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Veröffentlicht am 08.10.2017

Eine Frau mit Hund, ein Hausbootcafe und viele neue Möglichkeiten. Unterhaltsamer Selbstfindungsroman, allerdings auch mit gewissen Längen.

Wenn die Liebe Anker wirft
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Summer ist zurück an dem Ort, den sie liebt und hasst zugleich. In Willowbeck, denn dort liegt das zum Cafe umfunktionierte Hausboot ihrer verstorbenen Mutter vor Anker. Seit dem Tod ihrer Mutter, an dem ...

Summer ist zurück an dem Ort, den sie liebt und hasst zugleich. In Willowbeck, denn dort liegt das zum Cafe umfunktionierte Hausboot ihrer verstorbenen Mutter vor Anker. Seit dem Tod ihrer Mutter, an dem sich Summer insgeheim Mitschuld gibt, ist sie nicht mehr dort gewesen, doch nun, nachdem sie um Hilfe gebeten wurde, von Valerie, der besten Freundin ihrer Mom, die das Cafe weiterbetrieben hat in Summers Abwesenheit, bleibt ihr nichts anderes übrig, als eine Entscheidung zu treffen. Was soll Summer nur tun? Weiter das Cafe betreiben, das der Lebensinhalt ihrer Mutter war, oder aber doch alles verkaufen, und sich neu orientieren?

Summer ist sich darüber zunächst völlig unsicher und greift in den folgende Wochen Valerie unter die Arme. Und es klappt tatsächlich, das Cafe läuft. Dazu lernt sie mit Mason, der ebenfalls Hundebesitzer ist, wie Summer, einen interessanten Mann kennen, der eines der Boote in der Nähe ihres Liegeplatzes besitzt. Doch nicht alle freuen sich darüber, dass Summer das Cafe vorläufig übernommen hat. Da wäre zum Beispiel Jenny, die Pubbesitzerin des Ortes, die unliebsame Erinnerungen mit Summers Mutter verbindet oder aber Ross, ein guter Freund von Summer, der glaubt, dass das Betreiben des Cafes keine gute Idee ist.

Der Job fordert Summers ganzen Einfallsreichtum heraus, doch er bereitet ihr trotz der vielen Arbeit viel Spaß und sie lernt einige neue Leute kennen. Wie wird sich Summer letztendlich entscheiden?

„Wenn die Liebe Anker wirft“, von Cressida McLaughlin, ist mein erstes Buch der Autorin. Ich fand die Idee, die Geschichte auf einem schwimmenden Hausboot inklusive Cafe, spielen zu lassen, erfrischend abwechslungsreich und das besondere Flair, das dieses Setting umgibt, gefiel mir sehr. Dazu hat die Autorin einige sympathische und schrullige Nebenfiguren geschaffen, die man einfach mögen muss. Das gilt leider nicht, wie ich fand, für die Romanheldin. Ich mochte die Art, wie sie mit einem angeblich guten Freund, der in der Not zu ihr stand umging, absolut nicht. Zugegeben, das machte sie vielleicht menschlicher, denn schließlich hat jeder seine Fehler, doch leider nicht sympathisch. Und auch das Timing der Liebesgeschichte passte nicht so wirklich ins Bild. Vor allem weil Summer und Mason so zugeknöpfte Akteure sind, die sich ihre Geheimnisse lange Zeit vorenthalten, was ja eigentlich für mangelndes Vertrauen spricht. Und diese beiden Menschen sind dann plötzlich ineinander verliebt? Mir fehlte da die gewisse Glaubwürdigkeit, außerdem wird die Liebesgeschichte in diesem Roman zur reinen Nebensache degradiert, da Summers Selbstfindung und ihre Selbstverwirklichung im Job, im Fokus stehen. Eigentlich ist „Wenn die Liebe Anker wirft“, kein schlechter oder gar langweiliger Roman, da die Autorin einen eingängigen Schreibstil an den Tag legt und die Story durchaus, die ein oder andere Überraschung für den Leser parat hat. Es kommt eher darauf an, was man für eine Erwatungshaltung hat, wenn man zu diesem Roman greift. Will man einen fluffig, humorigen Liebesroman, ist es definitiv das falsche Buch. Will man aber eine unterhaltende und interessante Geschichte über eine Frau lesen, die an einem Scheideweg in ihrem Leben steht und zu sich selbst finden muss, sollte man dem Roman eine Chance geben.

Zugegeben, einige von Cressida McLaughlins Romanpassagen, wirken etwas weitschweifig erzählt und die Geschichte hätte, mindestens hundert Seiten kürzer, auch knackiger gewirkt. Doch empfand ich diesen Kritikpunkt als gar nicht so arg.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Kein Thriller- eher ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das jedoch zu viele „Baustellen“ aufweist, welche die Autorin nicht überzeugend aufzulösen vermag.

Die gute Tochter
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USA 1989:

Die beiden Schwestern Samantha und Charlie, leben zusammen mit ihren Eltern Gamma und dem Anwalt Rusty in einem beschaulichen kleinen Örtchen. Ein Ort, in dem jeder jeden kennt, diverse Gerüchte ...

USA 1989:

Die beiden Schwestern Samantha und Charlie, leben zusammen mit ihren Eltern Gamma und dem Anwalt Rusty in einem beschaulichen kleinen Örtchen. Ein Ort, in dem jeder jeden kennt, diverse Gerüchte schnell die Runde machen. Da Rusty stets diejenigen Menschen zu verteidigen pflegt, die von allen anderen bereits abgeschrieben und für schuldig erklärt wurden, bekommt er sehr oft Gewalt und Morddrohungen, was ihn jedoch nicht davon abhält, unbeirrt weiter seinen Weg zu gehen.

Eines Abends, als Rusty noch auf der Arbeit ist, werden Gamma und die Mädchen von zwei vermummten Männern überfallen. Obwohl sie eigentlich nur Rusty „auf den Zahn fühlen“ wollten und mit den Frauen gar nicht gerechnet haben, kommt es schnell zur Eskalation der Situation, bei der Gamma, vor den Augen ihrer Kinder erschossen wird. Da Charlie eine der beiden Männer erkannt hat, wollen diese sich nun auch der Mädchen entledigen. Nachdem Samantha niedergeschossen wurde und in eine Grube im Wald stürzte, erwacht Charlie endlich aus ihrer Erstarrung und versucht zu fliehen. Schutz findet sie bei einer Lehrerin und ihrem Mann aus dem Ort…

USA Gegenwart:

Charlie befindet sich mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort, wie sie geschockt bemerken muss, als sie die Pikeville Middle School betritt. Denn nicht nur ihr One Night Stand vom Vortag befindet sich darin, mit dem sie die versehentlich vertauschten Handys auswechseln will, sondern auch eine Amokschützin. Obwohl sie wie unter Zwang zum Ort des Geschehens läuft, kann sie den Tod zweier Menschen, des eines Lehrers und einer Schülerin, nicht mehr verhindern. Beim Eintreffen der Polizei gerät die Situation schnell außer Kontrolle, da die Polizisten mit äußerster Gewalt gegen die vermeintliche Täterin vorgehen, die selbst noch ein halbes Kind und geistig äußerst schlicht gestrickt ist. Charlie geht dazwischen, was ihr zwei Veilchen einbringt. Kurz darauf befindet sie sich im Verhör mit einer Mitarbeiterin des FBIs wieder und ahnt sehr schnell, dass es um mehr gehen muss, als die Mitarbeiterin ihr zu diesem Zeitpunkt verraten möchte. Währenddessen will Rusty, Charlies Vater, dass sie so lange, bis er den Fall übernehmen kann, für ihn einspringt. Doch die kurzfristige Stellvertretung verlängert sich plötzlich, als Rusty vor seinem Haus niedergestochen und lebensgefährlich verletzt wird. Rusty bittet Charlie darum, ihre Schwester Sam zu kontaktieren. Diese, ebenfalls eine erfolgreiche Anwältin, soll die Amokschützin vertreten. Eine überaus schwierige, bedrückende Situation für die beiden Schwestern, die sich seit ihrem Schicksalsschlag von einst, nie wieder richtig nahe gekommen sind.



Karin Slaughters, aktueller, über sechshundert Seiten starker Roman „Die gute Tochter“, ist eigentlich, mag er auch als Thriller deklariert sein, alles andere, als das. Vielmehr ist es ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das die Autorin ihren Lesern diesmal präsentiert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Obwohl Charlie den größten Anteil an der Story hat, ist sie dennoch keinesfalls die Hauptakteurin, denn es stehen sowohl Sam, als auch Charlie zu gleichen Teilen im Fokus des Geschehens. Man erfährt im Laufe des Romans, wie beide mutig versuchen, ihr Trauma zu verarbeiten und begreift schnell, dass sowohl Sam, als auch Charlie, (auch gegen Ende des Romans) noch einen weiten Weg vor sich haben, um alles hinter sich zu lassen. Leider hat ihr schwesterliches Verhältnis sehr gelitten, was Rusty sehr bedauert, auch wenn er sich nach außen hin, als kalter, abgebrühter Anwalt gibt. Es ist ein Roman, in dem eine leicht zerrüttete Familie versucht sich anzunähern und Missverständnisse und Geheimnisse auszuräumen. Während Charlie dazu mit Eheproblemen zu kämpfen hat, war Sam verheiratet, bis ihr Mann knapp ein Jahr zuvor nach schwerer Krankheit verstarb. Fast zur Nebensache deklariert, wird bei allen den auftretenden familiären Problemen, der Kriminalfall in den die Schwestern verstrickt werden und ehrlich gesagt, fand ich diesen auch recht unspektakulär und alles andere als undurchsichtig inszeniert. Man ahnt als Leser sehr schnell, worauf die Autorin hinaus will, was der Spannung nicht gerade dienlich ist.

Zwar fand ich, dass die Akteurinnen Sam und Charlie vielschichtig charakterisiert wurden, doch waren sie mir leider alles andere als sympathisch, was es mir schwerer gemacht hat, in gewissen Situationen Verständnis für sie aufbringen zu können. Zumal einiges unglaubwürdig wirkte. Das jemand ein dreifaches Trauma dermaßen „wegstecken“ konnte, ohne in all den Jahren zuvor Probleme zu bekommen, wollte mir einfach nicht einleuchten. Und Charlies Eheprobleme in der Gegenwart, wurden auch recht kurz und knapp abgewickelt; hier hätte ich mir ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl seitens der Autorin gewünscht.

Aber auch Sams körperliche Defizite, seit ihrer schweren Schussverletzung und ihr Umgang damit, fanden zwar immer mal kurzfristig Erwähnung, doch fand ich es seltsam, dass diese Thematik und Sams Verzweiflung darüber, nicht eindringlicher behandelt wurde.

Etwas sehr gewollt und konstruiert wirkend, war dann, gegen Ende der Story, der Bogen, den die Autorin zu den damaligen Geschehnissen schlagen wollte.

Es ist sicher kein schlechter Roman, den Karin Slaughter hier abgeliefert hat, doch hatte ich mir einen spannenden Thriller erhofft- dass manche Beschreibungen dabei eher in Richtung „blutige Schlachtplatte“ gehen und nichts für zart besaitete Leser sind, weiß man, wenn man zu einem Slaughter greift zumeist. Ich hätte auch nichts gegen ein eindringlich geschildertes Familiendrama gehabt, dass „Die gute Tochter“ im Großen und Ganzen dann auch ist, doch leider hat die Autorin hier etwas zu viel gewollt und zu viele Themen miteinfließen lassen, wobei sie sich meiner Meinung nach etwas verzettelt hat, da sie ihnen nicht allen zur Gänze gerecht werden konnte.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Feuerwehmann Gabe brennt auch mal selbst vor Leidenschaft - auch im dritten Teil der Sullivan Reihe steht die Erotik eindeutig im Fokus

Ein unmöglicher Mann
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Megan und ihre Tochter Summer, leben in San Francisco. Eines Tages kommt es in ihrem Wohnhaus zu einem gefährlichen Brand und es ist nur dem Mut des Feuerwehrmannes Gabe Sullivan zu verdanken, dass Mutter ...

Megan und ihre Tochter Summer, leben in San Francisco. Eines Tages kommt es in ihrem Wohnhaus zu einem gefährlichen Brand und es ist nur dem Mut des Feuerwehrmannes Gabe Sullivan zu verdanken, dass Mutter und Tochter in letzter Minute gerettet werden können. Doch auch Gabe wird bei seinem Einsatz verletzt, was Megan wenig später erfährt. Die Witwe eines Navy-Kampfpiloten macht sich Gedanken und ruft schließlich bei Gabes Einsatzstelle an, um sich zu erkundigen. Nachdem sie jedoch keine befriedigende Auskunft erhält, bittet sie den Einsatzleiter darum, Gabe zu fragen, ob sie ihn zusammen mit Summer im Krankenhaus besuchen darf und ist überaus erleichtert, als Gabe diesem Treffen zustimmt.

Zwischen Megan und Gabe knistert es von Beginn an, doch sowohl Megan als auch Gabe versuchen ihre Gefühle zu unterdrücken. Megan möchte nämlich keinen Freund, der einen gefährlichen Job ausübt und womöglich bei einem seiner Einsätze getötet werden könnte und Gabe will sich nicht nochmals mit einer Frau einlassen, die er in seinem Job rettete, weil seine letzte Beziehung, die so begann, in einem Fiasko endete.

Beide haben jedoch nicht mit der Gewitztheit von Summer gerechnet, die mit List und Tücke versucht, die beiden zusammenzubringen. Und auch die Sullivans haben bei den Kuppelversuchen ein Wörtchen mitzureden, denn es stellt sich heraus, dass Gabes Schwester Sophie vor einigen Jahren mit Megan befreundet war und diese Freundschaft erfreut wieder aufnehmen möchte, als sich die beiden Frauen zufällig treffen- somit ist die widerspenstige Megan auf den Familienfeiern der Sullivans, von nun an Gabes geballter Ladung Männlichkeit ausgeliefert. Wird sie Gabe dennoch widerstehen können?

Der bereits dritte Teil um die Sullivan-Familie erzählt nun die Geschichte über Gabe den Feuerwehrmann, der die Frau seiner Träume ausgerechnet bei einem Einsatz findet.
Sowohl Gabe als auch Megan sind sympathische Protagonisten. Sie sind völlig normal gestrickt, sehr familiär und liebevoll ihrer Familie gegenüber. Das sorgt erst mal für viel Wohlfühlatmosphäre beim Lesen, doch wenn ich ehrlich bin, fehlten mir bei dem Heldenpaar einfach mehr Ecken und Kanten. Und auch der Grund wieso beide angeblich nicht zusammen sein dürfen, war für mich nicht nachvollziehbar. Sicher Megans erster Mann starb nicht nur weil er einen gefährlichen Job hatte, sondern auch ein Adrenalin-Junkie war, doch auf eine Beziehung verzichten zu wollen, nur aus Angst, dass dem Partner etwas passiert- solch ein Verhalten fand ich bei einem erwachsenen Paar ehrlich gesagt etwas überzogen.

Vor allem, weil die beiden ja dennoch nicht die Hände voneinander lassen können. Jedes Mal wenn beide aufeinandertreffen, ist das so und ab ca. Seite 136 wandelt sich die anfänglich softe Liebesgeschichte dann völlig- dann nämlich hat man in erster Linie einen erotischen Roman vor sich, in dem sich das Heldenpaar über viele Seiten lang und auf sehr vielfältige Weise einander hingibt. Wer kein Freund von erotik-lastiger Lektüre ist, sollte sich daher gut überlegen, ob er sich dazu entscheidet, diesem Roman eine Chance zu geben, denn der Erotikanteil in dieser Geschichte ist sehr hoch und steht dann eindeutig im Fokus. Die Liebesgeschichte, bzw. die Probleme des Paares, wieso sie nicht sofort zueinander finden können, sind dagegen eher Nebensache.
Wer jedoch ausdrücklich eine sexy geschriebene Romance lesen möchte und keinen großen Wert auf eine Story mit viel Tiefgang legt, wird bei Gabes und Megans Story sicherlich viel Lesespaß haben, denn die Liebesszenen sind, wie bereits erwähnt sehr ansprechend und prickelnd geschrieben.

Kurz gefasst: Feuerwehmann Gabe brennt auch mal selbst vor Leidenschaft - auch im dritten Teil der Sullivan Reihe steht die Erotik eindeutig im Fokus.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Der Weingutbesitzer und das Popsternchen- Sehr erotiklastiger 2. Teil der Sullivanreihe

Nicht verlieben ist auch keine Lösung
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Marcus Sullivan war seit dem Tod stets der Fels in der Brandung seiner Familie und sorgte als eine Art Vaterersatz dafür, dass seine Geschwister und seine Mutter am Verlust des Vaters nicht zerbrachen. ...

Marcus Sullivan war seit dem Tod stets der Fels in der Brandung seiner Familie und sorgte als eine Art Vaterersatz dafür, dass seine Geschwister und seine Mutter am Verlust des Vaters nicht zerbrachen. Doch mittlerweile sind alle Sullivans erwachsen und Marcus möchte nun eine eigene Familie gründen. Aber seine Dauerfreundin Jill entpuppt sich schließlich als völlig ungeeignete Wahl. Spätestens nachdem er sie auf frischer Tat ertappt wie sie mit einem anderen Mann fremdgeht, ist ihm dies völlig klar. Gefrustet begibt er sich in eine Bar, wo er auf die Popsängerin Nico trifft, die, genau wie auch Marcus kurz zuvor eine große Enttäuschung in der Liebe hinnehmen musste, die sie geprägt und vorsichtig hat werden lassen.

Doch an diesem Abend will sie alle Vorsicht in den Wind schlagen, weil sie sich einsam fühlt. Marcus und Nico fühlen sich wie magisch zueinander hingezogen und fahren kurz entschlossen in die Wohnung von Marcus Bruder, dem Schauspieler Smith, der sich momentan nicht in der Stadt aufhält. Doch der geplante One Night Stand entwickelt sich schließlich zu einem platonischen Kuschelabend. Als Nico Marcus am nächsten Morgen um eine Nacht mit ihr bittet, zögert Marcus, den die Vernunft wieder eingeholt hat. Immerhin gibt es einen Altersunterschied von fast elf Jahren zwischen ihnen. Und Marcus weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal, dass Nico eine berühmte Sängerin ist…

Nachdem Bella Andre in dem Auftaktband um die Sullivanfamilie Marcus jüngeren Bruder den Fotografen Chase und die attraktive Chloe zusammenführte, lässt sie nun im zweiten Teil den ältesten Bruder Marcus und ein Popsternchen aufeinander los.
Ein wenig befürchtete ich anfangs, dass die beiden beschriebenen Hauptfiguren eventuell nicht so wirklich zusammenpassen könnten, da Marcus Vernunft einen überstürzten One Night Stand eher unglaubwürdig würde wirken lassen, doch die Art und Weise wie die Autorin dieses Problem gelöst hat, hat mir sehr gut gefallen. Sowohl Marcus als auch Nico(la) verbindet das Pech in der Liebe. Beide sind in der Vergangenheit auf Partner hereingefallen, die sie nach Strich und Faden betrogen haben. Und sie sind im Kern ihres Wesens beide sehr häusliche, familiäre Menschen, die sich im Grunde nach einem treuen Partner fürs Leben sehnen. Bis sie das herausfinden, müssen sie jedoch einen schweren Disput klären, der ebenfalls sehr glaubwürdig von der Autorin inszeniert wurde.

Warum also nur 3.5 Punkte bei der Bewertung?
Zum einen sprachen mir Marcus und Nico zu früh von tiefer Liebe. Vielmehr bekommt man durch die wieder einmal sehr zahlreich zu nennenden Liebesszenen das Gefühl, als würde sich die beiden lediglich auf körperliche Art und Weise zueinander hingezogen fühlen. Und ich fand manche Dialoge, in denen beide ihre Liebe füreinander bezeugen, eine Spur zu gestelzt ausgedrückt, so dass mich die Liebesgeschichte leider nicht ganz so in dem Maße erreichen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte.
Von Vorhersehbarkeit in Liebesromanen mit Happy-End Garantie zu sprechen, mag vielleicht ein wenig paradox klingen, doch hier fehlten mir einfach mehr Überraschungen.
Dafür punktet die Autorin aber wieder mit viel familiärer Wohlfühlatmosphäre und knisternder Erotik und auch Marcus und Nico sind sympathische Hauptfiguren.

Kurz gefasst: Der Weingutbesitzer und das Popsternchen- Sehr erotiklastiger 2. Teil der Sullivanreihe.

Veröffentlicht am 11.08.2017

rotischer Contemporary, der seine Leser in die Welt des schwedischen Finanzwesens und der Reichen und Schönen entführt

Die Erbin
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Natalia, Spross einer reichen Adelsfamilie mit schwedisch- russischen Wurzeln, ist ein ziemlicher Workaholic. Aber sie ist dazu auch sehr clever, tough und besitzt einen Job als Unternehmensberaterin. ...

Natalia, Spross einer reichen Adelsfamilie mit schwedisch- russischen Wurzeln, ist ein ziemlicher Workaholic. Aber sie ist dazu auch sehr clever, tough und besitzt einen Job als Unternehmensberaterin. Sehr zum Verdruss ihres Vaters, der recht altmodische Einstellungen bezüglich der Stellung der Frau in der Gesellschaft vertritt. Überhaupt ist das Familienoberhaupt der de la Grips ein ziemlich unsympathischer, snobistischer und vor allem rassistischer Geselle, der selbst davor nicht zurückschreckt, seine weiblichen Mitarbeiterinnen in der Firma so lange zu schikanieren, bis sie von selbst ihre Arbeit wieder kündigen. Natalias Bruder Peter, der das Firmenimperium erben soll, macht gute Miene zum bösen Spiel, denn er will sich seine Chancen nicht verbauen, jedoch ist sein Familienleben alles andere als glücklich zu nennen, seit er vor vielen Jahren eine unverzeihliche Tat begangen hat, an der er seelisch immer noch zu knabbern hat. Dagegen gilt Natalias Bruder Alexander als attraktiver Luftikus- es steckt jedoch viel mehr hinter seiner Fassade, als alle glauben.

Eines Tages tritt der unverschämt reiche und in Geschäftsdingen als äußerst skrupellos geltende David Hammar in Natalias Leben. Was aus einem nüchternen Geschäftsessen zwischen den beiden erwächst, hätte wohl anfangs keiner von ihnen für möglich gehalten, denn eigentlich fällt die äußerlich unscheinbar wirkende Natalia nicht unbedingt ins Beuteschema des attraktiven Risikokapitalgebers. Vielmehr hat er sie lediglich um ein Date gebeten, um herauszufinden, ob ihre Familientreue tatsächlich so unverbrüchlich ist, da er plant, das Familienimperium der de la Grips zu stürzen und zu übernehmen, weil er mit der Familie noch eine Rechnung offen hat. Natalia wundert sich zwar, wieso David nach dem ersten Essen immer wieder ihre Nähe sucht, kann es jedoch trotz gewisser Skrupel die sie bezüglich seiner Person hegt, nicht verhindern, dass sie sich in David verliebt. Und auch Natalia wächst David sehr ans Herz: Zu sehr, um seine Pläne letztendlich zu verwirklichen?

„Die Erbin“ von Simona Ahrstedt ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie, die in der Welt der schönen und reichen schwedischen Oberschicht angesiedelt wurde. Im Fokus dieses ersten Teils stehen die, wie ich fand, sehr starke und smarte Natalia und der reiche Geschäftsmann David. Wer nun glaubt, es handle sich bei „Die Erbin“ um einen rein erotischen Roman im Stile der „50 Shades of Grey“ Romane, irrt. Zwar finden sich in diesem ersten Teil der Trilogie durchaus zahlreiche, explizit geschriebene Liebesszenen, denen man auch in erotischer Literatur begegnet, doch sind Natalia und David auch schon rein charakterlich völlig anders gestrickt. Zugegeben, beide tragen gewisse seelische Altlasten mit sich herum, doch bewältigen sie diese letztendlich durch viele gemeinsame Gespräche miteinander und Offenheit, die jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Tragen kommt, da David Natalia ja eine gewisse Sache vorenthält.

Simona Ahrstedts Schreibstil ist sehr eingängig und ungekünstelt, so dass die Dialoge der Akteure in dieser Geschichte sehr lebhaft und lebensecht wirken. Diese manches Mal ein wenig reduziert wirkende Art zu schreiben, empfand ich sowohl als Segen (wenn ich an die lebhaften Dialoge denke) als auch als Fluch, denn manchen Nebenfiguren hätte ein wenig mehr charakterliche Tiefe; bzw. mehr Ecken und Kanten nur gut getan. Doch auch hier ist es leider so, dass die Figuren ein wenig schablonenhaft beschrieben sind. Etwa als Beispiel Natalias Vater, der als ein echtes Ekelpaket beschrieben wird und der scheinbar nicht eine gute Eigenschaft besitzt. Oder Peters Ehefrau, die belanglos alles nachplappert, was ihr von der Männerwelt in den Mund gelegt wurde.

Dafür hat die Autorin sich in Bezug auf Natalia und David sehr viel Mühe mit deren Charakterisierung gegeben. Zwar fand ich die Art und Weise, wie schnell sich Natalias unscheinbares Äußeres, in Davids Augen, hin zu einer schönen Hülle wandelt, etwas abrupt und unglaubwürdig inszeniert, doch konnte mich Simona Ahrstedt zumindest danach davon überzeugen, dass ihr Heldenpaar sich nicht nur rein körperlich voneinander angezogen fühlt, sondern auch seelisch auf einer Ebene ist und viele Gemeinsamkeiten besitzt, denn beide, sowohl Natalia als auch David sind trotz ihres Erfolges im Berufsleben immer Einzelgänger und Außenseiter gewesen, was sie verbindet. Und auch besonders Davids dunkles Geheimnis hat es in sich. Man leidet als Leser, sobald man erfährt was ihm einst widerfuhr, mit und hofft, dass er seine seelische Pein überstehen mag.
Zwar fand ich, dass man die Geschichte durchaus mindestens um 150-200 Seiten hätte kürzen können, doch verging dennoch, dank des unkomplizierten Schreibstils, die Lesezeit wie im Fluge.

Kurz gefasst: Erotischer Contemporary, der seine Leser in die Welt des schwedischen Finanzwesens und der Reichen und Schönen entführt.