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Veröffentlicht am 09.10.2017

Mein kleines Highlight!

Die Flügel, mein Engel, zerreiß ich dir
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Cloé Beauchamp hat alles wovon sie immer geträumt hat. Sie sieht gut aus, ist intelligent, vermögend und ihr Chef hat sie als seine Nachfolgerin auserwählt. Hinzu kommt noch, dass sie einen tollen Freund ...

Cloé Beauchamp hat alles wovon sie immer geträumt hat. Sie sieht gut aus, ist intelligent, vermögend und ihr Chef hat sie als seine Nachfolgerin auserwählt. Hinzu kommt noch, dass sie einen tollen Freund hat mit dem alles geradezu perfekt ist. Für sie könnte es also kaum besser laufen. Doch eines Abends hat sie das Gefühl von einem Mann ganz in schwarz, einem Schatten, verfolgt zu werden. Und es bleibt nicht bei dieser Verfolgung, jedoch will weder ihre beste Freundin noch ihr Freund Bertrand ihr Glauben schenken. Beide sind der Meinung, dass Cloé sich alles nur einbildet. Haben die beiden recht oder gibt es den Schatten möglicherweise doch?


Meine Meinung:

Karine Giebel hat es geschafft mich von der ersten Seite an zu fesseln. Was für ein meisterhafter Thriller!
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, man ist als Leser sofort mitten im Geschehen und es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen. Es sagt wohl schon alles aus, wenn ich sage, dass ich am ersten Abend bis drei Uhr nachts aufblieb um zu lesen, weil es mich so gefesselt hat. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel und selbst in Abschnitten, in denen nicht allzu viel passiert, kommt man emotional auf seine Kosten. Die Autorin weiß nur zu gut wie man Emotionen rüber bringt. Das Ende von Kapitel 12 hat mich so berührt, dass mir die Tränen gekommen sind.

Die Frage, die man sich beim lesen stellt ist, ob Cloé sich alles einbildet oder der Schatten doch real ist. Einen Verdächtigen hatte ich auf jeden Fall von Anfang an, doch konnte ich mir nie sicher sein und habe weiter gerätselt.
Cloé hat das Gefühl, dass der Schatten in ihrem Haus die einfachsten Sachen verändert wie die Umstellung der Bilder oder das auffüllen des Kühlschranks. Es ist verständlich, dass weder ihre beste Freundin Carole noch Bertrand das ernst nehmen, immerhin sind es Kleinigkeiten die Cloé vielleicht selber getan hat und sich wegen ihrer Überarbeitung nicht mehr daran erinnern kann. Sie jedoch ist fest davon überzeugt, dass es den Schatten gibt und ich habe mich als Leser hilflos gefühlt einfach nur zu lesen wie sich Cloé wegen dem Verfolgungswahn von der starken Frau am Anfang zu einer hilflosen entwickelt, die alleine ist, keinen Ausweg mehr weiß und der niemand glauben möchte. Man spürt ihre Angst, ihre reine Verzweiflung, die sie in den Wahnsinn treiben. Auch in der Arbeit kann sie mit der Zeit nicht mehr ihre gewohnte Leistung abrufen. Und nicht einmal die Polizei nimmt sie ernst, sie wird als Verrückte abgestempelt.
Nur ein Mensch möchte ihr helfen und das ist der vom Dienst suspendierte Hauptkommissar Alexandre Gomez. Sie geben sich gegenseitig Kraft und ergänzen sich gut. Beide haben kein einfaches Leben hinter sich, haben mit Schuldgefühlen zu kämpfen und fühlen sich einfach nur alleine. Die Jagd nach dem Schatten gibt Gomez einen Sinn, doch kann er Cloé helfen oder kommt auch er zu dem Entschluss, dass sie verrückt ist?

Beide Protagonisten wirken absolut realistisch und authentisch, man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen.
Cloé macht zwar einen unsympathischen Eindruck, dadurch dass sie gerne mal auf andere herunterguckt und oft arrogant wirkt, doch habe ich sie gemocht. Sie ist keineswegs einfach und besitzt neben den schon genannten noch andere negative Eigenschaften. Mich hat sie insgesamt eher fasziniert und ich denke nicht, dass jemand wegen ihrer Art in der Lage wäre das Buch aus der Hand zu legen.
Die Frau weiß was sie will und was sie tun muss um es zu bekommen. Auch ihr Wille und Überzeugung sind bemerkenswert. Mit der Zeit lernt man aber die ‚echte’ Cloé kennen, eine die keine Maske trägt um stark rüber zu kommen. Man wird auch erfahren, was sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. Und vor allem wird man lesen können wie eine Kämpfernatur wie sie, Stück für Stück aufgibt.
Alexandre Gomez ist der zweite Protagonist, aus dessen Sicht geschrieben wird. Er wirkt ganz anders als die üblichen Polizisten in Büchern. Am Anfang wusste ich nicht, was ich von ihm wegen seiner einschüchternden Art halten soll, doch auch ihn habe ich ins Herz geschlossen. Bei ihm trifft der Spruch „harte Schale, weicher Kern“ haargenau. Er ist ganz speziell. Die Menschen haben Angst vor ihm, können ihm nicht einmal lange in die Augen schauen. Aber auch er hat kein einfaches Leben, habe mit ihm getrauert und mitgefühlt. Unglaublich, wie ihm so viel Schlimmes in kurzer Zeit passieren konnte.

Und mal ehrlich, ist dieses Cover nicht absolut schön? Also mich hat es direkt angesprochen. Nicht zu aufdringlich und doch so gemacht, dass es auffällt. Passt perfekt.

Fazit:

Bin absolut begeistert :) Ein MUSS für Thriller-Leser! Es hat alles, was ein Buch braucht und man kann hier nun wirklich nicht viel falsch machen :) Am Ende warten dann doch einige Überraschungen auf den Leser!

Veröffentlicht am 08.10.2017

Sehr emotional

Kopfüber zurück
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Nach dem Tod von Kit zerbricht die Familie Stewart, dabei schienen sie doch solch eine perfekte Familie zu sein. Die Eltern leben nur noch nebeneinander her, der mittlere Sohn Jamie verschwand nach Kit’s ...

Nach dem Tod von Kit zerbricht die Familie Stewart, dabei schienen sie doch solch eine perfekte Familie zu sein. Die Eltern leben nur noch nebeneinander her, der mittlere Sohn Jamie verschwand nach Kit’s Tod und die nun 14 jährige Emma weiß auch nach fünf Jahren nicht so recht was passiert ist und wieso Jamie überhaupt weg ist. Als sie endlich mehr erfahren möchte, bringt sie etwas ins Rollen das schon längst hätte geschehen müssen. Der Schmerz und die Trauer sitzen tief und die Familienmitglieder müssen anfangen sich mit der Vergangenheit und auch mit sich selber auseinander zu setzen. Doch ist dies, wie so oft, leichter gesagt als getan..

Meine Meinung:
Rebecca Wait hat meine Erwartungen mit ‚Kopfüber zurück’ eindeutig mehr als übertroffen. Hätte nie erwartet in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde und wie emotional das Ganze für mich werden könnte. Wundervoller, eindringlicher Schreibstil bei dem mich sogar die ganz sachlich erzählten Passagen zu Tränen rührten. Sehr deutlich und vor allem einfühlsam beschreibt die Autorin die Geschehnisse rund um Kit’s Tod und die damit entstandene Situation für die Familie. Die Stimmung ist eher bedrückend und ging zumindest mir sehr nahe. Man kann gar nicht anders als mitzufühlen und sich in die Lage hineinzuversetzen.
Denn obwohl schon fünf Jahre seit Kit’s Tod vergangen sind ist keine Besserung oder gar Heilung zu sehen. Rose, Joe, Emma und Jamie versuchen jeder für sich die Tage zu überstehen, als wären sie alleine und absolute Fremde füreinander, wobei es vor allem für Jamie schlimm ist, da er sich von anderen Menschen einfach nur isoliert. Rose stürzt sich in die Hausarbeit um möglichst das Bild einer perfekten Familie aufrecht zu erhalten, Joe verbringt mehr Zeit in seinem Schuppen als im Haus und Emma findet Zuflucht im Glauben sowie einen Trost im Essen.
Gerade dass sie als Familie nicht in der Lage sind miteinander zu reden, das anzusprechen was sie bewegt, hat mich ganz wahnsinnig und traurig zugleich gemacht. Und doch ist es ihre Art so zu tun als wäre alles okay um nicht über die Vergangenheit reden zu müssen, es ist glaubhaft.
Nur Stück für Stück erfährt man als Leser wieso die Familie so auseinander gegangen ist. Gerade die Frage um Kit’s Tod bleibt länger unbeantwortet und lässt einen Seite um Seite umblättern, denn dass das der Auslöser für den Abstand zueinander ist, kann man nicht leugnen. Und je mehr man voran kommt, desto bewegender wird es.
Durch Perspektivwechsel und häufige Rückblenden bekommt man das ganze Bild der Ereignisse präsentiert und dabei handelt es sich um keine einfachen Themen. Mich hat es länger beschäftigt und zum nachdenken gebracht und wenn ich ehrlich bin, habe ich gegen Ende über Seiten hinweg geweint. Authentisch und bewegend setzt sich Rebecca Wait mit den Themen auseinander, wobei ganz besonders Depressionen im Vordergrund stehen und da die Autorin als Jugendliche selber daran litt wirkt alles umso realer und glaubhafter.
Das ist ein Roman bei dem es eigentlich nichts ausmacht, wenn man mal ein oder zwei Personen nicht mag, denn hier steht was viel Bedeutenderes im Vordergrund und das sollte jeder für sich selber herausfinden. Wirklich schwer nicht allzu viel zu spoilern.

Fazit:
Lesenswerter Roman, der mehr bietet als er verspricht. Bin hin und weg und würde mich wirklich freuen mehr von der Autorin zu lesen.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Mehr als nur perfekt, auch ich bin in dieses Buch verliebt

Eleanor & Park
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Wie soll ich eine würdige Rezension schreiben, die auch nur annähernd beschreiben kann wie sehr mich dieses Buch überzeugt hat? In meinem Wortschatz befinden sich, glaube ich, nicht genügend Worte um meine ...

Wie soll ich eine würdige Rezension schreiben, die auch nur annähernd beschreiben kann wie sehr mich dieses Buch überzeugt hat? In meinem Wortschatz befinden sich, glaube ich, nicht genügend Worte um meine Liebe zu Eleanor & Park auszudrücken.
Der Titel und das Cover sind so schön schlicht, sodass der Roman für mich allein dadurch auffällt und ich bin wirklich froh darüber, dass es von der Originalausgabe übernommen und nicht verändert wurde, weil es von Grund auf passt. Aber was man innerhalb der Seiten wiederfindet ist noch viel unglaublicher und phänomenaler. Wer aber atemraubende Spannung erwartet ist hier ganz falsch. Die Geschichte ist eher ruhig.
Bis halb fünf Uhr morgens habe ich durchgemacht um dieses Buch zu beenden, weil es mich so in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen hat und ohne zu wissen, wie es ausgegangen wäre hätte ich wahrscheinlich sowieso nicht schlafen können. Wobei ich danach immer noch eine Weile lang wach geblieben bin um über das Gelesene zu grübeln.
Wenn man erstmal anfängt ist es wirklich schwer mit dem Lesen aufzuhören. Ein absoluter Pageturner für den man sich besser Zeit nehmen sollte.
Rainbow Rowell hat einen flüssigen Schreibstil und trotz der ständig wechselnden Perspektive, auch innerhalb der Kapitel, zwischen den beiden Jugendlichen leidet der Lesefluss dadurch nicht und es ist ein Leichtes der Geschichte zu folgen und schnell voran zu kommen. Die Seiten fliegen nur so dahin.
Eleanor und Park könnten als Charaktere kaum echter und authentischer sein und es ist zauberhaft wie sich ihre Beziehung entwickelt und noch schöner ist es diese mitzuverfolgen. Von der anfänglichen Abneigung mit Vorurteilen über die ersten komischen Sätze miteinander bis hin zum Händchen halten, erleben wir alles hautnah mit und jeder dieser Momente ist absolut wundervoll, echt beschrieben. Dabei hätte ich nicht erwartet, dass allein einfaches Händchen halten in mir so viel hätte auslösen können. Diese erste Szene der Zuneigung war einfach nur herzerweichend. Es wirkt aber nie etwas zu kitschig, wovor ich schon große Angst hatte, sondern ganz normal. Gab auch öfter mal Momente in denen ich aufgelacht oder einfach nur mit einem Grinsen die Dialoge verfolgt habe.
Und doch geht es hier um viel mehr. Auch wenn beide als Außenseiter gelten, wird zumindest Park von seinen Mitschülern akzeptiert während sich alle auf Eleanor als das neue Opfer stürzen und sie wo sie nur können sticheln. Doch Eleanor verstellt sich nicht, bleibt tapfer, versucht es so gut es geht zu ignorieren und lässt sich nie unterkriegen, auch wenn sie sich des Öfteren am liebsten einfach nur verkriechen würde, wie sie es schon Zuhause macht um allem Ärger aus dem Weg zu gehen. Als Leser ist es schwer zu ertragen wie hart das Leben zu ihr ist. Und das Schlimme ist zu wissen, dass es solche und noch schlechtere Lebenssituationen tatsächlich gibt. Nicht einmal Zuhause findet Eleanor Halt. Den gibt ihr nur Park, bei ihm fühlt sie sich wohl, auch wenn sie sich manchmal viel zu unsicher fühlt und somit seine Komplimente nicht ernst nehmen kann. Sie ergänzen sich manchmal ganz wunderbar. Eine große Rolle in ihrem Näherkommen spielen auch Comics und Musik. Auf der Verlagsseite gibt es sogar ein Glossar mit den wichtigsten Songs dieses Buches. Park hat nicht nur Eleanor in diesem Gebiet geholfen sondern auch mir, habe mir nämlich bis dahin absolut unbekannte Lieder/Bands kennengelernt.
Eleanor & Park ist mehr als eine Liebesgeschichte, die verzaubert. Auch wenn dieser Roman in 1986 spielt zeigt er mitunter, gut in die Geschichte integriert, unsere gesellschaftlichen Probleme auf. Dass man gegen Mobbing logischerweise alleine nicht ankämpfen kann, selbst nicht durch das Ignorieren, dass selbst die Lehrer dagegen nichts tun können. Dass häusliche Gewalt größtenteils immer noch von den umgebenden Personen hingenommen wird, weil die Menschen sich nicht einmischen möchten. Auch die Probleme mit denen man als Jugendlicher zu kämpfen hat kommen nicht zu kurz und sind absolut authentisch beschrieben, denn sicherlich hat sich schon jeder mal so gefühlt. Die Rede ist zum Beispiel von dem Gefühl nirgendwo hinein zu passen, die Familiendifferenzen, die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen, die erste Liebe, die so neu und aufregend und gleichzeitig einschüchternd ist. Es fiel mir gerade deswegen so leicht mich mit Eleanor und Park zu identifizieren, sie zu verstehen und mit ihnen zu fühlen, weil Rainbow Rowell alles realistisch angeht, nie etwas verschönert und man immer das Gefühl hat, dass es tatsächlich real ist, als ginge es hier um ganz reale Personen.
Den Schluss hätte ich mir vielleicht etwas anders vorgestellt, nichtsdestotrotz kamen mir am Ende die Tränen und ich hätte am liebsten sofort wieder von vorne angefangen. Es gibt einige Zitate, die ich mir sofort notiert habe, weil sie dermaßen vor Perfektion sprühen und nicht vergessen werden dürfen. Wobei das ehrlich gesagt auf das ganze Buch zutrifft.

Was mich im Nachhinein beschäftigt hat ist die Altersempfehlung, denn man muss schon bedenken, dass es sich hier um zwei Jugendliche handelt die auch weiter gehen als nur Händchen halten, hinzu kommen einige vulgäre Ausdrücke. Meiner Meinung nach sollten die Leser schon 15+ sein, aber es gibt natürlich immer mal Ausnahmen. Wenn man als Elternteil sicher gehen möchte, würde ich vorschlagen das Buch einfach selber zu lesen, ist keinesfalls vergeudete Zeit.

Fazit:
Absolute Leseempfehlung!
Eleanor und Park sind echt, ihre Liebe wahrhaftig und am liebsten würde ich mich an jeden ihrer Dialoge erinnern können, weil sie so besonders sind. Dieses Buch verzaubert durch ganz viele Momente, die einen emotional werden lassen.
Durch die Charaktere, den Schreibstil und die Emotionen, die der Roman in mir ausgelöst hat wurde Eleanor & Park innerhalb einer Nacht zu einem meiner Lieblingsbücher. Und ihr macht euch am besten einen eigenen Eindruck :)

Veröffentlicht am 08.10.2017

Realistisch, bewegend und ehrlich erzählt

Alles so leicht
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Die 17jährige Stevie hat nur noch ein Ziel, sie möchte am Todestag ihres Bruders sterben. Und damit das auch klappt hat sie schon lange vorher mit dem hungern angefangen. Ihr Plan ist perfekt bis ihr Vater ...

Die 17jährige Stevie hat nur noch ein Ziel, sie möchte am Todestag ihres Bruders sterben. Und damit das auch klappt hat sie schon lange vorher mit dem hungern angefangen. Ihr Plan ist perfekt bis ihr Vater ihr 27 Tage vor dem Todestag einen Strich durch die Rechnung macht und sie in ein Therapiezentrum für Essstörung nach Mexico fliegen lässt. Stevie ist alles andere als begeistert, verweigert die Therapie, das Essen, die Nähe der anderen Mädchen und hält an ihrem Ziel fest. Doch je mehr Tage vergehen, desto schwerer fällt es ihr…

Meine Meinung:
Meine Erwartungen den Roman betreffend waren hoch angesetzt, gerade weil die Autorin Meg Haston selber wegen einer Essstörung an einer Therapie teilgenommen hat, und sie wurden mehr als erfüllt.
„Alles so leicht“ ist ein flüssig zu lesender, faszinierender, authentischer, bildhaft erzählter und berührender Roman, der mich nicht mehr so schnell loslässt. Die Herangehensweise an ein solch schwieriges Thema finde ich mehr als gelungen und weil das Buch aus der Ich – Perspektive geschrieben ist, bekommt man einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von Stevie, die sie vor den anderen Menschen verbirgt. Es öffnet einem die Augen. Hier wird nichts verherrlicht oder verschönert, man erhält einfach eine realistische Vorstellung von der Krankheit, dem ständigen Kampf mit sich selbst aber auch dem Therapiealltag. Wobei ich was das Essen angeht manchmal etwas erstaunt war. Fastfood und unter anderem Erdnussbutter? Sowas hätte ich da nicht erwartet, auch wenn sich die Mädchen auch daran gewöhnen sollten.
Der wundervolle Schreibstil trägt dazu bei, dass die Seiten nur so dahin fliegen und ich habe die ganze Zeit über für Stevie und die anderen Mädchen gehofft und gebangt, da ich sie alle schnell ins Herz geschlossen habe.
Die Fragen, die man sich vor allem am Anfang in Bezug auf Stevie stellt werden nur langsam beantwortet. Über Kapitel hinweg setzt man Puzzlestücke, die aus Erinnerungen und Gegenwart bestehen, zusammen und bekommt ein Gesamtbild, das verdeutlicht weshalb Stevie so ist wie sie ist und wie es überhaupt so weit kommen konnte. Es gibt mehrere Faktoren, die bei ihr zur Essstörung geführt haben, darunter auch die Mutter sowie ihre Freundin Eden, wobei der Tod ihres Bruders, an dem sie sich selbst die Schuld gibt, der letztendlich Entscheidende war.
Stevie war mir von Anfang an sympathisch, ich mag ihre Art und es ist einfach Verständnis für sie zu empfinden, hauptsächlich weil sie so ehrlich, authentisch ist und es auch bleibt. Darüber hinaus ist sie stark aber gleichzeitig innerlich auch ziemlich kaputt. Die Essstörung, das Kaputtsein, beides hat sie eingenommen und so möchte sie vor allem als dieses kaputte Wesen angesehen werden, sie braucht es, sonst ist ihr nichts anderes geblieben. Es gibt einen Satz, der mich länger beschäftigt hat und zwar:

„Aber diesmal war ich ihm voraus. Ich war besser im Kaputtsein, und Eden zog diese Art beschädigter Existenz ihm vor:“

Stevie lässt sich nicht so einfach von ihrem Ziel abbringen und plant heimlich wie sie es doch schaffen könnte an Joshua’s Todestag zu sterben. Es ist für sie nicht leicht sich auf die Therapie und die drei Mädchen Ashley, Cate und Teagan einzulassen, es bedarf Zeit.
Alle Charaktere wirken echt, lebendig, wobei es mir besonders Anna, ihre Therapeutin und Ashley, ihre Mitbewohnerin angetan haben, vielleicht weil man sie mitunter am besten kennenlernt. Vor allem Anna’s ruhige, entspannte Art hat mich verzaubert. Sie ist für Stevie da, weiß wie sie zu ihr vordringen muss, spornt diese an und hilft ihr auf eine vielleicht nicht ganz so typische Art.
Ich möchte diesem Roman noch zu Gute halten, dass hier nicht mit Zahlen oder Kalorien hantiert wurde, so weiß man auch nicht mal wie viel die Mädchen eigentlich wiegen und muss sich auf Stevies (wahrscheinlich verkehrte) Wahrnehmung und Beschreibung verlassen, was ich gut finde. Außerdem werden die Menschen mit einer Essstörung hier nicht angeklagt. Was mir jedoch als richtig erscheint ist, dass deutlich gemacht wird, dass diese Menschen Hilfe brauchen, weil es nun mal kein einfacher Heilprozess ist und ein bequemes ‚Iss doch mal was’ nicht ausreicht. So sollte man auch viel früher reagieren anstatt es einfach nur zu tolerieren oder gar ignorieren und so tun als würde nichts passieren.

Fazit:
Ein wunderschön erzählter Roman, der es in sich hat. Mit besonderen Charakteren, einer mehr als realistischen Geschichte und einer Thematik die authentisch und echt umgesetzt wurde, sodass das Buch noch lange nachklingt. Klare Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 08.10.2017

Wunderschöne Geschichte

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Was ein entspannter Sommer für Jess und ihre drei Freunde in den Rockys werden sollte, auf den sie sich schon so gefreut hat, erweist sich schnell als ein unvergessliches und abenteuerliches Erlebnis ...

Was ein entspannter Sommer für Jess und ihre drei Freunde in den Rockys werden sollte, auf den sie sich schon so gefreut hat, erweist sich schnell als ein unvergessliches und abenteuerliches Erlebnis in dem Camp. Sie lernt neue Leute kennen sowie auch Cayden, für den sie Gefühle entwickelt die alles verkomplizieren, weil er sich noch für andere Mädchen interessiert. Sie muss sich in dieser wundervollen Umgebung mit ihren Gefühlen, ihrer besten Freundin und Göttern auseinandersetzen. Bekommt sie das Happy End das sie verdient hätte?

Die Autorin Marah Woolf hat mit diesem ersten Band ihrer neuen Reihe eine absolut wundervolle Geschichte geliefert. Es ist eigentlich unbeschreiblich was dieses Buch für ein Pageturner ist, die Seiten fliegen Dank dem modernen, flüssigen und anschaulichen Schreibstil nur so dahin und ich war einfach traurig als ich tatsächlich am Ende angelangt bin. Schwer vorstellbar nun so lange auf den zweiten Band warten zu müssen.
Bin einfach hin und weg von dieser Geschichte, denn sie beinhaltet alles was ich mir hätte wünschen können. Angefangen bei dem Setting des Sommercamps in der Natur, das ich für den Anfang ziemlich passend fand, weil es wie eine eigene, in sich geschlossene Welt wirkt in der man all die Personen besser kennenlernen darf und die Jugendlichen von ihrem eigentlichen Leben etwas Abstand nehmen und sich auf sich, ihre Freunde und einfach auf diese stressfrei Zeit konzentrieren können.
Die Mischung aus Realität und der griechischen Mythologie, all den Göttersagen ist absolut gelungen. Man lernt die Götter neu kennen, die Autorin verfeinert die Sagen geschickt mit ihren eigenen Ideen sodass etwas Neues, aufregendes entsteht und man manche Götter in einem ganz anderen Licht sieht. Sie wirken menschlicher und haben doch noch ihre Gaben, ich kann es kaum erwarten mehr über sie in den Folgebüchern zu lesen. Es macht ungemein Spaß selbst noch was dazu zu lernen und bei Marah Woolf wirkt es keinesfalls langweilig, eher hätte ich noch ewig weiter darüber lesen können. Wenn man mal etwas vergisst oder nicht mehr ganz mitkommt hilft einem das Glossar am Ende.
Mit Jessica Harper haben wir eine Protagonistin, die mir von Anfang an sympathisch war. Ich mag ihre Art, sie ist klug, liebevoll, sagt was sie denkt und wirkt auch sonst sehr selbstsicher, zumindest wenn es nicht ihr Äußeres betrifft. Klar ist sie nicht perfekt und hat auch ehrlich gesagt kein leichtes Leben aber sie macht das Beste draus, will nicht umsorgt werden und versucht stark zu sein. Ihre beste Freundin Robyn könnte kaum anders sein. Ehrlich gesagt ist sie die einzige mit der ich von Anfang an meine Probleme hatte, unmöglich wie sie sich entwickelt.
Aber ihre und Jess' Differenzen kommen nicht von ungefähr, obwohl Robyn's Freund auch mit auf dem Camp ist ist sie, wie auch schon Jess, sehr an Cayden interessiert. Und da sind wir schon bei unserem Gott Prometheus, der unbedingt sterblich sein möchte, dafür versucht den Wettstreit zu gewinnen und dabei einige Mädchenherzen gebrochen zurücklässt. Sein Zwiespalt ist geradezu greifbar, er ist wirklich liebevoll aber gleichzeitig auch ganz schön sprunghaft. Manchmal fragte ich mich ob er selbst weiß was er eigentlich will. In einem Moment schenkt er Jess seine volle Aufmerksamkeit, in dem nächsten ignoriert er sie einige Zeit lang. Als Leser muss man dieses hin und her mögen und das tu ich, denn die ganze Situation ist für Jess sowie Cayden kompliziert und da ist ihr Verhalten einfach nur verständlich. Ich habe jede Minute genossen in der sie zusammen waren, sie harmonieren sehr gut miteinander und ihre Dialoge sind einfach wunderschön. Aber natürlich sind hier einige Probleme vorprogrammiert und es kann nicht alles mit dem Wettstreit im Vordergrund, von dem Jess nichts weiß, glücklich verlaufen.
Auch die anderen Charaktere, wie beispielsweise Jess' bester Freund Josh, Leah, Apoll oder auch Athene sowie ein paar andere Götter sind wundervoll herausgearbeitet und haben mich des öfteren zum Lächeln gebracht. Die Geschichte ist spannend erzählt, die Charaktere sind einfach traumhaft, das Buch handelt von so vielem wie eben Freundschaft, Liebe, Hoffnung, Eifersucht und einer Gefahr.
Götterfunke bereitet immens viel Spaß und verspricht wundervolle Lesestunden, sodass ich es ohne wenn und aber weiterempfehlen möchte.