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Veröffentlicht am 25.11.2021

Fünf Tage

Der Panzer des Hummers
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„Wenn ein Hummer wächst, muss er seinen Panzer abwerfen und warten bis ihm ein neuer gewachsen ist“.
Dieses Zitat aus dem Buch (ein Metapher) führt zum Sinn des Buches, es handelt sich dabei um drei Geschwister, ...

„Wenn ein Hummer wächst, muss er seinen Panzer abwerfen und warten bis ihm ein neuer gewachsen ist“.
Dieses Zitat aus dem Buch (ein Metapher) führt zum Sinn des Buches, es handelt sich dabei um drei Geschwister, von denen jede:r sein Leben lebt, ob gut oder schlecht sei zuerst einmal hinten angestellt. Auf jeden Fall hat der Panzer des Hummers zu dem außergewöhnlichen Titel des Buches gefährt: Der Panzer des Hummers. Vielleicht handelt es sich dabei auch um eine Metamorphose oder eher um‚ein spirituelles Wachstum‘. Aus Kinder werden Erwachsene, die älter werden, jeden Tag und doch vielleicht Kinder bleiben. Auch wenn die Familienverhältnisse toxisch sind und nicht unbedingt gut für die Kinder. Das Kind muss sich seinen Weg selbst suchen.

Es handelt sich um die drei Geschwister Ea, Niels und Sidsel. Letztere ist die Alleinerziehende, sie schlägt sich mit den Werten des Mutterseins herum, ihr Bruder Niels muss ihr beistehen (doch er hat eher wenig Verantwortung bislang im Leben übernehmen müssen, hängt als Plakatierer ab und nimmt das Leben leichter). Sidsel muss dringend beruflich nach London fliegen (sie ist Restauratorin und in London ist in einer Ausstellung eine syrische Büste beschädigt worden); ihr Bruder Niels kümmert sich um Tochter Laura, was ihm nach kurzer Zeit über den Kopf wächst.

Der Roman ist kein einfaches Stück Literatur, es wurde von der Autorin im sogenannten ‚carrier bag‘ Stil geschrieben, drei nebeneinander verlaufene Stränge: Eine Sammlung von nebeneinander stehenden Ereignissen (nicht miteinander verknüpft). Eine Familiengeschichte, die nicht einfach ist (sind Familiengeschichten jemals einfach?).

Stellenweise werden Ereignisse beschrieben (am Anfang die Sequenz mit den Fadenwürmern), die nicht einfach zu lesen sind (erinnert an die ekelhaften Beschreibungen in ‚Feuchtgebiete‘ von Charlotte Roche). Man muss sich auf dieses Buch einlassen oder auch nicht… es ist jedenfalls keine klassische Lektüre (mit einem einfachen Einstieg und einem klassischen Ausstieg). Eben experiementiell. Das Personenverzeichnis am Anfang hilft bei der Orientierung, da viele Personen im Roman auftauchen in den 22 Kapitel, die nicht unbedingt logisch im Sinn der Logik aufeinander aufgebaut sind.

Die Autorin, Caroline Albertine Minors – Dänin und Absolventin der Dänischen Akademie für Kreatives Schreiben (Forfatterskolen) gilt als eine experiementielle Autorin.

Erschienen im Diogenes Verlag (der Verlag für anspruchsvolle Bücher), 25. August 2021

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Die Unsterblichen

Pantarch
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Eine vielbeschäftigte Ärztin namens Aurora:Sie schläft mehr im Krankenhaus (aufgrund ihrer Überarbeitung) als zu Hause in ihrem eigenen Bett. Ihre Freundin Fay erwartet sie zu Hause. Zwischen Aurora und ...

Eine vielbeschäftigte Ärztin namens Aurora:Sie schläft mehr im Krankenhaus (aufgrund ihrer Überarbeitung) als zu Hause in ihrem eigenen Bett. Ihre Freundin Fay erwartet sie zu Hause. Zwischen Aurora und Fay besteht eine besondere Verbindung, fast wie Schwestern. Die Ärztin fährt daher – auf den dringlichen Wunsch von Fay - nach Hause, erliegt jedoch im Auto einem Sekundenschlaf. In der Folge passiert ein schrecklicher Unfall.
Als sie aufwacht erlebt sie seltsame Dinge. Der Mann vom anderen Unfallauto hilft ihr aus dem Auto. Beide scheinen unverletzt. Doch als die Ärztin zu den Autos schaut, kann das nicht möglich sein. Die Autos sind Schrott, völlig verkeilt, völlig in sich verheddert. Der Mann ruft einen Krankenwagen. Im Krankenhaus registriert Aurora, dass sie wieder ganz heil ist, nur eine winzige Narbe zeugt davon, dass etwas passiert ist. Und doch stellt sie sich der Frage, wie kann das sein, dass sie unverletzt ist. Denn der andere, am Unfall Beteiligte, sagt, sie sei tot.
Das ist der Beginn einer unheilvollen Verbindung zwischen Aurora und Evan. Ein Fantasy Roman, der Zwischenwelt im Untertitel trägt: Evan, der andere Unfallbeteiligte, eröffnet Aurora, dass sie nun unsterblich ist und dass sie in seiner Welt aufgenommen wird. Sie ist nun ein Pantarch.

Matt, ihr Kollege im Krankenhaus, nähert sich ihr – sie haben seit längerem umeinander herumgetanzt, ohne sich zu sagen wie sehr sie sich mögen. Jetzt ist es endlich soweit und Aurora verliebt sich ihn. Doch sie ist ja tot und soll sich keinem Sterblichen nähern.
Die Geschichte entwickelt sich rasant zwischen Aurora, Matt und Evan. Und Fay, ihre beste Freundin fragt sich, was Aurora vor ihr verheimlicht. Doch auch in der Welt der Unsterblichen herrscht nicht Frieden und Eintracht. Genau wie in der Welt der Sterblichen tobt ein Machtkampf.

Dieser Machtkampf erinnert an den Olymp der griechischen Götter und Göttinnen: Auch dort versuchte jeder, der Bessere, der Stärkere, der Mächtigere zu sein.
Der Roman ist auf zwei Bände angelegt; im ersten Teil endet alles mit einen ‚showdown‘, einer Kraftprobe.

Die Autorin Mila Illbach schreibt sich federleicht durch die ewig alte Geschichte über den Sinn des Lebens, der Sterblichkeit und der Unsterblichkeit. Ist mit dem Tod alles zu Ende? Für manche in diesem Fantasy Roman nicht, doch auch die andere Welt ist nicht eine Bessere. Gebannt liest man weiter und will wissen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Manchmal holpert der Schreibstil der Autorin noch. Da es ein Fantasy Roman ist darf man sich keine Fragen stellen, was ist das für eine Welt, wie kommt die zustande für welchen Zweck und warum sollen Sterbliche und Unsterbliche sich nicht näher kommen. Zumindest für die letzte Frage gibt es eine Antwort: Auch die Unsterblichen schweben in großer Gefahr...

Wer wissen will wie der Roman weitergeht soll sich auf den zweiten Band der Diologie freuen...

Schon das Coverbild mit den Blutstropfen zeigt, dass es auch in der Welt der Unsterblichkeiten nicht blutleer zugeht.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Wohlbefinden...

Wellness
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Der Einstieg in den Roman macht neugierig: Jack, der Fotograf, Elisabeth, die fünf Diszipline studiert. Beide sind so ganz anders, nicht oberflächlich, eigentlich in sich ruhend. Beide stammen aus Familien, ...

Der Einstieg in den Roman macht neugierig: Jack, der Fotograf, Elisabeth, die fünf Diszipline studiert. Beide sind so ganz anders, nicht oberflächlich, eigentlich in sich ruhend. Beide stammen aus Familien, die sich nicht besonders viel aus ihren Kindern machen. Jack aus dem bäuerlichen Umfeld, Elisabeth aus einer vermögenden Familien, die ständig umher zog.

Der Einstieg – die alte verwahrloste Fabrik, Elisabeth zieht ein und wird vom ersten Moment an von Jack beobachtet. Elisabeth ihrerseits beobachtet Jack. Fenster an Fenster, getrennt durch einen dunklen Gang. Und dann lernen sie sich endlich persönlich kennen und werden unzertrennlich, Liebe auf den ersten Blick (durch die Fenster).
Und was wird daraus? Der Kauf einer Eigentumswohnung, eine Ehe, ein Leben, ein Kind – Toby. Der Freund, der Jack in die verwahrloste Fabrik holte, wird Immobilienhändler. Er saniert nun verwahrloste Häuser zu Luxuseinrichtungen. So findet jede:r seine Lebensmitte. Sind sie zufrieden?

Nathan Hills Sprache ist sachlich, teilweise sehr einfangend, dann aber wieder langatmig und verwirrend. Es sind Sätze, die nach Zeit verlangen. Nachdenken verlangen. Nicht unbedingt 'Wellness' signalisierend, sondern Langsamkeit in das Versinken in einer Beziehung, die sich massiv verändert. Von einer außergewöhnlichen Leidenschaft, die zu einer eher spießbürgerlichen und normalen Ehe wurde. Doch langatmig werden Situationen erzählt, die einem fast schon überfordern. Nehmen wir das Beispiel, dass der zweijährige Toby nicht essen will (kommt anscheinend öfters vor, dass Kleinkinder einseitig essen wollen, immer nur das Eine). Toby will nur Käsemakkaroni essen, ein undefinierbarer Brei mit einer glibbrigen künstlichen Farbe. Elisabeth gibt sich ungeheuer viel Mühe, richtet unterschiedliche Lebensmittel schön her, um den Kleinen zum Essen zu animieren. Es ist fast ein Krimi wie sie da rangeht, um ihn dazu zu bekommen endlich doch anderes zu essen. Garniert es schön, richtet es fantastisch her, um dann den Teller zu Boden fliegen zu sehen, ein greinendes Kind zu erleben oder sogar geschlagen zu werden von dem Zweijährigen... Die Mutter erzählt ausführlich nach welchen Erziehungsmethoden sie vorgeht. Zu ausführlich. Und dann eines Tages kommt der Vater, der Fotograf, dazu; sagt zu seinem Sohn 'oh wie schön ist das angerichtet', fotografiert das toll angerichtete Essen, zeigt es dem Sohn und der, was tut der Zweijährige, nachdem er das Foto seines Essens sieht – er isst!
Der Vater sagt, es geht um die Ästhetik, er wollte das schöne Bild nicht zerstören. Upps...

Ein anstrengendes Buch, mit seinen 736 Seiten sowieso. Und warum 'Wellness'? Ich komme mir vor wie eine Voyeurin, die das Leben der beiden Propagandist:innen beobachtet. Will ich das? Auf jeden Fall eine neue Erfahrung...

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Kubanische Liebesgeschichten

Die vermisste Tochter
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Eine geheimnisvolle Schachtel, eine Erbschaft – aus einem Kinderheim. Was hat Claudias Großmutter mit dieser Schachtel zu tun? Claudia folgt der Einladung einer Londoner Anwaltskanzlei. Dort drängeln ...

Eine geheimnisvolle Schachtel, eine Erbschaft – aus einem Kinderheim. Was hat Claudias Großmutter mit dieser Schachtel zu tun? Claudia folgt der Einladung einer Londoner Anwaltskanzlei. Dort drängeln sich einige Frauen und suchen auf einem Tisch kleine Schachteln mit dem Namen der jeweiligen Großmutter.
Geheimnisse verbergen sich darin. Was verbindet Claudias Großmutter Catherine mit diesem ehemaligen Londoner Frauenhaus? In der Schachtel – ein Wappen und eine Visitenkarte. Claudia und ihr Vater forschen nach und stoßen auf die kubanische Familie Diaz.
Claudia in der Jetzt – Zeit, ihre kürzlich verstorbene Großmutter einerseits, andererseits Esmeralda Diaz in Kuba und ihr britischer Freund Christopher....Der zweite Strang spielt in Havanna und in London in den 50er Jahren...
Beide Stränge verbinden sich zu einer herzzerreißenden Geschichte. Viel Liebe, enge Familienbande, die verlorene Schwester, Schönheiten und traditionelles Verhalten.

Natürlich hat Claudia eine schlimme Geschichte hinter sich – ihr fast Ehemann hat sie einfach so mit einer jungen Angestellten der Firma betrogen. Pech, dass die Firma ihrem Verlobten gehörte. So hat sie den Verlobten und ihre Arbeit verloren. Doch Claudia lernt bei ihrer Ergründung des geheimnisvollen Kästchen auch Mateo kennen. Und er ist nicht nur Ersatz für den ungetreuen Verlobten, er ist besser als jener...
Claudia reist also von London nach Havanna (verliebt sich in das Land Kuba und eigentlich noch mehr in Mateo und die Herzlichkeit seiner Familie), sie reist weiter nach Florida und ihre Suche führt sie zum Herz der Geheimnisse.

Eine bewegende Geschichte. Ein bißchen zuviel Pathos. Zwei herzrührende Liebesgeschichten, ein Land, was großartig ist mit einer bitteren Geschichte.
Der Beginn der Geschichte erinnerte mich an eine andere Geschichte (Leseprobe) bis ich begriff – die Autorin hat auf dem Grundgerüst 'Eine geheimnisvolle Schachtel, die an Enkelinnen verteilt wird' eine Serie aufgebaut. Die Enkelinnen spüren den Geschichten ihrer Großmütter nach. Denn alle wurden adoptiert und alle haben mit 'Hope' zu tun. Einem Heim für Frauen in der Not.
Claudias Suche könnte intensiver sein...mehr Suchelemente einzubringen wäre interessant gewesen. Die Liebesgeschichte mit Mateo ist mir oft zu sehr im Vordergrund und auch die kubanische Reise, also der touristische Anteil...

Das Genre ist 'Liebesromanze', mit einer Rahmengeschichte, die auf das Leid von Frauen aufmerksam macht.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Starke Frauen

Die Salzbaronin
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Dorothea, Anfang des 19. Jahrhundert, als Frauen so gut wie nichts zu sagen hatten: Doch Doro mit einem Goldenen Löffel im Mund geboren, zwar verstirbt die Mutter bei der Geburt, entwickelt einen starken ...

Dorothea, Anfang des 19. Jahrhundert, als Frauen so gut wie nichts zu sagen hatten: Doch Doro mit einem Goldenen Löffel im Mund geboren, zwar verstirbt die Mutter bei der Geburt, entwickelt einen starken Charakter. Die Salinen der Familie bringen der Familie viel Geld. Doch der Vater schwächelt und lässt der Salzgewinnung seinen Lauf. Sohn Georg, der studiert hat, will modernisieren. Und Dorothea will wie immer täglich nach der Salzgewinnung schauen. Sie hat am Meisten Ahnung davon und die Arbeiter akzeptieren sie.
Der Vater stirbt, der Sohn lässt sich von einer Idee einwickeln und reverwirklichtist umher, dolce vita in deutschen Landen. Während Doro alleine ihre Idee ...

Zeitgleich mit Doro ist in jener Nacht Rosa geboren, doch sie ist die Tochter einer Heilerin, wird selbst zur Heilerin und lebt am Rande des Dorfes Rehbach in kleinen Verhältnissen. Weil sie jedoch eine sehr gute Heilerin ist kommen die Dorfbewohner zu ihr... und nicht nur sie...

Das Leben der beiden Frauen verbindet sich und wird zu einer kleinen interessanten Dorfgeschichte mit weitreichenden Folgen.

Dorothea ist eine starke Frau, die ihren Weg geht - sie gefällt mir als Charakter sehr gut. Auch Rosa bringt einiges mit, lässt sich aber etwas sehr einlullen...

Schön zu lesen für entspannende Stunden ohne zu großen Anspruch, doch unterlegt mit Kenntnissen der historischen Situation zum Salzabbau, Salinen und Heilbäder...

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