Eine Frau mit Hund, ein Hausbootcafe und viele neue Möglichkeiten. Unterhaltsamer Selbstfindungsroman, allerdings auch mit gewissen Längen.
Wenn die Liebe Anker wirftSummer ist zurück an dem Ort, den sie liebt und hasst zugleich. In Willowbeck, denn dort liegt das zum Cafe umfunktionierte Hausboot ihrer verstorbenen Mutter vor Anker. Seit dem Tod ihrer Mutter, an dem ...
Summer ist zurück an dem Ort, den sie liebt und hasst zugleich. In Willowbeck, denn dort liegt das zum Cafe umfunktionierte Hausboot ihrer verstorbenen Mutter vor Anker. Seit dem Tod ihrer Mutter, an dem sich Summer insgeheim Mitschuld gibt, ist sie nicht mehr dort gewesen, doch nun, nachdem sie um Hilfe gebeten wurde, von Valerie, der besten Freundin ihrer Mom, die das Cafe weiterbetrieben hat in Summers Abwesenheit, bleibt ihr nichts anderes übrig, als eine Entscheidung zu treffen. Was soll Summer nur tun? Weiter das Cafe betreiben, das der Lebensinhalt ihrer Mutter war, oder aber doch alles verkaufen, und sich neu orientieren?
Summer ist sich darüber zunächst völlig unsicher und greift in den folgende Wochen Valerie unter die Arme. Und es klappt tatsächlich, das Cafe läuft. Dazu lernt sie mit Mason, der ebenfalls Hundebesitzer ist, wie Summer, einen interessanten Mann kennen, der eines der Boote in der Nähe ihres Liegeplatzes besitzt. Doch nicht alle freuen sich darüber, dass Summer das Cafe vorläufig übernommen hat. Da wäre zum Beispiel Jenny, die Pubbesitzerin des Ortes, die unliebsame Erinnerungen mit Summers Mutter verbindet oder aber Ross, ein guter Freund von Summer, der glaubt, dass das Betreiben des Cafes keine gute Idee ist.
Der Job fordert Summers ganzen Einfallsreichtum heraus, doch er bereitet ihr trotz der vielen Arbeit viel Spaß und sie lernt einige neue Leute kennen. Wie wird sich Summer letztendlich entscheiden?
„Wenn die Liebe Anker wirft“, von Cressida McLaughlin, ist mein erstes Buch der Autorin. Ich fand die Idee, die Geschichte auf einem schwimmenden Hausboot inklusive Cafe, spielen zu lassen, erfrischend abwechslungsreich und das besondere Flair, das dieses Setting umgibt, gefiel mir sehr. Dazu hat die Autorin einige sympathische und schrullige Nebenfiguren geschaffen, die man einfach mögen muss. Das gilt leider nicht, wie ich fand, für die Romanheldin. Ich mochte die Art, wie sie mit einem angeblich guten Freund, der in der Not zu ihr stand umging, absolut nicht. Zugegeben, das machte sie vielleicht menschlicher, denn schließlich hat jeder seine Fehler, doch leider nicht sympathisch. Und auch das Timing der Liebesgeschichte passte nicht so wirklich ins Bild. Vor allem weil Summer und Mason so zugeknöpfte Akteure sind, die sich ihre Geheimnisse lange Zeit vorenthalten, was ja eigentlich für mangelndes Vertrauen spricht. Und diese beiden Menschen sind dann plötzlich ineinander verliebt? Mir fehlte da die gewisse Glaubwürdigkeit, außerdem wird die Liebesgeschichte in diesem Roman zur reinen Nebensache degradiert, da Summers Selbstfindung und ihre Selbstverwirklichung im Job, im Fokus stehen. Eigentlich ist „Wenn die Liebe Anker wirft“, kein schlechter oder gar langweiliger Roman, da die Autorin einen eingängigen Schreibstil an den Tag legt und die Story durchaus, die ein oder andere Überraschung für den Leser parat hat. Es kommt eher darauf an, was man für eine Erwatungshaltung hat, wenn man zu diesem Roman greift. Will man einen fluffig, humorigen Liebesroman, ist es definitiv das falsche Buch. Will man aber eine unterhaltende und interessante Geschichte über eine Frau lesen, die an einem Scheideweg in ihrem Leben steht und zu sich selbst finden muss, sollte man dem Roman eine Chance geben.
Zugegeben, einige von Cressida McLaughlins Romanpassagen, wirken etwas weitschweifig erzählt und die Geschichte hätte, mindestens hundert Seiten kürzer, auch knackiger gewirkt. Doch empfand ich diesen Kritikpunkt als gar nicht so arg.