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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2024

neuer Fall wieder spannend zu lesen

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Was Sophie Bauer während der Jagd im Königswald findet, ist unvorstellbar. Ein Wesen, halb Mensch, halb Tier scheint mit dem Baum verwachsen zu sein. Artur Mayer, von allen nur Art genannt, und seine hochschwangere ...

Was Sophie Bauer während der Jagd im Königswald findet, ist unvorstellbar. Ein Wesen, halb Mensch, halb Tier scheint mit dem Baum verwachsen zu sein. Artur Mayer, von allen nur Art genannt, und seine hochschwangere junge Kollegin, Nele Tschaikowski, sind als BKA-Mitarbeiter bereits einiges gewohnt. Aber so etwas Grausames haben selbst sie noch nicht gesehen. Bei dem Wesen handelt es sich um die wegen ihrer horrenden Spenden in den Medien sehr bekannte Charlotte Tempel. Wegen ihres Engagements für Bedürftige soll sie in diesem Jahr sogar den Hirsch-Preis bekommenen, einen sehr gegehrten Medienpreis. Liegt hier ein Zusammenhang zu der Zurschaustellung der Leiche? Für den Leser beginnt damit ein sehr spannendes Lesevergnügen und für Art ein sehr schwieriger Fall. Ich fand es wieder wunderbar zusammen mit Art und Nele die Lösung zu finden. Dabei hat mir das Einblenden der Tonbandaufnahme mit dem Playsymbol vor den Kapiteln besonders gut gefallen. Denn was da auf der alten Kassette zu hören ist, ist so herzzerreißend wie auf den ersten Blick nicht zuordenbar. Das hat der Autor sehr geschickt als Spannungsbringer eingebaut.
Die Figur von Leo Tempel, bei der Art sich selbst nicht sicher ist, ob sie aus Hass ihre Mutter derart brutal umgebracht hat, fand ich sehr gut beschrieben. Wenn ich ehrlich bin, hat sie mir leidgetan. Aber auf der anderen Seite war sie ja auch so voller Wut und abweisend. Ich hatte immer den Eindruck, sie ist noch nicht in ihrem Leben angekommen.
Für mich hat dieser Thriller 5 Lese-Sterne verdient eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung gibt’s von mir noch obendrauf.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

wird mit Lesefortschritt immer spannender

Das Schweigen des Wassers
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Den Einstieg in diesen Krimi zu finden ist mir am Anfang etwas schwergefallen. Lag sicher daran, dass der Krimi damit beginnt, dass im Jahr 1980 eine tote junge Frau im Tannenkruger Forst gefunden wird, ...

Den Einstieg in diesen Krimi zu finden ist mir am Anfang etwas schwergefallen. Lag sicher daran, dass der Krimi damit beginnt, dass im Jahr 1980 eine tote junge Frau im Tannenkruger Forst gefunden wird, ein vorwitziger Pressefotograf Bilder vom Tatort gemacht hat und dann der nächste Abschnitt im Jahr 1991 weitergeht. Als Aufbauhelfer Ost kehrt KHK Arno Groth aus Hamburg in seine alte Heimat Wechtershagen zurück, um die hiesige Polizei zu unterstützen. Argwohn tritt ihm entgegen. Ab hier fand ich das Buch sehr spannend und konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
Aus seinem schäbigen Büro heraus beobachtet Groth einen Mann, der sich als er sein Bürofenster öffnet, um Hilfe bittend an ihn wendet. Der Mann ist ungepflegt, riecht nach Alkohol und mangelnder Körperpflege. Er fühlt sich bedroht. Groth lässt sich vom äußeren Erscheinungsbild des Mannes abschrecken, glaubt ihm nicht, fordert Beweise. Doch wenig später wird eben dieser Mann tot am Bootsanleger des Wechtsees gefunden …..
Viele gehen von einem Unfall aus, aber nicht Groth und erstaunlicherweise auch nicht Gerstacker, dem eine Stasi-Vergangenheit nachgesagt wird. Mir hat dieses beharrliche Duo gefallen. Sehr gut fand ich es auch, wie die Autorin die Figur von Regine Schadow beschreibt. Rätselhaft bleibt es lange im Unklaren, welche Beziehung sie zu dem Toten am Wechtsee hat. Warum sie überhaupt in diesen unscheinbaren, ja trostlosen Ort gezogen ist. Schließlich hatte sie einen erfolgversprechenden Job im Kempinski in Berlin und arbeitet hier als unterbezahlte Servicekraft in einem Ausflugslokal. Doch auch Groth hat mit Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen. All das sorgt für zusätzliche Spannung.
Ich kann mir vorstellen, dass das im Buch beschriebene Misstrauen der Polizisten der alten Garde gegenüber dem Wessi sich so zugetragen haben kann. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne für diesen immer spannender werdenden Krimi aus der Wendezeit.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Liebe, Familienzerwürfnisse, Kriegsgeschichte – tolle Mischung

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Dieser historische Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da gibt es einmal die 17jährige Lotte, die in Leo Zucker verliebt ist. Doch der ist Jude und von heute auf Morgen verschwunden. Sie sucht ihn überall ...

Dieser historische Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da gibt es einmal die 17jährige Lotte, die in Leo Zucker verliebt ist. Doch der ist Jude und von heute auf Morgen verschwunden. Sie sucht ihn überall und entdeckt während ihrer Suche einen Mann auf der Elbbrücke, der sich anscheinend in die Elbe stürzen will. Trotz ihrer eigenen Trauer versucht sie ihn abzuhalten. Mit viel Feingefühl und Geduld schafft sie es, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Gegen den Widerstand ihrer Tante gibt sie ihm sogar ein Zuhause. Sehr gefühlvoll beschreibt die Autorin wie es Lotte gelingt Jakob in seiner Trauer zu trösten. Sie schafft es, dass er sich ihr gegenüber öffnet. Sie nimmt ihn sogar mit zur Arbeit, hofft dass die Enttrümmerung Dresdens, bei der sie täglich hilft, seinem Leben wieder einen Sinn gibt. Mir ist das sehr zu Herzen gegangen.
Die zweite Zeitebene beginnt im Jahr 1993. Hier ist Hannah Spatz die Hauptfigur. Als Architektin arbeitet sie am Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Frauenkirche mit. Einem Mammutprojekt, das nur mittels riesiger, weltweiter Spenden nach der Wende in Angriff genommen werden konnte. Sehr anschaulich wird vermittelt, dass dieser Wiederaufbau dem Zusammensetzten eines riesigen Puzzles gleichkommt. Hannah ist Lottes Enkelkind. Doch beide haben keinerlei Verbindung, da ihre Mutter Marlene dies unterbunden hat. Warum das so ist und ob es vielleicht doch noch zu einer Annäherung kommt, wird im Buch sehr berührend beschrieben. Es sind die vielen kleinen historisch belegte Fakten, die von der Autorin eingearbeitet wurden, die Lottes und Hannahs Geschichte so realistisch wirken lassen. Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle es gerne weiter. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Liebe, Schmerz, starke Persönlichkeiten und ganz viel Gefühl

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Großvater Konrad Bjerke behauptet gegenüber seiner Enkeltochter Juni immer mit den Wellen
atmen zu können. Was er genau damit meint, kann man als Leser dieses wunderbaren und sehr eindringlichen Schicksalsromans ...

Großvater Konrad Bjerke behauptet gegenüber seiner Enkeltochter Juni immer mit den Wellen
atmen zu können. Was er genau damit meint, kann man als Leser dieses wunderbaren und sehr eindringlichen Schicksalsromans gemeinsam mit ihr erfahren.
Als junger Mann war Konrad Seemann auf der M/S Anitra, einem Öltanker. 1943 wird sein Schiff von Torpedos eines japanischen U-Boots im Indischen Ozean getroffen. Nachdem das Schiff in Flammen aufgeht, bedeutet das viele der Besatzungsmitglieder den sicheren Tod. Doch auch die Überlebenden gehen einer sehr langen Zeit der Gefangenschaft, der Entbehrung und einer ungewissen Zukunft entgegen. Nicht wenige von ihnen werden nie mehr in ihre alte Heimat zurückkehren. Trude Teige beschreibt die Entbehrungen der japanischen Gefangenen, die den unterschiedlichsten Nationen angehören, sehr eindringlich. Mich haben die geschilderten Zustände in den japanischen Straflagern an die Konzentrationslager in Europa erinnert. Doch auch dort auf Java, wo Konrad und sein Bruder Sverre interniert werden, gibt es immer wieder beherzte, engagierte Menschen, die versuchen das Elend zu mildern. Eine von ihnen ist Sigrid, eine norwegische Krankenschwester. S stammt aus wohlhabendem Hause und hat sich aber dafür entschieden, ein eigenständisches Leben zu führen und Menschen zu helfen. Konrad lernt sie kennen, als sein Rettungsboot nach mehr als 2 Wochen auf See von Fischern gefunden wird und er völlig entkräftet, unterernährt und dehydriert ins Krankenhaus gebracht wird.
Mehr als zwei Jahre muss er auf der Insel in Gefangenschaft unter furchtbarsten Bedingungen ausharren, ehe auch hier auf der Insel das Ende des Krieges verkündet wird. Als er sich dann auf den Rückweg in seine Heimat macht, hat er einen ganzen Ranzen voller Schuldgefühle im Gepäck. Die sind so groß, dass er fast aus der Bahn geworfen wird.
Dieser Roman hat mir unheimlich gut gefallen. Starke Persönlichkeiten, selbstsüchtige Machtmenschen und tiefgreifende Schicksalsschläge wechseln sich hier ab und unterhalten der Leser sehr zu Herzen gehend. Man vergisst einfach die Zeit beim Lesen. Daher gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

mehr als gelungene Fortsetzung

Der Aufbruch der Geschwister
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Mit diesem 9. Band der Falkenbachsaga ist der Autorin eine wunderbar spannende Fortsetzung gelungen. Nun, da die Väter in die Jahre kommen, beweisen die Kinder, dass auch sie die moralischen Werte der ...

Mit diesem 9. Band der Falkenbachsaga ist der Autorin eine wunderbar spannende Fortsetzung gelungen. Nun, da die Väter in die Jahre kommen, beweisen die Kinder, dass auch sie die moralischen Werte der Väter vertreten, die Familie und Gut Falkenbach den höchsten Stellenwert in ihrem Leben haben. Jedoch bleiben, wenn man so eng zusammenlebt natürlich auch Konflikte nicht aus. Doch das Schlimmste in dieser Zeit ist, dass die Nazis immer mehr auf Bespitzelungen und Intrigen zurückgreifen. Ein offenes Statement gehen dieses Vorgehen aber lebensgefährlich ist. Selbst innerhalb der Familie ist hier Vorsicht geboten.
Mir sind die Figuren so vertraut und ich habe sie liebgewonnen, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Paul-Friedrich hat dank seiner Beziehungen die richtigen Entscheidungen getroffen, um seine mehr noch Wilhelmines geliebten Pferde in Sicherheit zu bringen. Doch auch Gustav setzt einen sehr waghalsigen Plan um, um ein Kind zu retten. Entscheidungen, die die Familie in größte Gefahr bringen können. Und die ist am Ende dieses Bandes noch lange nicht aus dem Weg geräumt und überstanden. Tritt doch nun eine neue, äußerst fiese und ich finde sehr interessante Figur, die den Familien Lehmann und Falkenbach sicher nichts Gutes für die Zukunft bringt, auf. Ich finde diesen Cliffhanger von der Autorin sehr geschickt gesetzt. Denn so freue ich mich bereits jetzt auf die Fortsetzung. Von mir gibt’s darum auch 5 Lese-Sterne.

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