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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2024

Bei dreien ist eine(r) zu viel

Das Schweigen meiner Freundin
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Ich muss ja zugeben, dass dieses italienische Werk mich wieder mal an „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante erinnerte. Aber wie sollte es auch anders sein, zwei Freundinnen die eng verbunden sind, ...

Ich muss ja zugeben, dass dieses italienische Werk mich wieder mal an „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante erinnerte. Aber wie sollte es auch anders sein, zwei Freundinnen die eng verbunden sind, zwei so unterschiedliche Charaktere und dann kommt dieser Typ dazu.
Aber bei aller oberflächlichen Ähnlichkeit war es eine andere Geschichte, ein anderes Setting. Nur eines verbindet sie: eine gute Analyse der Freundschaft.
Zunächst lernen wir Giulia und Christi kennen und sie sich. Eine enge liebevolle Freundschaft. Dann lernen sie Mattia kennen und Christi verliebt sich unsterblich. Ein ringen und ziehen um Liebe, Macht über andere und Aufmerksamkeit beginnt und bleibt der Kern dieses Romans. Eine toxische Dynamik und keine
Wir lesen aus Guilias Ich-Perspektive, haben somit viel mehr Einblick in ihre Emotionen und Beweggründe. So maches Mal bleivt Christi etwas blass.
Mich hat die Geschichte auf den ersten 100 Seiten leider nicht sonderlich stark mitgerissen, erst als mehr Dynamik durch Ereignisse hinzukamen war ich positiver gegenüber dem Buch eingestellt. Wobei ich denke, dass es auch 300 Seiten statt 500 getan hätten.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Ein toter Bruder

Die Dunkelheit zwischen uns
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Da ich die Krimireihe von Rolf & Cilla Börjlind sehr mag, war ich natürlich auch sehr neugierig wie das Duo-Schreiben mit Vater und Tochter funktioniert. Nun also Molly & Rolf Böjlind mit dem Thriller ...


Da ich die Krimireihe von Rolf & Cilla Börjlind sehr mag, war ich natürlich auch sehr neugierig wie das Duo-Schreiben mit Vater und Tochter funktioniert. Nun also Molly & Rolf Böjlind mit dem Thriller „Die Dunkelheit zwischen uns“.
Emmie, mittlerweile 25 Jahre alt, verlor ihren Bruder Robin in Kindertagen und es treibt sie weiter umher wie er ertrunken ist damals. Ihr fehlen Puzzleteile um die Geschichte sinnvoll zusammenzusetzen. Sie reist zu dem Ferienhaus ihrer Eltern in den Stockholmer Schären und stellt ihre Eltern zur Rede. Es kommt einiges ans Licht.
Da ich die Krimis der Eltern sehr gerne gelesen habe und diese wirklich gut konstruiert fand, hatte ich natürlich auch hier eine hohe Erwartungshaltung. Aber leider konnten diese nicht erfüllt werden. Ich fand es zum Teil ein wenig mühsam und langatmig.
Es passiert wenig, auch wenn der Schreibstil gut und gelungen ist, wird es bei weitem nicht so spannend wie die Reihe um Olivia Rönning.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Komplex bis kompliziert – den Toten eine Stimme geben

Die sieben Monde des Maali Almeida
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Sri Lanka. Bisher waren meine Assoziationen dazu eher wenige. Daher habe ich mich sehr auf die Lektüre des Booker Prize Winners 2022 Shehan Karunatilaka gefreut mit dem kolossalen Werk ‚Die sieben Monde ...

Sri Lanka. Bisher waren meine Assoziationen dazu eher wenige. Daher habe ich mich sehr auf die Lektüre des Booker Prize Winners 2022 Shehan Karunatilaka gefreut mit dem kolossalen Werk ‚Die sieben Monde des Maali Almeida‘. Kolossal, weil das gute Stück mehr als 500 Seiten hat und für mich war es nicht immer einfach der Geschichte zu folgen. Dramaturgisch eine Herausforderung. Sicherlich lag es auch daran, dass ich mir viel vom Buch erhofft habe. Mich hat die Geschichte eingenommen, aber die Erzählform etwas aus der Bahn geworfen. Denn es geht um das Ende der 80er Jahre in Sri Lanka, eine Zeit des Bürgerkrieges und der Unruhen. Hier bin ich geschichtlich nicht sattelfest und die sich bekriegenden Seiten – zum einen die tamilische Minderheit und zum anderen die singalesische Mehrheit – sind so manches Mal für mich nicht zu identifizieren.
Maali Ameida ist tot und findet sich in der Wartehalle des Totenreichs wieder. Mit vielen anderen, auch sie alle tot. Allen ist etwas gemein, sie können noch nicht loslassen und haben 7 Tage Zeit. Danach verschwinden ihre Seelen. In all dem Chaos versucht nun der ermordete Maali Almeida herauszubekommen warum er sterben musste. Als Geist versteht sich. Er war ein schwuler Kriegsfotograf, spielsüchtig und oft zwischen den Fronten zu Hause.
Dieser Roman ist anstrengend zu lesen, kann abschrecken wegen der Schilderungen der Toten. Und doch ist es stimmig.Der Autor vermittelt genau das: Leben ist Chaos, weder stringent noch immer völlig logisch durchdrungen. Das Leben pulsiert und so tut es auch dieser Roman.
Fazit: Hier gibt es nur zwei Optionen: entweder der Text wird gehasst oder er saugt einen ein.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Zeitgeistroman?

Zwischen Welten
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Es hieß ein „moderner Briefroman“, sprich ein Buch voller Emails und Textnachrichten, die sich die beiden Protagonisten hin und her schreiben. Oder sollte ich eher schreiben „durch den Äther an den Kopf ...

Es hieß ein „moderner Briefroman“, sprich ein Buch voller Emails und Textnachrichten, die sich die beiden Protagonisten hin und her schreiben. Oder sollte ich eher schreiben „durch den Äther an den Kopf werfen“? Das sind Stefan und Theresa, einst kennen und schätzen gelernt haben die beiden sich in ihrem Germanistikstudium. Nun mit Anfang 40 nehmen sie ihren Diskutierfaden wieder auf, aber Theresa ist mittlerweile Michbäuerin auf dem Brandenburger Land und Stefan leitet das Kulturresort einer Hamburger Zeitung. Gegensätzlicher könnten die Alltage nicht aussehen. Stefan in der städtischen elitären Blase und Theresa zum Teil in Existenznot auf dem Land.
Dieses Buch hat mich einiges an Kraft gekostet und hat mich persönlich leider weniger begeistert als ich erhofft habe. Ich bin ein großer Fan von Juli Zeh, war es immer und bleibe es auch, aber diese Streitschrift war nicht das, was ich mir erhofft hatte von einer fiktionalen Auseinandersetzung zur aktuellen Unkultur des Debattierens.
Es hat mich regelrecht angestrengt, die vielen Diskurse nochmals zu Durchleben, die wir ohnehin schon auf unsägliche Art im Alltag der letzten 2 Jahre durchmachten. Klar alles wichtig, aber sehr repetitiv, dass nun noch mal in teils sehr unschönen Mails/Testnachrichten herumgeschleudert zu lesen. Alle gesellschaftlichen Themen sind drin, ein Zeitgeist vorhanden, aber kein Mehrwert aus meiner Sicht, wenn Klimapolitik Rassismus, der Ukrainekrieg und alle anderen beherrschenden Themen wiedergekäut werden.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Was bedeutet wohnen eigentlich?

Das Zuhause
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Der italienische Philosoph Emanuele Coccia der an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris unterrichtet hat sich der Frage angenommen: Was ist ein Zuhause?
Sehr berechtigt nach solch einer ...

Der italienische Philosoph Emanuele Coccia der an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris unterrichtet hat sich der Frage angenommen: Was ist ein Zuhause?
Sehr berechtigt nach solch einer langen Zeit in der wir alle sehr viel mehr Zeit in unseren vier Wänden verbracht haben. Da wurde ich neugierig was Emanuele Coccia dazu philosophiert.
Auf etwas mehr als 150 dicht bedruckte Seiten werden hier einige Theorie postuliert, anekdotenhaft über das Leben und Wohnen gesponnen. Es wird ein Blick in die Vergangenheit geworfen und was das Zuhause mit Land und Versorgung ausmachte um dann den Vergleich zur Gegenwart zu ziehen wo das Zuhause ein Rückzugsort von der Welt bedeutet wo es heimelig und stylisch sein sollte. Irgendwie nett zu lesen, aber zugleich auch nichtssagend. Ich hatte nach der Lektüre keinen großen Erkenntnisgewinne und fand es streckenweise auch anstrengend.

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