Ein grausiger Fund in der Heide
Oh nein, wie kann ein Krimi so enden. Aber genau so stachelt man die Lust auf den nächsten Fall von Katharina von Hagemann und Benjamin Rehder an.
Aber nun der Reihe nach:
Leon Guntram, der 10-jährige ...
Oh nein, wie kann ein Krimi so enden. Aber genau so stachelt man die Lust auf den nächsten Fall von Katharina von Hagemann und Benjamin Rehder an.
Aber nun der Reihe nach:
Leon Guntram, der 10-jährige Pflegesohn der Architektin Anja Buse wird vermisst und am nächsten Tag tot im Wald in einer Futterkrippe aufgefunden. Leon ist geschminkt und hat einen Blütenkranz im Haar. Die Suche nach dem Täter beginnt, erste Verdächtige werden ermittelt. Doch ein evtl. Täter mit einem Motiv ohne Alibi ist nicht dabei. Viele lose Fäden, die sich nicht verbinden lassen, keine konkreten Spuren. Bis endlich, als die Nerven schon blank liegen, Kommissar Zufall zuhilfe kommt.
Ich kenne die Kommissare und ihr Team ja nun schon eine ganze Weile und freue mich immer wieder, wenn ich mal wieder auf Spurensuche in Lüneburg vorbei schauen kann. Was mir an Hagemann und Co. besonders gut gefällt ist, dass sie so "normal" sind. Zwar mit Ecken und Kanten, der ein oder andere ein kleiner Freak in seinem Fach, einfach menschlich und liebenswert. Bei ihnen finde ich keine Alkoholsucht oder vermüllte Wohnungen, keine sexistischen Ausfallerscheiningen oder Depressionen. Ich kann mir bei jedem Einzelnen gut vorstellen mit ihr oder ihm befreundet zu sein. Und das gefällt meiner Krimiseele sehr gut.
Von Dienstag, dem 08.08. - Mittwoch 16.08.2017 bin ich mit den Kommissaren Rehder, von Hagemann und Schneider und der Kollegin Vivien Rimkus vom Dezernat für Sexualdelikte im Einsatz und suche den Mann, der dem Leben des kleinen Leon ein Ende gesetzt hat. Besonders Tobias Schneider, der bei diesem Fall immer wieder an seine kleine Tochter Mia denken muss, kommt an seine Grenzen. Aber auch die anderen Beteiligten nimmt dieser Fall von Kindestötung sehr mit.
Ab und zu meine ich, den Kommissaren sogar einen Schritt voraus zu sein, denn ich sehe immer mal wieder in die Gedanken des Mörders. Was mich dann aber auch nicht weiter bringt, sondern nur ein sehr gekonnter Schachzug zu meiner Verunsicherung des Autorenduos Hanke/Kröger ist. Denn ich habe mal den einen, mal einen anderen Täter im Visier, den ich dann aber mangels Beweisen wieder ziehen lassen muss. Ich kann mir die schadenfrohen Gesichter der Autorinnen richtig vorstellen, wenn sie mich wieder auf´s Glatteis gelockt haben. An eine solche Auflösung, wie sie sich dann ergibt, habe ich nicht gedacht.
Vor jedem Kapitel werden Kinderverse zitiert, deren Inhalte sehr gut zu diesem Kriminalfall passen. Finde ich persönlich sehr schön und stimmig.
Einen ganz kleinen Minuspunkt gibt es hier aber doch. In diesem Fall steht mir das Private teilweise zu weit im Vordergrund. Wobei ich den Zusammenhang zwischen dem Fall und Tobias noch sehr gut verstehen kann. Bei Katharina hat es mich hier an manchen Stellen etwas gestört. Aber das hat mir schlussendlich die Freude am Lesen nicht verleiden können.
Dieser Fall hat mich mitgenommen, ist mir unter die Haut gegangen und ich war froh, als der Täter gefasst war. Wieder eine spannende, sehr tiefgründige und abwechslungsreiche Lektüre mit interessanten Charaktären, die mir unterhaltsame Stunden geschenkt hat.