„SOY UND BE@NS“ beeindruckender Jugendroman von Sarah Pfaffeneder (ab 12Jahre)
Die Deutschlehrerin von Soy startet ein Blogprojekt für die Klasse, um die Digitalisierung der Schule voranzubringen. Die fast 13jährige Soy, eigentlich Soraya Ekaterina, lässt sich darauf ein und beginnt ...
Die Deutschlehrerin von Soy startet ein Blogprojekt für die Klasse, um die Digitalisierung der Schule voranzubringen. Die fast 13jährige Soy, eigentlich Soraya Ekaterina, lässt sich darauf ein und beginnt mit ihrem Blog ein öffentliches Tagebuch: Aus dem Leben einer Sojabohne.
Dort berichtet sie von ihren Interessen und Erlebnissen, dabei stehen ihre Gedanken und Gefühle im Vordergrund. Sie merkt, dass es ihr gut tut, sie aufzuschreiben. Das macht diese weniger bedrohlich. Denn Soy erlebt den üblichen Struggle von Jugendlichen: Stress mit Familie, Freundinnen und Freunden, Schule und Pubertät. Kurzzeitig befindet sie sich auch mal in einem schwarzen Loch.
Soy liebt Bücher und möchte sich über sie mit anderen austauschen. Daher nutzt sie den Blog und verfasst hier und auf anderen Internetplattformen Einträge über ihre Lieblingsbücher. Sie wird in den Medien auf Beans aufmerksam, der denselben Buchgeschmack zu haben scheint.
Sie beginnt sich mit einem fremden Mann, im Internet über Bücher zu unterhalten! Geheimnisvoll! Gefährlich? Oder bildet sie sich eine Gefahr ein, die nicht ist? Mutig, aber Soy will es auf jeden Fall.
Dieses Buch bietet neben einer wunderbaren Geschichte über Freundschaft so viel mehr. Es ist ein spannender Mix aus einfühlsamen Jugendbuch und Gedanken zu vielen wichtigen Themen, die Tiefe bringen:
Erwachsenwerden & Ich-Werdung
Körperbild, Pubertät & Selbstwertgefühl
Gesunde (vegane) Ernährung, Gefahren von Rauchen & Alkohol
Umweltschutz & Klimaaktivismus
Gelungene Freundschaften & aufkeimende Liebe
Gefahren & Nutzen von Internet
Werte
Und:
Befreiende Kraft von Schreiben und von Worten
Man erfährt, dass das Aufschreiben von Gedanken nützlich sein kann - für andere inspirierend und beeinflussend und für einen selbst angenehm und befreiend.
Man erfährt, dass Lesen von Büchern Türen öffnet. Gut gefallen mir die vielen Bezüge zu Büchern, sehr durchdacht.
„Soy und Be@ns“ ist ein „Blogeintrag-Roman“, damit meine ich eine Sammlung fiktiver Blogeinträge, die zusammengenommen die Handlung ergeben. Die Einträge wirken wie Tagebucheinträge. Sie werden ergänzt mit WhatsApp-Dialogen und E-Mails zwischen Soy und ihren besten Freundinnen bzw. Beans sowie mit einigen selbstreflexiven Anmerkungen von Soy.
Meistens erzählt Soy. Subjektiv und in ihren eigenen Worten, die oft humorvoll gehalten sind und schmunzeln lassen. Ich lese mit — obwohl die Einträge für mich nicht freigegeben sind von Soy.
Es passiert eigentlich nicht so viel, ich schaue aber tief in das Innere der sympathischen und glaubwürdigen Protas und in deren Gedankenlage und beobachte die Entwicklung ihrer Gefühle. Ich lese ihre Wahrnehmungen und schaue dabei heimlich durch ein Schlüsselloch. Ich erfahre intime Dinge, befriedige meine Neugier und fühle emphatisch mit. Das ermöglicht eine gute Identifikation für gleichaltrige Leserinnen und Leser und hält die Spannung auf einem hohen Niveau.
Beim Lesen von „Soy und Be@ns“ steht die Welt um mich herum still. Ich gehöre nicht wirklich zur Zielgruppe des Jugendromans, doch ich habe sehr mit Soy mitgefiebert und noch immer wirkt die sehr schöne und einfühlsame Geschichte in mir nach. Jugendlichen wird es genauso gehen. Mädchen werden es lieben und Jungs, die wissen wollen wie Mädchen so ticken, ebenfalls.
Buchige Grüße aus dem 👑📚 . Eure Kira