Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2024

Zuckersüße Geschichte

Everything I Hate About You
0

Nach einer gemeinsamen Feier mit ihren Busfahrerkollegen lässt sich die neunzehnjährige Tessa überreden, diese noch in eine Bar zu begleiten. Hier lernt sie Alexander kennen, einen jungen Rockmusiker, ...

Nach einer gemeinsamen Feier mit ihren Busfahrerkollegen lässt sich die neunzehnjährige Tessa überreden, diese noch in eine Bar zu begleiten. Hier lernt sie Alexander kennen, einen jungen Rockmusiker, der eigentlich aus London kommt, aber aufgrund eines Auftritts von Freunden in Liverpool ist. Sie verbringen die Nacht miteinander und kommen sich so nah, dass Tessa sogar Alexander ihre Gedichte vorträgt. Trotzdem sind sie sich einig, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. Am nächsten Tag muss Tessa feststellen, dass sie ihr Notizbuch mit den Gedichten vergessen hat, doch alle Versuche, Alexander zu erreichen bleiben erfolglos. Bis sie dann 2,5 Jahre später während einer Busfahrt eine Band im Radio hört und deren Liedtext ihr nur allzu bekannt vorkommt.
Ich mag dieses wunderschöne Cover, dass sofort schreit: nimm mich in die Hand. Es hat mich regelrecht dazu verlockt, das Buch zur Hand zu nehmen und da ich schon länger keine Rockstarromance mehr gelesen hatte, musste ich dieses Buch lesen.
Der Einstieg fiel mir unheimlich leicht, denn man wird hier gleich mitten in die Geschichte geworfen, die auch sofort mit dem Kennenlernen der beiden Protagonisten beginnt. Dazu kommt ein wirklich sehr angenehmer, leicht zu lesender Schreibstil, der den Leser sofort an die Geschichte fesselt. Autorin Sarah Saxx erzählt einfach lebendig und mit einer Mischung aus Humor und doch ein wenig Ernsthaftigkeit.
Wir begleiten die beiden Protagonisten Tessa und Alexander, Lex, abwechselnd auf ihrer Reise. Beide erzählen aus der Ich-Perspektive, so dass man ganz dicht an ihren Gefühlen ist. Viele Schlagabtäusche ließen mich schmunzeln und es kommt mal zu spannenden, mal lustigen, mal nachdenklichen Momenten, doch immer wieder so lebendig und emotional, als würde man die beiden begleiten.
Dadurch, dass man sowohl die Band, die Mighty Bastards, als auch deren Mitglieder und Crew auf einer Tournee begleitet, bekommt man hier ganz viel Tourfeeling verpasst und lernt auch hin und wieder etwas die Städte kennen, durch die die Band und ihre Crew reisen. Mir hat das unheimlich viel Spaß gemacht und ich fühlte mich einfach gut unterhalten. Was die Lovestory zwischen Tessa und Lex angeht, gibt es natürlich jetzt nicht viel Neues, die Second Chance Romance zwischen ihnen fand ich trotzdem gut gelungen.
Tessa ist ein kleiner Sturkopf, mit hin und wieder einer großen Klappe, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Mit ihren Gedichten verarbeitet sie, was sie erlebt hat, wie unter anderem den frühen Verlust eines geliebten Menschen. Das sie stinksauer auf Lex ist, weil er ausgerechnet eines ihrer Gedichte für seinen Songtext heraussucht, kann ich sehr gut verstehen. Allerdings erlebt man ja auch Lex Perspektive und ahnt schnell, dass es hier auch noch um etwas ganz anderes geht. Ich mochte beide Charaktere unheimlich gern und beide sind sehr liebevoll und authentisch gezeichnet.
Neben den beiden treffen wir hier noch auf viele weitere Charaktere, z. B. die Bandmitglieder der Mighty Bastards, deren Manager etc. Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen, wie die Autorin es schafft, jeden ihrer Charaktere lebendig werden zu lassen. Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird.
Mein Fazit: eine zuckersüße Geschichte, die mit Gefühl und Humor punkten kann und mit und durch ihre lebendig gezeichneten Charaktere einfach fesselt und unterhält. Wer Rockstar Romance mag, wird Everything I hate about you lieben.

Veröffentlicht am 11.03.2024

Nicht immer ist es, wie es scheint

Verborgen
0

Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma ...

Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma und ihr Kollege Saevar von der örtlichen Polizei beginnen zu ermitteln, denn bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der junge Mann bereits vor dem Feuer verstorben ist. Während der Befragung von Freunden und Verwandten stoßen die Ermittler auf eine weitere Ungereimtheit, denn ein junges Mädchen aus den Niederlanden, das als Au Pair bei den Eltern von Marinos bestem Freund Andri zu Gast war, fehlt jede Spur. Gibt es hier einen Zusammenhang und wenn ja, welchen?

Mit Verborgen erscheint der dritte Krimi der mörderisches Island Reihe aus der Feder von Autorin Eva Björg Aegisdottir. Bereits die vorausgehenden Bände konnte mich mit spannenden Fällen und ganz viel Hintergrunderklärungen fesseln und begeistern und dementsprechend habe ich mich auf Verborgen gefreut.

Auch in diesem dritten Band fällt der Einstieg sehr leicht, zumal man mittlerweile sowohl die Ermittler als auch den Ort ein wenig besser kennt. Insgesamt würde ich sagen, dass man nicht unbedingt Vorkenntnisse benötigt, um diesen dritten Teil folgen zu können, allerdings gibt es, wie eigentlich immer in solchen Reihen natürlich private Dinge rund um die Ermittler, die aufeinander aufbauen. Der Schreibstil bietet eine leicht düstere Atmosphäre, dabei herrscht in diesem Band sogar Sommer in Island. Trotzdem spürt man auch hier wieder ein wenig die Kälte des Landes.

Auch sonst kann die Autorin einfach unheimlich gut erzählen und was mir persönlich besonders gut gefällt, ist, dass man hier nicht einfach nur die Ermittlungen verfolgt, sondern auch wieder ganz viel Hintergründe zu den Verdächtigen als auch zu den Opfern erhält. Die Perspektive wechselt zwischen Ermittlern und Nebenfiguren und hin und wieder gibt es auch Rückblicke aus der Sicht eines Opfers. Mir persönlich hat dieser Aufbau einfach sehr gut gefallen, da man hier auch die Figuren besser kennenlernt und dementsprechend intensiv mit darüber grübeln kann, was geschehen ist. Immer wieder kommt es zu neuen Wendungen und Überraschungen, die man nicht unbedingt vorausahnen konnte und die die Spannung hochhalten.

Die beiden Ermittler, von denen vor allem Elma im Vordergrund steht, sind mir überaus sympathisch und in diesem Band hatte ich auch den Eindruck, dass es Elma selber auch psychisch wieder besser geht. Das hängt natürlich auch ein wenig mit an ihren persönlichen Umständen, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte. Auch den Polizeichef Hördur begegnet man hier häufiger, dieser leidet unter dem Verlust seiner kürzlich verstorbenen Frau Gigja mehr, als er sich selbst eingestehen will und stürzt sich dementsprechend in die Arbeit.

Die weiteren Charaktere kommen alle aus dem Täter-/Opferbereich und sind verdächtig. Jeder einzelne war hier authentisch und glaubwürdig gezeichnet und wieder einmal wurde überzeugend dargestellt, dass nicht immer alles ist wie es scheint.

Mein Fazit: auch oder besser sogar, gerade dieser dritte Band der Reihe hat mich wieder bestens unterhalten und konnte mich mit einer spannenden Geschichte und einer leicht trüben Atmosphäre überzeugen und fesseln. Der Schreibstil liest sich leicht und fesselnd und der Fall ist traurig und passt zur gesamten Atmosphäre. Eine unheimlich gelungene Reihe, die ich gerne empfehle!

Veröffentlicht am 05.03.2024

Ich liebe die Reihe

Skyward Flight
0

Während Pilotin Spensa gemeinsam mit Mbot zurück zu ihrer Mission innerhalb der Superiority kehrt, müssen die anderen ihrer Staffel gemeinsam mit Cobb herausfinden, wie der Hyperantrieb funktioniert. Für ...

Während Pilotin Spensa gemeinsam mit Mbot zurück zu ihrer Mission innerhalb der Superiority kehrt, müssen die anderen ihrer Staffel gemeinsam mit Cobb herausfinden, wie der Hyperantrieb funktioniert. Für die Menschen auf Detritus ist dies die einzige Möglichkeit, den Planeten und somit der Superiority zu entkommen. Doch nicht nur die Menschen kämpfen um ihre Freiheit, auch auf weiteren Planeten wird versucht, der Superiority zu entfliehen.

Ich liebe die Reihe rund um die Skyward Staffel und Pilotin Spensa. Mit diesen drei Kurzgeschichten widmet sich Autor Brandon Sanderson, gemeinsam mit Janci Patterson allerdings drei anderen, bekannten Charakteren. In Skyward Flight dreht sich alles um FM, Alanik und Jorgen, alias Jerkface. Wer bisher die vorherigen Bücher allerdings nicht kannte, sollte dies nachholen, bevor diese Kurzgeschichten gelesen werden, denn diese bauen komplett auf die Reihe auf und ohne Kenntnisse würde einem sowohl Verständnis als auch Spaß an diesem Buch fehlen.

Meiner Meinung nach beginnt hier die Handlung ungefähr da, wo Band 2 endet, allerdings ist Alaniks Part eher vor Beginn von Band 2 angesiedelt. Während die Reihe sich in erster Linie um Spensa und deren Erlebnissen dreht, erfährt man hier endlich viel mehr über bereits lieb gewonnene Nebencharaktere.

Wie gewohnt erzählt Autor Brandon Sanderson absolut fesselnd und bildgewaltig und für Liebhaber der Reihe werden auch hier umgehend Bilder im Kopf entstehen. Sanderson hat ein so unglaubliches Talent Welten zu erschaffen und selbst an kleinste Details zu denken, ohne das man das Gefühl hat, er schweift ab. Mich hatte er gleich wieder von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Auch sonst ist es wie gewohnt sehr spannend, man fliegt gemeinsam mit den Piloten durchs Weltall und lernt auch Alaniks Volk besser kennen. Dadurch bekommt man auch etwas mehr Durchblick zum Cytonik Thema. Die Geschichten hängen dann auch zusammen, so dass man unbedingt weiterlesen muss.

Wie bereits erwähnt, stehen hier drei andere Charaktere im Mittelpunkt. In der ersten Geschichte ist es FM, die bisher wirklich eher am Rande vorkam. Sie ist, genau wie die anderen, durch und durch loyal und wächst hier an ihren Aufgaben. Auch Rig, Spensas bester Freund, bekommt hier etwas mehr Raum. Die zweite Geschichte dreht sich um Alanik, eine junge Cytonikerin eines anderen Planeten. Hier erfährt man auch etwas mehr über ihr Volk und über bestimmte Hintergründe. Die dritte Geschichte dreht sich um Jorgen, der Staffelführer, der von Spensa Jerkface genannt wurde, der sich aber in der Geschichte immer weiterentwickelt. Von einem ständigen Besserwisser wird er zu einem verantwortungsbewussten jungen Anführer.

Mein Fazit: Wer die Reihe rund um Spensa liebt, wird hier auch seine Freude dran haben. Allerdings macht das Lesen dieser Kurzgeschichten nur Sinn, wenn man die Hauptstory kennt. Mit viel Spannung und vor allem einen fein durchdachten Worldbuilding führt Sanderson durch diese Kurzgeschichten. Mir hat das Buch Spaß gemacht und die Wartezeit auf den finalen vierten Band verkürzt. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.03.2024

Tolles Jugendbuch über Freundschaft (4,5 Sterne)

The Fort
0

In der kleinen Stadt Canaan wohnen die Freunde Evan, Mitchell, Jason und C.J. Als sie nach einem Hurricane nach ihrem selbstgebauten Fort im Wald schauen wollen, wird Evan von seiner Großmutter dazu angehalten, ...

In der kleinen Stadt Canaan wohnen die Freunde Evan, Mitchell, Jason und C.J. Als sie nach einem Hurricane nach ihrem selbstgebauten Fort im Wald schauen wollen, wird Evan von seiner Großmutter dazu angehalten, den neuen Nachbarsjungen Ricky mitzunehmen. Zu fünft geht es los, doch der Hurricane hat das Fort zerstört, dafür aber etwas anderes frei gelegt: einen Bunker aus der Zeit des kalten Krieges, der von einem reichen Bewohner der Stadt gebaut wurde. Die Jungs beschließen darüber zu schweigen und das nun neue Fort für sich zu nutzen. Doch aus dem Geheimnis wird für den einen ein Zufluchtsort.

Das düstere Cover und auch der Untertitel, Das Geheimnis eines Sommers, machten mich neugierig, denn irgendwie musste ich dabei an das Buch Stand by me von Stephen King denken. Im Grunde gibt es hier keine großen Gemeinsamkeiten, jedoch geht es hier, genauso wie bei King, um die Freundschaft und die Verbundenheit der Jungs. 

Mit einer leichten und flüssigen Sprache gelingt es dem Autor vom ersten Augenblick an, den Leser in die Handlung zu ziehen. Dabei passt die Geschichte perfekt für die Zielgruppe, aber auch ich als Erwachsene hab die Jungs gerne durch diesen besonderen Sommer begleitet. 

Durch dieses Setting und dessen Beschreibung konnte ich mir das Fort umgehend vorstellen und ich gestehe, dass ich in diesem Alter gerne auch so einen Rückzugsort gehabt hätte. Es lässt auf jeden Fall auch ein wenig die eigene Kindheit wieder lebendig werden. Im Großen und Ganzen passiert über weite Teile gar nicht so viel und doch wird es keineswegs langweilig.

Die Geschichte wird aus den fünf Perspektiven der Jungs erzählt, was mir hier tatsächlich sehr gut gefallen hat. Zwar musste ich zu Beginn noch überlegen, wer gerade sprach, doch man lernt die Charaktere so gut kennen, dass man schnell auch ohne Kapitelüberschrift wusste, wer gerade im Vordergrund stand. Jeder der Jungs hat seine eigenen Gedanken und Sorgen, aber gemeinsam sind sie wirklich stark.

Diese vier Jungs wachsen dem Leser schnell ans Herz und gerade C.J.s Geschichte nimmt noch einmal mehr mit. Man lernt die Gedanken und Gefühle der Jungs durch die jeweiligen Perspektiven kennen und man fühlt mit ihnen mit. Probleme wie sich gegen ältere Jungs behaupten, Schwächen wie Zwangsstörungen einzugestehen, aber auch häusliche Gewalt werden beschrieben. Alles aber auch hier im passenden Rahmen für jüngere Leser und trotzdem so gut erzählt. Denn die Botschaft der Geschichte ist eindeutig: Freundschaft. Freundschaft ist Zusammenhalt, Rückhalt und Stärke, das füreinander da sein und einstehen. 

Mein Fazit: Ein tolles Jugendbuch, wirklich gut erzählt und perfekt für die Zielgruppe mit einer wichtigen Botschaft, nämlich die, das Freundschaft einfach unersetzlich ist. Die fünf Jungs sind so unterschiedlich und jeder hat eigene Sorgen, doch zusammen sind sie eine Einheit, die füreinander einsteht. Leseempfehlung für Leser ab elf, aber auch für Erwachsene.

Veröffentlicht am 29.02.2024

Sehr gefühlvoll erzählt

Sturmmädchen
0

Wir schreiben das Jahr 1933, in einem kleinen Dorf in der Eifel, gleich in der Nähe zur belgischen Grenze, wachsen die Freundinnen Elli und Käthe auf und an den Wochenenden und in den Ferien ist auch Margot, ...

Wir schreiben das Jahr 1933, in einem kleinen Dorf in der Eifel, gleich in der Nähe zur belgischen Grenze, wachsen die Freundinnen Elli und Käthe auf und an den Wochenenden und in den Ferien ist auch Margot, die Tochter eines reichen Aachener Kaufmanns immer dabei. Während Käthe in ärmlichen Verhältnissen und Elli, deren Vater im ersten Weltkrieg fiel, allein bei ihrer Mutter lebt, ist die lebhafte Margot anderes gewohnt. Trotzdem verbindet die drei eine innige Freundschaft. Aber in der Luft liegt bereits der Umbruch und die Nazis gewinnen immer mehr an Einfluss. Die Zeit vergeht, Käthe entscheidet sich für die Frauenschaft der Nazis, während die jüdische Margot und deren Familie immer mehr drangsaliert wird von eben diesen. Elli, zunächst noch völlig unbedarft, steht komplett dazwischen, doch schon bald spürt Elli, was sie zu tun hat.
Der Klappentext des Buches sprach mich umgehend an, allein schon, weil die Geschichte von der Zeit des Beginns des Naziregimes erzählt. Das hat die Autorin Lily Bernstein unheimlich gut umgesetzt und mit ihrer wunderschönen Sprache einfach nur absolut bewegend und fesselnd erzählt. Der Schreibstil ist so bildgewaltig, dass man sich in der Zeit zurückversetzt fühlt.
Auch den kleinen Ort in der Eifel, der zwar fiktiv ist, aber treffend beschrieben wurde, konnte ich direkt vor mir sehen. Da ich selbst nicht weit entfernt von der Eifel lebe, kenne ich die realen Orte, wie Aachen mit dem Pondtor oder Monschau mit den schiefen Fachwerkhäuschen. Auch der berühmte Westwall, der hier begonnen wird zu bauen, kenne ich und dieser bereitet mir bis heute immer wieder Gänsehaut, wenn ich ihn sehe. All das ist, ohne auszuschweifen, lebendig dargestellt. Das war ganz großes Kino für den Kopf.
Die Geschichte ist berührend und fesselnd durch einen neutralen Erzähler wiedergegeben. Dabei ist es von der ersten Seite an unglaublich fesselnd. Wir erleben zunächst den Zusammenhalt zwischen den Mädchen und ihre Veränderungen während sie zu jungen Frauen heranwachsen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so intensiv zog es mich in seinen Bann.
Im Mittelpunkt steht Elli, deren Mutter als Hebamme die Frauen in allen Dörfern versorgt. Wir erleben durch Elli, wieviele Menschen große Not leiden, wie Armut und Hunger zum Alltag dazu gehören, wie sich die Menschen in den Dörfern und deren Gesinnung sich unter der Naziherrschaft verändern. Grausamkeiten gegenüber Menschen mit Behinderungen, aber auch gegen die Juden werden schonungslos und doch mit so viel Gefühl erzählt, dass man ganz tief berührt wird. Viele der entsetzlichen Taten, wie zum Beispiel die Reichspogromnacht oder das Stück für Stück Enteignen der jüdischen Menschen erleben wir zwar im wahrsten Sinne des Wortes mit Abstand und doch macht es fassungslos, egal, wie oft man darüber gehört hat.
Protagonistin Elli ist eine unglaublich starke Protagonistin, die aufgrund einer körperlichen Einschränkung, ein kürzeres Bein und einen entstellten Fuß, von ihrer Mutter sehr behütet wird. Zunächst ist sie noch naiv, doch Elli, die zunächst nur ahnt, was vor sich geht, öffnet immer mehr ihre Augen und beginnt selbst zu handeln. Sie ist so unglaublich mutig und tapfer und gibt alles für die Menschen, die sie liebt. Mit Entsetzen muss sie erleben, was Margot und ihrer Familie widerfährt, aber Elli setzt alles in Bewegung, um irgendwie zu helfen. Die Entwicklung dieser Protagonistin ist absolut gelungen und ich bewunderte ihre Stärke und ihr Einfühlungsvermögen.
Aber auch die Nebencharaktere sind unglaublich gut und mit viel Tiefgang beschrieben. Man erlebt immer wieder Überraschungen und auch hier gibt es immer wieder ein auf und ab der Gefühle.
Mein Fazit: Es gibt so unheimlich viel über dieses Buch zu erzählen, aber eigentlich möchte ich nur sagen: lest es! Emotional, bildgewaltig, berührend und bewegend hat mich diese Geschichte von der ersten Seite an abgeholt. Definitiv ein Highlight!