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Veröffentlicht am 05.03.2024

Temporeicher, spannender, düsterer und blutiger als sein Vorgänger

Good Girl, Bad Blood
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Handlung: Nachdem mir Band 1 der "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson so gut gefallen hat, habe ich gleich im Anschluss Band 2, "Good Girl, Bad Blood" hinterhergeschoben. Generell ist ...

Handlung: Nachdem mir Band 1 der "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson so gut gefallen hat, habe ich gleich im Anschluss Band 2, "Good Girl, Bad Blood" hinterhergeschoben. Generell ist auch der zweite Band eine rundum überzeugende, charmante, komplexe und realitätsnahe Murder-Mystery-Geschichte - es gibt allerdings einige Dinge, die sich von Band 1 zu Band 2 verändert haben. Während Band 1 sich um einen fünf Jahre alten Vermisstenfall drehte und es so mehr um die Suche nach der Wahrheit ging als wirklich jemanden zu retten, zählt im neuen Fall jede Minute, um den Verschwundenen lebendig zu finden. Auch dadurch dass es sich um jemanden aus Pips Umfeld handelt, ist der neue Fall deutlich temporeicher, spannender und atmosphärischer erzählt, ohne an Komplexität einzubüßen. Mit ständigen neuen Informationen und Perspektiven bleiben wir dabei wieder auf der Höhe der Protagonistin und werden dazu angeregt, selbst Hypothesen aufzustellen sobald ein neuer Verdächtiger auf den Plan tritt. Als aufmerksame Leserin mit geschultem Bauchgefühl konnte ich zwar Teile der Auflösung vorhersehen, aber die großen Zusammenhänge sind so undurchsichtig, dass man bis zum Ende gespannt miträtselt. Anders als bei vielen Krimis, in denen die Auflösung häufig an den Haaren herbeigezogen erscheint, ergibt sich am Ende auch ein stimmiges und rundes Bild, das auch ohne Probleme in einen True Crime Podcast passen würde.

Schreibstil
: Besonders wird die Geschichte wieder durch ihre abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise. Die Autorin mischt neben der Erzählung von Pippas Ermittlungsarbeit in der dritten Person auch andere Formate in ihre Geschichte. So sind beispielsweise Transkripte von Interviews, Zeitungsartikel, Social Media Nachrichten, Polizeiberichte oder Podcast Folgen aus der Ich-Perspektive von Pippa mit eingebunden. Als Hörbuch sind diese zusätzlichen Materialien ganz toll produziert und in verschiedenen Stimmen eingelesen, beziehungsweise als Dialoge nachgespielt. Die grundlegende Machart mit der abwechslungsreichen Erzählweise, die zusätzlich zum Miträtseln anregt, wurde hier zwar beibehalten, im Vergleich zu Band 1 gibt es aber deutlich mehr tatsächliche Action. Außerdem hat die Erzählung eine neue Ernsthaftigkeit gewonnen und ihren humorvollen Unterton fast gänzlich verloren. Wo die Autorin die Stimmung in Band 1 noch aufgelockert hat, geht es hier deutlich düsterer und erster zu. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Pip hier mit den Nachwirkungen des ersten Falles zu kämpfen hat und auch im Showdown ein neues Trauma erlebt. Die Altersbeschränkung sollte hier also unbedingt beachtet werden!

Figuren:
Mein Highlight der Geschichte war auch hier wieder die starke Protagonistin, die trotz ihres jüngeren Alters eine vielschichtige Figur war, die für mich überraschend viel Identifikationspotenzial bot. Während wir die 17jährige Pippa in Band 1 als unbeschwerte Musterschülerin kennengelernt haben, liegen die vergangenen Ereignisse wie ein dunkler Schatten auf ihr. Sie muss nicht nur mit den Auswirkungen der Erkenntnisse ihrer Ermittlung auf ihre Freunde leben, sondern wird auch durch den Prozess von Max Hastings mit furchtbaren Ungerechtigkeit konfrontiert und muss mit negativen Kommentaren auf ihren Podcast und Hass aus dem Netz umgehen. Zu sehen, wie sie etwas von ihrer Naivität und ihrem Glauben an die Welt verloren hat, hat mir hier das Herz gebrochen. Dennoch lässt sie sich nicht unterkriegen und verfolgt mit enormer Stärke und Fokus, was sie für das Richtige hält. Während wir sie neu kennenlernen und sie neue Tiefe als Figur verliehen bekommt, treten die liebevoll gestalteten Nebenfiguren durch das hohe Erzähltempo leider etwas mehr in den Hintergrund. Weiter geht´s mit Band 3!


Die Zitate:


“It was in nightmares, and crashing pans, and heavy breaths, and dropped pencils, and thunderstorms, and closing doors, and too loud, and too quiet, and alone and not, and the ruffle of pages, and the tapping of keys and every click and every creak. The gun was always there. It lived inside her now.”

“But justice doesn’t exist, and the truth doesn’t matter, not in the real world.”

“A quietness settled over the room, a quietness that wasn’t the absence of sound, it was its own living thing, stifling in the spaces between them.”

“Oh, justice exists," Charlie said, looking up at the rain. "Maybe not the kind that happens in police stations and courtrooms, but it does exist. And when you really think about it, those words – good and bad, right and wrong – they don’t really matter in the real world. Who gets to decide what they mean: those people who just got it wrong and let Max walk free? No," he shook his head. "I think we all get to decide what good and bad and right and wrong mean to us, not what we’re told to accept. You did nothing wrong. Don’t beat yourself up for other people’s mistakes.”

“Pip had always been so curious about what was back there, the sort of wonder that dies a little more each year you grow older.”




Das Urteil


"Good Girl, Bad Blood" war temporeicher, spannender, düsterer und blutiger als sein Vorgänger und ging mit größerer Charaktertiefe einher. Allerdings habe ich den humorvollen Unterton und die Nebenfiguren von Band 1 etwas vermisst. Dennoch: für mich wieder rundum überzeugend!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2024

Temporeicher, spannender, düsterer und blutiger als sein Vorgänger

Good Girl, Bad Blood
0

Handlung: Nachdem mir Band 1 der "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson so gut gefallen hat, habe ich gleich im Anschluss Band 2, "Good Girl, Bad Blood" hinterhergeschoben. Generell ist ...

Handlung: Nachdem mir Band 1 der "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson so gut gefallen hat, habe ich gleich im Anschluss Band 2, "Good Girl, Bad Blood" hinterhergeschoben. Generell ist auch der zweite Band eine rundum überzeugende, charmante, komplexe und realitätsnahe Murder-Mystery-Geschichte - es gibt allerdings einige Dinge, die sich von Band 1 zu Band 2 verändert haben. Während Band 1 sich um einen fünf Jahre alten Vermisstenfall drehte und es so mehr um die Suche nach der Wahrheit ging als wirklich jemanden zu retten, zählt im neuen Fall jede Minute, um den Verschwundenen lebendig zu finden. Auch dadurch dass es sich um jemanden aus Pips Umfeld handelt, ist der neue Fall deutlich temporeicher, spannender und atmosphärischer erzählt, ohne an Komplexität einzubüßen. Mit ständigen neuen Informationen und Perspektiven bleiben wir dabei wieder auf der Höhe der Protagonistin und werden dazu angeregt, selbst Hypothesen aufzustellen sobald ein neuer Verdächtiger auf den Plan tritt. Als aufmerksame Leserin mit geschultem Bauchgefühl konnte ich zwar Teile der Auflösung vorhersehen, aber die großen Zusammenhänge sind so undurchsichtig, dass man bis zum Ende gespannt miträtselt. Anders als bei vielen Krimis, in denen die Auflösung häufig an den Haaren herbeigezogen erscheint, ergibt sich am Ende auch ein stimmiges und rundes Bild, das auch ohne Probleme in einen True Crime Podcast passen würde.

Schreibstil
: Besonders wird die Geschichte wieder durch ihre abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise. Die Autorin mischt neben der Erzählung von Pippas Ermittlungsarbeit in der dritten Person auch andere Formate in ihre Geschichte. So sind beispielsweise Transkripte von Interviews, Zeitungsartikel, Social Media Nachrichten, Polizeiberichte oder Podcast Folgen aus der Ich-Perspektive von Pippa mit eingebunden. Als Hörbuch sind diese zusätzlichen Materialien ganz toll produziert und in verschiedenen Stimmen eingelesen, beziehungsweise als Dialoge nachgespielt. Die grundlegende Machart mit der abwechslungsreichen Erzählweise, die zusätzlich zum Miträtseln anregt, wurde hier zwar beibehalten, im Vergleich zu Band 1 gibt es aber deutlich mehr tatsächliche Action. Außerdem hat die Erzählung eine neue Ernsthaftigkeit gewonnen und ihren humorvollen Unterton fast gänzlich verloren. Wo die Autorin die Stimmung in Band 1 noch aufgelockert hat, geht es hier deutlich düsterer und erster zu. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Pip hier mit den Nachwirkungen des ersten Falles zu kämpfen hat und auch im Showdown ein neues Trauma erlebt. Die Altersbeschränkung sollte hier also unbedingt beachtet werden!

Figuren:
Mein Highlight der Geschichte war auch hier wieder die starke Protagonistin, die trotz ihres jüngeren Alters eine vielschichtige Figur war, die für mich überraschend viel Identifikationspotenzial bot. Während wir die 17jährige Pippa in Band 1 als unbeschwerte Musterschülerin kennengelernt haben, liegen die vergangenen Ereignisse wie ein dunkler Schatten auf ihr. Sie muss nicht nur mit den Auswirkungen der Erkenntnisse ihrer Ermittlung auf ihre Freunde leben, sondern wird auch durch den Prozess von Max Hastings mit furchtbaren Ungerechtigkeit konfrontiert und muss mit negativen Kommentaren auf ihren Podcast und Hass aus dem Netz umgehen. Zu sehen, wie sie etwas von ihrer Naivität und ihrem Glauben an die Welt verloren hat, hat mir hier das Herz gebrochen. Dennoch lässt sie sich nicht unterkriegen und verfolgt mit enormer Stärke und Fokus, was sie für das Richtige hält. Während wir sie neu kennenlernen und sie neue Tiefe als Figur verliehen bekommt, treten die liebevoll gestalteten Nebenfiguren durch das hohe Erzähltempo leider etwas mehr in den Hintergrund. Weiter geht´s mit Band 3!


Die Zitate:


“It was in nightmares, and crashing pans, and heavy breaths, and dropped pencils, and thunderstorms, and closing doors, and too loud, and too quiet, and alone and not, and the ruffle of pages, and the tapping of keys and every click and every creak. The gun was always there. It lived inside her now.”

“But justice doesn’t exist, and the truth doesn’t matter, not in the real world.”

“A quietness settled over the room, a quietness that wasn’t the absence of sound, it was its own living thing, stifling in the spaces between them.”

“Oh, justice exists," Charlie said, looking up at the rain. "Maybe not the kind that happens in police stations and courtrooms, but it does exist. And when you really think about it, those words – good and bad, right and wrong – they don’t really matter in the real world. Who gets to decide what they mean: those people who just got it wrong and let Max walk free? No," he shook his head. "I think we all get to decide what good and bad and right and wrong mean to us, not what we’re told to accept. You did nothing wrong. Don’t beat yourself up for other people’s mistakes.”

“Pip had always been so curious about what was back there, the sort of wonder that dies a little more each year you grow older.”




Das Urteil


"Good Girl, Bad Blood" war temporeicher, spannender, düsterer und blutiger als sein Vorgänger und ging mit größerer Charaktertiefe einher. Allerdings habe ich den humorvollen Unterton und die Nebenfiguren von Band 1 etwas vermisst. Dennoch: für mich wieder rundum überzeugend!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2024

Abwechslungsreich, temporeich und spannungsgeladen!

A Good Girl’s Guide to Murder
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Handlung: Die "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson sehe ich aktuell echt überall und nachdem ich sie von unterschiedlichen Seiten empfohlen bekommen habe, habe ich mir kurzentschlossen ...

Handlung: Die "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson sehe ich aktuell echt überall und nachdem ich sie von unterschiedlichen Seiten empfohlen bekommen habe, habe ich mir kurzentschlossen Band 1 auf Englisch besorgt. Große Erwartungen hatte ich keine und so wurde ich rundum positiv überrascht von dieser charmanten, komplexen und realitätsnahen Murder-Mystery-Geschichte. Auf 433 Seiten entrollt Holly Jackson einen fünf Jahre alten Kriminalfall um ein vermisstes Mädchen, der eine englische Kleinstadt in Atem gehalten hat. Der Fall selbst ist nicht besonders außergewöhnlich, allerdings gut durchdacht aufgerollt. Mit ständigen neuen Informationen und Perspektiven bleiben wir immer auf der Höhe der Protagonistin und werden dazu angeregt, selbst Hypothesen aufzustellen sobald ein neuer Verdächtiger auf den Plan tritt. Als aufmerksame Leserin mit geschultem Bauchgefühl konnte ich zwar Teile der Auflösung vorhersehen, aber die großen Zusammenhänge sind so undurchsichtig, dass man bis zum Ende gespannt miträtselt. Anders als bei vielen Krimis, in denen die Auflösung häufig an den Haaren herbeigezogen erscheint, ergibt sich am Ende auch ein stimmiges und rundes Bild, das auch ohne Probleme in einen True Crime Podcast passen würde.

Schreibstil:
Besonders wird die Geschichte durch ihre abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise. Die Autorin mischt neben der Erzählung von Pippas Ermittlungsarbeit in der dritten Person auch andere Formate in ihre Geschichte. So sind beispielsweise Transkripte von Interviews, Zeitungsartikel, Social Media Nachrichten, Polizeiberichte oder Production Log Einträge aus der Ich-Perspektive von Pippa mit eingebunden. Als Hörbuch sind diese zusätzlichen Materialien ganz toll produziert und in verschiedenen Stimmen eingelesen, beziehungsweise als Dialoge nachgespielt. Neben der abwechslungsreichen Erzählweise, die zusätzlich zum Miträtseln anregt, ist auch der humorvolle Unterton der Erzählung grandios. Die Autorin weiß es geschickt, ihre von Spannung durchzogene Geschichte aufzulockern und dabei aber trotzdem starke Gefühle und Werte wie Loyalität, Gerechtigkeit und Freundschaft zu vermitteln.

Figuren:
Mein Highlight der Geschichte war allerdings die starke Protagonistin, die trotz ihres jüngeren Alters eine vielschichtige Figur war, die für mich überraschend viel Identifikationspotenzial bot. Die 17jährige Pippa ist strebsam, engagiert und liebt Hausaufgaben - damit hat sie mich wohl auch ein bisschen an mein jüngeres Selbst erinnert. Abgesehen von dem Identifikationspotenzial finde ich es toll, dass hier gezeigt wird, was junge Frauen alles draufhaben können. Ich habe einfach etwas übrig für geniale junge Protagonistinnen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und durch Einfallsreichtum schaffen, was ihnen niemand zugetraut hätte! Auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll und oft auch mit einem humorvollen Augenzwinkern gestaltet. Sehr gut gefallen hat mir auch die angedeutete Liebesgeschichte zu Ravi Singh, die allerdings wie so oft bei YA-Büchern angenehm im Hintergrund bleibt. Generell passt die gemütliche YA-Atmosphäre überraschend gut zum Krimiplot, der durch das geringere Alter der Hauptprotagonisten nicht weniger spannend, blutig oder komplex war. Das Gesamtpaket war für mich also sehr überzeugend und hat mich sehr neugierig auf die anderen beiden Bände der Reihe gemacht, die ich im Anschluss ebenfalls lesen werde.

Die Zitate:


“What's wrong with me? ... I might seem like the ideal student: homework always in early, every extra credit and extra curricular I can get my hands on, the good girl and the high achiever. But I realized something just now: it's not ambition, not entirely. It's fear. Because I don't know who I am when I'm not working, when I'm not focused on or totally consumed by a task. Who am I between the projects and the assignments, when there's nothing to do? I haven't found her yet and it scares me. Maybe that's why, for my senior capstone project this year, I decided to solve a murder.”

“You go around asking dangerous questions, girl, you’re going to find some dangerous answers.”

“And though this story does have its monsters, I’ve found that it is not one that can be so easily cleaved into the good and the bad. In the end, this was a story about people and their different shades of desperation, crashing up against each other. But there was one person who was good until the very end. And his name was Sal Singh.”

“While some people might work in their bedrooms, I sleep in my workstation. It's very different.”

“Justice exists... Maybe not the kind that happens in police stations and courtrooms, but it does exist. And when you really think about it, those words - good and bad, right and wrong - they don't really matter in the real world. Who gets to decide what they mean: those people who just got it wrong...? No... I think we all get to decide what good and bad and right and wrong mean to us, not what we're told to accept.”



Das Urteil:


"A Good Girl´s Guide to Murder" ist eine charmante Murder-Mystery-Geschichte, die mit einer abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise, einer starken Hauptfigur und einem komplexen und realitätsnahen Fall überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2024

Abwechslungsreich, temporeich und spannungsgeladen!

A Good Girl’s Guide to Murder
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Handlung: Die "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson sehe ich aktuell echt überall und nachdem ich sie von unterschiedlichen Seiten empfohlen bekommen habe, habe ich mir kurzentschlossen ...

Handlung: Die "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson sehe ich aktuell echt überall und nachdem ich sie von unterschiedlichen Seiten empfohlen bekommen habe, habe ich mir kurzentschlossen Band 1 auf Englisch besorgt. Große Erwartungen hatte ich keine und so wurde ich rundum positiv überrascht von dieser charmanten, komplexen und realitätsnahen Murder-Mystery-Geschichte. Auf 433 Seiten entrollt Holly Jackson einen fünf Jahre alten Kriminalfall um ein vermisstes Mädchen, der eine englische Kleinstadt in Atem gehalten hat. Der Fall selbst ist nicht besonders außergewöhnlich, allerdings gut durchdacht aufgerollt. Mit ständigen neuen Informationen und Perspektiven bleiben wir immer auf der Höhe der Protagonistin und werden dazu angeregt, selbst Hypothesen aufzustellen sobald ein neuer Verdächtiger auf den Plan tritt. Als aufmerksame Leserin mit geschultem Bauchgefühl konnte ich zwar Teile der Auflösung vorhersehen, aber die großen Zusammenhänge sind so undurchsichtig, dass man bis zum Ende gespannt miträtselt. Anders als bei vielen Krimis, in denen die Auflösung häufig an den Haaren herbeigezogen erscheint, ergibt sich am Ende auch ein stimmiges und rundes Bild, das auch ohne Probleme in einen True Crime Podcast passen würde.

Schreibstil:
Besonders wird die Geschichte durch ihre abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise. Die Autorin mischt neben der Erzählung von Pippas Ermittlungsarbeit in der dritten Person auch andere Formate in ihre Geschichte. So sind beispielsweise Transkripte von Interviews, Zeitungsartikel, Social Media Nachrichten, Polizeiberichte oder Production Log Einträge aus der Ich-Perspektive von Pippa mit eingebunden. Als Hörbuch sind diese zusätzlichen Materialien ganz toll produziert und in verschiedenen Stimmen eingelesen, beziehungsweise als Dialoge nachgespielt. Neben der abwechslungsreichen Erzählweise, die zusätzlich zum Miträtseln anregt, ist auch der humorvolle Unterton der Erzählung grandios. Die Autorin weiß es geschickt, ihre von Spannung durchzogene Geschichte aufzulockern und dabei aber trotzdem starke Gefühle und Werte wie Loyalität, Gerechtigkeit und Freundschaft zu vermitteln.

Figuren:
Mein Highlight der Geschichte war allerdings die starke Protagonistin, die trotz ihres jüngeren Alters eine vielschichtige Figur war, die für mich überraschend viel Identifikationspotenzial bot. Die 17jährige Pippa ist strebsam, engagiert und liebt Hausaufgaben - damit hat sie mich wohl auch ein bisschen an mein jüngeres Selbst erinnert. Abgesehen von dem Identifikationspotenzial finde ich es toll, dass hier gezeigt wird, was junge Frauen alles draufhaben können. Ich habe einfach etwas übrig für geniale junge Protagonistinnen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und durch Einfallsreichtum schaffen, was ihnen niemand zugetraut hätte! Auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll und oft auch mit einem humorvollen Augenzwinkern gestaltet. Sehr gut gefallen hat mir auch die angedeutete Liebesgeschichte zu Ravi Singh, die allerdings wie so oft bei YA-Büchern angenehm im Hintergrund bleibt. Generell passt die gemütliche YA-Atmosphäre überraschend gut zum Krimiplot, der durch das geringere Alter der Hauptprotagonisten nicht weniger spannend, blutig oder komplex war. Das Gesamtpaket war für mich also sehr überzeugend und hat mich sehr neugierig auf die anderen beiden Bände der Reihe gemacht, die ich im Anschluss ebenfalls lesen werde.

Die Zitate:


“What's wrong with me? ... I might seem like the ideal student: homework always in early, every extra credit and extra curricular I can get my hands on, the good girl and the high achiever. But I realized something just now: it's not ambition, not entirely. It's fear. Because I don't know who I am when I'm not working, when I'm not focused on or totally consumed by a task. Who am I between the projects and the assignments, when there's nothing to do? I haven't found her yet and it scares me. Maybe that's why, for my senior capstone project this year, I decided to solve a murder.”

“You go around asking dangerous questions, girl, you’re going to find some dangerous answers.”

“And though this story does have its monsters, I’ve found that it is not one that can be so easily cleaved into the good and the bad. In the end, this was a story about people and their different shades of desperation, crashing up against each other. But there was one person who was good until the very end. And his name was Sal Singh.”

“While some people might work in their bedrooms, I sleep in my workstation. It's very different.”

“Justice exists... Maybe not the kind that happens in police stations and courtrooms, but it does exist. And when you really think about it, those words - good and bad, right and wrong - they don't really matter in the real world. Who gets to decide what they mean: those people who just got it wrong...? No... I think we all get to decide what good and bad and right and wrong mean to us, not what we're told to accept.”



Das Urteil:


"A Good Girl´s Guide to Murder" ist eine charmante Murder-Mystery-Geschichte, die mit einer abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise, einer starken Hauptfigur und einem komplexen und realitätsnahen Fall überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2024

Abwechslungsreich, temporeich und spannungsgeladen!

A Good Girl’s Guide to Murder
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Handlung: Die "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson sehe ich aktuell echt überall und nachdem ich sie von unterschiedlichen Seiten empfohlen bekommen habe, habe ich mir kurzentschlossen ...

Handlung: Die "A Good Girl´s Guide to Murder"-Reihe von Holly Jackson sehe ich aktuell echt überall und nachdem ich sie von unterschiedlichen Seiten empfohlen bekommen habe, habe ich mir kurzentschlossen Band 1 auf Englisch besorgt. Große Erwartungen hatte ich keine und so wurde ich rundum positiv überrascht von dieser charmanten, komplexen und realitätsnahen Murder-Mystery-Geschichte. Auf 433 Seiten entrollt Holly Jackson einen fünf Jahre alten Kriminalfall um ein vermisstes Mädchen, der eine englische Kleinstadt in Atem gehalten hat. Der Fall selbst ist nicht besonders außergewöhnlich, allerdings gut durchdacht aufgerollt. Mit ständigen neuen Informationen und Perspektiven bleiben wir immer auf der Höhe der Protagonistin und werden dazu angeregt, selbst Hypothesen aufzustellen sobald ein neuer Verdächtiger auf den Plan tritt. Als aufmerksame Leserin mit geschultem Bauchgefühl konnte ich zwar Teile der Auflösung vorhersehen, aber die großen Zusammenhänge sind so undurchsichtig, dass man bis zum Ende gespannt miträtselt. Anders als bei vielen Krimis, in denen die Auflösung häufig an den Haaren herbeigezogen erscheint, ergibt sich am Ende auch ein stimmiges und rundes Bild, das auch ohne Probleme in einen True Crime Podcast passen würde.

Schreibstil:
Besonders wird die Geschichte durch ihre abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise. Die Autorin mischt neben der Erzählung von Pippas Ermittlungsarbeit in der dritten Person auch andere Formate in ihre Geschichte. So sind beispielsweise Transkripte von Interviews, Zeitungsartikel, Social Media Nachrichten, Polizeiberichte oder Production Log Einträge aus der Ich-Perspektive von Pippa mit eingebunden. Als Hörbuch sind diese zusätzlichen Materialien ganz toll produziert und in verschiedenen Stimmen eingelesen, beziehungsweise als Dialoge nachgespielt. Neben der abwechslungsreichen Erzählweise, die zusätzlich zum Miträtseln anregt, ist auch der humorvolle Unterton der Erzählung grandios. Die Autorin weiß es geschickt, ihre von Spannung durchzogene Geschichte aufzulockern und dabei aber trotzdem starke Gefühle und Werte wie Loyalität, Gerechtigkeit und Freundschaft zu vermitteln.

Figuren:
Mein Highlight der Geschichte war allerdings die starke Protagonistin, die trotz ihres jüngeren Alters eine vielschichtige Figur war, die für mich überraschend viel Identifikationspotenzial bot. Die 17jährige Pippa ist strebsam, engagiert und liebt Hausaufgaben - damit hat sie mich wohl auch ein bisschen an mein jüngeres Selbst erinnert. Abgesehen von dem Identifikationspotenzial finde ich es toll, dass hier gezeigt wird, was junge Frauen alles draufhaben können. Ich habe einfach etwas übrig für geniale junge Protagonistinnen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und durch Einfallsreichtum schaffen, was ihnen niemand zugetraut hätte! Auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll und oft auch mit einem humorvollen Augenzwinkern gestaltet. Sehr gut gefallen hat mir auch die angedeutete Liebesgeschichte zu Ravi Singh, die allerdings wie so oft bei YA-Büchern angenehm im Hintergrund bleibt. Generell passt die gemütliche YA-Atmosphäre überraschend gut zum Krimiplot, der durch das geringere Alter der Hauptprotagonisten nicht weniger spannend, blutig oder komplex war. Das Gesamtpaket war für mich also sehr überzeugend und hat mich sehr neugierig auf die anderen beiden Bände der Reihe gemacht, die ich im Anschluss ebenfalls lesen werde.

Die Zitate:


“What's wrong with me? ... I might seem like the ideal student: homework always in early, every extra credit and extra curricular I can get my hands on, the good girl and the high achiever. But I realized something just now: it's not ambition, not entirely. It's fear. Because I don't know who I am when I'm not working, when I'm not focused on or totally consumed by a task. Who am I between the projects and the assignments, when there's nothing to do? I haven't found her yet and it scares me. Maybe that's why, for my senior capstone project this year, I decided to solve a murder.”

“You go around asking dangerous questions, girl, you’re going to find some dangerous answers.”

“And though this story does have its monsters, I’ve found that it is not one that can be so easily cleaved into the good and the bad. In the end, this was a story about people and their different shades of desperation, crashing up against each other. But there was one person who was good until the very end. And his name was Sal Singh.”

“While some people might work in their bedrooms, I sleep in my workstation. It's very different.”

“Justice exists... Maybe not the kind that happens in police stations and courtrooms, but it does exist. And when you really think about it, those words - good and bad, right and wrong - they don't really matter in the real world. Who gets to decide what they mean: those people who just got it wrong...? No... I think we all get to decide what good and bad and right and wrong mean to us, not what we're told to accept.”



Das Urteil:


"A Good Girl´s Guide to Murder" ist eine charmante Murder-Mystery-Geschichte, die mit einer abwechslungsreiche, temporeiche und spannungsgeladene Erzählweise, einer starken Hauptfigur und einem komplexen und realitätsnahen Fall überzeugt.

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