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Veröffentlicht am 23.01.2021

Moderne und doch irgendwie kalte On/Off-Liebesgeschichte

Normale Menschen
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Im zweiten Roman von Sally Rooney „Normale Menschen“ geht es um die intensive On/Off-Liebesgeschichte von dem ungleichen Paar Marianne und Connell.
Beide leben in derselben Kleinstadt in Irland. Wachsen ...

Im zweiten Roman von Sally Rooney „Normale Menschen“ geht es um die intensive On/Off-Liebesgeschichte von dem ungleichen Paar Marianne und Connell.
Beide leben in derselben Kleinstadt in Irland. Wachsen allerdings in sehr verschiedenen Verhältnissen auf. Marianne kommt aus einer wohlhabenden, aber wenig liebevollen Familie. In der Schule ist sie eine seltsame Außenseiterin, wird von ihren Mitschülern gemobbt und findet keinen Anschluss. Connell hingegen, ist sehr beliebt in der Schule, lebt aber in eher bescheideneren Verhältnissen bei seiner jungen alleinerziehenden Mutter.
Als sie gemeinsam an die Universität wechseln ändern sich die Verhältnisse, plötzlich ist Marianne die schöne, beliebte Studentin, die es leicht hat und Connell wird zum Außenseiter.
Was bleibt sind trotz der großen Machtgefälle und des nicht enden wollenden Beziehungschaos, eine nicht immer einfache, aber innige Freundschaft.

Die Geschichte wird über mehrere Jahre in verschiedenen Zeitsprüngen erzählt. Man erlebt sie abwechselnd aus Marianne‘s bzw. Connell‘s Perspektive.
Am Anfang fand ich das Buch etwas fade, im mittleren Teil nahm es dann an Fahrt auf, was sich aber für mich am Ende wieder etwas verloren hat. Die Autorin verläuft sich etwas in dem auf und ab der asymmetrischen Beziehung der Protagonisten. Stattdessen hätte sie meines Erachtens die wirklich spannenderen Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Gewalt in Familien und Beziehungen oder psychische Probleme stärker ausarbeiten können. Diese Themen reißt sie nur an, dadurch bleiben alle Figuren insgesamt in ihrer Entwicklung eingeschränkt.
Die Darstellung der Gefühlswelten wirken allerdings nicht überzogen. Nur die Beweggründe und Kommunikationsprobleme hätten für mich einfach besser herausgearbeitet werden können.
Ich glaube ein paar mehr Seiten hätten einfach der Geschichte besser getan um sie genauer zu beleuchten und auszuarbeiten. Die Autorin hat einen einfachen, schnörkellosen Schreibstil, der sich leicht und flüssig liest, ohne dabei allerdings herauszustechen.
Allerdings muss man sich sicherlich an das wirklich ungewöhnlichste Element in diesem Buch gewöhnen. Sämtliche Dialoge fließen einfach im Text ein, das heißt sie werden nicht mit Anführungseichen oder anderweitig gekennzeichnet.

Abschließend ist der Roman „Normale Menschen“ sicherlich ein moderner Liebesroman ohne ins kitschige abzugleiten, bleibt aber einfach zu oberflächlich um mich zu berühren.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Kein typischer Krimi, eher ein ruhiges Buch mit einem anspruchsvollen Schreibstil.

Der große Fehler
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Im Roman „Der große Fehler“ von Jonathan Lee geht es um das Leben und Wirken von Andrew Haswell Green, welcher sich unter anderem für die Gestaltung des Central Park, Bronx Zoo und der New York Public ...

Im Roman „Der große Fehler“ von Jonathan Lee geht es um das Leben und Wirken von Andrew Haswell Green, welcher sich unter anderem für die Gestaltung des Central Park, Bronx Zoo und der New York Public Library hervorgetan hat.
Die Erzählung beginnt mit der Ermordung von Green auf offener Straße. Danach wechseln sich regelmäßig die Erzählstränge zwischen den Ermittlungen von Inspector McClusky über den Mordfall und der Biographie von Greens Leben seit seiner frühsten Kindheit bis ins hohe Alter ab.
Man darf, auch wenn man es auf den ersten Blick vermuten würde, nicht von einem typischen Krimi ausgehen. Der „große Fehler“ ist ein ruhiges Buch, welches einzelne Figuren immer hervorzieht und beleuchtet.
Leider hat sich das Lesen für mich als unglaublich zäh und zermürbend herausgestellt. Der Kriminalanteil und die weitere Aufklärung des Mordes fand ich weder interessant noch spannend genug um mit Freude weiterzulesen.
Sicherlich ist das Buch gut recherchiert wurden von Herrn Lee und man konnte über viele interessante Persönlichkeiten wie Samuel J. Tilden, Bessie Davis und allen voran natürlich Andrew H. Green erfahren, aber seine Figuren blieben mir zu blass. Durch den Schreibstil kam eine zu große Distanz auf, so dass ein mitfühlen und miterleben dieser Zeit einfach nicht möglich war. Interessant waren kleiner Nebengeschichten, die sich auch tatsächlich so zu dieser Zeit zu getragen haben, wie zum Beispiel der weibliche Zirkuselefant Topsy und ihre kurz angerissene Geschichte. Will man das aber genauer verstehen, bleibt den Lesenden nur eine weitere Recherche auf eigene Faust.
Den anspruchsvollen Schreibstil empfand ich als eher langweilig und ohne Esprit, die Dialoge wirkten dadurch einfach zu gestelzt, fast schon umständlich.
Sicherlich muss man wirklich existierenden Figuren natürliche Gedanken und Sätze geben, aber es wirkte auf mich zu gewollt und konstruiert.

Ich für meinen Teil werde Andrew Green und seinen Werken gedenken, wenn ich New York einen Besuch abstatte, dass Buch hat für mich nur in wenigen Teilen dazu beitragen können. Dennoch war es ein Anfang um in die Historie und ihre Persönlichkeiten einzutauchen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Spannende Thematik mit schwer greifbarer Handlung

Arctic Mirage
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Der Debüt-Roman „Arctic Mirage“ von Terhi Kokkonen wurde mit dem finnischen Literaturpreis Helsingin-Sanomat ausgezeichnet, was meine Erwartungshaltung direkt nach oben geschraubt hat.

Der Inhalt des ...

Der Debüt-Roman „Arctic Mirage“ von Terhi Kokkonen wurde mit dem finnischen Literaturpreis Helsingin-Sanomat ausgezeichnet, was meine Erwartungshaltung direkt nach oben geschraubt hat.

Der Inhalt des recht schmalen Buches ist schnell zusammengefasst. Es geht um das Ehepaar Karo und Risto, die in der einsam verschneiten Gegend Lapplands Urlaub machen. Als es zu einem Autounfall kommt, suchen beide Unterkunft in dem Titelgeben Hotel namens Arctic Mirage. Doch das scheinbare Glück, den Unfall nur mit geringen Blessuren überstanden zu haben, schlägt schnell um und das Düstere in der Beziehung scheint beide zu übermannen.

Leider konnte mich dieser Roman nicht überzeugen, auch wenn das grundsätzlich düstere Setting mich sehr angezogen hat.
Hervorzuheben ist, dass die Autorin meiner Ansicht nach diesen schwierigen und psychologischen Themenkomplex gut recherchiert hat.
Allerdings verliert sie sich in Andeutungen in ihrer eigenen düsteren Geschichte etwas zu sehr, dadurch wirkt es für mich zu gewollt und nicht gänzlich rund.
Dem Lesenden wurde eine komplexe Geschichte einer Ehe versprochen, die sehr tragisch endet.
Erhalten habe ich allerdings nur sehr eigenwillige und unsympathische Hauptfiguren, deren Handlungen und Entscheidungen ich nur schwer nachvollziehen konnte.
Risto's Sicht wird immer nur im direkten Zusammenspiel mit Karo deutlich, beziehungsweise in Rückblenden. Aus meiner Sicht, verpasst da die Autorin eine Chance auch seine Perspektive aufzuzeigen.
Hinzukamen abrupt und scheinbar wahllos auftauchende Nebenfiguren, die für das Voranschreiten der Handlung nur wenig von Nöten waren.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine interessante Thematik war, die in der Umsetzung leider hinter meinen Erwartungen zurückblieb.

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