Entschleunigend
Auf einer Insel im Meer ist das Leben eigentlich von Tourismus geprägt. Eigentlich - aber plötzlich bleiben die Fähren und damit die Touristen aus. Von da an beginnt eine neue Zeitrechnung und das Leben ...
Auf einer Insel im Meer ist das Leben eigentlich von Tourismus geprägt. Eigentlich - aber plötzlich bleiben die Fähren und damit die Touristen aus. Von da an beginnt eine neue Zeitrechnung und das Leben auf der Insel scheint stehen zu bleiben. Thea Mengeler erzählt in "Nach den Fähren" die Geschichte der namenlosen Inselbewohner. Da ist der Hausmeisters des Sommerpalasts, die Frau des Generals, die Bäckerin und die Doktorin, die als letzte Touristin auf die Insel gekommen ist und nun in Appartment 3B lebt. Eines Tages entdeckt der Hausmeister ein junges Mädchen, Ada. Er bezieht sie in seinen Tagesablauf ein und beantwortet ihre Fragen. Eines anderen Tages ist sie plötzlich wieder verschwunden und er sucht sie.
Die Geschichte ist auf ihre ganz besondere, leise Art fesselnd. Auf der Insel gefesselt, gefangen scheinen auch die Bewohner zu sein. Sie versuchen ihr Leben so weiterzuleben, als würden morgen die Touristen kommen und alles würde wieder den gewohnten Lauf nehmen. Die Insel zu verlassen scheint nicht möglich zu sein. Aber die Touristen kommen nicht und jede und jeder hängt ihren und seinen Erinnerungen nach und zieht so langsam ihre und seine Konsequenzen.
Ein grandioses Buch, das ohne große Handlung auskommt und trotzdem keine Sekunde langweilig ist - entschleunigend und fast schon meditativ.