Ein Plädoyer für Vertrauen, Zusammenarbeit und Demokratie
Ein Chinese sagt nicht, was er denkt
Der Autor berichtet von seinen geschäftlichen Verbindungen mit Menschen aus China, die häufig von anderen Erfahrungen geprägt wurden. Er erklärt dies mit großen kulturellen Unterschieden, dass eben auch ...
Der Autor berichtet von seinen geschäftlichen Verbindungen mit Menschen aus China, die häufig von anderen Erfahrungen geprägt wurden. Er erklärt dies mit großen kulturellen Unterschieden, dass eben auch die sozialen Strukturen anders aufgebaut sind und nach festgelegten hierarchischen Vorgaben gehandelt wird. Trotzdem baut er in Kooperation ein kleines Unternehmen auf. Über den beruflichen Kontext lernt er ebenfalls seine jetzige Frau kennen, die er auf Familienbesuche nach China begleitet. Auch dabei lernt er landestypische Verhaltensmuster kennen, die für ihn als Schweizer gewöhnungsbedürftig sind. Die Familie hat wohl einen ganz anderen Stellenwert und Statussymbole ebenso. Doch seine Ehefrau wird für ihn zum „Türöffner“ und zur guten Beraterin bezüglich chinesischer Gepflogenheiten.
Das vorliegende Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung sondern ein Erfahrungsbericht. So habe ich es auch gelesen und war häufiger überrascht, wie leidensfähig der Autor sich mitunter in sein Schicksal gefügt hat. Es gibt eine kleine Exkursion nach Russland und Einblick in die ‚Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)‘
Er weist auch darauf hin, dass es nicht die Chinesin oder den Chinesen gibt, bei einem so riesigen Land mit über 160x so vielen Einwohnern wie in der Schweiz. Trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten in der kulturellen Prägung und deutliche Unterschiede zu der mitteleuropäischen. Der Autor nimmt auch zur politischen Entwicklung Stellung und bietet damit eine Interpretationshilfe zum aktuellen Geschehen in China (aber auch in Russland)
Eine Kernaussage des Autors ist: Dass man einen chinesischen Menschen nicht nach seinen Worten sondern nach seinen tatsächlichen Handlungen einschätzen sollte. Manchmal gibt es dann eine böse Überraschung, wenn man die Aussagen für bare Münze gehalten hat.
Die Gestaltung und der optische Gesamteindruck des Buches hat mir gut gefallen. Der Autor verwendet auch Fußnoten und QR-Codes.
Die Fokussierung des Konfliktes mit dem Geschäftspartner nimmt aus meiner Sicht aber zu viel Raum ein und hat für mich als Leser keinen Mehrwert. Manche Wiederholungen in anderen Kontexten (z.B. Ukrainekrieg, Schenkrituale) hätte man durchaus kürzen oder streichen können. Seine Aufführungen über sein Verständnis über das Miteinander (das ‚gute‘ Zusammenleben) war für mich auch einmal zu viel.
Ich empfand das Buch aber insgesamt als gut zu lesen. Der Schreibstil des Autors geht für mich in Ordnung.
Fazit: Ein informatives Buch mit persönlichen Einblicken des Autors in eine mir fremde Welt. Für mich vor allem erkenntnisreich hinsichtlich des aktuellen politischen Geschehens.