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UteWeu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2024

Eine absolut zauberhafte Geschichte

Der Rand der Welt: Durch magische Pforten
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Der Einstieg in die von Linda Beller geschaffene Welt ist mir sehr leichtgefallen.
Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen und konnte mir das Reich der Silen bildlich vorstellen.

Melindis, die ...

Der Einstieg in die von Linda Beller geschaffene Welt ist mir sehr leichtgefallen.
Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen und konnte mir das Reich der Silen bildlich vorstellen.

Melindis, die überaus sympathische Protagonistin der Geschichte, ist die zweite Tochter der Königin dieses Reiches in dem ausschließlich Frauen leben.
An einem Hof voller Anmut, Würde und Schönheit steht sie als etwas ungeschicktes Pummelchen immer im Schatten ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester.

Nach einer Unterrichtsstunde im Fliegen (wie immer leider erfolglos) wandert sie alleine zurück zum Schloss und kommt auf ihrem Weg an den Rand der Welt. Normalerweise wird jeder der diesen Rand erblickt augenblicklich von Übelkeit ergriffen und sieht alles nur noch verschwommen. Doch bei Melindis ist es dieses Mal anders. Durch ein Portal kann sie in eine andere Welt sehen und erblickt dann auch – das erste Mal in ihrem Leben – ein männliches Wesen. Und damit beginnt Melindis große Reise – nicht nur in andere Welten sondern auch zu sich selbst.

Es war sehr schön Melindis auf dieser Reise zu begleiten und zu sehen, wie sie immer mehr zu sich selbst findet und endlich auch ihre Stärken erkennt, sich immer mehr zutraut und bereit ist sich selbst zu vertrauen und für sich einzustehen. Auch das was sie immer als gegeben hingenommen hat hinterfragt sie nun und baut dadurch auch immer mehr Vorurteile ab. Eine große Hilfe ist ihr dabei ihr neu gefundener Fittich (Vertrauter), die Unke Krötel die sie begleitet und ihr nicht nur mit Rat und Tat zur Seite steht sondern auch so manchen Denkanstoß gibt. So lernt Melindis fremde Welten und Kulturen kennen und findet auch neue Freunde die sie mögen weil sie sie selbst ist und denen ihr Aussehen ziemlich egal ist. Was ich dabei richtig gut fand ist dass bei diesen neuen Freundschaften auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, sondern das es auch manchmal Konflikte gibt die dann auch gelöst werden müssen. Ganz wie im Richtigen Leben,

Nach ihrem Fittich findet die Prinzessin auch einen Zauberstab der sehr energisch klar macht dass er zu ihr gehört. Diesen muss sie erst noch beherrschen lernen was keine leichte Aufgabe ist. Hilfe erhält sie dabei von recht unerwarteter Seite und muss durch eine harte Schule gehen und sich einigen unbequemen Dingen stellen bevor sie soweit ist den Stab sicher zu beherrschen.
Doch schließlich ist es soweit: Mit Zauberstab und Unke, an der Seite einer Freundin und ausgestattet mit neuem Selbstbewusstsein zieh sie aus, um ihren gefangenen Freund zu retten.
Wie die Geschichte weitergeht … das müsst ihr selbst lesen. Ich kann nur soviel verraten: Es lohnt sich auf jeden Fall.
Der angenehme und nicht auf Effekthascherei bedachte Schreibstil der Autorin trug sehr dazu bei, das ich mich in der von ihr erschaffenen Welt sehr wohl gefühlt habe. Sie lässt sich Zeit um ihre Welten und ihre Protagonistin vorzustellen und das ist auch gut so, Durch die liebevolle und detaillierte Beschreibung konnte ich mir alles sehr genau vorstellen.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz und oft musste ich beim Lesen sehr grinsen.
Mein einziger kleiner Kritikpunkt war, dass die Wortwahl bei den Unterhaltungen, grade zwischen Melindis und und ihrer Schwester, mir etwas zu flapsig war. Ansonsten lies sich das Buch wunderbar rund lesen.
Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung und ich bin schon sehr auf der 2.Teil gespannt denn die Geschichte ist noch lange nicht auserzählt und ich möchte gerne wissen wie es mit Melindis und ihren Freunden weitergeht.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Leicht und spritzig geschrieben, mit viel Lokalkolorit

Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen
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Hauptperson des Romans ist die taffe und überaus sympathische Natália, eine Mittdreißigerin, die versucht sich, zusammen mit ihrer besten Freundin Isa, den Traum von einem eigenen Café zu erfüllen. Da ...

Hauptperson des Romans ist die taffe und überaus sympathische Natália, eine Mittdreißigerin, die versucht sich, zusammen mit ihrer besten Freundin Isa, den Traum von einem eigenen Café zu erfüllen. Da sie dabei aber auf allerlei bürokratische Hindernisse stößt und mit dem an das Café angeschlossenen Catering Service zu wenig Geld verdient, macht sie zusätzlich einen Job als Putzfrau bei der Europäischen Zentralbank.
Dort lernt sie zwei überaus charmante Banker (und deren unsympathischen Chef) kennen, es kommt zu einer dramatischen Verwechslung und während eines Stromausfalls überschlagen sich die Ereignisse...

Meine Meinung:
Eine flotte Liebesgeschichte, mit tollen Protagonisten. Die Figuren sind bis zu den Nebenrollen überaus gut und detailliert gezeichnet und ich konnte zu jedem sofort eine Beziehung aufbauen. Das hat mir sehr gefallen.
Sehr schmunzeln musste ich über die im Roman eingebaute Verwechslungsgeschichte, die Natália immer wieder in absurde Situationen bringt aus denen sie sich nur mit größter Mühe wieder herauswinden kann. Auch die Auflösung dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
Die männlichen Protagonisten waren beide auf ihre eigene Art sehr sympathisch, allerdings mochte ich Robert etwas mehr. Für wen sich Natália letztendlich entscheidet... das müsst ihr selber nachlesen.
Die Nebenstorys des Romans in denen es um Yul und Gabriele fand ich wunderbar beschrieben. Über die beiden würde ich auch gerne noch mehr lesen. Yul, der Sohn von Isa, ist ein Teenager auf der Schwelle zum erwachsen werden der in dem Buch sehr viel über sich und die Werte die im wichtig sind lernt. Und Gabriele, die Millionärsgattin aus der High Society ist meine heimliche zweite Lieblingsfigur nach Natália. Auch sie lernt eine Menge über sich und muss letztendlich eine Entscheidung treffen...
Neben den wunderbaren Figurenzeichnungen besticht der Roman durch ein wunderbares Lokalkolorit. Die Atmosphäre Frankfurts zwischen EZB und Berger Straße wird toll eingefangen und ich bekam beim Lesen direkt Lust mal wieder einen Ausflug dorthin zu machen. Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin sehr intensiv recherchiert hat und sich gut auskennt in der Bankenstadt. So gelingt es ihr immer wieder die besondere Atmosphäre die dort herrscht einzufangen. Der spritzige und humorvolle Schreibstil der Autorin tut ein übriges damit man sich als Leser in dem Buch wie zuhause fühlt.
Abgerundet wird das Buch durch ein Rezept für die berühmte Frankfurter Grüne Soße und interessante Informationen zu jedem der sieben Kräuter die traditionell dort hineingehören.
Für mich war das Buch ein absolutes Wohlfühlbuch. Ich habe die Figuren, das Setting und die Story wirklich geliebt. Ganz klare Leseempfehlung von mir und ich freue mich schon auf den zweiten Band in dem es dann um Natálias Freundin Isa gehen wird.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Spannende Geschichte der Büste der Nofretete

Die Königin
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Nofretete – den Namen kennt sicher jeder. Und viele haben bestimmt schon der berühmten Büste die im Neuen Museum in Berlin steht einen Besuch abgestattet und sich von ihrer Schönheit verzaubern lassen.
Doch ...

Nofretete – den Namen kennt sicher jeder. Und viele haben bestimmt schon der berühmten Büste die im Neuen Museum in Berlin steht einen Besuch abgestattet und sich von ihrer Schönheit verzaubern lassen.
Doch worin liegt ihre Faszination eigentlich begründet ?
Wie entstand der große Hype um die Königin vom Nil ?
Was ist ihre Geschichte und wie lässt sie sich im historischen Kontext einordnen?
Wie und von wem wurde sie gefunden und war ihre Verbringung nach Deutschland überhaupt rechtmäßig?
Diese und viele weitere Punkte behandelt Sebastian Conrad in seinem neusten Buch das pünktlich zum 100 jährigen Jubiläum der ersten Präsentation der Nofretete Büste in einem deutschen Museum erschienen ist.

Gefunden wurde die Büste im Jahre 1913 von Muhammad Ahmad al-Sanusi bei einer von dem Deutschen Ludwig Borchardt geleiteten Ausgrabung in Amarna. Und an diesem Zeitpunkt setzt das Buch auch an. Sehr kritisch nimmt der Autor hier die Fundteilung unter die Lupe, gerade im Kontext des damals noch herrschenden Imperialismus, und zeigt die Probleme auf die viele Menschen immer noch damit haben dass die Hälfte der Funde an das Land gegangen sind das die Ausgrabung finanziert hat. Gut fand ich hier dass keine Wertung vorgenommen wurde sondern nur Argumente aufgezählt werden. Das regt den Leser zum Nachdenken an.
Nachdem die Büste dann 11 Jahre verborgen gehalten wurde wird sie 1924 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und tritt ihren Siegeszug an. Sebastian Conrad beschreibt, nach einem Exkurs ins über die Geschichte Echnatons, Nofretetes und den von ihnen eingeführten Monotheismus, wie sich der große Erfolg der Königinnenbüste erklärt, was alles in sie hineininterpretiert werden konnte und warum sie so sehr den Nerv der Zeit traf.

Weiter wird die weltweite Wirkung der Königin beleuchtet die sich als Projektionsfläche für alle möglichen Moden und Strömungen benutzen lässt. Es wird aufgezeigt wie einzelne Länder und Kulturen Nofretete wahrnehmen und warum sich so viele Künstler mit ihr verbunden fühlen. Der Autor erzählt all dies in einer wunderbar anschaulichen Sprache so dass sich alles spannend lesen lässt und man zu keiner Zeit das Gefühl hat in einem trockenen Sachtext gefangen zu sein.
Die Gliederung des Buches fand ich sehr gelungen. Man verfolgt quasi Nofretetes Weg von ihrer Entdeckung über ihre Globalisierung bis hin zu der Frage was die Zukunft für sie bringen mag und sollte. Am Ende legt man das Buch dann zur Seite und ist um einiges schlauer als zu Beginn der Lektüre.

Die Schreibweise von Sebastian Conrad ist sehr flüssig und die Beschreibungen sind sehr anschaulich so dass man sich gut in die jeweils beschriebenen Themen hineinversetzen kann und es zu keiner Zeit langweilig wird sich mit dem Thema zu befassen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und ich habe einen wesentlich besseren und differenzierteren Zugang zu Nofretete und ihrer internationalen Geschichte gefunden.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Küstenkrimi mit Luft nach oben

Möwen, Strand und Küstentod - Das Geheimnis in den Dünen
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Der ehemalige Bürgermeister der kleinen Stadt Ückeritz auf Usedom verstirbt am Vorabend des Tages an dem er eine große Enthüllung machen will unter verdächtigen Umständen. Das finden zumindest Ulla Sonnenberg ...

Der ehemalige Bürgermeister der kleinen Stadt Ückeritz auf Usedom verstirbt am Vorabend des Tages an dem er eine große Enthüllung machen will unter verdächtigen Umständen. Das finden zumindest Ulla Sonnenberg die neu in der Stadt lebende Berlinerin und das Usedomer Urgestein Bernhard Dornbusch.
Und wie schon im ersten Band nehmen sie begeistert (und ziemlich leichtsinnig) die Ermittlungen auf. Ob es nun ein Mord war und was das Ganze mit einem geheimen Bunker aus Weltkriegstagen zu tun haben könnte, das müsst ihr selber herausfinden...
Mich konnte die Geschichte leider nicht abholen. Die Story an sich ist zwar sehr spannend und in sich schlüssig geschrieben und auch die Auflösung des Fall fand ich gut, aber mit den Hauptfiguren konnte ich so gar nicht warm werden. Ulla Sonnenberg ist mit ihren Alleingängen wirklich der Alptraum eines jeden Polizisten und ihre Motive für dieselben waren für mich als Leser so auch nicht nachvollziehbar. (Und die Sache mit ihrem Zeh fand ich etwa albern.) Schön fand ich das sie innerhalb des Krimis eine gewisse Entwicklung durchmacht was die Beziehung zu ihrem Exmann betrifft aber alles in allem war es ein Hauch Drama zu viel der der Dame zugeschrieben wurde, für meinen Geschmack.
Auch den Schreibstil der Autorin fand ich eher beschreibend als lebhaft. So las ich schon das die Freunde sich zu Kaffee und Kuchen trafen und wusste welchen sehr guten Kuchen sie aßen, aber ich konnte es beim Lesen nicht vor mir sehen, war meistens nicht dabei bei ihren Aktivitäten
Trotzdem gab es auch einige spannende und sehr realistisch beschriebene Momente bei denen ich manchmal auch mitfiebern konnte. Für das nächste Buch ist da also durchaus noch Luft nach oben. Alles in allem ein netter Krimi für einen gemütlichen Nachmittag am Strand – oder im Strandcafé bei Kaffee und Kuchen.

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