen.

Ab dem Zeitpunkt, wo Vilja in die Ukraine reist, um die Auswirkungen von Tschernobyl mit in ihre Suche zu integrieren, beginnt auch im Buch eine Wende. Hier gelingt des der Schreibenden endlich, eine Art Verbindung zwischen Protas und Leserschaft herzustellen und sie mit eindringlichen Worten und mehr als plastischen Bilder zu berühren. Es sind Zeilen, die unter di Haut gehen und durch die Metaphern lange nachwirken. Dann der Zusammenbrunch der DDR, die Euphorie an der Berliner Mauer und das Auffinden des letzten Puzzlestücks - alles wirklich sehr bewegende Momente.

Was bleibt ist aber die Frage, warum Markus es nie wirklich geschafft hat, sich aus seinem eingefahrenen Trott zu lösen ? War die von ihm gefundene Lösung einfach herrlich bequem, um sich nicht entscheiden zu müssen ? Was findet "Margot" wirklich an ihm ? Eine starke Schulter und ein Wegbegleiter auf Augenhöhe ist er jedenfalls nicht.

Ich habe mich mehr schlecht als recht durch die Seiten gekämpft und bin froh, dass der doch eher farb- & emotionslose Roman endlich beendet ist. Schade um die verschenkte Lesezeit.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Schöpft leider die kreativen Möglichkeiten nicht aus

play
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Kennt ihr noch die großen Waschpulvertrommeln aus eurer Kindheit, die randvoll mit Klemmbausteinen und Playmobilfiguren gefüllt gewesen sind ? Alleine die Erinnerung daran lässt Kinderzimmerabenteuer Revue ...

Kennt ihr noch die großen Waschpulvertrommeln aus eurer Kindheit, die randvoll mit Klemmbausteinen und Playmobilfiguren gefüllt gewesen sind ? Alleine die Erinnerung daran lässt Kinderzimmerabenteuer Revue passieren, stachelt die Fantasie an und führt zurück in die 1980er Jahre, in denen die Liedzeile "Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt" einfach spielerisch umgesetzt wurde.

Aus den kleinen Hartplastikfiguren mit dem markanten Zackenpony und dem Topfdeckelhaarschnitt wurden binnen weniger Sekunden echte Helden, die zum stundenlangen Spielen im Sand, auf dem Teppich und draussen im Garten regelrecht verführt haben. Mitunter zweckentfremdet, segelten Baustellenfiguren auf einem Piratenschiff, tanzten Clowns auf der teilweise selbst gebastelten Ritterburg, weil sie bei der Befreiung der Prinzenssin geholfen habe und und und...

Auf etwas mehr als 220 Seiten werden eben genau jene Kindheitserinnerungen wieder wach und ein paar O-Töne verstärken noch dieses "Weißt-du-noch?"-Gefühl, aber so ganz will die Begeisterung nicht überschwappen, da viele Seiten zu steril und statisch aufgebaut sind und dadurch leblos und gestellt wirken. Einzelne Figuren oder Spielzubehör auf buntem Untergrund erzeugen eher die Wirkung eines klar strukturierten Sachvortrages, der zwar hier und da Herzblut und Begeisterung durchtropfen lässt, aber leider nicht so ganz die Kurve kriegt, um die Leser:innen mit ins Boot zu holen.

In erster Linie erfolgt ein bisschen Wissensvermittlung über die Marke Playmobil, dann wird ein wenig über die vielfältige Möglichkeiten des kreativen und fantasievollen Spiel mit den einzelnen Spielewelten philosophiert, um abschließend noch ein bisschen Werbung für die Produkte und Social-Media-Kanäle zu machen. Ein strategisch kluger Marketingschachzug, der sicherlich den einen oder die andere dazu verleitet, bestimmte Klicks zu tätigen. aber die kreativen Möglichkeiten, wirklich in die kunterbunte Welt der kleinen Figuren einzutauchen, bleiben leider aus.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Nicht das beste Buch der Autorin

Küstenkiller
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Studentin Elin hat das Leben in vollen Zügen genossen, unverbindliche Verabredungen gehörten zu ihrem Tagesablauf wie die Luft zum Atmen. Dass ausgerechnet eines dieser Treffen ihr Ende einläutet, daran ...

Studentin Elin hat das Leben in vollen Zügen genossen, unverbindliche Verabredungen gehörten zu ihrem Tagesablauf wie die Luft zum Atmen. Dass ausgerechnet eines dieser Treffen ihr Ende einläutet, daran hätte sie im Traum nicht gedacht. Als ihre grausam zugerichtet Leiche gefunden wird, stehen die Ermittelnden vor einem Rätsel. Doch es wird alles noch mysteriöser , denn nach und nach verschwinden immer mehr Frauen und das Unheil zieht immer größere Kreise...


Seit Jahren kenne und liebe ich Fehmarn, bin eine begeisterte Leserin der Küstenkrimis aus der Feder von Heike Meckelmann und lerne dadurch die Ferieninsel von ihrer düsteren Seite kennen. Mit dem vorliegenden Buch allerdings werde ich nicht so richtig warm, denn hier bleibt die Autorin weit hinter ihren Möglichkeiten.

Nicht nur, dass sie in auffälliger Kursivschrift Markenwerbung betreibt (besonders auffällig ist die Schleichwerbung für einen Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach), sondern sie scheint sich regelrecht in manche Wörter verbissen zu haben. So taucht gerade auf den letzten 50 Seiten das Wort "Fallanalytikerin" im Überfluss auf und wirkt dadurch abgenutzt und schal. Auch andere Berufsbezeichnungen finden gerne und oft ihre Wiederholung, sodass hier manchmal ein enervierendes Augenrollen meinerseits zum Vorschein kommt.

Sprachlich nicht immer ausgefeilt, bringt Meckelmann es dennoch fertig, einen sehr großen Ekelfaktor in ihrem Buch zu platzieren, indem sie Szenen mit einer unglaublichen Akribie schildert und ausschmückt, dass sich beim Lesen manchmal der Magen umdreht. Mitunter wird es leicht pornografisch und das nimmt dem Krimi dann vollends die Spannung.

Der Fall an und für sich ist gut ausgedacht und die Idee bietet jede Menge Zündstoff, aber so ganz springt der Funke leider nicht über, da sich aus den oben genannten Gründen wenig Rätselhaftes auf den Seiten befindet und so keine überraschenden Wendungen eintreten. Manche Figuren sind zu eindimensional angelegt, selbst Charlotte Hagedorn wirkt in diesem Roman eher schablonenhaft, sodass der "Küstenkiller" nicht die ganze Bandbreite an Können abruft, das Heike Meckelmann zu bieten hat.

Leider nicht das beste Buch der Autorin - schade um die verschenkte Lesezeit

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