fesselnd erzählte Geschichte einer starken Frau
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Autorin schreibt in ihrem Nachwort folgendes:
"Obwohl Kantika ein Roman ist, habe ich mit der Grenze zwischen Fakt und Fiktion gespielt und mich auf die Erfahrungen realer ...
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Autorin schreibt in ihrem Nachwort folgendes:
"Obwohl Kantika ein Roman ist, habe ich mit der Grenze zwischen Fakt und Fiktion gespielt und mich auf die Erfahrungen realer Personen gestützt, vor allem meiner Großmutter mütterlicherseits, Rebecca Baruch Levy, geborene Cohen (1902-1991). Für diverse Protagonisten habe ich echte Namen verwendet, so auch Rebeccas, während deren Innenleben meiner Fantasie entspringt. Ich habe historische Ereignisse, Familiengeschichten und Fotografrien eingeflochten, aber auch Fakten geänder und bei jeder Gelegenheit frei erfunden." Im weiteren Verlauf schreibt sie, dass sie sowohl ihre Großmutter als auch ihre Onkel und Tanten, soweit sie noch am Leben waren, interviewt hat und dass die Mitschnitte dieser Gespräche die Grundlage ihres Romans sind. Und ganz ehrlich? Sie hat einen phantastischen Roman geschrieben!
Ich habe an mehreren Stellen gelesen, Elizabeth Graver habe mit ihrem Roman ihrer Großmutter ein Denkmal gesetzt. Diese Stimmen haben recht, schreibt sie doch auf eine Art und Weise, die den Leser (in diesem Fall: mich) sehr schnell in die Geschichte zieht. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Rebecca weitergeht. Was ist mit ihrer besten Freundin aus Kindertagen? Wie geht es ihrer Familie? Wie geht sie selbst mit Schicksalsschlägen um? Welches Verhältnis hat sie zu ihren Eltern und Geschwistern? Wo fühlt sie sich heimisch? Was ist los mit ihrem ersten Ehemann? Im gesamten Roman ist Rebecca die zentrale Figur. Es gibt "nur" einen Erzählstrang, und das ist Rebeccas Leben. So erfahren wir mit ihr zusammen, dass sie Witwe geworden ist. Wir sind an ihrer Seite, als sie ihren zweiten Ehemann kennen- und lieben lernt. Und wir erleben, wie aus Rebecca als Kind eine starke Frau wird, die sich ihrer Stärke nicht bewusst ist, immer wieder zweifelt und sich doch durchbeißt. Wir erleben, wie sie ihre Stieftochter kennenlernt und sich ihrer annimmt, auch wenn sie sich dadurch Feinde macht.
Meiner Meinung nach ist Elizabeth Graver ein wirklich starker Roman gelungen. Sie zeigt anhand ihrer eigenen Großmutter, was Frauen zu leisten hatten, wenn die Männer schwach oder im Krieg waren. Aufgrund der persönlichen Beziehung der Autorin zu den Protagonisten und durch die Fotos, die jedem Kapitel voran gestellt und auf die in den Kapiteln jeweils Bezug genommen wird, bekommt auch der Leser einen Eindruck von Rebecca und ihrer Familie. Das macht das Lesevergnügen gleich doppelt intensiv.
Dieser Roman bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.
Achja, eines noch: Ist Dir aufgefallen, dass der Name der Übersetzerin auf dem Cover steht? Finde ich großartig!
Deine Smoky