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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 29.02.2024
  • ISBN: 9783036950181
Sarah Gilmartin

Service

Ein Roman
Anna-Christin Kramer (Übersetzer)

Kann man einen Menschen, den man liebt, auf einmal verurteilen?
Eigentlich möchte Hannah nicht im Gerichtsverfahren gegen ihren früheren Chef Daniel aussagen. Dem renommierten Sternekoch werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Bisher hatte Hannah die Erinnerungen an ihre Zeit im Restaurant sorgfältig verdrängt und will zehn Jahre später die scheinbare Stabilität ihres Lebens nicht gefährden.
Während Hannah von der Vergangenheit eingeholt wird, ist der Angeklagte fassungslos. Wegen eines Vorfalls, dem Daniel kaum Bedeutung beimisst, ist er gezwungen, sein Restaurant im Zentrum Dublins zu schließen. Er sieht sich als Opfer von Rufmord durch eine Kellnerin, die es auf Schmerzensgeld abgesehen hat.
Zugleich muss sich seine Frau Julie, bedrängt von Paparazzi und dem drohenden Zusammenbruch der gemeinsamen familiären Existenz, der Frage stellen, ob Daniel der Mann ist, den sie zu kennen glaubte.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei MarieOn in einem Regal.
  • MarieOn hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2024

Grandios erzählt

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Nach dem Gespräch mit Mel wandern Hannahs Gedanken zurück in die Zeit im „T“, vor zehn Jahren. Sie erinnert die besoffenen, anzüglichen, reichen Männer, die niemand zurecht wies. Daniel brüllte oft in ...

Nach dem Gespräch mit Mel wandern Hannahs Gedanken zurück in die Zeit im „T“, vor zehn Jahren. Sie erinnert die besoffenen, anzüglichen, reichen Männer, die niemand zurecht wies. Daniel brüllte oft in der Küche herum, schmiss Töpfe durch den Pass, schrie Unflätigkeiten. Trotzdem war sie für ihn etwas besonderes, das spürte sie. Ihr fallen so viele Momente ein, in denen sie hätte gehen sollen, bevor sie es bereuen würde zu bleiben, sie blieb. Es gab viele gute Zeiten, wenn sie wieder erfolgreich eine Schlacht geschlagen hatten, die Stimmung im Team, alle wie in Trance, das Trinkgeld, das so oft, fast unverschämt viel war, so als hätte man Gott weiß was dafür getan.

Daniel hatte sich seine Karriere über Jahrzehnte hart erarbeitet. Sein Sohn erfuhr es aus dem Internet, noch bevor sie es ihm sagen konnten. Er rief ihn Vergewaltiger. Der Schmerz war gewaltig. Als er wieder atmen konnte versuchte er zu erklären, dass sich Frauen, seit Menschheitsgedenken, zu erfolgreichen Männern hingezogen fühlen. Julie verdrehte die Augen. 80 % Stornierungen, wegen dieser Schlampe, zwingen ihn dazu, sein sonst mehrfach belegtes Restaurant, im Herzen Dublins zu schließen. Es ist ein wirtschaftliches Desaster.

Für die Verhandlung soll er seine Geschichte aufschreiben: Arbeiterfamilie, zwei Brüder, sein Vater verschwand in einem Sarg, als er zehn war. Wie schlecht die Mutter nach ihrem zwölf Stunden Job gekocht hat. Verbranntes Lamm, mit Bohnen an Bohnen auf Bohnen. Kein Wunder, dass er Koch geworden ist.

Die Stimme in seinem Kopf ist derzeit so zornig. S. 48

Fazit: Da hat Sarah Gilmartin großes Kino geschaffen und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sie nicht übertrieben hat. Der enorme Druck, dem alle Mitarbeiterinnen ausgesetzt sind. Sich gegenseitig zu Höchstleistungen aufputschen. Die Stimmung aufgepeitscht von Perfektionismus. So elegant und stilvoll wie im Gastraum ist es hinter den Kulissen ganz und gar nicht. Da wird gebrüllt, Köche und oder Vorgesetzte werden handgreiflich und sexistisch. Ein Hexenkessel. Ich freue mich persönlich, dass Sarah Gilmartin so fachkundig über dieses Metier schreibt. Ebensogut hat mir die Erzählperspektive gefallen, die aus Sicht der drei Protagonistinnen erzählt und jeder Sichtweise bewertungsfrei Raum gibt. Das Erzähltempo während dem Service, spiegelt den Druck gut wieder. Das eigentliche Anliegen, einen feministischen Beitrag zur #metoo Debatte zu leisten, ist absolut gelungen. Von Herzen meine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

MeToo in Dublin

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Das Thema in Sarah Gilmartins Roman Service ist ein MeToo-Vorfall in einem Dubliner-Restaurant. Die Autorin hat die gute Idee, das ganze aus Sicht von drei verschiedenen Leuten zu erzählen, der Kellnerin ...

Das Thema in Sarah Gilmartins Roman Service ist ein MeToo-Vorfall in einem Dubliner-Restaurant. Die Autorin hat die gute Idee, das ganze aus Sicht von drei verschiedenen Leuten zu erzählen, der Kellnerin Hannah, dem Restaurantbesitzer und Koch Daniel und seine Frau Julie. Alle haben ihre individuellen Stimmen, daher funktioniert das gut und die Beziehungen der 3 Figuren zueinander werden wahrnehmbar.
Daniel muss sich wegen dem Vergewaltigungsvorfall vor Gericht verantworten. Seine Frau Julie zweifelt insgeheim an ihn und Hannah weiß mehr über Daniel. Die Gerichtspassagen sind gut gemacht.
Das Buch wird immer intensiver. Der Romanverlauf ist überzeugend.