Eine einzigartige Freundschaft
So was wie FreundeDas Cover ist sehr schlicht gehalten. Auf einem hellblauen Hintergrund ist eine Bank mit zwei Personen zu sehen. Man sieht links die Rückansicht von einem jungen Menschen, der ganz lässig auf der Bank ...
Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Auf einem hellblauen Hintergrund ist eine Bank mit zwei Personen zu sehen. Man sieht links die Rückansicht von einem jungen Menschen, der ganz lässig auf der Bank sitzt und die Arme über die Rückenlehne gelegt hat. Auf der rechten Seite sitzt eine alte Frau mit weißen Haaren. Sie hat etwas neben sich auf der Bank liegen und trägt ganz klassisch vermutlich ihre Handtasche diagonal über der Schulter. Wenn man genau hinschaut, hängt über der Bank eine kleine Wolke, die das Bild komplementiert.
So was wie Freunde von Bella Osborne erschien im Argon Verlag. Das Hörbuch wurde von Marian Funk und Astrid Kohrs eingelesen. Die beiden Sprecher verleihen den Protagonisten ihre Stimme. Während Thomas Harris von allen meist Tom genannt als Ich-Erzähler zu hören ist, gibt Maggie ihre Weisheiten als Erzähler in der dritten Person von sich.
Die Geschichte kommt im Prinzip ganz leise daher. Ich lerne zuerst Tom kennen, der bei seinem alleinerziehenden Vater lebt. Schon schnell wird klar, dass dieser Verwitwet ist und mehr schlecht als recht mit der Erziehung seines Sohnes klar kommt. Tom behauptet von sich selbst unsichtbar zu sein und so verkriecht er sich quasi in den Geschichten der Bücher, die er in der Bücherreihe im Namen seiner Mutter ausleiht. An dieser Stelle musste ich ein bisschen schmunzeln. Warum hat man bei Liebesromanen meist nur weibliche Leser im Sinn? Ich finde Männer dürfen genauso in die heile Welt von Romanzen eintauchen. Tom lernt Maggie vom Buchclub in der Bücherei kennen. Diese hat mit ihrem eigenen Schicksal zu kämpfen. Dessen Grund lange im unklaren bleibt.
Sehr schön fand ich die Annäherung der zwei Protagonisten, die schon durch ihren Altersunterschied in zwei ganz anderen Welten lebten. Beide für sich sind einsame Personen, die nur schwer sich anderen Menschen öffnen können. So profitieren beide von dieser ganz einzigartigen Freundschaft, die im Prinzip viel mehr ist als das und somit der Namensgeber für das Buch: So was wie Freunde.
Ich habe das Hörbuch in drei Tagen verschlungen, während ich Kiste um Kiste im neuen Haus ausgepackt habe. Dabei musste ich immer wieder innehalten, um ganz konzentriert der Geschichte lauschen zu können. Besonders spannend fand ich die Lammzeit bei Maggie auf dem Hof. Ich habe die Erzählung mit meinen ganz eigenen Erfahrungen verknüpft und konnte mir so das ganze sehr gut vorstellen. Spannend fand ich Maggies Aussage zur Übergabe eines Drillingslamms an eine Schafmutter mit nur einem Lamm. Bei uns wurde das noch ganz anders gelöst, wobei es, wie Maggie so schön sagt: nicht immer von Erfolg gekrönt ist.
Zum Ende des Hörbuchs habe ich ganz ruhig auf meinem Ohrensessel gesessen und einfach nur gelauscht. Immer wieder musste ich vor mich hin schniefen. Zu sehr hat mich das Ende bewegt und berührt. Es ist einfach zu schön.
Hast du Lust auf eine ganz besondere Freundschaft zwischen einem Teenager und einer fast siebzigjährigen Frau? Dann schnappe dir So was wie Freunde von Bella Osborne. Begleite die zwei in die örtliche Bücherei und schmunzle über deren Lesegeschmack. Lerne mit Tom für seine Abschlussprüfungen und lass dir von Maggie das Leben auf dem Land erklären. Mit dabei ganz viel Einsamkeit aus den unterschiedlichsten Gründen. Mich hat die Geschichte tief bewegt und ich habe sie bis zur letzten Minute einfach nur genossen. Das Hörbuch hat sich ganz klammheimlich einen Platz auf meiner Top Ten Liste für 2024 gesichert. Weil es mich irgendwie auch ein wenig an mich selbst erinnert hat. Von mir gibt es eine ganz klare Lese- bzw. Hörempfehlung.