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Veröffentlicht am 18.10.2017

Die Gesetze der Musik

Das Mozart-Mysterium
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Leopold Mozart wird eingeladen, Mitglied der Mitzler’schen Gesellschaft zu werden. Für den Vater des noch ungeborenen Amadeus ist das eine außerordentliche Ehre, aber auch eine äußerst schwierige Aufgabe. ...

Leopold Mozart wird eingeladen, Mitglied der Mitzler’schen Gesellschaft zu werden. Für den Vater des noch ungeborenen Amadeus ist das eine außerordentliche Ehre, aber auch eine äußerst schwierige Aufgabe. Denn um Mitglied zu werden, gilt es etliche Rätsel zu lösen. Leopold befürchtet mit der Aufgabe überfordert zu sein. Doch gemeinsam mit seinem Schüler David Stark und dessen Freundin Therese begibt er sich daran, die Rätsel eines nach dem anderen zu lösen. Die Sache erweist sich als schwierig, denn bald wird klar, dass es nicht jedem Recht ist, wenn es gelingt alle Aufgaben zu lösen.

Ein Reigen von mehr oder weniger bekannten Personen der Geschichte, eine Abfolge von kniffeligen Aufgaben, Freimaurer und unheimliche Gegner bilden hier eine Mischung, der ein unterhaltsamer und lehrreicher Geschichtskrimi wird. Ein Abenteuer für Leopold Mozart, dessen Ausgang zu Beginn doch sehr ungewiss erscheint. Schafft er es schließlich nicht, die Rätsel zu lösen, könnte es mit seinem Leben vorbei sein oder zumindest doch mit seinem guten Ruf als kenntnisreicher Musiker und Musiktheoretiker. Doch so manches Mal helfen ihm David und Therese aus der Patsche und auch andere hilfreiche Personen greifen in die Suche ein. Doch auch gefährliche Situationen müssen überstanden werden.

Ein historischer Abenteuer-Krimi mit einem interessanten Hintergrund, lehrreich und intelligent. Wenn auch manchmal etwas betulich, was durchaus der Zeit geschuldet sein könnte, in der er angesiedelt ist, unterhält dieser Roman doch sehr gut. Die Protagonisten sind sympathisch gezeichnet und die zu lösenden Rätsel erscheinen knifflig. Man bekommt Lust, nach den gefundenen Gesetzen der Musik, den idealen Gassenhauer zu erfinden. Doch vermutlich wird man als unmusikalischer Normalo daran scheitern und nicht mit dem mit einem begnadeten Sohn gesegneten Leopold mithalten können.

Spannende Rätsel, interessante Zusammenhänge und eine tolle musikalisch geschichtliche Führung durch Salzburg.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Haute Couture

Galgenberg
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Eine alte Obdachlose stirbt. Die Baustelle, auf der sie gefunden wird, entpuppt sich als Grabstelle vieler Toter. Wie sich schnell herausstellt, handelt es sich um alte Skelette, vermutlich von Menschen, ...

Eine alte Obdachlose stirbt. Die Baustelle, auf der sie gefunden wird, entpuppt sich als Grabstelle vieler Toter. Wie sich schnell herausstellt, handelt es sich um alte Skelette, vermutlich von Menschen, die vor über 200 Jahren dort hingerichtet wurden. Doch ein Skelett ist deutlich jünger und weist Anzeichen auf, dass die Person gewaltsam zu Tode gekommen ist. Captain Riedwaan Faizal beginnt mit den Ermittlungen. Er zieht seine Freundin, die Profilerin Dr. Clare Hart hinzu, die zunächst herausfinden soll, ob die sterblichen Überreste nach über zwanzig Jahren noch identifiziert werden können. Tatsächlich ergibt sich bald ein Hinweis, der berühmte Griff nach dem Strohhalm.

Es scheint ein Griff ins Wespennest zu sein, denn sowohl Faizals als auch Clares Leben wird bedroht. Ein ehemaliger Kleinkrimineller, der zwar so wirkt als sei er in bessere Kreise aufgestiegen, der aber seine Herkunft nicht verleugnen kann, spricht offene Drohungen aus. Das hält die beiden Ermittler natürlich nicht davon ab, weiter zu machen, eher im Gegenteil. Schon bald gibt es Proteste, weil die Baustelle stillgelegt wurde, und Riedwaan fängt an, nachzubohren, bei großen Bauobjekten ist schließlich viel Geld im Spiel, da liegt der Gedanke an Schmiergeldzahlungen meist nicht fern. Clares Nachforschungen führen zunächst in eine andere Richtung. Das grüne Kleid, von dem Reste an der Toten gefunden wurden, scheint ein Einzelstück gewesen zu sein.

Südafrika nach der Apartheid, werden die Spuren davon jemals verschwinden? Auch in diesem vierten Band um die Profilerin Dr. Clare Hart werden die Nachwirkungen dieser Zeit deutlich geschildert. An der Oberfläche scheint alles eitel Sonnenschein, doch die alten Strukturen bestehen großenteils weiter. Korruption herrscht und besonders durchlässig ist die Gesellschaft nicht. Die Volksgruppen leben eher nebeneinander als miteinander. Politiker, Reiche und andere mit Macht ausgestattete spielen ihre Spielchen um Geld und Macht. Wenn da zum Beispiel ein Obdachloser ins Räderwerk gerät, juckt das eigentlich niemanden. Wenn jemand Teile der Strukturen aufdeckt, ist er eben tot. Es herrscht schon eine große Kälte und die wenigen, die sich dem System entgegenstellen, bringen sich selbst und ihre Familien in Gefahr.

In einen fesselnden Kriminalroman hat die Autorin ihre Beschreibung der Zustände verpackt. Man fragt sich, ob eine Hoffnung bestehen kann, dass jede weitere Generation den Weg zu einer einheitlichen Gesellschaft ebnen könnte, man befürchtet allerdings, dass die Hoffnung eher als vage anzusehen sein könnte.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Untergang

Das Floß der Medusa
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Mit einer kleinen Flotte von Segelschiffen soll es nach Afrika gehen. Verschiedenste Menschen haben sich im Jahr 1816 auf den Weg gemacht. Sie wollen eine bessere Zukunft, Reichtum, Macht. Besonders Eilige ...

Mit einer kleinen Flotte von Segelschiffen soll es nach Afrika gehen. Verschiedenste Menschen haben sich im Jahr 1816 auf den Weg gemacht. Sie wollen eine bessere Zukunft, Reichtum, Macht. Besonders Eilige landen auf der Medusa. Dort merken sie schnell, dass eine Schifffahrt nur für die schön ist, die nicht mit dem Zwischendeck vorlieb nehmen müssen. Zwar sind alle zuversichtlich, schnell gestört wird diese Zuversicht aber schon in dem Moment als ein Matrose wegen einer Nichtigkeit ausgepeitscht wird und an dieser Behandlung verstirbt. Abergläubisch wie viele der Seeleute sind, steht für sie fest: Das bringt Unglück.

Und nicht nur das bringt Unglück, auch die Anwesenheit von Frauen, ein unfähiger Kapitän, durchsetzungsschwache Offiziere. Die Fahrt der Medusa, die so ruhig begann, scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Die bereits erwähnte Auspeitschung, die ein erstes Todesopfer fordert, ist da nur ein Vorbote. Grausame Misshandlungen von scheinbar Schwächeren passen ins Bild. Und Fehlleistungen bei der Navigation führen dazu, dass die Medusa auf eine Sandbank gesetzt wird und folglich in Gefahr gerät, auseinander zu brechen und zu sinken. Die vorhandenen Rettungsboote bieten nicht für alle Platz und mit großer Kaltblütigkeit werden fast 150 Menschen auf einem Floß ausgesetzt und zurückgelassen.

Nach einer wahren Begebenheit entwickelt Franzobel seinen Roman, mit dem er dem Leser einen harten Brocken vorwirft. Schon auf dem Schiff üben einige Menschen Grausamkeiten an anderen aus, was nur mit Machtgetue zu erklären ist. Was sich einige den vermeintlich Untergebenen oder Schwächeren gegenüber herausnehmen, ist kaum zu ertragen. Wenn man allerdings meint, es könne keine Steigerungen dieser Misshandlungen geben, wird man eines besseren oder besser schlechteren belehrt. Kaum sind die Rettungsboote davon gefahren, kaum haben die Menschen auf dem Floß verstanden, dass sie schutzlos ausgeliefert sind, geht schnell alles verloren, was man vorher als Zivilisation bezeichnet hätte. Da muss man schon mit dem Ekel kämpfen, man fragt sich, ob man die Geschehnisse weiter ertragen will, ob man wissen will, wie schnell das menschliche im Menschen verloren geht. Schließlich kämpft man sich ein wenig durch den Roman, unschlüssig, ob man dieses Buch, dass doch so viel Nachdenken, Unglauben, Wiederwillen auslöst, nun gut finden muss, eben weil alles so plastisch beschrieben ist, oder ob man sich abwenden möchte und fliehen, weil man die Vorstellung von den Geschehnissen nicht erträgt.

Wahrlich kein schönes Buch, aber man muss auch nicht immer schöne Bücher lesen. Man kann sich auch mal den unschönen Dingen aussetzen und mit dem Wunsch schließen, man möge nie in eine solche Situation kommen und dürfe das Privileg genießen, seine Menschlichkeit zu behalten.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Ich bin Anders

Helvetia 2.0
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Der RadioDJ Anders Droka moderiert die Nacht, er präsentiert seine Musik, die Musik seiner Zeit. Aber irgendwie ist die Zeit der Moderatoren vorbei. Alles kommt aus dem Computer, Playlists, Stimmen, Hot ...

Der RadioDJ Anders Droka moderiert die Nacht, er präsentiert seine Musik, die Musik seiner Zeit. Aber irgendwie ist die Zeit der Moderatoren vorbei. Alles kommt aus dem Computer, Playlists, Stimmen, Hot Rotation, BlaBla. Seine Produzentin Rosa muss ihm mitteilen, dass seine Sendung gestrichen wird. Er soll ins Morgenprogramm und er kann sich dazu noch nicht einmal so äußern, wie er am liebsten möchte. Denn er hat seiner Tochter Liz eine Praktikumsstelle beim Sender beschafft. Um herunterzukommen fährt Droka mit dem Motorrad durch die Nacht, eine Drogenfahrt bei der er einen Mord beobachtet, einen Mord, für den er selbst ein Motiv hätte.

Anders Droka beschließt, er muss selbst herausfinden, was in der Nacht geschah. Er will sein Leben retten, das seiner Tochter und Rosas schützen und außerdem will er seine Sendung wiederhaben. Nicht vorher zu ahnen ist, in welch eine Geschichte er da hineingeraten ist. Eine erste Spur führt den DJ zu einer begnadeten Musikerin, der er selbst zu wenig Beachtung geschenkt hat. Was hatte die junge Frau mit dem Mordopfer zu schaffen? So eine sympathische junge Frau kann schließlich nichts mit einem Mord zu tun haben, oder?

Atemlos durch die Nacht fährt der Disc Jockey Anders Droka durch die Straßen Zürichs. In einer Zeit, in der die Medien von wenigen rechtsgerichteten Moguls aufgekauft und gleichgeschaltet werden, gibt es nur noch wenige Inseln der aufrechten neutralen Presse. Zu dieser hat sich auch Droka zugehörig gefühlt. Doch nun scheint auch noch die letzte Bastion zu fallen. Mit einigem Unbehagen liest man von diesen Entwicklungen. Mit immer größerem Unbehagen registriert man zunächst in kleinen Einzelheiten, welcher Art hier die Zusammenhänge sein könnten. Welches perfide Gehirn denkt sich nur solche Verbrechen aus? Wie groß muss die Gier sein? Mit welcher Rücksichtslosigkeit werden die behandelt, die eher zufällig hinter die Machenschaften kommen. Um ihrer System zu erhalten, schrecken die Täter vor nichts zurück.

Geschickt steigert der Autor die Spannung, nach und nach führen die ausgelegten Fährten zur Beute, zur Lösung. Doch fröhlich davon schreitet man nach getaner Fährtensuche nicht, einige Aspekte der Geschehnisse haben einen starken Nachhall.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Fallanalytiker

Danowski: Fallwind
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Wegen seiner Hypersensibilität ist es für Kommissar Adam Danowski immer schwieriger geworden im täglichen Polizeidienst. Neben regelmäßigen Untersuchungen, die er verordnet bekommen hat, durfte er eine ...

Wegen seiner Hypersensibilität ist es für Kommissar Adam Danowski immer schwieriger geworden im täglichen Polizeidienst. Neben regelmäßigen Untersuchungen, die er verordnet bekommen hat, durfte er eine Stelle als Fallanalytiker annehmen - seine letzte Chance. In dem ersten Fall, den er alleine betreuen soll, steht er den Kollegen in Friederikenburg bei. Dort hat man eine weibliche Leiche gefunden, die merkwürdig abgelegt wurde. In dem kleinen Ort kennt jeder jeden, so dass ein Blick von außen hilfreich sein kann. Danowski ist sehr froh, dass er nicht mehr mit den direkten Ermittlungen betraut ist. Schnell muss er allerdings feststellen, dass er mit seinen lauen Ratschlägen, die dem Protokoll entsprechen, aber auch nicht mehr, sein Ansehen bei den Kollegen kaum verbessern kann.

Endlich fühlt sich Adam Danowski mal halbwegs wohl. Mit seiner neuen Tätigkeit scheint er endlich das Richtige gefunden zu haben. Die eher theoretische Arbeit liegt ihm, so meint er. Auch dass er häufiger mal für ein, zwei Wochen auf Dienstreise ist, kommt ihm zupass. Aber sollte er nicht doch mehr auf andere zugehen oder sich besser um seine Familie kümmern. Auch Finzi und Meta hat er in letzter Zeit ziemlich links liegen lassen. Wenn es ihm also so vorkommt, als sei sein Seelenkostüm in recht gutem Zustand, hat er vielleicht durchaus Grund, seine Annahme nochmals zu überdenken.

Der liebenswert schräge Kommissar Adam Danowski hat mal wieder eine letzte Chance. Und wie nicht anders zu erwarten, entwickelt sich seine Fallanalyse anders und weitaus weniger ruhig als der Kommissar es sich wünschen würde. Und damit wird es für den Leser weitaus spannender als es bei der Ausgangslage zu erwarten gewesen wäre. Zwar vermisst man die Zusammenarbeit mit Finzi und Meta, doch auch auf sich allein gestellt, stolpert Danowski in einen Fall, der komplizierter ist als man nach Auffinden der Leiche annehmen konnte. Eine Kleinstadt hat es manchmal schon in sich, die Einheimischen, die Zugezogenen, die Ermittler, denen ihre Ortskenntnis zwar hilft. Aber für die ihr Beziehungsgeflecht zu den Verwandten, Nachbarn und Freunden aber die Gefahr der Befangenheit erstehen lässt. Zudem ist mit Adam Danowski auch ein Großstädter auf dem Land, wodurch er einen frischen Blick auf die Dinge hat, ihn jedoch mitunter unsicher werden lässt.

Ein lesenswerter Kriminalroman, der etwas anders ist als die Vorgänger der Reihe, aber nichtsdestotrotz fesselnd.