Von Müttern und Töchtern
Wir sitzen im Dickicht und weinenMEINUNG:
Mich hat bei diesem Buch ein bisschen das Zitat von Caroline Wahl angezogen. Generell mag ich Mutter-Tochter-Beziehungen, aber ich bin auch immer etwas angespannt, was es mir auslösen wird. Wir ...
MEINUNG:
Mich hat bei diesem Buch ein bisschen das Zitat von Caroline Wahl angezogen. Generell mag ich Mutter-Tochter-Beziehungen, aber ich bin auch immer etwas angespannt, was es mir auslösen wird. Wir sitzen im Dickicht und weinen hat viel bei mir ausgelöst.
Die Beziehung zwischen Valerie und ihrer Mutter Christina ist schwierig. Alles wird ein bisschen auf den Kopf gestellt als Christina eine Krebsdiagnose erhält. In Rückblicken erfahren wir auch die Geschichten von Valeries Großmüttern mütterlicherseits und väterlicherseits und damit auch die Geschichte von Christina, denn auch die hatte keine einfach Beziehung zu ihrer Mutter. Die Autorin springt zwischen den Zeiten kapitelweise ohne große Hinweise durch. Ich musst mich anfangs ein bisschen zurecht finden, aber dann ging. Hinzu kommt dann auch noch als ein Erzählstrang die Beziehung zwischen Valerie und ihrem Sohn Tobi, der ein Austauschjahr in England machen möchte, was Valerie schwierig findet.
Die Autorin gibt uns hier einen tiefen Einblick, in der ich zumindest verstehen konnte, warum Christina so ist wie sie ist. Ich fand es sehr faszinierend, dass alle Frauen auf jeden Fall nach Unabhängigkeit gestrebt haben und auch die meisten die Kinder allein groß gezogen haben. Christina erzieht Valerie in ihrer Ansicht ziemlich locker, ohne viel Regeln, obwohl vieles schon sehr nahe an der Vernachlässigung ist. Valerie dagegen wünschte sich viel mehr Fürsorge und Nähe. Bei ihrem Sohn Tobi macht sie es dann anders und ist immer zur Stelle, was ich meinen Augen dann schon fast das andere Extrem war. Valerie hat ihrer Mutter die Vernachlässigung nicht so richtig verziehen und tut sich schwer als diese krank ist. Man muss dazu sagen, dass Christina aber wirklich schnell unfair wird. Mich hat das beim Lesen auch aufgeregt. Am Ende muss man einfach sagen, dass alle Frauenfiguren ihr Bestes versucht haben ihren Kindern eine Mutter zu sein und zwar in ihrem Rahmen und ihren Möglichkeiten, auch Christina. Der Weg gewisse Fehler in der Kindheit durch die Eltern ist nicht immer ein leichter. Das Ende hat mich ziemlich mitgenommen.
FAZIT:
Wir sitzen im Dickicht und Weinen ist ein Roman über die Beziehung zwischen Müttern zu ihren Kindern bzw. Töchtern. Es hat beim Lesen auch bei mir viel ausgelöst und mich an meine eigenen Familienkonstellationen und die Emotionen, die ich dabei habe/ hatte, erinnert. Ein Roman, der nachklingt und nachdenklich macht.