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Veröffentlicht am 03.03.2024

Das Glück ist kein Einzelgänger

Die Halbwertszeit von Glück
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Wenn ich Momente in meinem Leben erleben darf, in denen für mich nichts mehr besser sein könnte und ich rundum glücklich bin, dann nenne ich jene Marmeladenglasmomente. Es sind Zeitspannen, die ich gerne ...

Wenn ich Momente in meinem Leben erleben darf, in denen für mich nichts mehr besser sein könnte und ich rundum glücklich bin, dann nenne ich jene Marmeladenglasmomente. Es sind Zeitspannen, die ich gerne in ein kleines Glas packen würde, sodass ich sie bei Bedarf immer wieder erleben könnte. Ein Moment der Perfektion vergeht jedoch und Glück lässt sich eben nicht konservieren, auch wenn dieser Gedanke sehr erstrebenswert wäre. Könnten wir Glück aber eigentlich auch wirklich erfahren, wenn wir das Gegenteil davon nicht kennen würden?
Auch die Autorin Louise Pelt beschäftigt sich in ihrem Werk mit dem Thema Glück, wobei der Titel meines Erachtens eher negativ wirkt. Sie spricht von der sogenannten Halbwertszeit des Glücks, wonach sich Glück nach einer gewissen Zeitspanne abbauen soll, bis es nur noch die Hälfte beträgt und bald vollends verschwinden wird. Jene eher unglückselige Anschauung wird in der von ihr geschilderten Geschichte zunächst bestärkt, um die Leserschaft dann jedoch zur wohltuenden Katharsis zu bringen. Drei starke Frauen, drei zunächst voneinander komplett unabhängige und ergreifende Geschichten, die keine Überschneidungspunkte erahnen lassen, laufen am Ende des Werks ineinander über und werden zu einem Moment des Glücks, welcher die lesende Person mit sich zieht. Es wird offensichtlich, dass Glück tatsächlich eine Halbwertszeit hat und dass es bedauerlicherweise auch vollends verschwinden kann, um dann aber wieder in voller und neuer Pracht zurückzukehren. Demnach hat mir das Buch eine für mich in Zukunft wegweisende und aufheiternde Erkenntnis gebracht, das Glück ist eben kein Einzelgänger und kann in ganz neuer Erscheinung immer wieder ins Leben zurückfinden, auch wenn es oftmals gar nicht mehr danach aussieht. Indem sich Pelt in einem bewundernswert flüssigen, fesselnden und mitreißenden Schreibstil beweist, werden die geschriebenen Worte vor dem geistigen Auge lebendig und man kann sich leicht in die Figuren hineinversetzen. Dieses Hineinversetzen erlaubt es, dass man mitfiebern und mitfühlen kann und das die Charaktere nicht spurlos an einem vorübergehen. Dabei zu bemerken ist, dass sich die Verbindung zu den Figuren unterschiedlich stark ausbildet, je nach eigenem Verständnis und der eigenen Gefühlslage. So habe ich mich mit dem Schuldschmerz von Johanna sowie Holly und ihrem Kampf immer wieder aufs Neue Glück erfahren zu können schneller verbunden gefühlt als mit Mylene, die ihr Glück einfach nicht verstehen wollte und jenes aufgrund einer neuen Wahrheit markant in Frage stellte. Meiner Meinung nach ist der Schluss für die vorangegangene detailreiche und faszinierend echt gestaltete Erzählung der Gefühlswelten dreier Frauen zu kurz geraten und lässt für meinen Geschmack zu viele Freistellen offen, die mich unzufrieden zurücklassen. Hier hätte mir es besser gefallen, wenn die Figuren ihren verdienten Abschluss hätten finden können und jener für die Lesenden dargeboten worden wäre. Das Cover finde ich sehr passend zum Inhalt gewählt, denn trotz der Karthasis bleibt der Begriff Glück ein schillernder und sehr individueller Betrachtungspunkt im Leben eines jeden Einzelnen, der sich immer wieder wandelt und nicht zu fassen ist. Jene Anschauung und Wahrnehmung wird durch das abstrakte Farbenspiel auf dem Cover augenscheinlich.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Manchmal kommt es doch ganz anders als man denkt

Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?
1

Die zerissene Blümchentapete auf dem Cover lässt bereits vermuten, dass die Geschichte nicht so heilvoll wird, wie es auf den ersten Schein zu vermuten ist. Und genau diese erste Vermutung bestätigt sich, ...

Die zerissene Blümchentapete auf dem Cover lässt bereits vermuten, dass die Geschichte nicht so heilvoll wird, wie es auf den ersten Schein zu vermuten ist. Und genau diese erste Vermutung bestätigt sich, denn die Protagonistin Juul lässt sich auf ein grausames Abenteuer ein, welches am Ende nicht nur ihr fast das Leben kostet. Falls man die Serie "PrettyLittleLiars" gesehen hat, dann kann man die dort anzutreffende angstvoll gelandene Stimmung zu 100% auf dieses Buch übertragen. Ich hätte nach der Leseprobe nicht erwartet, dass die Erzählung durchgehend an Spannung gewinnt und tatsächlich wesentlich gruseliger sowie grausamer wird als gedacht. Die zu erfüllenden Dares werden immer heftiger und als Leser weiß man irgendwann selbst nicht mehr was man denken soll. Hätte ich auch so gehandelt und alle Aufgaben des Erpressers erfüllt oder hätte ich doch die Reißleine gezogen und die Polizei verständigt, spätestens dann als der Chemielehrer nach seiner Betäubung sogar als vermisst gemeldet wurde? Der fesselnde und detailierte Schreibstil erlaubt es in den Kopf der Protagonistin einzutauchen und wie sie in ein Gefühlschaos aus Angst und Neugierede zu gelangen. Besonders gelungen finde ich, dass zwischendurch immer mal wieder der Psychopat zu Wort kommt und man seine dunklen Gedänkengänge erfahren darf. Erst am Ende der Geschichte wird möglich zu verstehen, wieviel Hass ein Mensch aufbauen kann, um zu solchen Taten fähig sein zu können. Doch anstatt den Beinahemörder als unmenschlich grausam wahrzunehmen, bekommt man Mitleid und kann sein Handeln zwar nicht gut heißen, aber ansatzweise verstehen. Ich finde die Moral hinter der Geschichte zwar nicht deutlich ausformuliert, aber dennoch aussagekräftig. Zu seinen Fehlern zu stehen bedeutet zwar viel Mut aufzubringen und Ärger zu riskieren, aber es ist dennoch immer der richtige und einzige Weg, um sich selbst und seinen Mitmenschen gerecht zu werden.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Ein weiterer oberflächlicher Ratgeber

Super Gefühle
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Das Buch präsentiert sich durch eine leicht nachvollziehbare und verständliche Gliederung. Die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel ermöglichen die KeyFacts beizubehalten und im darauffolgenden Verlauf ...

Das Buch präsentiert sich durch eine leicht nachvollziehbare und verständliche Gliederung. Die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel ermöglichen die KeyFacts beizubehalten und im darauffolgenden Verlauf im Gedächtnis abrufen zu können. Dieser Fakt hat mir gut gefallen und erleichterte einen raschen Lesefluss.

Auch der Schreibstil zeigt sich als sehr persönlich und man bekommt einen ausgeweiteten Einblick in die Gefühlslage der Autorin und ihrem Weg ins Glück. Dennoch holte mich die Schriftstellerin mit ihrem Werk nicht ab und so blieb ich direkt zu Beginn des Buches außenstehend. Ich konnte mich weder emotional einfühlen, noch konnten mich die herangezogenen wissenschaftlichen Fakten überzeugen. Wenn man sich nicht mit der Lebenslage der Autorin identifizieren konnte, fühlte man sich verstoßen wie in einer falschen Selbsthilfegruppe. Der wissenschaftliche Anteil hat mich zunächst am meisten interessiert und hier fehlte mir eindeutig der Tiefgang, den man von einer praktizierenden Ärtzin erwarten kann. Auch ihre Tipps sind wohlwollend gemeint, aber diese kann ich mir in Klatschblättern, Instagram oder anderen Formaten genauso einholen. Leider konnte mir das Buch nichts Neues vermitteln und hat mich für den stolzen Preis von 18 Euro enttäuscht.

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