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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2024

Spannender Noir

Bis in alle Endlichkeit
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Lee Crowe, ehemaliger Jurist, vom Anwaltsberuf ausgeschlossen, arbeitet jetzt als Privatdetektiv und vor allem an „schmutzigen“ Fällen. Er ist einsam, sarkastisch und natürlich hat er ein gutes Herz und ...

Lee Crowe, ehemaliger Jurist, vom Anwaltsberuf ausgeschlossen, arbeitet jetzt als Privatdetektiv und vor allem an „schmutzigen“ Fällen. Er ist einsam, sarkastisch und natürlich hat er ein gutes Herz und eine Doppeldosis Moral.
Olivia Gravesend, der Name ist Programm für diesen Auftrag, hat ihre Tochter Claire verloren und bittet nun Crowe, herauszufinden, wie sie gestorben ist.
Der mit allen Ermittlungswassern gewaschene Detektiv muss nun alles aufbieten, was er hat, um einen stinkreichen, völlig skrupellosen Multimilliardär zur Strecke zu bringen. Wie er das macht, ist spannend, spektakulär und sehr unterhaltsam. Es geht um Macht, ewiges Leben und Gentechnik. Schon mit „Fünf Winter“, das mir sogar noch einen Tick besser gefallen hat, zeigte der Autor gezeigt, dass er ein Händchen für tiefschwarzen Noir hat. Im Klappentext steht, er sei der würdige Nachfolger von Raymond Chandler. Ja, das kann ich unterschreiben.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Fluffig, spritzig, anregend

Schreiben lieben Schreiben leben
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Endlich ein Schreibratgeber, der spielerisch ist. Mich stört bei solchen Büchern oft der schulmeisterliche Ton. Mach es so, das muss so sein! Struktur, Regeln, Backrezepte. Hier ist das ganz anders. Es ...

Endlich ein Schreibratgeber, der spielerisch ist. Mich stört bei solchen Büchern oft der schulmeisterliche Ton. Mach es so, das muss so sein! Struktur, Regeln, Backrezepte. Hier ist das ganz anders. Es geht darum, die Freude am Tun und den Akt des Schreibens selbst, zu beleben. Kreativ sein heißt, das Unbewusste anzapfen. Dazu gehört auch Leichtigkeit. Ich mag das.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Schwere Last der Vergangenheit

Krummes Holz
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Jirka ist neunzehn und war die letzten Jahre im Internat. Seinem gewalttätigen Vater wieder zu begegnen ist nichts, worauf er sich freut und doch zieht es ihn zurück auf den Hof. Dort lebt seine Schwester ...

Jirka ist neunzehn und war die letzten Jahre im Internat. Seinem gewalttätigen Vater wieder zu begegnen ist nichts, worauf er sich freut und doch zieht es ihn zurück auf den Hof. Dort lebt seine Schwester Malene, die den besseren Bauern gegeben hätte und der heimlich geliebte Leander, Sohn des Erntehelfers und durch einen Unfall entstellt.
In sehr eindringlicher Sprache, mit meisterhaft verwischten Grenzen zwischen den Zeitlinien Kindheit, Jugend und Jetzt, erzählt die Autorin eine fesselnde, erotische, traumatische Geschichte. Dazu benutzt sie das Wetter, alle Sinne, Erinnerungen, die demente Großmutter und schräge Figuren, wie sie in jeder ländlichen Scheinidylle vorkommen. Ich war gefesselt von der Erzählung, bisweilen abgestoßen, aber dennoch immer ganz nah dran und niemals weg vom Sog. Es ist selten, dass bei mir so viel Verständnis und so wenig Urteil zurückbleibt, angesichts der Härte, die einem Menschen widerfährt.
Tolles Buch.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Wuchtig-kraftvoll

Trophäe
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Hunter White. So kann nur einer heißen, der jagt. Und zwar in Afrika. Der Bure van Heeren, der ihm als Jagdleiter dient, ermöglicht Hunter seit Jahren gegen reichlich Cash seine „Big Five“ zu killen: Löwe, ...

Hunter White. So kann nur einer heißen, der jagt. Und zwar in Afrika. Der Bure van Heeren, der ihm als Jagdleiter dient, ermöglicht Hunter seit Jahren gegen reichlich Cash seine „Big Five“ zu killen: Löwe, Elefant,, Büffel, Leopard. Fehlt nur noch das Spitzmaulnashorn.

Das möchte Hunter seiner Gattin zum Geburtstag ausgestopft über den Kamin hängen und sie würde sich darüber freuen. Die Frau, die Antiquitäten und Trophäen sammelt und der Großwildfanatiker, der Finanzen jongliert: Eine perfekte Ehe.

Soweit so schrecklich. Muss ich mir eine alte-weiße-Männer-Phantasie antun? Natürlich nicht. Gaea Schoeters, flämische Autorin, Librettistin (musste ich auch googeln), Journalistin und Drehbuchautorin hat mit diesem Werk den belgischen Sabam for Culture Preis für Literatur bekommen. Und Lisa Mansing hat „Trophäe“ genial übersetzt.

Ich habe keine Idee wie, aber die Autorin vermittelte mir beim Lesen das Gefühl, selbst auf die Jagd zu gehen, erstmals eine Ahnung von der Faszination dieses uralten Rituals zu bekommen. Ich verstehe Hunters Begierde nach dem Objekt, genauso wie das Nashorn, das keine Furcht vor dem Jäger hat. Die Wildheit, die Grausamkeit der Natur und die Schönheit, die im Instinktiven liegt. Hunter wird in seiner Herrenmenschen-Arroganz nicht vorgeführt, er ist so geworden, Produkt seiner Erziehung. Dass es bei der größten Jagd seines Lebens um die Nummer Sechs der Big Five gehen soll, ist dennoch eine Überraschung. Hier gipfelt die hemingwaysche Impression ins Groteske. Und ich lese weiter.

Gepackt von der kraftvoll-knappen Sprache, dem Sog der Geschichte. Ein wirklich wilder Ritt, ein fiebriger Traum, aus dem ich ernüchtert erwache.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Düster und spannend

Memoria
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Zoé Beck schreibt wirklich spannend und immer mit dem Tick Science Fiction, der glaubhaft macht, dass es genau so in nächste Zukunft kommen könnte. Diesmal begleiten wir Harriet, die sich in prekären Verhältnissen ...

Zoé Beck schreibt wirklich spannend und immer mit dem Tick Science Fiction, der glaubhaft macht, dass es genau so in nächste Zukunft kommen könnte. Diesmal begleiten wir Harriet, die sich in prekären Verhältnissen geradeso durchschlägt. Die Schere zwischen arm und reich ist weit offen, die einen shoppen Luxusartikel in abgeschotteten Malls, die anderen schuften und wohnen in Abrissruinen mit sporadischem Zugang zu Strom und Wasser. Es ist heiß, die Wälder brennen und Harriet trägt ein Geheimnis und seltsame Erinnerungen in sich. Durch die Begegnung mit einer älteren Dame wird sie aus ihrem täglichen Überlebensstupor gerissen und beginnt, den Zeichen nachzugehen, was sich als lebensgefährlich entpuppt. Wie weit kann Harriet ihren Erinnerungen trauen? Was hat sie vergessen? Eine ganze Menge anscheinend. Die Auflösung ist teilweise ein wenig krude, aber dennoch wurde ich aufs Beste unterhalten. Nicht einmal, dass ich mit der Heldin nicht richtig warmgeworden bin, hat mein Vergnügen getrübt. Das spricht für die Beck´sche Schreibkunst, von der ich seit „ die Lieferantin“ total überzeugt bin.
Toller Krimi.

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