Hatte mir mehr erwartet
Ich wurde auf Echtzeitalter über die Longlist des Deutschen Buchpreises aufmerksam, und der Klappentext klang sehr vielversprechend.
Leider wurde ich mit Inhalt und Schreibstil des Buches nicht richtig ...
Ich wurde auf Echtzeitalter über die Longlist des Deutschen Buchpreises aufmerksam, und der Klappentext klang sehr vielversprechend.
Leider wurde ich mit Inhalt und Schreibstil des Buches nicht richtig warm. Der Autor entwirft ein sehr negatives Bild von der Schulzeit des Protagonisten Till in einem Wiener Elitegymnasium. Der Unterrichtsstoff wird als lebensfremd, die Lehrer und Lehrerinnen entweder als Witzfiguren oder empathielos und übermäßig streng beschrieben, allesamt ohne Verständnis für ihre Schüler. Ich fragte mich, wie der Autor zu diesem recht trostlosen Schulbild kommt und ob er sich hier am seiner eigenen Schulzeit abarbeit. Mir ist diese Sichtweise zu einseitig, und ich habe meine eigene Schulzeit glücklicherweise völlig anders erlebt. Mit der Gaming-Thematik um Till konnte ich gar nichts anfangen, da mich Computerspiele einfach nicht interessieren, und mich die Detailiertheit, mit der Schachinger auf die Welt von Age of Empires 2 eingeht, langweilte. Auch Schachingers Schreibstil konnte mich nicht einnehmen. Er erzeugt eine sehr distanzierte Atmosphäre, die mir Till und alle anderen Figuren fremd bleiben ließ. Der Ton wirkte zuweilen von oben herab, insbesondere, wenn sich Schahinger über die Lehrer und die Literatur im Fach Deutsch an Gymnasien äußerte, und klang immer wieder recht verbittert. Insgesamt empfand ich die Lektüre als sehr zäh, und war erleichtert, als ich das Buch durchgelesen hatte. Warum Schachinger hierfür den Deutschen Buchpreis erhalten hat, erschließt sich mir leider nicht.