Cover-Bild Der Lärm des Lebens
(42)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 12.03.2024
  • ISBN: 9783737101981
Jörg Hartmann

Der Lärm des Lebens

In «Der Lärm des Lebens» erzählt Jörg Hartmann auf hinreißende Weise seine Geschichte und die seiner Eltern und Großeltern. Es ist eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie – und an den Ruhrpott. Ob es um die Situation seiner gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus geht, die Lebensklugheit seiner Mutter, die für kurze Zeit eine Pommesbude betrieb, die Demenzerkrankung seines Vaters, der Dreher und leidenschaftlicher Handballer war, die vielen skurrilen Erlebnisse in der Großfamilie oder um Schlüsselbegegnungen, die er als Schauspieler hatte – immer hält Hartmann die Balance zwischen Tragik und Komik.
Er hat dabei einen kraftvollen Erzählton – persönlich, berührend, humorvoll. Und fragt: Warum kehren wir immer wieder zu unseren Wurzeln zurück? Es geht Hartmann darum, den Kreislauf des Lebens zu fassen: Eltern und Kinder, Anfang und Ende, Aufbruch und Ankunft, Werden und Vergehen – eben alles, was zum geliebten Lärm des Lebens gehört. Ein weises, geschichtenpralles Buch über Herkunft und Heimat – und den Wunsch, sich davon zu lösen und in die Welt zu ziehen. Eine Éducation sentimentale und, wie nebenbei, eine Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2024

Für wertvolle Augenblicke, das Dunkle vergessen

0

Wir kennen den Autor Jörg Hartmann als Charakterschauspieler in der Filmproduktion "Weissensee" oder in seiner bekannten Rolle als Tatortkommissar Peter Faber. Doch über den Mensch Jörg Hartmann ...

Wir kennen den Autor Jörg Hartmann als Charakterschauspieler in der Filmproduktion "Weissensee" oder in seiner bekannten Rolle als Tatortkommissar Peter Faber. Doch über den Mensch Jörg Hartmann wussten wir bisher wenig. Jetzt hat er ein Buch geschrieben, eine Geschichte, die sehr eng mit seinem Leben verknüpft ist.
Zwischen seinen Stationen, von den Anfängen nach dem Studium, dann am Staatstheater in Meiningen, in Mannheim am Nationaltheater und an der Schaubühne in Berlin, öffnet er sein Herz um seine Erinnerungen mit uns zu teilen. Fast sprunghaft wechselt er die Episoden in seinem Leben, ohne dass der Leser den Überblick verliert. Eher verlieren wir uns beim Lesen und tauchen ein, genießen das empathische Miteinander in der Familie, als die Eltern noch jung waren und jetzt der Vater dement. Welche soghafte Athmosphäre die in den Theatern herrscht! Wir erfreuen uns aber genauso an der Banalität eines zu teuer gekauften Tees in Shanghai, emotionalen Geschichten, wie das durch einen Wasserschaden zerstörte selbst geschreinerte Puppenhaus des gehörlosen Großvaters.
Diese Geschichten könnten jedem von uns passiert sein. Doch wie Jörg Hartmann sie erzählt, gehen sie tief ins Herz.
Er schreibt, dass er durch das Schauspielern ein Stück Kindheit in die Tasche stecken und hinüberretten konnte in ein durchorganisiertes Leben, in die unsinnigen Zwänge des Erwachsenseins.
So reine Gedanken in einem Satz zu formulieren, daran merkt man, dass das wahre Leben Jörg Hartmanns beste Rolle ist.
Dieses Buch ist mein persönliches Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2024

Der Lärm des Lebens in leisen Tönen

0

In der Rahmenhandlung versuchen die beiden Stuttgarter Schauspielstudenten Jörg Hartmann und Hüseyin (Michael Cirpici) Anfang der 1990er Jahre an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin auf nahezu übergriffige ...

In der Rahmenhandlung versuchen die beiden Stuttgarter Schauspielstudenten Jörg Hartmann und Hüseyin (Michael Cirpici) Anfang der 1990er Jahre an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin auf nahezu übergriffige Weise bei der damaligen künstlerischen Leiterin Andrea Breth auf ihr eigenes Talent aufmerksam zu machen und erhalten von ihr schließlich eine schier unlösbare Hausaufgabe : Ein Vorsprechen der ersten Szene von Goethes Clavigo unter Verweis auf die legendäre Inszenierung von Fritz Kortner mit Thomas Holtzmann und Rolf Boysen, 1969 (!) am Schauspielhaus Hamburg.

Mit Einfallsreichtum gehen die beiden Freunde der Sache nach, vielleicht eine grandiose Form der Selbstüberschätzung ?

Wie die Sache ausgeht, wird hier natürlich nicht verraten; gleich im nun folgenden Handlungsstrang wendet sich der Autor seinem schwer an Demenz erkrankten Vater zu.

Hartmann erzählt - und wer sich fragt, ob dies erneut sein muss - ein schreibender Schauspieler -, wird alsbald seine Vorurteile über Bord werfen können, denn Hartmann kann nicht nur Schauspiel, er kann auch schreiben.
Dabei versucht er gar nicht erst, sich hinter seiner Prominenz zu verstecken, er ist eben d e r Faber aus dem Dortmunder Tatort, wo er unter allen Ermittelnden ohnehin schon in Charakter und Darstellung eine exponierte Figur ist.

Die Eindrücklichkeit des nicht als Roman bezeichneten Textes resultiert aus den Betrachtungen der Endlichkeit unseres Lebens, exemplarisch nachspürbar durch die Krankheit des Vaters und dem immerwährenden Kreislauf, als Heranwachsender und eigener Familienvater doch wieder zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit gegenüber den eigenen Eltern aufzuwenden und Nähe zur erweiterten Familie erst wieder auf Beerdigungen zu erfahren.

Nachdenkliches auch über Themen wie Pflegenotstand, das Überleben der Großeltern in Nazideutschland und der unfassbare Rechtsruck in der heutigen Zeit, über den Mauerfall und die verschenkten Gestaltungsmöglichkeiten der Gesellschaft in der Folge, über Fluch und Segen des Berufes, der Umgang miteinander in der Pandemie und etliches mehr.
Grandios an diesem Text ist : Hartmann moralisiert nicht, er stellt sich und seine Ansichten immer wieder in Frage, hat Selbstzweifel (>>Jeder will an das glauben, was er lebt. Wir alle verdrängen die Fragen, die wehtun, die uns zwingen würden, unser Leben zu ändern.<<) und schon sich selber nicht (>>...ich westdeutsches In-Watte-Gepacktes!<<).

Aber keine Angst - das Buch ist nicht bedeutungsschwanger überfrachtet, es ist vielmehr durchzogen von einem heiteren Grundton mit unzähligen lustigen Episoden aus der eigenen Kindheit oder im Zusammensein mit seinen eigenen Kindern.
>>Durch die Kindheit seiner Kinder erlebt man wieder die eigene. Und sieht in seinen Eltern die eigene Zukunft.<<
Die von seinem Vater mitgegebene Lebenskunst, Gefühle zuzulassen und zu zeigen, ermöglichte das Schreiben dieses Textes und ist ein grosses Geschenk an die Leser.

Dies hat auch der Rowohlt Verlag Berlin erkannt, der das kleine Büchlein fein mit einem Lesebändchen ausgestattet hat.

Veröffentlicht am 03.03.2024

Bin total überzeugt!

0

Jörg Hartmann, einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit, blickt zurück in seine eigene Vergangenheit und die seiner Familie. Und die annähernde Gegenwart kommt auch nicht zu kurz.
Die Erzählungen ...

Jörg Hartmann, einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit, blickt zurück in seine eigene Vergangenheit und die seiner Familie. Und die annähernde Gegenwart kommt auch nicht zu kurz.
Die Erzählungen verschiedener Etappen sind im recht angenehmen Plauderton geschrieben, der sich super lesen lässt. Dabei oft genug mit unerwarteter Sprachgewalt, bei der man den Theatermimen erahnen kann.
Wir erfahren von seinen gehörlosen Großeltern während der Nazizeit, die womöglich nur gerettet wurden, weil sie absolut gesunde Kinder hatten. Oder von seinem Vater, der einst ein stadtbekannter Handball-Held war und wahrscheinlich etwas enttäuscht von seinem in dieser Hinsicht talentfreien Sohn. Der im Alter dann dement in einem Heim immer weniger wird und schließlich stirbt.
Von seiner ältesten Tochter, die - noch winzig - notoperiert werden muss. Und wir erfahren von seiner Laufbahn am Theater; sein Weg über die Suche einer Schauspielschule bzw. eines ersten Theater-Engagements um letztlich irgendwann in der Coronazeit zu landen und mit ihr seine Zweifel an eben dieser Theaterwelt.
Sehr gerührt hat mich die Episode um Wilfried.

Überzeugt hat mich definitiv, wie tief Jörg Hartmann uns in seine Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen lässt. Er offenbart eine Empfindsamkeit und vor allem Unsicherheit, die mich stark gepackt hat. Obwohl er zwischendurch immer wieder mit einer ordentlichen Portion Humor seine Episoden würzt (herrlich die Story aus dem chinesischen Teeladen oder die Mettbrötchen-Passage), bleibt es ein eher nachdenkliches, tiefsinniges Buch. Der Kindergeburtstag gegen Ende des Buches ist so unglaublich, dass man meint, es muss erfunden sein. Aber wie ja jeder inzwischen weiß, schreibt das Leben die besten Geschichten.
Seine grüblerischen Gedanken über das Menschsein und das Leben und Vergehen an sich sind mir unglaublich vertraut. Ich hadere mit ganz ähnlichen Fragen nach dem Sinn von allem und konnte so vieles tatsächlich nachempfinden, als wären es meine eigenen. Über das Stadium der Ahnung vom Abschied der Kindheit der eigenen Kinder bin ich allerdings schon hinaus, da das schon einige Jahre hinter uns liegt.

Vielen Dank für diese tiefgreifenden, persönlichen Einblicke in Ihr Leben, Herr Hartmann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2024

Wie als wennze selbs dabei wärs…

0

Ich war relativ offen und frei von Erwartungen an die Lektüre des ersten Buchs von Jörg Hartmann herangetreten - Cover und Leseprobe hatten mir bereits gut gefallen. Für mich persönlich war es spannend, ...

Ich war relativ offen und frei von Erwartungen an die Lektüre des ersten Buchs von Jörg Hartmann herangetreten - Cover und Leseprobe hatten mir bereits gut gefallen. Für mich persönlich war es spannend, Orte, Theaterleben und stereotype, liebevoll gezeichnete „Ruhrpottler“ wiederzuerkennen. Aber auch ganz allgemein bin ich hingerissen von der reflektierten Ausdrucksweise und den sorgfältig gewählten Formulierungen des Schauspielers.
Ich konnte viele Momente so gut nachvollziehen, als hätte ich, oder ein nahestehender Freund die Geschichten selbst erlebt. So prägend die Kriegserlebnisse von Hartmanns gehörlosen Großeltern. So patent, humorvoll und pragmatisch die Schilderung seiner Familie. So idealistisch und voll Hingabe die Studienzeit und die Zeit der darauffolgenden Anfängerjahre. So hin-und hergerissen zwischen Beruf und Familie, wie es mit Sicherheit vielen Eltern heutzutage geht. Das häufige Wechseln von Ort und Zeit fand ich persönlich sehr abwechslungsreich, genauso wie die inneren Monologe, die häufig durch bewusst flapsige Kommentare unterbrochen wurden. Eine klare Empfehlung für Tatort-Fans, Theaterliebende, Ruhrgebiets-Geschichtsinteressierte, und Freunde besonderer Ausdrucksweisen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.02.2024

Lebenserfahrungen eines Schauspielers

0

Jörg Hartmann - nicht nur bekannt aus dem Tatort Dortmund oder der hervorragenden Serie Weißensee, sondern auch ein Begriff in meiner Heimatstadt Meiningen.

Als ich dieses Buch sah wusste ich, ich möchte ...

Jörg Hartmann - nicht nur bekannt aus dem Tatort Dortmund oder der hervorragenden Serie Weißensee, sondern auch ein Begriff in meiner Heimatstadt Meiningen.

Als ich dieses Buch sah wusste ich, ich möchte es lesen.
Auch wenn er über Meiningen selbst nicht so viel geschrieben hat, musste ich bei "den Groupies" doch sehr lachen - war ich doch selbst mal diesen zugehörig, wenn auch (leider) nach Hartmanns Zeit in Meiningen.

Jörg Hartmann erzählt also aus seinem Leben.
In flüssigem Stil, sehr gefühl- und humorvoll beschreibt er von seinen Versuchen das erste Engagement an einem Theater zu bekommen und berichtet aus seiner Kindheit bis hin zur Coronazeit.
Man erfährt viel über seine Eltern und seine Großeltern und wie behütet er aufgewachsen ist. Auch über seine Frauen und Kinder schreibt er sehr liebevoll und zeigt den Spagat eines Schauspielers zwischen Familie und Beruf.
Anekdoten zum Schmunzeln aber auch der Verlust seines Vaters, bzw. der Weg dorthin der mich zu Tränen rührte, wie auch die Begegnung mit Wilfried haben mich nachhaltig beeindruckt.

Ich mochte den Schreibstil sehr und hatte stets auch seine angenehme Erzählstimme im Ohr beim Lesen.

Auch die bildhaften Beschreibungen seiner Heimat (fast schon eine Liebeserklärung an den Ruhrpott)und der Orte seines Lebens empfand ich als sehr positiv.

Das Leben ist eines der schwersten. Jörg Hartmann hat es bisher mit allen Höhen und Tiefen gut gemeistert und lässt uns daran teilhaben.
Dieses Debüt seiner Schreibkunst bekommt 5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere