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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2024

Wunderschön geschriebener Biedermeier Roman

Seidenwalzer
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Auch bei diesem zweiten Band der Wohlleben Saga ist mir der Einstieg wieder sehr leicht gefallen. Ich war sofort wieder mitten in der Geschichte wozu die tolle Figurenzeichnung und der wunderbar leichte ...

Auch bei diesem zweiten Band der Wohlleben Saga ist mir der Einstieg wieder sehr leicht gefallen. Ich war sofort wieder mitten in der Geschichte wozu die tolle Figurenzeichnung und der wunderbar leichte Schreibstil der Autorin beigetragen hat.
Der Roman setzt nach der Hochzeit der jüngsten Tochter Fanny ein, deren Mann in den Krieg gegen Napoleon ziehen musste. Es gibt drei Haupt Erzählstränge: Die Erlebnissen der beiden Töchter Fanny und Sophie (aus England ins heimische Wien geflüchtet), die sich mit ihren Eltern in die Sommerfrische nach Schönbrunn zurückziehen und dabei allerlei Irrungen und Wirrungen überstehen müssen. Dann die Erfahrungen die der Sohn Georg in der Armee macht und schließlich die Geschehnisse im Webermilieu an denen die Autorin der Leser durch Emilia teilhaben lässt.
Auch wenn Sophie immer noch meine Lieblingsfigur ist konnte ich auch zu allen anderen Personen sehr leicht ein gutes Verhältnis aufbauen und habe mit ihnen mitgefiebert und mich tief in ihre Geschichte sinken lassen können.
Auch dieser Band zeichnet sich wieder durch ausgezeichnete Recherche und gute Milieuschilderungen aus. Ich war direkt zuhause sowohl in der Welt des Adels als auch im Milieu der Tuchweberei. Dieser letztgenannte Seitenstrang hatte mir am Anfang etwas Magenschmerzen bereitet als beschrieben wurde, wie der Fabrikantensohn mit den Weberinnen umgeht. Allerdings wurde dieser Teil der Erzählung von der Autorin so genial aufgelöst das mir am Ende die Lachtränen kamen. Chapeau Frau Baumgartner, damit hatte ich nicht gerechnet.
Die Ausflüge in die Welt der Mode machen ebenfalls sehr viel Spaß und man lernt eine Menge über die Kleidung der damaligen Zeit. Man merkt wie wichtig es den Damen der Gesellschaft war, gut und modisch gekleidet zu sein und welch große Rolle die richtige Garderobe spielte. Hier habe ich das Glossar am Ende des Buches als sehr hilfreich empfunden.

Alles in Allem hat mir auch dieser Teil wieder sehr gut gefallen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, habe ab und an ein Tränchen verdrückt und manches Mal sehr herzhaft gelacht. Ich empfehle es sehr gerne weiter und freue mit Band 3 („Der Blumenkavalier“) wieder ins alte Wien und zu den Wohllebens zurückzukehren.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Leicht und heiter geschriebener Biedermeier Liebesroman

Debütantenball
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Mit ihrem flüssigen Schreibstil macht die Autorin es dem Leser leicht, sofort in dem Roman zu versinken. Schon die Eingangsszene, in der wir die Töchter Fanny und Sophie sowie ihre Mutter, Gräfin Wohlleben ...

Mit ihrem flüssigen Schreibstil macht die Autorin es dem Leser leicht, sofort in dem Roman zu versinken. Schon die Eingangsszene, in der wir die Töchter Fanny und Sophie sowie ihre Mutter, Gräfin Wohlleben kennenlernen, hat mich begeistert. (Im letzten Kapitel schlägt die Autorin übrigens eine gekonnte Brücke zu ebendieser Szene und macht damit das ganze Buch für mich rund.)
Erzählt wird die Geschichte der Wieder Adelsfamilie von Wohlleben, Der Vater ist selten präsent da er bei Hofe sehr beschäftigt ist, die Mutter, die es hasst wenn über Politik gesprochen wird, geht ganz in den gesellschaftlichen Verpflichtungen und der Erziehung der Töchter auf. Sohn Georg, ein schneidiger Offizier geht seine eigenen Wege. Sophie, die älteste Tochter, möchte gerne reisen und die Welt entdecken. Fanny, das Nesthäkchen hat vordergründig nur ihr Vergnügen im Sinn und fiebert ihrer Einführung in die Gesellschaft entgegen.
Erzählt werden die gesellschaftlichen (und amourösen) Abenteuer der drei Kinder und ihre persönliche Entwicklung. Die Autorin hat es geschafft, dass ich zu jedem der drei eine persönliche Beziehung aufbauen konnte und ihnen gespannt auf ihrem Weg gefolgt bin.
Auch die Beschreibung des Wiener Kongresses hat mich sehr begeistert. Ich konnte mir aufgrund der detaillierten Schilderungen alles sehr gut vorstellen. So fand ich es zum Beispiel toll, dass Sophie und Fanny immer Hochdeutsch sprechen während Georg manchmal in den Wieder Dialekt verfällt. Auch die liebevollen kleinen, leicht dahingeworfenen Beschreibungen (Konzert Franz Schubert, „Meister Goethe) machen es dem Leser leicht sich in diese Epoche zu versetzen. An vielen kleinen Details wie diesen merkt man, dass die Autorin sich sehr genau mit dieser Zeit beschäftigt hat und ihr Wissen nun mit dem Leser teilt ohne jedoch langweilig und belehrend zu wirken.
Alles in allem hat mir das Buch wunderbar gefallen. Es ist ein zauberhafter historischer Roman der den Geist dieser längst vergangenen Zeit wunderbar einfängt. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und freue mich darauf im nächsten Band („Seidenwalzer“) wieder an die Seite der Familie von Wohlleben zurückzukehren.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Gut recherchierte Romanbiografie

Hortense de Beauharnais. Ein Leben im Schatten Napoléons
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Hortense de Beauharnais war die Stieftochter des französischen Kaisers Napoleon I. Ihre Mutter war Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerie, in erster Ehe verheiratet mit Alexandre de Beauharnais. Dieser ...

Hortense de Beauharnais war die Stieftochter des französischen Kaisers Napoleon I. Ihre Mutter war Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerie, in erster Ehe verheiratet mit Alexandre de Beauharnais. Dieser endete während der französischen Revolution unter der Guillotine und Hortenses Mutter ehelichte Napoleon Bonaparte der 1804 zum Kaiser der Franzosen ausgerufen wurde und sie zur Kaiserin krönte. Hortense wurde von Napoleon adoptiert und mit seinem Bruder Louis verheiratet. An seiner Seite wurde sie zur Königin von Holland.
Das Buch setzt ein auf der Insel Martinique, der früheren Heimat Josephines, die diese mit ihrer kleinen Tochter besucht. Dort brechen Aufstände aus und Mutter und Kind müssen überstürzt zurück nach Frankreich fliehen. Auf dem Schiff zurück in die Heimat lernt Hortense einen Tanz welcher sich als Leitmotiv durch das ganze Buch zieht.
Wir begleiten das Mädchen durch die Wirren der Revolution, ihre Zeit im Pensionat und erleben wie sich gezwungen wird, Louis zu heiraten und bald darauf ihren ersten Sohn bekommt. Es folgt die Zeit des Kaiserreichs, Hortense wird erst zur Prinzessin erhoben und anschließend zur Königin von Holland. In Den Haag stirbt wenig später ihr erster Sohn und die tief trauernde Mutter zieht sich nach Spanien zurück und entdeckt das Wandern und Bergsteigen für sich. Wir begleiten sie auf den Wanderungen auf denen sie Trost sucht und beim Repräsentieren für Napoleon der immer die große Gestalt im Hintergrund ist und für sie ein wichtiger Teil ihres Lebens. Wir gehen schließlich mit ihr ins Exil und erleben, nach einigen Irrwegen, ein fast ruhiges Leben auf Schloss Arenenberg das dank ihres dritten Sohnes mit Louis niemals so ganz eintönig und langweilig wird.

Man merkt dem Roman an, dass die Autorin sehr ausführlich recherchiert und sich genauestens mit der Zeit der Revolution, des Kaiserreichs und des Biedermeier beschäftigt hat.
Das Buch zeichnet sich durch einen ruhigen und unaufgeregten Erzählstil aus was das Lesen sehr angenehm macht. Durch die „Du“ Perspektive in der das Buch geschrieben ist erleben wir nicht nur alles mit was Hortense erlebt, sondern nehmen auch noch zusätzlich an ihren Selbstreflexionen teil was sehr interessant ist und die Geschichte noch authentischer macht. Wir sehen quasi alles durch ihre Augen und erleben es dadurch besonders intensiv. Die Autorin schildert im Vorwort warum sie diese Perspektive gewählt hat und nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, hat es mir wirklich gut gefallen.

Ich kann das Buch, grade für Leser mit Interesse an der französischen Geschichte sehr empfehlen. Mir hat das Lesen großen Spaß gemacht und ich habe Hortense gerne auf ihrer spannenden Reise begleitet.
Abgerundet wird das Buch noch durch eine Zeittafel und ein Personenverzeichnis die den Einstieg in die damalige Zeit erleichtern sowie ein Glossar, eine Übersetzung fremdsprachlicher Zitate und dem Quellen- und Literaturverzeichnis.
Alles in allem ein ganz ausgezeichnetes Buch das von mir eine klare Leseempfehlung bekommt.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Bezaubernd und verzaubernd

The Witch, the Curse & the King
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Fabio Narraris schreibt ein Buch im Stil der alten Barden (aber natürlich nicht gereimt).
Ich könnte mir auch vorstellen an einem Lagerfeuer zu sitzen und dieser märchenhaften Erzählung zu lauschen. Es ...

Fabio Narraris schreibt ein Buch im Stil der alten Barden (aber natürlich nicht gereimt).
Ich könnte mir auch vorstellen an einem Lagerfeuer zu sitzen und dieser märchenhaften Erzählung zu lauschen. Es ist alles enthalten was eine gute Geschichte benötigt: böse Schurken, heldenhafte Helden, eine geheimnisvolle Hexe, eine abgewiesene Braut, ein mysteriöser Gaukler, eine hilfreiche Fee...

Eingeleitet wird die Hauptgeschichte von einem Vorwort über Hexen und Menschen das mir immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. Und dann geht es auch schon los mit der Geschichte: Unsere zusammengewürfelte Heldengruppe, bestehend aus Prinz Anders, der Fee Blatt und dem Gaukler Rakel samt Raben Pydoctis zieht los um das Geheimnis des Nebels der das Königreich umgibt zu lösen. Unterwegs schließt sich ihnen noch die Hexe Smeralda an, die ihnen aus ganz persönlichen Gründen hilfreich zur Seite steht. Gemeinsam erleben sie eine klassische Heldenfahrt und so manche Überraschung, müssen Rätsel lösen und kommen schließlich zum Glitzerwald wo das größte Geheimnis auf sie wartet. Welches das ist ? Nun, das müsst ihr selber lesen....

Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen. Die Personen sind liebevoll und detailliert gezeichnet und ich habe es genossen, mit ihnen auf die Reise zu gehen. Mein besonderer Liebling war hier die kleine Fee Blatt, die einen tollen Humor und einen fabelhaften Sinn für Gerechtigkeit in sich vereint und unglaublich liebenswert beschrieben ist.

Der Schreibstil ist locker und packend zugleich. Als Leser kommt man, auch aufgrund der detailreichen Beschreibung von Figuren und Setting, sehr gut in die Geschichte hinein und wird von ihr fortgetragen. Der immer wieder aufblitzende Humor des Autors tut ein übriges um dem Leser ein echtes Lesevergnügen zu bereiten. Dabei gleitet das Buch aber nie ins Klamaukhafte ab und in der Geschichte selber ist, wohldosiert, eine gute Portion Gesellschaftskritik verpackt die mich als Leser auch etwas nachdenklich gemacht hat. Und das Ende? Ja, das ist einfach nur schön und ganz in der Tradition der alten Märchen gehalten – wenn auch mit einem kleinen Augenzwinkern. Eine ganz große Leseempfehlung von mir.

Das Buch ist für alle Liebhaber von Märchen und märchenhafter Fantasy bestens geeignet um wundervolle Lesestunden zu verbringen.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Sehr interessantes und gut recherchiertes Sachbuch über DEN Märchenfilm zur Weihnachtszeit

50 Jahre Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
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Mit diesem Band legt Kathrin Miebach ihr zweites Buch über den wundervollen Märchenfilm vor. Es geht diesmal vor allem um die Entstehungsgeschichte des Films. Und diese wird durchaus sehr unterhaltsam ...

Mit diesem Band legt Kathrin Miebach ihr zweites Buch über den wundervollen Märchenfilm vor. Es geht diesmal vor allem um die Entstehungsgeschichte des Films. Und diese wird durchaus sehr unterhaltsam und kurzweilig beschrieben. Man merkt der Autorin an dass sie weiß wovon sie schreibt und das sie sich bereits seit Jahren nicht nur mit dem Film an sich sondern auch mit seiner Geschichte beschäftigt hat. In dem Buch geht sie chronologisch von der Fertigstellung des Drehbuchs 1970 bis zur Premiere in den Ostdeutschen Kinos 1974 vor. Dabei gibt sie einen guten Einblick in den damals noch kommunistischen Alltag der sogenannten Ostblockstaaten und die damit verbundenen Schwierigkeiten für die Produktion und Fertigstellung des Filmes. Die kurzen Kapitel sind gut zu lesen und enthalten allerhand wissenswertes und amüsantes. Es wird dort berichtet von der bewegten Geschichte vom Drehbuch bis zur Entscheidung dass der Film gedreht werden durfte, von der sorgfältigen Suche nach den perfekten Schauspielern für die einzelnen Rollen, darüber warum es eine Kooperation zwischen der CSSR und der DDR bei dem Film gab. Wir erfahren warum aus dem ursprünglich geplanten Sommerfilm dann doch ein Wintermärchen wurde und was für Probleme sich mit und ohne Schnee für den Film ergaben. Es wird berichtet von allerhand Schwierigkeiten an den Drehorten und zu welchen Tricks gegriffen werden musste um die kleinen und größeren Mängel an den Bauwerken zu kaschieren. Kurzum – man sieht den Film nach der Lektüre des Buches mit aufmerksameren Augen ohne das der Zauber des Films darunter leidet.
Viele Anekdoten und Anekdötchen fließen in die Texte ein und tragen sehr zum Lesevergnügen bei.
Zwei weitere Kapiteln widmen sich dem Siegeszug des Märchenfilms von 1974 bis heute sowie den Restaurierungen, Adaptionen und Dokumentationen zum Film.
Anschließend erfährt man noch etwas über die Geschichte der beiden Drehorte Schloss Moritzburg und Burg Svihov und darüber was heute dort für die Fans des Films angeboten wird.
Dann folgen die Biographien der Hauptdarsteller sowie ein, von Marcel Wisler geschriebener, Text über das Erlebnis die Musik von Karel Svoboda live zu hören. Und wer den Film kennt der weiß das die Noten aus seiner Feder einen nicht unerheblichen Anteil am Zauber der ihm innewohnt haben.

Als letztes kommen dann noch die Quellenangaben und dann ist das Buch leider auch schon zu Ende.
Hervorzuheben ist noch die wunderschöne Gestaltung des Buches: Die Seiten sind nicht in schlichtem Weiß gehalten sondern in einem zarten hellblau und der Text ist an den Seiten verziert mit Schneeflocken, Blättern und Haselnüssen. Zusätzlich zu den Fotos von Schloss Moritzburg am Anfang und am Ende des Buches gibt es im Mittelteil 16 Seiten Fotos. Hier hat der Heel Verlag keine Mühen gescheut und ein echtes Schmuckstück auf den Markt gebracht.
Ich habe die Lektüre sehr genossen und aus dem Buch viel neues erfahren. Der angenehme und lebhafte Schreibstil der Autorin trägt dazu bei dass man förmlich durch die Seiten fliegt und die Lektüre zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung – nicht nur für Fans dieses zauberhaften Films.

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