Profilbild von testethar

testethar

Lesejury Star
offline

testethar ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit testethar über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2024

Ein packender Ökothriller mit spannender Zukunftsvision

Instinct – Der Tod in den Wäldern
0

Ich habe „Instinct“ von David Gray als einen fesselnden Ökothriller erlebt, der den Leser in eine dystopische Zukunft entführt. Die Geschichte spielt hundert Jahre später, in einer Welt, in der der Mensch ...

Ich habe „Instinct“ von David Gray als einen fesselnden Ökothriller erlebt, der den Leser in eine dystopische Zukunft entführt. Die Geschichte spielt hundert Jahre später, in einer Welt, in der der Mensch sich weitgehend aus der Natur zurückgezogen hat, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Die Metropolen sind die letzten Rückzugsorte der Zivilisation, während die restliche Welt in riesige, streng geschützte Naturschutzgebiete verwandelt wurde, die nur von Wildhütern wie Elena betreten werden dürfen.

Elena, die als Hauptfigur das Geschehen trägt, fand ich sehr gut ausgearbeitet. Sie ist eine toughe, selbstbewusste Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt versucht zu behaupten. Als sie die Stelle ihres verschwundenen Vorgängers übernimmt, spürt man von Anfang an, dass mehr hinter dessen Verschwinden steckt.

Was mir besonders gut gefallen hat, war die detailliert ausgearbeitete Welt, die David Gray entwirft. Die Idee, dass Menschen sich nur noch in Ballungsräumen aufhalten und die Natur sich erholen darf, fand ich spannend und beängstigend zugleich. Der Autor zeigt hier eindrucksvoll, wie die Menschheit durch drastische Maßnahmen versucht, ihre Fehler zu korrigieren. Dabei lässt er keinen Zweifel daran, dass auch in der Zukunft soziale Ungleichheiten und patriarchale Strukturen weiterbestehen, was der Geschichte eine zusätzliche Tiefe verleiht.

Allerdings muss ich sagen, dass der Einstieg für meinen Geschmack etwas zu langatmig war. Es dauert eine Weile, bis die Handlung an Fahrt aufnimmt. Doch sobald der Wendepunkt erreicht ist, wird die Geschichte deutlich temporeicher und bietet spannende Wendungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2024

kurzweilige Trilogie mit mangelnder Tiefe

Binti
0

„Binti - The Complete Trilogy“ erzählt die Geschichte einer jungen Himba namens Binti, die ihre Heimat verlässt, um an der renommierten Oomza Universität zu studieren und einen alten Konflikt zu lösen. ...

„Binti - The Complete Trilogy“ erzählt die Geschichte einer jungen Himba namens Binti, die ihre Heimat verlässt, um an der renommierten Oomza Universität zu studieren und einen alten Konflikt zu lösen.

Binti ist die erste aus ihrem Volk, die den Planeten verlässt, was bei ihrer Familie auf Widerstand stößt. Auf ihrer Reise wird ihr Schiff von den Medusen angegriffen, wobei nur sie überlebt. Fünf lange Tage verbringt sie mit den Angreifern, bevor sie die Universität erreicht. Doch auch dort warten weitere Herausforderungen auf sie.

Die Trilogie ist außergewöhnlich kurz mit nur 368 Seiten und liest sich eher wie ein einziges Buch. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich, allerdings fehlen oft Erklärungen, was es schwer macht, tief in die Geschichte einzutauchen. Die Erzählung aus Bintis Perspektive erklärt diesen Mangel teilweise, da vieles für sie selbstverständlich ist.

Interessante Ideen wie die lebenden Raumschiffe und die Einblicke in verschiedene Kulturen sind vorhanden, aber oft bleibt ein tieferes Verständnis aus.

Der Kontrast zwischen der traditionellen Erde und der futuristischen Oomza Universität ist stark, was jedoch zu einer gewissen Inkohärenz führt. Die beiden Handlungsstränge – Bintis Reise zur Universität und ihre Verwicklung in einen alten Konflikt auf der Erde – fügen sich nicht nahtlos zusammen.

Trotz interessanter Figuren bleibt die Geschichte emotional distanziert.

Eine kurzweilige Trilogie mit spannenden Ideen, die jedoch durch mangelnde Erklärungen an Tiefe verliert und ein Gefühl der Unvollständigkeit hinterlässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2024

tiefgründigen Blick auf die Bedeutung von Erinnerung und Identität

Griechischstunden
0

Han Kangs "Griechischstunden" ist eine fesselnde Meditation über Sprache und Verlust, die mit ihrer poetischen Sprache und atmosphärischen Beschreibungen beeindruckt. Die Autorin wirft einen tiefgründigen ...

Han Kangs "Griechischstunden" ist eine fesselnde Meditation über Sprache und Verlust, die mit ihrer poetischen Sprache und atmosphärischen Beschreibungen beeindruckt. Die Autorin wirft einen tiefgründigen Blick auf die Bedeutung von Erinnerung und Identität, während sie die Geschichte einer Frau erzählt, die durch traumatische Ereignisse gezeichnet ist. Trotz der bewegenden Themen und der meisterhaften Sprache bleibt das Buch jedoch insgesamt vage und abstrakt, was es schwer macht, sich vollständig mit der Geschichte zu verbinden. Dennoch lohnt es sich, Han Kangs Werk eine Chance zu geben, um ihre einzigartige Stimme und ihr Talent weiter zu entdecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2024

unterhaltsame Lektüre, aber nicht immer logisch

Schneesturm
0

Das Buch spielt auf der abgelegenen Insel Inishmore, wo eine Gruppe alter Freunde sich nach zehn Jahren wieder trifft, um an einem tragischen Ereignis zu erinnern. Als eine junge Frau tot an den Klippen ...

Das Buch spielt auf der abgelegenen Insel Inishmore, wo eine Gruppe alter Freunde sich nach zehn Jahren wieder trifft, um an einem tragischen Ereignis zu erinnern. Als eine junge Frau tot an den Klippen gefunden wird, sind sie von einem Schneesturm isoliert, und der Mörder muss unter ihnen sein. Die Polizistin Cara, eine der Freunde, steht vor der Herausforderung, den Fall zu lösen, ohne Unterstützung vom Festland. Während die Spannung steigt und das Misstrauen wächst, werden die Charaktere und ihre Schattenseiten immer deutlicher.

Obwohl der Schreibstil fesselnd ist und die Spannung zum Ende hin zunimmt, wirken einige Passagen langatmig und die Charaktere bleiben distanziert. Die Ermittlungen beginnen langsam, und Caras dilettantische Fehler behindern das Miträtseln. Es gelingt nicht, eine echte Sympathie für die Figuren aufzubauen, was zu einer gewissen Gleichgültigkeit führt. Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen. Die Spannung steigt gegen Ende, wenn man unbedingt wissen möchte, was passiert ist und wer verantwortlich ist, jedoch sind viele Geschehnisse und Entscheidungen unlogisch.

Trotzdem bietet das Buch eine unterhaltsame Lektüre für Fans von Kriminalromanen, besonders für kalte Winterabende am Kaminfeuer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2024

Roman über Zugehörigkeit

Weiße Wolken
0

In 'Weiße Wolken' stehen die Schwestern Dieo und Zazie im Mittelpunkt einer fesselnden Familienchronik. Dieo, eine angehende Psychoanalytikerin, und Zazie, eine engagierte Pädagogin, reflektieren auf eindringliche ...

In 'Weiße Wolken' stehen die Schwestern Dieo und Zazie im Mittelpunkt einer fesselnden Familienchronik. Dieo, eine angehende Psychoanalytikerin, und Zazie, eine engagierte Pädagogin, reflektieren auf eindringliche Weise über ihre Identität und Zugehörigkeit in einer Gesellschaft geprägt von Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit.

Die abwechselnde Erzählung aus den Perspektiven der Schwestern und ihres Partners Simon ermöglicht einen tiefen Einblick in ihre Gedankenwelt und inneren Konflikte.

Obwohl der Roman die Themen Rassismus und Geschlechterdiskriminierung meisterhaft behandelt, bleiben die Privilegien der Protagonisten aus wohlhabenden Akademikerhaushalten oft unreflektiert. Dennoch überzeugt der Roman durch seine tiefgründige Auseinandersetzung mit Fragen der Identität und Zugehörigkeit, und bietet überraschende Einsichten, die den Leser zum Nachdenken anregen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere