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Veröffentlicht am 23.07.2019

Wie überwindet man die Herzlosigkeit?

Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin
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Zera ist 16 Jahre alt und dies seit 3 Jahren. Ihr Herz ist seit dieser Zeit im Besitz einer Hexe, die das Mädchen dadurch kontrollieren und sie für ihre Zwecke einsetzen kann. Die Hexen stehen in einem ...

Zera ist 16 Jahre alt und dies seit 3 Jahren. Ihr Herz ist seit dieser Zeit im Besitz einer Hexe, die das Mädchen dadurch kontrollieren und sie für ihre Zwecke einsetzen kann. Die Hexen stehen in einem angespannten Verhältnis mit dem Königshaus Cavanos, seit sie vor dreißig Jahren als Anhänger des alten Gottes in einem Krieg vertrieben und getötet wurden. Nun möchten sie durch eine List einen weiteren Konflikt verhindern.
Im Zentrum des Rettungsplans steht Zera, die dem Thronfolger Lucien das Herz aus der Brust reißen soll, damit die Hexen die Kontrolle über den jungen Mann und damit ein Druckmittel gegen den König in der Hand haben. Für diese Tat verspricht man Zera die Rückgabe ihres Herzens, und damit Ihrer Menschlichkeit, ihrer Freiheit.
Die junge Herzlose willigt ein, doch das Vorhaben gestaltet sich schwierig. Denn um die Menschen zu täuschen, gilt es die „Glut“, die blutgierige Stimme der Herzlosen, zu überwinden. Als wäre dieser Kraftakt nicht genug, bemerkt Zera recht bald, dass der junge Prinz weniger arrogant und dämlich ist wie gedacht...

Bereits auf der ersten Seite fand ich mich mitten in der Geschichte wieder und der flüssige Schreibstil der Autorin sorgte zusätzlich dafür, dass ich die ersten Kapitel in einem Rutsch gelesen habe. Das war jedoch auch nötig, um alles zu verstehen. Die ersten Seiten waren so voller Informationen und exotischer Namen, dass es mir teilweise schwer fiel, alles zu erfassen. Ich hätte es schön gefunden, alle für die Geschichte relevanten Eckpunkte etwas mehr auseinanderzuziehen. Zwischenzeitlich hatte ich immer mal wieder das Gefühl der Handlung fehle es an Fahrt, habe aber glücklicherweise weitergelesen.
Die Story an sich finde ich wirklich interessant, gepackt hat mich schon die Widmung „Für alle, die ihr Herz verloren haben und für etwas brennen“.
Sara Wolf hat die Protagonistin mehrfach ihr Herz verlieren lassen und dies immer auf eine andere Art und Weise, physisch, emotional und moralisch. Zera „brennt“ durch die Glut, das blut-und mordgierige Wesen der Herzlosen, aber auch für die Freiheit, für die Freundschaft, für die Liebe und für die Gerechtigkeit. Wie sie aus diesem Dilemma was richtig, wichtig oder falsch ist herauskommt, bleibt noch zu erwarten.
Ich habe mich ein paar Mal bei dem Gedanken ertappt, wie ich handeln würde, wenn ich in der Lage der Hauptfigur wäre. Mitten in dem Chaos von Verantwortung, Erwartungen und dem unbändigen Wunsch nach Freiheit. Die Autorin hat uns mit diesem Buch mehr gegeben als eine reine spannende Geschichte. Es kann uns auch helfen mehr über uns selbst zu erfahren.

Ein Roman, der sich leicht lesen lässt und spannungsgeladene Momente mit Gewissenskonflikten, aber auch mit Witz, Mut und Annäherung paart. Ich freue mich auf Band 2!

Veröffentlicht am 28.02.2024

Trifft auf schräge Art einen Nerv

Rot
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Jane und Eddie leben in einer Gesellschaft, die sich, nach einem unbekannten Ereignis vor etwa fünfhundert Jahren, neu gestaltet hat. Hier ist nun vor allem wichtig, wie viel eines Farbspektrums man sehen ...

Jane und Eddie leben in einer Gesellschaft, die sich, nach einem unbekannten Ereignis vor etwa fünfhundert Jahren, neu gestaltet hat. Hier ist nun vor allem wichtig, wie viel eines Farbspektrums man sehen kann, denn diese Skala entscheidet über die Stellung innerhalb der Gesellschaft. Die beiden jungen Leute beginnen allerdings Fragen zu stellen. Sie wollen die Wahrheit über diese Welt, in der sie leben, herausfinden. Dabei stolpern sie über eine Menge Ungereimtheiten und Informationen, die sie bis ins Mark erschüttern.

Für mich war dieses Buch faszinierend und absurd zugleich. Ich hatte bisher noch kein Werk von Jasper Fforde gelesen, doch ich war schnell begeistert über seine Art zu schreiben. Er erstaunte mich mit seiner Kreativität, unterhielt mich hervorragend mit seinem trockenen Humor, nervte mich aber auch mit manchen, für mich langatmigen, Szenen. Die Geschichte hatte jedoch etwas ganz Eigenes, nicht nur wegen des Ideenreichtums, den ich unwahrscheinlich bewundernswert fand, sondern auch durch eine unterschwellige Mystik. Ständig versuchte mein Verstand Vergleiche zur unserer Realität zu ziehen, um die Geschichte griffiger werden zu lassen. Der Roman machte demnach allerhand mit mir, aber auch in erster Linie Spaß! Trotz der absolut erschütternden Lebensbedingungen in dieser fiktiven Welt, fand ich die Situationskomik im Geschehen einfach grandios, selbst in den gefährlichsten Momenten, welchen die Protagonisten ausgesetzt waren.

Doch wenn ich ehrlich bin, fühlte ich mich in dieser Story etwas verloren, zudem sie auch viele Fragezeichen bei mir hinterlassen hat. Vielleicht lag es daran, dass mir Kenntnisse aus Band 1 fehlten, wobei ich aber in erster Linie das Gefühl hatte, mit dem Geschehen nicht verbunden gewesen zu sein. Außerdem waren mir so manche Szenen definitiv zu ausschweifend, und in meinen Augen sinn-, bzw. zusammenhanglos, als dass ich sie hätte genießen können. Zusätzlich den Überblick über das Farb- und Gesellschaftssystem zu behalten, die Namen und skurrilen Berufe einzuordnen und die absurde Namensgebung für die alltäglichsten Dinge zu übersetzen, stellte sich als ziemlich große Herausforderung dar. Passend fand ich hier allerdings die oberflächliche Darstellung der Figuren. Erfahren hat man wenig über sie, ihre Gedanken musste man eher erahnen, was sich allerdings sehr gut in dieser pragmatischen, seelenlosen Gesellschaft spiegelte.

Insgesamt empfand ich die Handlung zum großen Teil konfus und lose, während ich mir mehr spannende Momente hinsichtlich der Jagd nach der Wahrheit erwartete. Daher gestaltete sich das Ende des Romans für mich auch nicht wirklich zufriedenstellend. Die sogenannte Auflösung ereignete sich für meinen Geschmack zu schnell und zu unvollständig, und warf einige Fragen auf. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Autor mit diesem Ende eine eventuelle Fortsetzung offen halten wollte.

Rückblickend war „Rot“ dann aber doch eine Art Erlebnis für mich. Ein Wort- und Ideenkünstler zauberte hier ein komplexes Kunstwerk, das viel Konzentration und Offenheit für Möglichkeiten erforderte. Doch mir persönlich fehlte eine Portion Spannung in Verbindung mit dem Fokus auf der Wahrheitssuche, die in meinen Augen inmitten der gefühlten Nebensächlichkeiten unterging. Und obwohl der großartige Humor in jeder Zeile durchschimmerte, würde ich mich letztlich nicht um einen eventuellen Folgeband reißen. Lest es, und beurteilt es selbst! / 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Aufregende, aber eher emotionslose Geschichte

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Die vier Geschwister der Familie Season wachsen in einem desolaten Elternhaus auf. Die rebellische Spring verlässt daher schon mit 16 ihr ländliches Zuhause und macht sich auf nach London. Leider gerät ...

Die vier Geschwister der Familie Season wachsen in einem desolaten Elternhaus auf. Die rebellische Spring verlässt daher schon mit 16 ihr ländliches Zuhause und macht sich auf nach London. Leider gerät sie dort schnell in Schwierigkeiten und muss wegen ihrer Taten Sozialstunden ableisten. Überraschenderweise entpuppt sich diese Strafe als Segen, denn die strenge Hand der Rentnerin Sophia bringt Spring wieder auf den richtigen Weg. Zudem überrascht die alte Dame mit einer bewegten Vergangenheit, denn sie ist die ehemalige Herrin von Daffodil Castle, in dessen Gärten Spring ihre erste große Liebe Ethan Fowler kennenlernte.

Die Idee dieses schicksalhaften Aufeinandertreffens und die damit zusammenhängenden Lebensfäden konnte mich sofort begeistern. Zu meiner Freude erzählte die Autorin Sophies aufregende Familiengeschichte, die sich spannend und tragisch zugleich zeigte und vorwiegend durch Zeitsprünge in die Vergangenheit aufgerollt wurde. Für mich war daher die alte Dame und nicht Spring die Hauptperson in diesem Buch. Natürlich erfuhr man auch einiges über die familiären Verhältnisse der Season-Geschwister, doch nach meinem Gefühl wurde dies hier nur angekratzt.

Leider wirkte sogar vieles in dieser Erzählung sehr reduziert auf mich, zudem schmucklos, trocken. So gut mir die Handlung an sich gefiel, es fehlte mir insgesamt an Tiefe und Atmosphäre, um die Emotionen in mir zu entfachen. Zudem entwickelte sich die gesamte Geschichte viel zu schnell, insbesondere die persönlichen Entwicklungen der Figuren. Eine Nüchternheit machte sich im Laufe der Handlung breit, fand ich. Letztlich denke ich, die Fülle an Potenzial in dieser Erzählung war einfach zu umfangreich, um auf diesen relativ wenigen Seiten seinen Platz zu finden.

Rückblickend bleibt mir „Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ mit gemischten Gefühlen in Erinnerung. Vielversprechende Ideen, denen einfach das Feuer fehlte, um großartig zu sein. Trotzdem werde ich die Reihe weiter verfolgen, und schauen, ob die Autorin künftig mehr über die Geschwister Season preisgibt. Macht euch einfach selbst ein Bild.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Nicht ganz so harmonisch wie gedacht

Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley
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Chiara stammt eigentlich aus Hamburg, lebt mit ihrem Gabriel allerdings seit kurzem im Cold Creek Valley. Ihr italienisches Temperament findet bei den meisten Einwohnern schnell Anklang, doch Gabriels ...

Chiara stammt eigentlich aus Hamburg, lebt mit ihrem Gabriel allerdings seit kurzem im Cold Creek Valley. Ihr italienisches Temperament findet bei den meisten Einwohnern schnell Anklang, doch Gabriels Schwester Sarah kann sich mit der Lebensgefährtin ihres Bruders nicht so recht anfreunden. Doch Chiara hat keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn sie hat große Pläne: Ihre eigene Konditorei eröffnen! Mit der Zeit merkt sie allerdings, dass sich ihr Traum nicht so einfach verwirklichen lässt wie gedacht, und darüber hinaus hat Gabriel als Arzt in der Wintersaison viel zu tun, was die Beziehung der beiden auf den Prüfstand stellt. Doch da ist noch der attraktive Dave, der Chiara Aufmerksamkeit schenkt...

Mona Jones` Buch „Casco Bay Summer“, welches ich vor einiges Monaten gelesen habe, ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Daher entschied ich mich nun für diese literarische Reise ins winterliche Colorado. Mit den ersten Seiten des Romans erkannte ich auch umgehend den natürlichen Erzählstil wieder, der mich bereits damals überzeugt hatte.

Mit viel Leichtigkeit und Atmosphäre im Gepäck schilderte die Autorin das Auswanderer-Abenteuer der temperamentvollen Chiara, die fernab ihrer Heimat zwar schnell Anschluss fand, motiviert ein eigenes Unternehmen anvisierte, jedoch spürbar immer die Fremde im Ort war. Parallel nahm die berufliche Verpflichtung als Arzt, Gabriel ungewollt über die Maßen ein. Der Roman zeigte die Situation aus ihrer, aber auch aus seiner Sicht. Die realistische Darstellung der Schwierigkeiten in der Beziehung der Protagonisten, deren Pläne überhaupt nicht so glatt liefen, wie sie es sich vorgestellt hatten, gefiel mir erstaunlich gut. Volle Sympathiepunkte bekam die junge Zuckerbäckerin von mir allerdings nicht. Sie handelte und entschied meinem Empfinden nach sehr egoistisch, und ihre übergriffige Familie verstärkte diesen Eindruck noch. Letztlich verhagelte mir Chiaras völlig überzogene Angst vor einem Heiratsantrag und ihre Zickereien gegen Ende sogar ein wenig den Lesespaß. Allerdings sorgten Gabriel, der hilfsbereite Dave und die freundliche Charlotte dafür, dass ich trotzdem neugierig auf das Finale des Romans blickte.

Rückblickend hätte ich mir insgesamt aber etwas mehr Gefühl zwischen den Zeilen gewünscht. Die Atmosphäre war zwar da, doch die vielen liebevollen Momente zwischen den verschiedenen Figuren kamen emotional leider nicht hundertprozentig bei mir an.

Im Ganzen glänzte „Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley“ aber mit einem tollen Handlungsschauplatz, passender winterlicher Atmosphäre und abwechslungsreichen Figuren. Der Verzicht auf Kitsch und die herausgearbeiteten realitätsnahen Probleme der Charaktere, kamen diesem Roman meines Erachtens entgegen. Eine stimmungsvolles Abenteuer für die kommende kalte Jahreszeit!

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Etwas zäh

Die Schwarze Königin
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Len kennt die Geschichten von seiner Großmutter, die stets behauptet hatte, ihre Familie stamme von den Draculesti ab, und nun wäre er der letzte Nachfahre von Vlad II, dessen Familie erbitterte Feinde ...

Len kennt die Geschichten von seiner Großmutter, die stets behauptet hatte, ihre Familie stamme von den Draculesti ab, und nun wäre er der letzte Nachfahre von Vlad II, dessen Familie erbitterte Feinde der Vampire waren. Daran hat Len nie geglaubt. Doch was er auf seiner Reise nach Prag erlebt, hätte er sich nicht im Traum vorstellen können. Plötzlich jagt ihn eine Kreatur nach der anderen, wobei er keine Ahnung hat, was diese Wesen eigentlich von ihm wollen. Und wer, verdammt, ist eigentlich die schwarze Königin??

So sehr ich die Geschichten von Markus Heitz auch mag, mit diesem Werk habe ich mich schwer getan. Es lag nicht an der Idee, die ich übrigens großartig fand, sondern eher an den vielen Längen, die ich für mich wahrnahm, und den ausführlichen Episoden über den Aufstieg der schwarzen Königin – eine schrecklich unsympathische Frau. Die detaillierten Beschreibungen der Versuche an den Vampiren fand ich ekelerregend und langweilig zugleich. Aber es war nicht nur das, insgesamt hat mich dieser Roman nicht wirklich gefesselt.

Mehrmals hatte ich das Bedürfnis Lens Forschung nach seiner Herkunft anzuschieben, und obwohl mir die Kapitelsprünge in die Vergangenheit gefielen, entwickelte sich die Handlung meines Erachtens etwas zu langsam. Irgendwie verlor ich immer wieder den Anschluss und legte daher das Buch mehrmals zur Seite, was mir bisher bei noch keinem Roman des Autors passiert ist.

Den Protagonisten Len mochte ich jedoch auf Anhieb. Er schien mir bodenständig, vertrauenswürdig und unheimlich unschuldig, fast zu sehr, hinsichtlich seines familiären Hintergrundes. Glücklicherweise hatte er immer Unterstützung durch Freunde oder Bekannte mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften, was die Entwicklung der Handlung augenscheinlich belebte.

Besonders haben mir die historischen Figuren und die Interpretation von Vlad II gefallen, denn hier zeigte sich ein etwas anderes Gesicht des Fürstenhauses der Walachei, als es mir bisher vermittelt wurde. Barbara von Cilli, die schwarze Königin, war mir vor dieser Lektüre bisher auch noch kein Begriff. So hat die Verschmelzung von Historie und Fantasy hier wirklich wunderbar funktioniert, allerdings zeigte sich die Geschichte ziemlich komplex. Um die Verbindungen zwischen den Jahrhunderten und den Ereignissen und Figuren aus der heutigen Zeit verfolgen zu können, war nämlich oft etwas mehr Konzentration gefragt als üblich.

Letztlich würdige ich die Arbeit und Recherche für das Buch in hohem Maße, doch insgesamt war mir die Geschichte zu zäh und brutal. „Die schwarze Königin“ ist demnach nicht mein favorisiertes Werk des Autors, doch für eingefleischte Fans des Genres bestimmt ein Vergnügen. / 3,5 Sterne

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