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Veröffentlicht am 01.09.2024

Ritterin ohne Furcht und Tadel

Igraine Ohnefurcht
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Dass Jungen in einem bestimmten Alter sich sehr für Ritter interessieren und in ihrer Phantasie so manche heldenhaften Kämpfe ausfechten und an Turnieren teilnehmen, aus denen sie selbstverständlich als ...

Dass Jungen in einem bestimmten Alter sich sehr für Ritter interessieren und in ihrer Phantasie so manche heldenhaften Kämpfe ausfechten und an Turnieren teilnehmen, aus denen sie selbstverständlich als Sieger hervorgehen, ist heute noch genau so wahr wie zu der Zeit, als Ritterromane in Mode kamen! Eine männliche Domäne, möchte man meinen, oder doch nicht? Cornelia Funke jedenfalls hat in ihrem 1998 erschienenen, von ihr selbst – gelungen, muss man hinzufügen – illustrierten Fantasyroman die Ritterträume in den Kopf eines 12jährigen Mädchens verpflanzt – Igraine! Sie lebt mit ihrem Bruder Albert und ihren Eltern, der schönen Melisande und Sir Lamorak, auf Burg Bibernell. Alle vier sind einander von Herzen zugetan, gehen so liebevoll wie respektvoll miteinander um, scheinen alles in allem eine normale, ganz alltägliche Familie zu sein, und in den Kabbeleien zwischen Igraine und Bruder Albert können sich gewiss viele junge Leser wiederfinden. Was sie allerdings von deren Familien unterscheidet, ist die klitzekleine Tatsache, dass Igraines Eltern meisterhafte Zauberer sind und dass Albert ihnen mit leidenschaftlichem Interesse nacheifert (auch wenn es ihm einfach nicht gelingen möchte, vernünftiges Essen herbeizuzaubern!). Ganze Tage am Stück sind die Drei mit ihren Zauberbüchern beschäftigt, die, nebenbei bemerkt, ein ganz eigenes Leben haben, die oft übellaunig sind, maulen, dann wieder singen, sich ganz ihrer Bedeutung für die Zauberkünste der Bewohner von Bibernell bewusst!
Und Igraine? Die langweilt sich derweil, wenn sie nicht gerade der Nachbarburg Düsterfels einen Besuch abstattet, dort verbotenerweise das Pferd der Besitzerin reitet oder zu Hause in Bibernell ihre freundlichen Schlangen füttert, die den Burggraben bevölkern. Wie sehnt sie sich danach, in die Fußstapfen ihres Vorbildes, des Urgroßvater Pelleas, zu treten! Der nämlich war ein mutiger Ritter und hatte in Turnieren gekämpft. Zaubern? So wie das die Eltern und der Bruder tun? Das ist nichts für sie!
Und wirklich – ihre Chance, die eigene Kühnheit, von der sie reichlich besitzt, unter Beweis zu stellen, kommt bald. Die schöne Melisande macht beim Zaubern des Geburtstagsgeschenkes für die Tochter einen Fehler und verwandelt sich und Ehemann Sir Lamorak in – Schweine! Äußerst liebenswerte Schweine, nebenbei gesagt. Aber was hilft das, wenn sie als solche nun nicht mehr zaubern können? Ein Gegenmittel muss her, und dafür brauchen sie dringend die Haare eines Riesen. Igraine bietet sich an, die Reise ins Land ebendieser Riesen anzutreten und die Zutaten für das Zaubermittel zu beschaffen, doch muss sie sich sputen, denn Finsteres braut sich drüben auf Burg Düsterfels zusammen! Dort hat sich inzwischen der Möchtegern-Zauberer Osmond (in den ersten Auflagen unter dem Namen Gilgalad bekannt) mit seinem noch düstereren Stachligen Ritter eingenistet und ist nun im Begriff, auch Bibernell einzunehmen, um endlich, endlich in den Besitz der launischen magischen Bücher zu gelangen, die ihn zum größten Zauberer aller Zeiten machen sollen.
Albert ist nun derjenige, der während Igraines Abwesenheit Bibernell verteidigen muss, das zum Glück mit vielen magischen Zaubern geschützt ist, die nicht so leicht zu überwinden sind. Als Igraine dann schließlich zurückkehrt, ist die Burg kaum noch zu halten. Doch kommt sie nicht alleine, sondern hat den Traurigen Ritter mitgebracht, der ihr vom Riesen als Begleiter und Beschützer zur Seite gestellt worden ist. Und dieser edle und tugendhafte Mann, ein wahrer Ritter vom Scheitel bis zur Sohle, bewährt sich ebenso wie sein Schützling, der ob seiner Tapferkeit und List im Kampf gegen Osmond und den Stachligen Ritter gar zu seinem Knappen aufsteigt.
Nach so spannenden wie erheiternden und unvorhergesehenen Entwicklungen und nicht zuletzt der Rückverwandlung der Eltern endet die Geschichte, ein herrliches Abenteuer, das voller Action ist und vor witzigen Einfällen geradezu funkelt, die aber gleichzeitig auch Anlass zum Nachdenken bietet, so wie sie enden muss – mit dem Sieg des Guten über das Böse. Und Igraine hat ein neues Vorbild, den Traurigen Ritter, der unterstützt von dem ungewöhnlichen Mädchen mit dem starken Charakter seinen eigenen Kampf kämpft und zum Schluss auch wieder lachen kann!
„Igraine Ohnefurcht“, direkt nach „Drachenreiter“ geschrieben, ist ein weiteres Buch der längst international bekannten deutschen Schriftstellerin mit ehemaligem Wohnsitz an der Westküste in den Vereinigten Staaten, jetzt aber beheimatet in der Toskana, Cornelia Funke, das die Leser, die ganz jungen ebenso wie die älteren, sofort in seinen Bann zieht. Staunenswert die anscheinend unerschöpfliche Phantasie der Autorin, die darüberhinaus auch noch fesselnd zu schreiben versteht, deren gewandter Stil und differenzierte Sprache, die sich niemals unflätiger Ausdrücke bedient, auch den anspruchsvollsten Leser über die Maßen erfreut.
Mit Igraine hat sie eine nicht alltägliche Hauptfigur geschaffen, eine, die nicht nur überkommene Rollenbilder aufweicht, sondern auch noch uneingeschränkt sympathisch ist; sie vereinigt so viele positive Attribute in sich und bleibt dabei so herrlich normal und völlig unprätentiös, so dass sie eine sehr taugliche Identifikationsfigur abgibt, ein Vorbild, von dem es gar nicht genug geben kann. Zum Glück für die Leser ist die Autorin nicht bei ihrer ursprünglichen Absicht geblieben, Igraines Geschichte nicht länger als 60 Seiten werden zu lassen, denn, so Funke selbst, die Geschichte verselbständigte sich und wollte einfach kein Ende nehmen, weil eine Situation die andere ergab und ein Einfall auf den nächsten folgte.
Dass die Autorin selber großen Spaß beim Schreiben dieses Buches hatte, ist aus jeder Zeile spürbar – und diese Begeisterung überträgt sich unmittelbar auch auf den Leser. Genau so müssen wirklich gute Kinder- und Jugendbücher sein, so eben wie „Igraine Ohnefurcht“, die einen prominenten Platz auf jedem Bücherregal haben sollte!

Veröffentlicht am 03.03.2024

Alltag in Zeiten des Krieges

Margherita und der dunkle Widerschein der Welt
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Wie die Inhaltsbeschreibung verrät, entschließt sich die über 80-jährige Margherita Civitella, Tochter eines in Großbritannien zu Wohlstand gekommenen Italieners und einer englischen Bischofstochter, davon ...

Wie die Inhaltsbeschreibung verrät, entschließt sich die über 80-jährige Margherita Civitella, Tochter eines in Großbritannien zu Wohlstand gekommenen Italieners und einer englischen Bischofstochter, davon zu erzählen, wie sie als junges Mädchen, gerade 13 geworden als der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen begann, die Kriegsjahre erlebt hat. Vorliegendes Buch ist der erste Teil einer offensichtlich auf mehrere Bände angelegten Serie und ihre Erinnerungen im hier zu besprechenden Band beziehen sich auf die Zeit vom September 1939 bis zum Ende des Jahres 1940.
Sehr klar sind sie, diese Erinnerungen, sehr detailliert, wie man das nicht selten bei alten Menschen findet, besonders dann, wenn es dabei um eine Zeit geht, die lebenseinschneidend, lebensverändernd war und die eine ganze Generation um ihre Jugend betrogen, ein normales, sorgloses Heranwachsen und Erwachsenwerden verhindert hatte, sofern letzteres überhaupt erreicht wurde. Und das war bei genügend jungen Frauen, vor allem aber bei Millionen junger Männer, die zunächst voller Begeisterung und Patriotismus in einen von Wahnsinnigen – denn das sind Kriegstreiber immer und ausnahmslos! - angezettelten Krieg zogen, nicht der Fall!
Nun, wie wir alle wissen, sofern wir uns für dieses wohl düsterste Kapitel deutscher Geschichte interessieren, war mit dem Überfall auf Polen 1939 zwar klar, dass da ein Krieg begonnen hatte, aber während der ersten Monate herrschte noch die Ruhe vor dem Sturm, in Deutschland sowie natürlich in Südostengland, dem Hauptschauplatz dieses Romans. Eine trügerische Ruhe freilich, denn außerhalb des Landes, auf See, waren bereits die ersten Opfer zu beklagen, die sich zu Beginn des Folgejahres während der Luftschlacht um England vervielfältigen sollten. Noch aber herrschte Ruhe im Land, das Leben ging mit verschmerzbaren Einschränkungen weiter und auf die gewohnten Vergnügungen, wie Kino und Tanzen, musste erst einmal nicht verzichtet werden.
Darüber mögen die einen, die mit Vernunft und Verstand Gesegneten, froh gewesen sein, die anderen, vorwiegend junge Männer, erfüllt von einem für die junge Generation heute unverständlichen Patriotismus, aber enttäuscht, denn, idealistisch wie sie waren, wollten sie am liebsten sofort in den Krieg ziehen, um Hitler den Garaus zu machen oder, je nachdem, aus welchem nationalen Blickwinkel man es betrachtet, Europa und die Welt zu erobern, für den Führer! Man bekommt geradezu eine Gänsehaut, wenn man über diese Begeisterung des Beginns am Anfang der Geschichte liest....
Da uns Margherita ausführlich an ihrem Familienleben teilhaben lässt, wissen wir, dass auch ihr älterer Bruder Gino ganz erpicht darauf war, zu kämpfen und sich alsbald in der Royal Air Force als Pilot ausbilden ließ, nicht ahnend, mit welchen Desillusionen er schon bald zu kämpfen haben würde. Seine Freunde, bis auf den rationalen Sonny, waren da nicht anders, hatten aber weniger Glück in Bezug auf eine militärische Karriere als der schneidige Gino. Was sich ja vielleicht als lebensrettend erweisen würde... Dem jungen Danny, deutscher Jude, der von seiner Familie rechtzeitig, wie sie meinten, in England in Sicherheit gebracht wurde, jedoch wurde deutlich klargemacht, dass sein Einsatz für England nicht erwünscht war. Ironie der Geschichte, die sich ein ums andere Mal wiederholt hat und das noch immer tut: der vermeintlich sichere Hafen ist genau das nicht! Man will sie nicht, die Fremden, die Geflüchteten. Man schiebt sie ab, interniert sie, schickt sie in Camps, die nichts anderes sind als Gefangenenlager, schafft sie außer Landes – und viele müssen mit dem Leben bezahlen.
Manche Leser, mich eingeschlossen, werden erstaunt über das gewesen sein, was wir über das Schicksal der Flüchtlinge und der Nicht-Briten in England, von denen viele längst in der fremden Heimat sesshaft geworden waren, erfahren haben. Ganz sicher aber betroffen, denn am Misstrauen bis hin zur offenen Feindseligkeit Fremden gegenüber hat sich bis heute nichts geändert, nicht in England, nicht in Deutschland und vermutlich nirgendwo!
Überhaupt ist das Buch, sind Margheritas Erinnerungen nicht nur interessant und spannend zu lesen, sondern darüberhinaus informativ und lehrreich, ob es nun die eben erwähnte Behandlung der Emigranten betrifft oder auch der Dienstboten in jenen Zeiten oder militärische Einzelheiten, die Bildung von Bürgerwehren, die beginnenden Rationierungen und neuen Vorschriften oder das, was einen wichtigen Raum in diesem ersten Teil einnimmt – das Internatsleben nämlich, das auf jemanden, der so etwas gar nicht oder nur aus maßlos verklärenden Kinderbüchern kennt, die eine Zeitlang mit Vorliebe in Internaten angesiedelt waren, ziemlich schockierend wirken mag. Ein Leben voller Zucht und Ordnung und so, wie man sich ein Kasernenleben vorstellt. Gefühle zeigt man nicht, mit Schmerzen und Verletzungen geht man stoisch um und macht im Übrigen alles mit sich selbst aus. In der Tat, auf den ersten Blick wirkt diese so englische Einrichtung mehr als abschreckend, aber wenn man zu seinem Erstaunen Margherita sagen hört, dass ihr eigenes Mädcheninternat ihr zweites Zuhause sei und allmählich tiefere Blicke in diese Institution und ihren Alltag wirft, modifiziert man vielleicht seine anfängliche Abneigung... Dem aber soll an dieser Stelle nicht vorgegriffen werden!
Betrachten wir stattdessen die Art und Weise, auf die uns der Autor an Margheritas Erinnerungen teilhaben lässt, uns geradezu mit hineinnimmt in ihre Gedanken und Beobachtungen! Der Ich-Erzählerin ist die anfangs 13-jährige mühelos abzunehmen. Ein Kind noch in ihrer Einschätzung von etwas, das sie weder recht versteht noch gar abschätzen kann (womit sie schließlich nicht alleine war, denn wer konnte das schon in jenen frühen Monaten des Weltensturms?). Doch blickt sie immer wieder voraus, greift den Ereignissen vor in ihrer Erzählung, um das, was sie viel später erst versteht, mit dem zu verknüpfen, was sich ereignet hat in den Jahren 1939 und 1940. Ebenso glaubwürdig und sehr feinfühlig geschildert wird der Reifeprozess, den Margherita in dieser Zeit durchläuft, die Wandlung vom Kind zum Teenager oder Backfisch, wie man dieses mitunter schwierige Stadium damals nannte, diese Veränderung ahnend, spürend, aber noch nicht recht begreifend, dabei erstaunlich unwissend in den Dingen des Lebens und viel kindlicher als Gleichaltrige heutzutage!
Sehr gut gemacht ist das, mich geradezu begeisternd. Und wenn dann die Geschichte auch noch in einer Sprache abgefasst ist, an der ich nicht den geringsten Makel finden und die ich nur als verführerisch schön bezeichnen kann, dann weiß ich, dass ich hier einen guten, einen sehr guten, tiefgründigen, authentischen, bis in die kleinsten Einzelheiten stimmigen Roman gelesen habe, der haargenau so ist, wie ich das von Büchern erwarte, aber leider immer seltener bekomme – und auf dessen Fortsetzung ich ungemein neugierig bin!

Veröffentlicht am 15.03.2023

Ein Leben für die Fliegerei

Über den Wolken
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Wenn die Skiläuferin und Pilotin Dominique Gisin in ihrem Vorwort zu Regula Eichenbergers Autobiographie 'Über den Wolken' schreibt, dass dieses Buch 'weit mehr (ist) als ein Buch für Aviatikbegeisterte', ...

Wenn die Skiläuferin und Pilotin Dominique Gisin in ihrem Vorwort zu Regula Eichenbergers Autobiographie 'Über den Wolken' schreibt, dass dieses Buch 'weit mehr (ist) als ein Buch für Aviatikbegeisterte', dann ist dem nur zuzustimmen! Allerdings – ohne ein gewisses Interesse an der Fliegerei geht es auch nicht, denn obwohl die Autorin wiederholt versichert, dass sie weitgehend Abstand davon nimmt, sich in Fachtermini zu ergehen und ihre Leser auch 'nicht mit allzu viel aviatischem Wissen (…) über fliegerische Abläufe und komplexe Verfahren zu langweilen', drehte sich ihr Leben, über das sie hier so spannend und interessant berichtet, doch schon in früher Kindheit und auch über ihre Verrentung im Jahre 2015 hinaus vor allem um diese ihre größte Leidenschaft, das Fliegen!
Sie hatte den Vorteil – sie würde es vermutlich als Glück bezeichnen -, einen flugversessenen Vater zu haben, der die ganze Familie für sein Lieblingshobby, das bald zum Beruf wurde, zu begeistern vermochte und es als das Selbstverständlichste der Welt erachtete, dass Regula, die jüngere seiner beiden Töchter, das Fliegen ganz und gar zu ihrem Broterwerb machte – dass es auch ihre Berufung war, stellt der Leser während der bemerkenswerten Biographie sehr bald fest. Und dies in einer Zeit – Regula wurde 1955 geboren -, als der Beruf des Piloten, schon gar von Linienmaschinen, eine fast ausschließliche Männerdomäne war.
Bedingungsloser Rückhalt von Seiten der Familie und ihr eigener starker, unternehmungslustiger und optimistischer Charakter, gepaart mit dem sprichwörtlichen Quäntchen Glück waren, wie man der Autobiographie entnehmen kann, die Voraussetzungen, den einmal gewählten Weg zu gehen, allen Widrigkeiten zum Trotz, und sich erfolgreich zu behaupten in der Welt der Cessnas, der Piper bei ihrem Vater, den Turboprops bei ihrer ersten Fluggesellschaft Crossair und schließlich der Boeings und des Airbusses bei weiteren Fluglinien, zu denen sie wechselte, nachdem – und diese Gefahr scheint bei Fluggesellschaften allgegenwärtig zu sein – sie der Reihe nach insolvent wurden.
Als erste Linienpilotin der Schweiz kam Regula Eichenberger 1983 in die Schlagzeilen – eine echte Sensation, wenn man bedenkt, dass erst 1990 alle Kantone im Lande der Eidgenossen den Frauen das Wahlrecht zubilligten und nebenbei auch erfährt, dass die zu jenem Zeitpunkt frischgeschiedene und bereits als Flugkapitänin erfolgreiche Regula in den 80er Jahren Mühe hatte, eine Wohnung vermietet zu bekommen. Dass sie diese letztendlich doch noch bekam, verdankte sie der – widerwilligen! - Erwähnung eben dieses professionellen Titels. Dies erstaunte mich nicht wenig, hatte ich die Schweiz doch immer als liberales und fortschrittliches Land eingeschätzt...
Über die Probleme, die die Autorin in der von Männern beherrschten Welt der Aviatik hatte, berichtet sie freimütig. Imponiert hat mir immer ihre Einstellung dazu, denn obwohl sie nicht unberührt blieb von den Feindseligkeiten und den unangenehmen Szenen, zu denen sie mitunter führten, ging sie doch stets, so wütend sie auch gelegentlich gewesen sein mag, souverän damit um – wie im Übrigen mit all den Anforderungen, die an Piloten nun einmal gestellt werden und von deren Komplexität ich sehr beeindruckt war. Simulationstrainingseinheiten am laufenden Band, ständige Weiterbildungen und Schulungen – der Beruf eines Piloten ist, auch das wird von Regula Eichenberger deutlich vermittelt, ein hochanspruchsvoller und es verwundert nicht, dass die Angehörigen dieses Berufsstandes frühzeitig in Pension gehen dürfen, manchmal auch müssen! Letzteres schien mir bei der energiegeladenen Schweizerin der Fall gewesen zu sein, obschon auch sie mit zunehmendem Alter feststellte, dass ihr Körper die starke Beanspruchung in ihrem Berufsalltag mit den häufigen Jetlegs nicht mehr so leicht wegstecken konnte.
Apropos anstrengender Berufsalltag! Zu den Zeiten, als die Autorin als Flugkapitänin und gleichzeitig auch als Instruktorin tätig war, arbeitete sie nonstop – was heute viel strenger reguliert ist, denn da wird peinlich genau darauf geachtet, dass die Piloten nicht, wie sie selbst es oft tat, bis ans Limit ihrer Belastungsfähigkeit gehen. Bei Regula hingegen musste das Privatleben zwangsläufig auf der Strecke bleiben, wessen sie sich durchaus bewusst war. Und mein Eindruck ist, dass es ihr auch nicht sonderlich fehlte, keine eigene Familie zu haben, in der sie die Rolle der Ehefrau und Mutter hätte spielen müssen. Dennoch, und das spricht für ihre Weitsichtigkeit, sorgte sie dafür, dass Freundschaften erhalten blieben, selbst wenn sie die privaten Kontakte nur unter größter Willensanstrengung, die bei der sie ständig begleitenden Müdigkeit und Erschöpfung notwendig war, unterhielt. Denn, so war ihr bei all ihrer Begeisterung für ihren Beruf immer klar, es gibt auch noch ein Leben nach der frühzeitigen Pensionierung! Das sie dann auch in vollen Zügen genoss, zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, ihrer großen Liebe, wie sie betont, der ihr wenige Monate, bevor sie beschloss, ihre Biographie zu schreiben, durch den Tod genommen wurde. Wie auch einige Jahre zuvor ihre ältere Schwester Eva, zu der sie, wie zu den ebenfalls inzwischen verstorbenen Eltern, eine innige Beziehung unterhielt. Nein, von Schicksalsschlägen blieb auch Regula Eichenberger nicht verschont, wobei sie, die ihre Freundschaften pflegte, das Glück hatte, aufgefangen zu werden und sich immer, denn Aufgeben kommt, wie sie selbst sagt – und nach dem Lesen ihrer Autobiographie verwundert das nicht -, nicht in Frage, fürs Weiterleben entschieden hat.
Summa summarum: Ohne dass ich mich mit besonderen Erwartungen an die Lektüre von Regula Eichenbergers Autobiographie gemacht hatte und mir die Berufspilotin bis dato völlig unbekannt war, wurde ich von Seite zu Seite überrascht! Einmal von dem schnörkellosen, mit schweizerdeutschen Ausdrücken angereicherten Stil und der Unverblümtheit, mit der die sympathische Flugkapitänin im Ruhestand an ihren Erinnerungen, einer Aneinanderreihung von unterhaltsamen wie informativen Episoden und Anekdoten, teilhaben lässt, zum anderen von Frau Eichberger selbst, die ihren Träumen gefolgt ist und ein gelungenes und ungemein spannendes Leben geführt hat. Weil sie es konnte und weil sie es wollte. Respekt! Und selbst wenn das vom Schweizer Woerterseh Verlag herausgegebene Buch in hochwertiger Aufmachung mit über 36 Euro einen stolzen Preis hat, lohnt sich die Anschaffung. Für Laien wie auch für Leute vom Fach, von denen ich nicht glaube, dass sie sich langweilen würden – wie die Autorin befürchtet! -, in Leben und Erlebnisse einer so interessanten wie mutigen und für sich einnehmenden Frau eintauchen zu dürfen, die ein kleines Stück Luftfahrtgeschichte mitgeschrieben hat!

Veröffentlicht am 13.03.2023

Starke Geschichte mit beachtlichem Informationswert

Der Kelch der Wiederkehr
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Wäre mir Matthias Bielings Roman „Der Kelch der Wiederkehr“ nicht im Rahmen einer Leserunde begegnet, hätte er mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nie den Weg zu mir gefunden, die ich mich zugegebenermaßen ...

Wäre mir Matthias Bielings Roman „Der Kelch der Wiederkehr“ nicht im Rahmen einer Leserunde begegnet, hätte er mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nie den Weg zu mir gefunden, die ich mich zugegebenermaßen bei der Auswahl meiner Lektüre oft genug auch durch das Cover inspirieren lasse. Die für den komplex-kompliziert-verwundenen Roman, den ich auch nach beendeter, streckenweise recht mühevoller Lektüre weder dem Genre Krimi noch Thriller eindeutig zuordnen konnte, gewählte Umschlagsgestaltung empfinde ich als verunglückt und was immer darauf zu erkennen sein soll stellte, und stellt mich nach wie vor, vor ein Rätsel, lässt mich jedoch darüber nachsinnen, wie viele wirklich gute Bücher ungelesen bleiben, weil sie in einem so wenig ansprechenden Kleid daherkommen.
Nun, man sollte besser also auch den unansehnlichen Büchern einen zweiten Blick widmen, sie womöglich gerade dann zur Hand nehmen, den Covertext sorgfältig lesen, der im Übrigen den Ausschlag gab, dass ich mich näher mit Matthias Bielings Erstling beschäftigt habe, denn er ist so vollgepackt, dass ich ihn zweimal lesen musste, um eine Ahnung zu bekommen, was da auf mich als Leserin warten würde. Und genau das weckte natürlich meine Neugierde, denn der schwachen und oft irreführenden Covertexte gibt es genug!
Eine intelligente, aber nicht einfach zu lesende Geschichte, wie ich alsbald feststellte, die von mannigfachen Personen, seien es Handlungsträger oder bloße Nebenfiguren, bevölkert wird, die man erst einmal sortieren musste, um sie schließlich, nach und nach freilich, manche davon erst am Ende des Buches, einordnen zu können. Das gilt übrigens auch für die Handlung selbst! Da so viele Schauplätze aufgemacht wurden, war über weite Strecken so klar nicht, worum es eigentlich geht in dem 'Fall' – der ebenso wenig klar umrissen ist -, in den sich der Dortmunder Privatdetektiv Jupp Koslowski verbeißt, der zufällig des Weges kommt, als die Polizei einen, wie bald klar wird, ermordeten Krankenwagenfahrer auffindet, was allerdings nur der Beginn einer ungeheuerlichen Geschichte sein sollte, bei der nicht nur Jupp die Haare zu Berge stehen würden. Aus irgendeinem Grunde, vielleicht aus echtem Interesse, vielleicht wegen der schönen Augen der Witwe des Opfers, vielleicht auch nur deswegen, weil gerade Flaute herrscht in seiner Detektei, verfolgt er Spuren, die so vage sind, dass er sich eher blind vorantastet als ziel- und planvoll zu Werke zu gehen.
Ziel- und Planlosigkeit scheinen dem Detektiv, aus dessen Blickwinkel die gesamte Geschichte erzählt wird, eigen zu sein. Doch kann man dies nur mutmaßen, denn Jupp hält zwar unendlich viele und lange innere Monologe, mit denen er die Leser an seinen vielfältigen Beobachtungen teilhaben lässt, die sich zu großen Teilen auf die Physiognomie derjenigen beschränken, die ihm während seiner eher intuitiven als zielgerichteten und von handfesten Verdachtsmomenten untermauerten Ermittlungen über den Weg laufen und die vollkommen subjektiv sind, aber er selbst, seine Person und Persönlichkeit bleiben im Dunkeln. Nur scheinbar freilich, denn bei genauem Lesen – und ohne dieses würde man sich hoffnungslos verirren in dem vielschichtigen Plot mit hohem Informationswert zu den unterschiedlichsten Themen – kann man sich aus den vielen, nicht auf den ersten Blick ersichtlichen, über die Handlung verstreuten Versatzstücken ein recht schlüssiges Bild des Privatdetektivs machen, das dann aber, wie Jupps eigene Beobachtungen, natürlich subjektiv bleibt. Halten wir ihm also der Einfachheit halber zugute, dass er geschult oder sehr talentiert ist in der spontanen Einschätzung seines Gegenübers, zumal er am Ende des Romans, an dem er endlich einmal Klartext redet und sämtliche Handlungsstränge logisch zusammenführt, tatsächlich in Vielem rechtbehalten soll.
Da jede Rezension die Meinung des Rezensierenden widerspiegelt und nicht darin bestehen sollte, das zu besprechende Werk nachzuerzählen, verweise ich an dieser Stelle auf die so aussagekräftige wie aber auch verwirrende Inhaltsbeschreibung auf dem Cover, die ich wiederum als sehr geglückt betrachte, gaukelt sie dem potentiellen Leser doch, wie – und hier wiederhole ich mich – das leider nur allzu oft zu erleben ist, nichts vor, was er in dem Roman dann vergeblich sucht! Hoffnungen, die sie erweckt, werden erfüllt, freilich auf lange undurchsichtigen und labyrinthartigen Pfaden, was zum einen der Komplexität der Handlung geschuldet ist, aber zum anderen der Art und Weise, auf der der Autor seine Geschichte erzählt und die sich durchaus abhebt von der üblichen Roman- oder Krimi- oder Thrillerkost - und die ich als gewöhnungsbedürftig bezeichnen möchte. Im positiven Sinne, denn der Autor traut seinem Leser etwas zu, fordert ihn zum Mit- und Andersdenken auf, setzt seine Spannungselemente auf seine Art, ist auch, wie man in den äußerst befriedigenden Schlusssequenzen erfahren kann, immer fair dem Leser gegenüber. Keine Blindfährten und - außer Jupps langatmigen Beobachtungs- und Bewertungsmonologen – kein Wort zu viel, was bedeutet, dass auch die beim ersten Lesen unwichtig und zu vernachlässigen erscheinenden Kleinigkeiten am Rande und fast beiläufig gegebene Informationen von Bedeutung sind und sich während des Fortgangs des Geschehens nahtlos einfügen, gar wie zufällig auf den ihnen gebührenden Platz in dem großen Mosaik fallen, das der Autor durchaus genial entworfen hat, und das zu enträtseln ich zunehmend als spannende und anspruchsvolle Herausforderung betrachtet habe. Bleiben wir also neugierig auf Jupp Koslowskis nächsten Einsatz!

Veröffentlicht am 16.02.2023

Bezaubernd phantasievolles Märchen

Tom Tolliver und die Zauberkrautinsel
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Starke Nerven brauchen die jungen Leser für diese Geschichte, so warnt der Autor bereits, bevor es so richtig los geht mit dem in der Tat spannenden und durchaus auch erschreckenden und gruseligen, aber ...

Starke Nerven brauchen die jungen Leser für diese Geschichte, so warnt der Autor bereits, bevor es so richtig los geht mit dem in der Tat spannenden und durchaus auch erschreckenden und gruseligen, aber in jeder Beziehung wunderbaren Fantasyabenteuer. Und auch zwischendurch hält er immer wieder inne, kündigt an, dass uns etwas besonders Furchterregendes bevorsteht und man besser nicht weiterliest, sofern man es sich gerade im Bett, mit der Taschenlampe unter der Decke, womöglich noch mit den Eltern außer Haus, gemütlich gemacht hat, und zu warten, bis es heller Tag ist. Besorgt ist er um seine Leser, stets darauf bedacht, sie nicht unvorbereitet in einen Abgrund des Bösen stürzen zu lassen, das in seinem Roman die Herrschaft über das Gute, das Licht zu erringen versucht.
Die Leser während einer Romanhandlung direkt anzusprechen, informierend, Fragen stellend, zum Nachdenken, zum Innehalten bringend, oder, wie hier, sie vorwarnend, kannte ich bisher nur von Erich Kästner, der in all seinen Kinderbüchern mit den Lesenden in einen Dialog trat; es war sozusagen ein Markenzeichen des großen Kinderfreundes und Moralisten. Dieses sehr ansprechende Stilmittel nun auch hier wiederzufinden, so viele Jahre nach der Erstveröffentlichung der Kästnerschen Kinderromane, hat mich außerordentlich gefreut und mich sofort für Toni M. Jacobys phantasievolles Märchen eingenommen! Und obschon 'Tom Tolliver und die Zauberkrautinsel' ein gänzlich anderes Genre bedient als Kästners Jugendbücher, so gibt es doch noch eine weitere, unübersehbare Parallele: die Botschaften ähneln sich, überschneiden sich. Hier wie dort geht es um Tapferkeit, um Freundschaft und Aufrichtigkeit. Hier wie dort auch schreibt jemand, der sich mühelos in Kinderseelen hineinversetzen kann, dem seine jugendlichen Leser am Herzen liegen, der sie und ihre Träume, wie auch Ängste ernst nimmt, der auf Augenhöhe zu ihnen spricht – und dies durchaus mit einem Augenzwinkern, gerade dann, wenn es so richtig ernst und erschröcklich zur Sache geht.
Und das genau ist der Fall in Toni M. Jacobys Roman; ganz anders ernst freilich geht es zu als bei Herrn Kästner, den ich nunmehr verlasse, um mich ganz der Besprechung des ersten Bandes um Tom Tolliver zu widmen. Nicht explizit erfährt man vor Beginn der Lektüre, dass es eine oder mehrere Fortsetzungen geben wird, wobei gegen Ende klar wird, dass es schon eine Zeit und einige haarsträubende Abenteuer mehr dauern wird, bevor – und davon dürfen die jungen und auch die nicht mehr ganz so jungen Leser ausgehen – die Hüter des Lichts, die Luxa, über die furchterregenden dunklen Mächte, verkörpert durch einen Urahnen unseres Titelhelden, siegen werden.
Sympathischerweise – und so entwaffnend aufrichtig habe ich das auch noch nicht in einem Nachwort gelesen – verrät uns der Autor, dass er selbst noch nicht weiß, wohin die Reise geht, dass er auf Inspirationen wartet, die ihm von überallher zufliegen können. Und, so verspricht er, sobald sich etwas tut, wird er das für seine Leser niederschreiben. Und darauf freue ich mich jetzt schon, denn die Vorfreude … - nunja, den Rest der tröstlichen Weisheit kennt man schließlich aus eigener Erfahrung!
Bei der Unzahl der Fantasy-Romane, die sich auf dem Büchermarkt tummeln und von denen die meisten, man verzeihe mir diese Einschätzung, sich ständig wiederholende Massenware sind, ist es gewiss nicht einfach, sich etwas Pfiffiges, ganz Neues einfallen zu lassen. Aber genau das ist Tom Tollivers geistigem Vater gelungen! Nicht nur seine sympathisch-empathische Schreibweise nimmt auf Anhieb für sich ein, sondern ebenso die Geschichte selbst mit seinen nicht alltäglichen Charakteren, die entweder abgrundtief böse oder bezaubernd und warmherzig und ganz und gar liebenswert sind. Dass ein Junge, kaum hat er die magische Altersgrenze 10 überschritten, entdeckt, dass er keineswegs so ist, wie die Kinder seines Alters, ist natürlich nicht neu. Harry Potter war da richtungsweisend! In der Regel aber sind die zauberisch-zauberhaften Eigenschaften, die da plötzlich zu Tage kommen, etwas Positives, was bei dem Jungen Tom, der ohne Mutter und mit einem selten anwesenden, weil als Kapitän die Weltmeere befahrenden, Vater in einem Fischerdorf bei Freunden der Familie aufgewachsen ist, gar nicht klar ist, ganz im Gegenteil! Zunächst!
Nachdem er den Vater allein durch seine Gedanken teleportiert hat, ist letzterem klar, dass nun Handlungsbedarf besteht und der Junge, dem nun Gefahr droht, so schnell wie möglich in Sicherheit gebracht werden muss. Nicht wenig verwundert ist man dann, wenn man erlebt, wie Tom in ein Fischerboot gesetzt wird mit der Anweisung, den See zu überfahren, um zu seinem ihm bis dato unbekannten Großvater auf der Zauberkrautinsel zu gelangen. Alleine! Ein elfjähriger Junge? Nun, um es positiv auszudrücken, wie gut, dass man dem Knaben so viel Eigenständigkeit zutraut, zumal er nicht gerade mit Zuwendung verwöhnt worden ist in seinem bisherigen Leben, wie man mutmaßen darf... Wie dem auch immer sei, Tom erreicht mit viel Mühe und der unschätzbaren Hilfe des munter plappernden Bibers Fex die Insel – und kommt von da an aus dem Staunen nicht mehr heraus! Da begegnet ihm nicht nur ein nicht alltäglicher Großvater, sondern gar sprechende Tiere, die sich verwandeln können – in wieder andere Tiere oder in Menschen -, ein geheimnisvoller Frauen-Orden, eben jene Luxa, die Hüterinnen des Lichts, und ein schon vor über dreihundert Jahren verstorbener Superbösewicht, der bereits erwähnte Urahne Toms, der wieder aufzuerstehen droht aus seinem doch nicht so hermetisch versiegelten Grab auf der kleinen Nachbarinsel, und der nicht nur nach Toms Leben trachtet, sondern auch danach, das Böse über die Welt kommen zu lassen, was um jeden Preis verhindert werden muss!
Und dann ist da noch, beinahe das Wichtigste, auf jeden Fall aber das Rätselhafteste, Toms verschwundene Mutter, eine einst überaus begabte und mächtige Luxa, die sich aber, um ihren Sohn zu schützen, selbst mit einem Fluch belegt hat und zur dunklen Magika geworden ist. - Wie genau sich das verhält, soll hier selbstverständlich nicht verraten werden! - Und, wie weiland Harry Potter, ist auch Tom Tolliver derjenige, der die Welt retten muss, der Auserwählte, wenn man so möchte. Aber da hören die Ähnlichkeiten mit dem Jungen mit der gezackten Narbe auf der Stirn auch schon auf, wie man alsbald sehen wird!
Ein Feuerwerk an originellen, auch wenn es ernst und düster wird, humorigen Ideen entzündet sich über den Lesern, reißt sie mit in einen Strudel von Schlag auf Schlag aufeinanderfolgenden Abenteuern, eines gefährlicher, spannender, erstaunlicher als das vorherige. An Aufhören ist wirklich nicht mehr zu denken, hat man denn die Warnungen des Autors gleich zu Beginn in den Wind geschlagen! Dann nimmt man auch das wohlig-gruselige Gefühl, nachts, allein, mit der Taschenlampe unter der Bettdecke, gerne in Kauf....