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Veröffentlicht am 18.03.2024

Verwirrende Wendungen, offene Fragen

Kräheninsel
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Mia will sich aus dem Polizeidienst zurückziehen und sucht Ruhe auf Hitra, wo sie ein Haus besitzt. Allerdings gibt es auf der beschaulichen Insel einen alten Vermisstenfall um den 8- jährigen Jonathan, ...

Mia will sich aus dem Polizeidienst zurückziehen und sucht Ruhe auf Hitra, wo sie ein Haus besitzt. Allerdings gibt es auf der beschaulichen Insel einen alten Vermisstenfall um den 8- jährigen Jonathan, und es dauert nicht lange, bis sie um Hilfe gebeten wird.

Zitat Pos. 282:
»Kannst du ihn für mich suchen? Wo du so eine tolle Polizistin bist? Kannst du Jonathan suchen? Bitte?«

Bald schon packt Mia die Neugier und sie mobilisiert Munch, dessen Einheit in der Mariboes Gate 13 ohnehin gerade abgesägt werden soll. Als sie es plötzlich mit einem Mord zu tun haben, stellen Munch und Mia ein Team zusammen.

"Kräheninsel" ist bereits der 5. Teil der Reihe um die Ermittlerin Mia Krüger und ihren Boss Holger Munch, die bereits gemeinsam in der Eliteeinheit Mariboes Gate 13 in Oslo zahlreiche Fälle gelöst haben.

Man sollte die Vorgängerbände unbedingt gelesen haben, um die zwischenmenschliche Beziehung der einzelnen Protagonisten zu verstehen, die privat wie auch in den letzten Fällen einiges verkraften mussten. In ihren Ermittlungen blühen beide jedoch auf und man verfolgt gespannt, wie eindrucksvoll dieses Team sämtliche Puzzleteile zusammensetzt. Doch so richtig gelingen will das bei diesem Fall nicht...

Zitat Pos. 4831:
"Noch ein Schuss in den Ofen? Was hatte er denn bloß übersehen? Denken, Holger, denken."

Es gibt zahlreiche Verdächtige und mehrere Wendungen, die teilweise einfach zu viel waren und mich ziemlich verwirrten. Die Aufklärung kommt dann erst ganz am Ende, und einige Fragen bleiben einfach unbeantwortet. Ein Teil der Auflösung ging mir zu schnell und machte nicht ganz klar, wie Mia auf diese Spur gekommen ist. Dennoch war der Fall per se spannend und nicht weniger unterhaltsam als seine Vorgänger. Für mich allerdings der bisher schwächste Teil der Reihe.

Fazit: Wer diese Reihe begonnen hat, wird auch mit diesem Teil gut unterhalten werden. Auch wenn es noch Fragen gibt, die unbeantwortet bleiben. Aber wer weiß, was der Autor sich dazu für den nächsten Band überlegt hat. Ich bleibe am Ball.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Etwas Luft nach oben, aber jede Lese- und Hörstunde wert

Tödlicher Podcast
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Ich liebe ja True Crime-Podcasts und wäre wahrscheinlich ebenso wie Nina den schaurigen Storys, die die erfolgreiche Podcasterin Malu zu erzählen hat, verfallen. Als sie dann noch einen Job als Reinigungskraft ...

Ich liebe ja True Crime-Podcasts und wäre wahrscheinlich ebenso wie Nina den schaurigen Storys, die die erfolgreiche Podcasterin Malu zu erzählen hat, verfallen. Als sie dann noch einen Job als Reinigungskraft bei ihrem Idol ergattert, ist sie überglücklich. Dass sie mit diesem Job nicht nur sich selbst in tödliche Gefahr bringt, ahnt Nina zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Cleo Konrad versteht es, ihre Leser zu fesseln. Nur langsam steigt die Spannung. Dafür aber stetig. Immer wieder streut die Autorin kleine Highlights ein, die für regelmäßige Oha-Momente sorgen und diesen Thriller zu einer fesselnden Lektüre machen.

Auch die ständigen Perspektivwechsel sowie die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart treiben die Handlung konstant voran. Dabei ist lange nicht klar, in welchem Verhältnis die verschiedenen Personen zueinander stehen. Dass es einen Zusammenhang geben muss, verdeutlichen aber die winzigen eingestreuten Infos, die nach und nach ein vollständiges Bild ergeben und in einem überraschenden Finale gipfeln.

Auch wenn die Welt klein ist, war sie mir dann für die Klärung der ganzen Zusammenhänge tatsächlich doch etwas zuuu klein. Das ist aber Geschmacksache und tut der Story an sich keinen Abbruch!
Ihre Figuren hingegen zeichnet Konrad vielschichtig und realistisch. Während Malu und Nina lange Zeit einen klaren Kontrast zu bilden scheinen, zeigt sich mit der Zeit doch, dass sämtliche Charaktere nicht einfach zu durchschauen sind.

Cleo Konrad hat es drauf! Mich hat der Thriller überzeugt und ich will mehr davon! Ich mag ihre Art zu schreiben und mit der Sprache zu spielen. Das alles zusammen hat mich Buch und Hörbuch nicht mehr weglegen lassen.

Fazit: „Tödlicher Podcast“ ist eine coole, gut durchdachte Story, die nur langsam Fahrt aufnimmt, dabei aber zu keiner Zeit an Spannung verliert. Mit ihrem Thrillerdebüt hat Cleo Konrad definitiv einen Volltreffer gelandet. Zwar mit etwas Luft nach oben, aber jede Lese- und Hörstunde wert.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Solider Thriller mit Luft nach oben

Die Insel des Zorns
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Lana ist eine sehr erfolgreiche Schauspielerin. Zusammen mit ihrem Mann Jason, ihrem Sohn Leo, ihrer Freundin Kate und ihrem Freund Elliot bricht sie zum jährlichen Osterurlaub auf eine griechische Privatinsel ...

Lana ist eine sehr erfolgreiche Schauspielerin. Zusammen mit ihrem Mann Jason, ihrem Sohn Leo, ihrer Freundin Kate und ihrem Freund Elliot bricht sie zum jährlichen Osterurlaub auf eine griechische Privatinsel auf. Doch was eigentlich eine glückliche Auszeit sein sollte, entpuppt sich für die Truppe schon bald zu einem echten Albtraum...

Das Buch ist wie ein Theaterstück aufgebaut, in dem uns Elliot in diversen Akten die Handlung erzählt. Für mich eine interessante literarische Leistung und Neuerfahrung, denn sowas habe ich in der Art noch nie gelesen. Dazu kommt, dass man als Leser so oft in die Irre geführt wird, dass man am Ende überhaupt nicht mehr weiß, was Wahrheit oder Fiktion ist. Der dabei gewählte Schreibstil ist klar verständlich und die düstere Atmosphäre der Insel greift Michaelides perfekt auf, um den Leser die Dramatik seiner Darbietung noch intensiver erleben zu lassen.

Leider habe ich eine ganze Weile gebraucht, um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Auch eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, bereitete mir so einige Probleme. Das war für mich größtenteils dem geschuldet, dass lediglich Elliot die Geschichte erzählt und dies auch noch in verwirrender Weise. So bekommt man zwar Informationen über die Charaktere zugespielt, weiß aber tatsächlich nicht, was nun stimmt oder erfunden ist. Das mag anfangs interessant sein, aber im Laufe der Geschichte fehlten mir dann doch die privaten und intensiven Einblicke in die Gedanken und Emotionen der einzelnen Protagonisten.

Die Erzählweise fand ich an sich recht cool, weil es einfach mal was anderes war. Doch was die Spannung betrifft, war deutlich Luft nach oben. Diese ging in der ganzen inszenierten Theateraufführung verloren und hat mir daher auch nicht das gewohnte Thriller-Feeling beschert.

Fazit: Eine Geschichte der etwas anderen Art, die mich trotz des geringen Nervenkitzels gut unterhalten hat. Wer also Lust auf ein gekünsteltes Theaterstück hat, der ist hiermit bestens bedient. Wer hingegen einen blutigen und/oder temporeichen Thriller erwartet, der sollte besser die Finger davon lassen.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Super Plot-Idee solide umgesetzt

Spiel der Lügner
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Zwar ist dieses Buch der zweite Teil einer Reihe, dennoch kann man ihn sehr gut lesen, ohne den Vorgänger zu kennen. Ffion und Leo wiederzutreffen, hat richtig Spaß gemacht.

Insgesamt war die Idee hinter ...

Zwar ist dieses Buch der zweite Teil einer Reihe, dennoch kann man ihn sehr gut lesen, ohne den Vorgänger zu kennen. Ffion und Leo wiederzutreffen, hat richtig Spaß gemacht.

Insgesamt war die Idee hinter der Story gut. Wer kennt sie nicht, die Reality-TV-Formate, bei denen man seinen Voyeurismus ausleben kann. Seelenstriptease zum Nulltarif sozusagen. In einem Camp inmitten der walisischen Einsamkeit wohnen sieben Fremde nun auf Zeit miteinander und lassen sich dabei nonstop filmen. Zwar denkt man sich als Zuschauer meist: die wissen doch, worauf sie sich eingelassen haben?! Doch hier kommt alles anders, als die Teilnehmer erfahren, warum sie ausgewählt wurden. Jeder von ihnen birgt ein Geheimnis, das besser nicht ans Licht kommen sollte.

Doch es wäre kein Kriminalroman, wenn nicht jemand für sein Geheimnis sein Leben lassen würde. Und hier kommt Ffion Morgan ins Spiel. Als sich der Ermittlungsort nach England ausweitet, gesellt sich auch endlich Leo dazu. Ich empfand die Dynamik zwischen den beiden nicht so gut wie im ersten Teil. Ich hatte gehofft, dass die Figuren etwas mehr aus sich herausgehen, hatte aber nicht das Gefühl, dass hier eine Weiterentwicklung stattfindet.

Miträtseln? Immer gerne! Doch hier habe ich es nach einiger Zeit aufgegeben. Jede der Figuren hatte ein Motiv und eine Möglichkeit. Selbst aktiv zu werden und mitzufiebern war nicht möglich, was mich sehr enttäuscht hat – denn ein wichtiges Detail kam erst viel zu spät zum Vorschein. In der Hinsicht war es zwar spannend, dass im Buch viele verschiedene Perspektiven im Wechsel vorkamen, einen wirklichen Vorteil hatte man als Leser dadurch aber nicht.

Fazit: Super Plot-Idee, solide Umsetzung und ein halb-erfreuliches Wiedersehen mit Ffion und Leo. Ging so! Kann übrigens auch als Stand-alone gelesen werden. Ich hoffe, dass mich der dritte Teil wieder mehr abholen kann. Der Reihe bleibe ich weiterhin als treue Leserin erhalten.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Mehr Fantasyroman als Thriller

Das Nachthaus
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Puh, was war das denn?! Nicht nur, dass ich bei dem Klappentext, der mich wirklich neugierig gemacht hat, etwas vollkommen anderes erwartet hatte, das, was bei Jo Nesbøs neuem Roman „Das Nachthaus“ am ...

Puh, was war das denn?! Nicht nur, dass ich bei dem Klappentext, der mich wirklich neugierig gemacht hat, etwas vollkommen anderes erwartet hatte, das, was bei Jo Nesbøs neuem Roman „Das Nachthaus“ am Ende rumkam, hat mich überhaupt nicht abgeholt.

Jo Nesbø ist für mich ein wahnsinnig toller Geschichtenerzähler. Ich liebe seine Bücher und hatte mich darum auch riesig auf sein neuestes Werk gefreut. Allerdings habe ich mich schon nach den ersten paar Seiten gefragt, worauf diese Story hinauslaufen soll. Erwartet hatte ich so etwas wie einen Krimi. Mit jeder Seite, die ich las, wurde jedoch klar, dass wir vollkommen in eine Fantasy-Albtraumwelt abdriften. Sicherlich ist das Geschmacksache, meiner war es jedoch nicht.

Unabhängig davon: Nesbø erzählt auch dieses Mal auf seine unverkennbare Weise eine gut durchdachte Story. Alles fügt sich nach und nach zusammen, nichts wird zu früh verraten und doch ist alles schlüssig. So baut Nesbø einen soliden Spannungsbogen auf, der sich bis zur letzten Seite durchzieht.

Richard ist ein merkwürdiger Junge. Der Autor zeichnet ihn wunderbar skurril und zugleich glaubwürdig. Zu keiner Zeit habe ich an seiner Authentizität gezweifelt, auch wenn jede Figur im Roman genau das zu tun scheint. Im Endeffekt dreht sich alles um diesen einen Protagonisten. Dennoch sind sämtliche Nebencharaktere gut angelegt und fügen sich wunderbar in die Story ein. Auch die Szenenwechsel inszeniert Nesbø perfekt. Bis zum Schluss war mir nicht klar, worauf die mysteriösen Vorfälle hinauslaufen sollen.

Auch wenn die Fantasy-Story mich nicht gänzlich abgeholt hat, so war die schlussendliche Auflösung des Ganzen wirklich gut konstruiert. Tatsächlich hätte ich mir einfach mehr von dem, was da auf den letzten Seiten passierte, gewünscht. Und eines muss ich Nesbø lassen: Am Ende ergibt alles, was da von Anfang an geschehen ist, einen Sinn!

Fazit: Zwar liest sich der neue Roman von Jo Nesbø gut, ist recht unterhaltsam und wird sicherlich auch seine Fans finden. Hätte ich allerdings gewusst, dass es sich um eine Art Fantasy-(Horror)-Story handelt, hätte ich vermutlich nicht zu diesem Buch gegriffen. Für mich war das leider nicht überzeugend.

David Nathan als Sprecher ist für mich absolute Weltklasse und ich freue mich immer wieder darüber, wenn ich auf ein Hörbuch oder -spiel stoße, das er eingesprochen hat. Seine Stimmklangfarbe ist einzigartig, angenehm und einfach perfekt. Zudem weiß er als erfahrener Sprecher, wann er etwas besonders zu betonen oder wann er Pausen zu setzen hat. Für mich gibt es keinen Besseren!

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