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Veröffentlicht am 31.05.2024

Der rastlose Wanderer

Die Geschichte von Herrn Sommer
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Das ist Maximilian Ernst Ägidius Sommer. Bekannt wie ein bunter Hund in den Dörfern Obernsee und Unternsee. Er spaziert praktisch rund um die Uhr durch die Ortschaften und manchmal auch in die Nähe Kreisstadt.
Der ...

Das ist Maximilian Ernst Ägidius Sommer. Bekannt wie ein bunter Hund in den Dörfern Obernsee und Unternsee. Er spaziert praktisch rund um die Uhr durch die Ortschaften und manchmal auch in die Nähe Kreisstadt.
Der Ich-Erzählende, ein Junge erst im Grundschulalter, später ein Jugendlicher, begegnet diesem Mann immer wieder. Doch in dem kleinen Büchlein "Die Geschichte von Herrn Sommer" von Patrick Süskind - zauberhaft illustriert von Jean-Jacques Sempé - @diogenesverlag werden auch Kindheitsanekdoten erzählt. Der Traum vom Fliegen, gefolgt vom leidenschaftlichen Klettern auf die höchsten Bäume und dann die einprägsamen Klavierstunden bei Fräulein Funkel. Mich hat die Lektüre berührt und unterhalten im gleichen Maße. Einerseits die kindliche ausschweifende Erzählstimme, andererseits das bedrückende bezüglich Herr Sommer, denn ebendieser wandert nicht ohne Grund rastlos umher.
Wirklich ein zauberhafter Lesesnack für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Auf wen ist Verlass in schwierigen Zeiten?

Jeanie und Julius
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Jeanie und Julius sind 51, leben seit Jahrzehnten mit ihrer Mutter Dot auf dem Land in einem Cottage. Das Leben ist eher einfach. Julius schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, Jeanie unterstützt die ...

Jeanie und Julius sind 51, leben seit Jahrzehnten mit ihrer Mutter Dot auf dem Land in einem Cottage. Das Leben ist eher einfach. Julius schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, Jeanie unterstützt die Mutter Zuhause im Garten. Doch als ebendiese plötzlich stirbt steht das Leben der Zwillinge auf dem Kopf. Was ist nun mit dem lebenslangen und mietfreiem Wohnrecht im Cottage? Was ist das für eine rätselhafte Abmachung zwischen dem Eigentümer und Dot gewesen? Was ist mit den ganzen Schulden? Während die Geschwister vor die Tür geworfen werden stellt sich auch die Frage, wer Freundin und wer Feindin ist. Auf wen können sich die zwei nun verlassen? Ist Blut tatsächlich dicker als Wasser?
Claire Fuller erzählt in ihrem Roman "Jeanie und Julius" aus dem Englischen übersetzt v. Andrea O'Brian @kjonaverlag respektvoll und wertungsfrei die Geschichte einfacher Leute. Obwohl kein typischer Pageturner entwickelt die Handlung ihre ganz eigene Spannung, erwachte in meinem Kopf zu bewegten Bildern. Und ich kann den Roman um Verlust, Trauer, Zusammenhalt und Liebe sehr zum Lesen empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Die geheimnisvolle Kirchen von Müstair

Vier Tage im März
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Von ebendieser wird Eva schnell gefesselt. Eigentlich wollte sie schnell von einem Auftrag nach Hause fahren, das Wetter macht ihr die Weiterfahrt auf dem Pass in der Schweiz jedoch unmöglich. Constanze ...

Von ebendieser wird Eva schnell gefesselt. Eigentlich wollte sie schnell von einem Auftrag nach Hause fahren, das Wetter macht ihr die Weiterfahrt auf dem Pass in der Schweiz jedoch unmöglich. Constanze Hotz lässt mich an der Seite Evas vier spannende Märztage in dem verschlafenen, aber auch geheimnisvollen Müstair erleben. Während in der örtlichen Klosterkirche eine männliche Leiche gefunden wird, lernt Eva den faszinierenden Archäologen Urs kennen. Dieser bringt ihr die Geheimnisse der Kirche näher, geht dabei in der Bibelgeschichte bis in das neue Testament zurück. Und dann begegnet Eva einer faszinierenden und ihr unbekannten Frau, von der sie sich auf sehr seltsame Art angezogen fühlt. "Vier Tage im März" @8gradverlag ist ein von Mysterien getragener Krimi. Die Erzählart ist spielerisch, malerisch und lässt das Geschehen vor meinem inneren Auge lebendig werden. Die archaisch anmutende Kulisse in einem abgelegenen schweizer Ort gibt der Geschichte den letzten Pfiff. Die Charaktere sind alle einzigartig, von der neugierigen Eva, über den cholerischen Ermittler Koller und der mysteriösen Philomena. Obwohl das Büchlein mich erst ab der Mitte richtig gepackt hat kann ich es euch trotzdem von Herzen empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Leidenschaftlicher Einsatz gegen Faschismus und für Arbeiter*innenrechte

Berliner Kommunistische Jugend
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"Berliner kommunistische Jugend" von Olga Benario (aus dem Russischen übersetzt v. Kristine Listau) @verbrecherverlag kommt als kleines und kompaktes Hardcover-Büchlein daher. Es ist vollgepackt mit Einblicken ...

"Berliner kommunistische Jugend" von Olga Benario (aus dem Russischen übersetzt v. Kristine Listau) @verbrecherverlag kommt als kleines und kompaktes Hardcover-Büchlein daher. Es ist vollgepackt mit Einblicken in die Aktivitäten der Kommunistischen Jugend Berlins noch vor der Machtergreifung der Nazis in Deutschland. Es liest sich ein bisschen wie ein Tagebuch oder Bericht. Die Abschnitte sind kurze Happen und obwohl das darin geschilderte Geschehen bereits etwas 100 Jahre zurück liegt, erinnert mich viel an unsere Gegenwart: das Erstarken neuer Rechtspopulisten, die zunehmende Spaltung in unserer Gesellschaft und die Ausbeutung der Arbeiter*innenschaft. Gleichzeitig sehe ich in den Berichten Bernarios aber auch einen Schulterschluss junger Menschen, welche für eine gerechtere Zukunft einstehen. Ein wunderbares Buch, welches ich hier empfehlen möchte, denn es ist einfach inspirierend, wie die Berliner kommunistische Jugend damals für ihre Überzeugungen einstand.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Die Liebe ihres Lebens

Mühlstein
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Margaret Drabble hat mich mit ihrem Roman "Mühlstein" (aus dem Englischen übersetzt v. Irmela Erckenbrecht) @doerlemannverlag ins London der 1960er Jahre. Rosamund, eine junge Studentin, geht gerne aus. ...

Margaret Drabble hat mich mit ihrem Roman "Mühlstein" (aus dem Englischen übersetzt v. Irmela Erckenbrecht) @doerlemannverlag ins London der 1960er Jahre. Rosamund, eine junge Studentin, geht gerne aus. Sie trifft sich mit verschiedenen Männern, doch verliebt ist sie in keinen. Nach einer banalen Affäre stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Nach anfänglichen Bedenken entscheidet sie sich, dass Baby auszutragen. Und nach der Geburt ist die kleine Oktavia sehr schnell die große Liebe ihrer Mutter.
Der Roman liest sich wie ein Monolog. Erzählt aus der Perspektive einer selbstständigen jungen Frau, die ihr Kind alleine großzieht, ohne den Vater. Für die damalige Zeit eine mutige Entscheidung, wie ich finde. Doch richtig warm würde ich mit Rosamund bis zuletzt nicht so richtig. Ihre Erzählungen haben auf mich oft etwas arrogant, etwas überheblich gewirkt. Denn aus meiner Sicht war sie für die damalige Zeit vergleichsweise privilegiert. Trotzdem war das Buch für mich eine schöne Zeitreise und angenehme Ablenkung von meinem aktuellen Alltag.

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