Cover-Bild Sund
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 130
  • Ersterscheinung: 15.02.2024
  • ISBN: 9783406813771
Laura Lichtblau

Sund

Roman
WAS MACHT MAN MIT GEISTERN, DIE TEIL DER FAMILIE SIND?

Am Sund angekommen, ahnt die Erzählerin nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Während sie auf ihre Geliebte wartet, schwappen nachts seltsame Gesänge von der Insel Lykke über das Wasser ans menschenleere Festland – unheimlich und verheißungsvoll zugleich. Sie beschließt, ihre Recherche um die Rolle ihres Urgroßvaters im Nationalsozialismus ruhen zu lassen, und bricht nach Lykke auf. Doch dort beginnt sich die düstere Geschichte der Insel immer stärker mit ihrer eigenen Familiengeschichte zu verschränken.

  • "Mal sehen, was noch kommt von Laura Lichtblau, hoffentlich noch viel."
    Alexander Solloch, NDR Kultur
  • Wenn aus Vergangenheit erzählte Geschichte wird
  • NS-Aufarbeitung bleibt ein Thema in vielen deutschen Familien
  • Nach ihrem gefeierten Debüt: Der neue Roman von Laura Lichtblau
  • "Laura Lichtblau ist eine Entdeckung!"
    Ariane Wick, hr2 Kultur

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2024

Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte

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Die namenlose Protagonistin wartet am dänischen Sund auf ihre Geliebte. Als die sie jedoch immer wieder vertröstet, beschließt die Erzählerin, ihre Recherche zur Rolle des Urgroßvaters im Dritten Reich ...

Die namenlose Protagonistin wartet am dänischen Sund auf ihre Geliebte. Als die sie jedoch immer wieder vertröstet, beschließt die Erzählerin, ihre Recherche zur Rolle des Urgroßvaters im Dritten Reich zu pausieren und auf die Insel Lykke überzusetzen. Dort werden sie und eine weitere neu Angekommene mit Misstrauen begrüßt und bleiben Außenseiterinnen. Doch dann entdeckt die Erzählerin Hinweise, die bestätigen, dass auf der Insel während des Nationalsozialismus Zwangssterilisationen durchgeführt wurden und plötzlich ist der Bezug zur eigenen Familie wieder ganz frisch.

„Sund“ ist bereits der zweite Roman der Autorin Laura Lichtblau. Erzählt wird aus der Perspektive der Protagonistin in der Ich- und Gegenwartsform. Dies und ein Sprachstil mit vielen kurzen Sätzen und beschreibenden Vergleichen (vor allem Naturbilder) vermitteln den Eindruck, die Handlung unmittelbar durch die Figur mitzuerleben und ihre Emotionen zu teilen. Der Text in der Gesamtheit ist jedoch eine gekonnte Mischung aus Romanszenen und Sachinformationen, denn wenn in der Mitte des Buches die Erzählerin über ihren Urgroßvater spricht, tut sie dies im Stil einer detaillierten biografischen Aufzeichnung, die sie aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen hat.

Wie mit der eigenen Familiengeschichte umgehen? Das ist die Frage, die Laura Lichtblau sich in diesem kurzen, aber gehaltvollen Roman stellt. Ein Gericht stufte den Urgroßvater als „Mitläufer“ ein, aber kann und darf seine Urenkelin zu dem selben Schluss kommen? Die Fakten sind zusammengestellt und nun müssen wir uns als Leser*innen abschließend selbst ein Urteil bilden. Die umrahmende Romanhandlung hingegen scheint sich der Realität zu entziehen. Die Protagonistin ist oft unsicher, ob sie ihrer Wahrnehmung trauen kann; einzelne Szenen lassen sich nicht klar als Wahn oder Wahrheit einordnen Was am Ende bleibt, ist nur der Titel gebende Sund.

„Dann verwandelt sich der Sund wieder in eine Fläche, auf der sich alles ablegen lässt. Er gleißt auf. Und mit einem festen Ruck verschluckt er jede Geschichte, alle Beweise, und alles, was stört.“ (S. 130)

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Eine Sprachschönheit

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Heute erscheint bei @c.h.beckliteratur dieses besondere Werk der Autorin @laura_lichtblau

Die Erzählerin kommt am Sund an und ahnt nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Während sie auf ihre Geliebte ...

Heute erscheint bei @c.h.beckliteratur dieses besondere Werk der Autorin @laura_lichtblau

Die Erzählerin kommt am Sund an und ahnt nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Während sie auf ihre Geliebte wartet, schwappen nachts seltsame Gesänge von der Insel Lykke über das Wasser ans menschenleere Festland- unheimlich und verheißungsvoll zugleich. Sie beschließt, ihre Recherche um die Rolle ihres Urgroßvater im Nationalsozialismus ruhen zu lassen, und bricht nach Lykke auf. Doch dort beginnt sich die düstere Geschichte der Insel immer stärker mit ihrer eigenen Familiengeschichteb zu verknüpfen.

Es ist besonders erzählt, atmosphärisch, sprachlich wunderschön, geradezu melancholisch, aber auch poetisch, nahezu lyrisch und enthält viel zwischen den Zeilen. Manches wird angedeutet, einige Gedanken der Erzählerin sind sprunghaft und der Leser/in begleitet sie im Eintauchen und entdecken der schmerzlichen und grauenvollen Identität des Urgroßvaters.
In dem vermeintlichen Idyll aus Amaranthfeldern und selbstgeschleudertem Honig steckt ein Ort der das einst Schauplatz von Zwangssterilisationen war.

Die Autorin versucht hier entschlossen die Geister der Vergangenheit aufzutreiben, den Dunst der sich über Lykke gelegt hat über die Jahre aufzudecken, zu klären und aufmerksam zu machen auf seine furchtbare Geschichte.
Ich konnte einige Dinge lernen zu dem Thema der Zwangssterilisationen und Euthanasie der Nazis. Es passte sehr gut zum zuletzt gelesenen Buch " Meine langen Nächte " aus dem @steidlverlag , allerdings hier anders aufgerollt.
Ich kann dieses schmale Werk empfehlen

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Unkonventionell und wenig greifbar, wenngleich es sensibilisiert!

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Es geht um die Aufarbeitung der Familiengeschichte unserer Ich-Erzählerin. Ihr Urgroßvater soll am Euthanasie - Programm Hitlers beteiligt gewesen sein, welches initiiert wurde, um, aus Sicht der abartigen ...

Es geht um die Aufarbeitung der Familiengeschichte unserer Ich-Erzählerin. Ihr Urgroßvater soll am Euthanasie - Programm Hitlers beteiligt gewesen sein, welches initiiert wurde, um, aus Sicht der abartigen Ideologie, „Ballastexistenen“ den „Gnadentod“ zu gewähren.

Das klingt unvorstellbar und furchtbar. War es auch. Ist es auch. Bleibt es auch. Und hier liegt auch mein Hauptkritikpunkt. Ich konnte nicht feststellen, dass das Verhalten, die Taten kritisch hinterfragt worden ist. Vielleicht wurde es aufbereitet, ich konnte es dann aber nicht erkennen. Der Schreibstil ist, wie bereits angedeutet, wenig greifbar, Vieles bleibt unerwähnt oder ist mir hinter einem nebeligen Schwall schön klingender Worte verborgen geblieben.

Die Autorin kann großartig mit Worten umgehen, wenn nicht sogar spielen, und dementsprechend gut schreiben. Ich befand mich eingangs in einem Sog, ich fand es klasse und klebte an Lichtblaus Ausführungen. Doch je dichter ich dem Kern der Geschichte kam, desto unbedeutender wurde mir die Sprache und ich habe mir umso mehr eine klarere und kritischere Darstellung gewünscht.
Bei einem leichteren Thema hätte ich gewiss mehr Sterne vergeben!

Denn es ist so ein wichtiges Thema und darf ebensowenig vergessen werden wie alle anderen Gräueltaten aus der NS-Zeit, zumal ich vergleichbar wenig Romanliteratur zu explizit dieser Thematik gefunden habe. Und genau deshalb bin ich mir unsicher, ob die spezielle Herangehensweise der Autorin die Vielzahl der interessierten Leser ansprechen wird, wenngleich es sensibilisiert.

Es ist daher nur bedingt empfehlenswert, weshalb ich nur drei Sterne vergeben möchte.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Neutrale 2,5 Sterne hierfür

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Klappentext:

„Am Sund angekommen, ahnt die Erzählerin nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Während sie auf ihre Geliebte wartet, schwappen nachts seltsame Gesänge von der Insel Lykke über das Wasser ...

Klappentext:

„Am Sund angekommen, ahnt die Erzählerin nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Während sie auf ihre Geliebte wartet, schwappen nachts seltsame Gesänge von der Insel Lykke über das Wasser ans menschenleere Festland – unheimlich und verheißungsvoll zugleich. Sie beschließt, ihre Recherche um die Rolle ihres Urgroßvaters im Nationalsozialismus ruhen zu lassen, und bricht nach Lykke auf. Doch dort beginnt sich die düstere Geschichte der Insel immer stärker mit ihrer eigenen Familiengeschichte zu verschränken.“



Der Roman „Sund“ wurde von Autorin Laura Lichtblau verfasst. Ich muss zugeben, obwohl ich vor diesem Roman eine sehr ähnliche Geschichte gelesen habe, hat mich dieser Roman doch mehr als reichlich verwirrt und fragend zurück gelassen. Gerade der Start in die Geschichte ist etwas wirr und war schwer für mich zu verstehen. Erst will unsere Erzählerin etwas wissen und dann wieder nicht. Was denn jetzt? Das lag alles nicht an der namenlosen Erzählerin sondern vielmehr an der Menge an Informationen die recht kunterbunt immer wieder eingeworfen wurden und absolut nicht zugeordnet werden konnten. Unsere Erzählerin will die NS-Geschichte ihres Urgroßvaters aufarbeiten - dennoch muss klar gestehen, sah ich gewisse Parallelen. Warum? Auch unsere Erzählerin erhält nur bruchstückhaft Wissen und auch dieses kommt ihr wie lose Brocken vor. In diesem Falle musste ich nach beenden des Buches klar sagen: obwohl ich zu Beginn Schwierigkeiten mit dem Buch hatte, so war es doch vielleicht auch recht authentisch. Als unsere Protagonistin auf die Insel Lykke ankommt, erfährt sie ebenfalls nur Schweigen und der Kampf rund um Wissen wird zur Geduldsprobe für alle Beteiligten. Dieser Teil war für mich am schwierigsten einzuordnen da einfach der wirre Faden weiter gesponnen wurde. Egal wie ich es drehte, ich bekam keine richtigen Antworten auf meine Fragen. Der letzte Abschnitt des Buches ist dann ein wenig Entschädigung, da hier die Dinge beim Namen genannt wurden. Aber um dort erstmal hinzukommen, bedarf es Durchhaltevermögen und Ausdauer. Durch den seltsamen Schreibstil der Autorin fiel mit beides schwer. Dieser war weder klar und bestimmend noch lyrisch. Er war einfach verworren und ich fand sehr schwer Zugang zu diesem Buch. Alles in allem vergebe ich neutrale 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.02.2024

Poetische Verarbeitung von familiärer NS- Vergangenheit

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Die namenlose Erzählerin ist dabei die NS-Vergangenheit ihres Urgroßvaters aufzuarbeiten. Viel wurde darüber in der Familie geschwiegen, viel verdrängt oder verdreht. Schließlich braucht sie davon eine ...

Die namenlose Erzählerin ist dabei die NS-Vergangenheit ihres Urgroßvaters aufzuarbeiten. Viel wurde darüber in der Familie geschwiegen, viel verdrängt oder verdreht. Schließlich braucht sie davon eine Pause und fährt auf die Insel Lykke. Doch auch auf der Insel wird die Vergangenheit verschwiegen.

"Zum Frühstück: trockene Kekse. Zum Mittag: Orthopädie im Nationalsozialismus. Zu Abend: gebratene Panik."

"Hinten auf den Feldern leuchten die Feuer. Die Einwohnerinnen verbrennen ihre Erinnerungen und ihren Müll, und für sie ist es dasselbe."

Zu Beginn der Lektüre habe ich mir zahlreiche Passagen unterstrichen und konnte gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören, weil ich die Sprache und die Bilder, die mit ihr gezeichnet wurden, so schön fand. Doch mit dem zweiten Kapitel war ich dann leicht überfordert. Hier fährt die Leserin auf die Insel Lykke. Hier treten Figuren auf, deren Handeln ich so gar nicht einordnen konnte. Oder hat sich die Erzählerin nur alles eingebildet?

Dann folgte das dritte Kapitel. Hier setzt sich die Erzählerin sehr konkret mit der NS-Vergangenheit auseinander. Das hat mich nun wieder sehr interessiert und ich fand die Umsetzung auch sehr gelungen. Hier wurden Textpassagen aus Büchern, Tagebüchern und Briefen wiedergegeben.

Dann verlässt die Erzählerin die Insel wieder und verwaltet die Vermietung von Bunkern an Touristen. Die können anscheinend nicht genug von der dunklen Vergangenheit bekommen und mieten sich in die Betonklötze ein. Hier fühlte ich mich dann leicht ertappt, weil ich auch immer jeden Bunker, der an irgendeiner Küste auftaucht, besichtigen will.

Ich bin sehr zwiegespalten, so wie auch das Buch für mich. Leider lässt mein Kleinkind-Alltag es auch nicht zu, mich länger mit einem solchen Text auseinanderzusetzten., wie dieser es verdient bzw. auch benötigt. Denn ganz klar wird hier vom alleinigen Lesen nichts.

Wer die Muße hat, sich auf solch einen Text einzulassen, dem sei das Buch empfohlen. Für mich hat es leider nicht so gut funktioniert, aber bei 129 Seiten ist das auch nicht so tragisch.

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