Profilbild von Petra_Sch

Petra_Sch

Lesejury Star
offline

Petra_Sch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Petra_Sch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2024

der 3. Fall für die junge Samin Ravna

RAVNA - Arktische Rache
0

Leider beginnt der 3. Teil der tollen Ravna-Reihe nicht so fesselnd wie die anderen Bände. Hätte ich diese nicht gekannt, fände ich den Einstieg etwas langweilig. Ravnas privates Leben steht im Fokus, ...

Leider beginnt der 3. Teil der tollen Ravna-Reihe nicht so fesselnd wie die anderen Bände. Hätte ich diese nicht gekannt, fände ich den Einstieg etwas langweilig. Ravnas privates Leben steht im Fokus, doch nicht so packend, wie man sich das gewünscht hätte. Und auch die Samische Kultur wird mMn nicht so interessant und toll dargestellt, wie sie ist und es verdient hätte.
Erst ab Seite 79 geht es dann spannend los, als Ravnas Vater Rodmar, der die Familie verlassen hat, als Ravna 3 Jahre alt war und mit dem sie seitdem keinen Kontakt mehr hatte, taumelnd in das Lokal stolpert, in dem er sich nach einem plötzlichen und unerwarteten Anruf mit Ravna verabredet hat, und zusammenbricht - mit einem samischen Messer im Rücken. Dem Messer, das ihre Mutter Hedda hergestellt hat!
Er überlebt schwerverletzt, doch Ravna will natürlich helfen, den wahren Mörder zu finden, denn im Gegensatz zur Polizei glaubt sie von Anfang an an die Unschuld ihrer Mutter.
Und dann wird auch noch ein Toter gefunden, der auf den ersten Blick nichts mit dem Angriff auf Rodmar zu tun hat.

Diesmal spielt sich die Geschichte in Oslo, in der Zeit kurz vor und am Norwegischen Nationalfeiertag am 17. Mai 2023. Denn Ravnas Vater ist mit seiner neuen Familie, seiner Frau Catherine und Ravnas Halbgeschwistern Harald und Nora, anlässlich der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag gekommen. Da Ravna an der Polizeifachschule in Oslo studiert, dachte sich Rodmar, wäre es eine gute Gelegenheit, seine Tochter nach so vielen Jahren mal zu sehen.
Hedda ist zur gleichen Zeit auch in Oslo, sie vertritt mit einer Gruppe Samen ihr Volk, denen der Erhalt der Arktis und der Natur- und Tierschutz sehr am Herzen liegt.
Nicht nur Rodmar wird angegriffen, auch Hedda ist in Gefahr. Ravna kann sich keinen Reim darauf machen, warum; und beide schweigen beharrlich.

Ravnas Entwicklung merkt man hier sehr gut, sie ist fast nur mehr taff (unsicher nur mehr in Beziehungsfragen), auch meistert sie mittlerweile gut den Grat zwischen ihrer samischen Abstammung und dem modernen Leben.
Diesmal kommt viel Persönliches von Ravna vor. Nicht nur ihre samische Abstammung, die Verdächtigung gegen ihre Mutter, das Kennenlernen ihres Vaters sowie der Halbgeschwister, sondern auch ihr Freund, der Polizist in Oslo ist und ebenfalls im Fall ermittelt, mit dem es Zoff gibt, belasten Ravna schwer.
Man trifft auch wieder auf Rune Thor, den exzentrischen und seltsamen Ermittler, der Ravna kurzerhand ins Ermittlerteam aufnimmt-trotz ihrer Befangenheit. Denn die Samen sind ein introvertiertes Völkchen, das immer noch stark mit Rassismus zu kämpfen hat und nicht mit allen spricht. Einfach unglaublich, wie dieses Volk unterdrückt und von vielen gehasst wird.
Auch Thor hat sich seit dem ersten Band extrem weiterentwickelt, mittlerweile mag ich ihn fast ;)
Die Auflösung war okay, so 100% konnte ich den Beweggrund allerdings nicht nachvollziehen.

Ein interessanter Fall, die Verbindung zu Ravnas Eltern und die Verstrickung mit der Vergangenheit sowie der Rassismus gegen Samen zeichnen diesen Jugendthriller aus.
Leider kamen die samische Kultur und die wunderschöne Landschaft und Atmosphäre der Arktis diesmal etwas zu kurz; auch gab es anfangs einige Wiederholungen, und einmal wurde ein falsches Datum (März statt Mai) genannt.
Hilfreich sind die Karten von Oslo im vorderen und die Gegend um das Varangergebirge im hinteren Buchdeckel, auf denen man die Wege von Ravna sowie die Orte der Handlung nachvollziehen kann.


Fazit:
Der dritte ist der persönlichste Teil der Jugendthriller-Reihe um die junge Samin Ravna Persen, der diesmal rund um den Nationalfeiertag in Oslo spielt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2024

June hat einen Bestseller geschrieben - oder doch nicht?

Yellowface
0

Als die Amerikanerin June Hayward mit ihrer Freundin, bzw. eher Bekannten seit Studientagen, der chinesischstämmigen Athena Liu deren netflix-Vertrag in ihrem Loft feiert, stirbt diese vor Junes Augen. ...

Als die Amerikanerin June Hayward mit ihrer Freundin, bzw. eher Bekannten seit Studientagen, der chinesischstämmigen Athena Liu deren netflix-Vertrag in ihrem Loft feiert, stirbt diese vor Junes Augen. Unüberlegt und automatisch steckt sie das neue Manuskript von Athena ein, das noch niemand kennt. Darin geht es um das Leid von chinesischen Arbeitern im Ersten Weltkrieg. June ist so davon gefesselt, dass sie beschließt, es zu überarbeiten und druckreif zu machen.
June, die mit ihrem Debütroman keinen Erfolg hatte, wird als Juniper Song mit "Die letzte Front" endlich zum Bestseller!

Dieses Buch liest sich wie ein Geständnis oder Tagebuch; June spricht die Leser:innen direkt an (Das durchgehende Gendern im ganzen Roman war für mich gewöhnungsbedürftig. In Artikeln oder Nachrichten hat man sich ja schon daran gewöhnt, aber in einem Roman stört es meinen Lesefluss.)
Durch die direkte Ansprache von June bekommt man tiefe Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Und ich muss sagen: das gefiel mir nicht. June ist vor Neid zerfressen, eine sehr unsympathische Person, die emotional unterentwickelt und nicht empathisch ist. Sie sucht immer neue Rechtfertigungen, warum sie diese Geschichte veröffentlichen durfte. So eine derart falsche, hinterhältige und unerträgliche Protagonistin hatte ich noch nie. Trotzdem musste ich einfach ALLES erfahren, was für die Schreibkunst der Autorin spricht.
Ich verurteile Junes Doppelmoral, mit der sie alles bewertet. Sie wechselt auch laufend von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt. Hat keinerlei Selbstbewusstsein und keine feste, eigene Meinung. Sie schwimmt mit dem Strom und versucht immer, im besten Licht dazustehen und das beste für sich rauszuholen, mit teils widerwärtigen Methoden. Und sie ist lernresistent. Sie lernt einfach nicht aus ihren Fehlern und verhält sich manchmal einfach nur dumm.

Die Autorin verarbeitet in diesem Roman nicht nur Rassismus (der ein großes Thema ist), Diversität und die Frage der kulturellen Aneignung (Darf jeder alles schreiben? Also hatte June mit ihrer Herkunft überhaupt das Recht, einen Roman über das Leiden chinesische Arbeiter zu schreiben?); auch die Themen Plagiat, die Buchbranche in den USA (was für mich besonders interessant zu lesen war, denn oft denkt man sich: ja, genauso ist es; wobei es in den USA sicherlich noch schwieriger ist als in Europa durch die Buchpreisbindung), die "Diskussions"kultur in den Sozialen Medien (bzw. eher das Mobbing und Shitstorms, vor denen June besonders Angst hatte), Neid, Eifersucht, Intrigen. Somit also auch eine breite Bandbreite der Gefühle.
Man fiebert mit June mit, wer da wohl so viel Hass auf sie hat und sie derart verunglimpft, und hasst sie trotzdem gleichermaßen wie auch Athena, der sie ihren Erfolg aus diversen Gründen missgönnt hat, denn auch diese war kein einfacher Charakter. Trotzdem hätte ich Athena gern etwas besser kennengelernt; nicht nur aus Sicht von June.
Auch ein kleiner Krimi ist inkludiert, denn man grübelt bis zum Schluss, wie sich der Tod von Athena wirklich abgespielt hat.
Doch manchmal wusste man selbst gar nicht mehr, was echt war und was sich June nur ausgedacht hat.

Den Schluss fand ich leider nicht befriedigend, etwas dünn in der Erklärung, nicht wirklich nachvollziehbar. Aber auch so naheliegend, und deshalb etwas unspektakulär und vorhersehbar. Und June macht wieder dort weiter, wo sie zuvor schon aufgehört hat ("täglich grüßt das Murmeltier"). Doch gleichzeitig ist es auch ein eher offenes Ende, denn man weiß nicht, wie es schlussendlich ausgehen wird und kann auch nicht mit Bestimmtheit sagen: hat June uns das alles erzählt?


Fazit:
Ein Roman über das Autor:innen-Dasein, die Buch- und Verlagswelt, Plagiate, Sozial Media und alles, was dazugehört; der alle Gefühle vereint, einen mitreißt, wütend und traurig macht und manchmal nur den Kopf schütteln lässt. Und vor allem wird man nachdenklich.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Themen
Veröffentlicht am 01.03.2024

Der Dino erklärt das Recyclen

Der Recyclosaurus
0

Matti ist ein riesengroßer Dino-Fan. Wie er staunt, als plötzlich ein echter Dino vor ihm steht!? Und der ist extrem hungrig. Matti findet heraus, dass er am liebsten Plastik frisst. Dabei wird er immer ...

Matti ist ein riesengroßer Dino-Fan. Wie er staunt, als plötzlich ein echter Dino vor ihm steht!? Und der ist extrem hungrig. Matti findet heraus, dass er am liebsten Plastik frisst. Dabei wird er immer größer und größer. Woher bekommt Matti nur genug Futter für ihn?

In kurzen, leicht verständlichen Sätzen wird die Geschichte vom Recyclosaurus erzählt, der durch die ganze Welt reist, um den unendlichen Plastikmüll der Menschen zu verspeisen.
Hier wird spielerisch auf das wichtige Thema Umweltverschmutzung, insbesondere durch Plastikmüll, aufmerksam gemacht und die Kinder so zu einem umweltbewussteren Verhalten aufgefordert.

Mir gefällt die Idee, anhand eines Dinos den Kindern das Recyclen (von Plastikmüll) näher zu bringen. Noch dazu mit bei Mädchen und Jungs beliebten Dinos.
Die Geschichte vom Recyclosaurus, der nur Plastik frisst, bildet einen schönen Übergang zur Erklärung, wie Plastik überhaupt entsteht und welchen Rohstoff man dafür braucht.

Denn nach der Geschichte kommt ein Sachteil, der etwas komplexer ist und erklärt, wie Kunststoff produziert wird, was dieser mit Dinos zu tun hat, welche Dinge noch aus Erdöl hergestellt werden und eben auch, warum es so ein Problem für die Umwelt ist und wie man dieses Problem minimieren kann.

Die Erklärung, warum der Dino nur Plastik frisst, fand ich zuerst etwas weit hergeholt, aber es passt dann irgendwie doch ganz gut.
Die Geschichte selbst ist in leicht verständlichen und kurzen Absätzen verfasst, die auch gut von ungeübten Leseanfängern gelesen werden kann.
Den Sachteil sollte man mit den Kindern besprechen, da dies nicht ganz so einfach zu verstehen ist.

Großflächige, bunte Illustrationen untermalen die Geschichte.
Mir gefällt diese kreative und interessante Umsetzung eines wichtigen, aber für Kinder manchmal langweiligen Themas. Es wäre toll, praktisch und hilfreich, gäbe es solch einen Plastik-verspeisenden Dino wirklich!


Fazit:
Kindgerechte und lustige Umsetzung des wichtigen Themas Recycling und Müllvermeidung mit wunderschönen Illustrationen.

Veröffentlicht am 31.01.2024

Können die Unbeugsamen Lutetia vor dem Abriss retten?

Idefix und die Unbeugsamen - Weissnix weiß Rat
0

Die Erstlesereihe zur Idefix-Serie hat eine gute Schriftart und -größe, die für Leseanfänger gut lesbar sind, ebenso wie der einfache und leicht verständliche Text.
Dass alle Tiere zu Beginn vorgestellt ...

Die Erstlesereihe zur Idefix-Serie hat eine gute Schriftart und -größe, die für Leseanfänger gut lesbar sind, ebenso wie der einfache und leicht verständliche Text.
Dass alle Tiere zu Beginn vorgestellt werden, finde ich gut. Das mag ich bei Erwachsenenbüchern auch, wenn es ein Personenverzeichnis gibt, zu dem man immer wieder vorblättern kann. Die Namen sind, wie man es von Asterix kennt, witzig, v.a. Dertutnix ;)
Idefix ist wiff, mutig, setzt sich für seine Freunde ein und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
Und dass Weissnix immer falsche Zaubertränke braut, ist natürlich sehr lustig.

Die Illustrationen bzw. nehme ich an, dass es Standbilder aus der Serie sind, gefallen mir leider nicht ganz so sehr, sie sind etwas zu dunkel und in der originalen Idefix-und-die-Unbeugsamen-Comic Reihe sind die Bilder liebevoller gestaltet.
Auch ist mir teilweise besonders aufgefallen, dass es eben ein "Buch zum Film" ist. Also dass man manchmal das Gefühl hat, die Szenen wurden einfach nacherzählt.

Das Buch unterteilt sich in fünf einzelne Geschichten, die zusammen ein Ganzes ergeben.
Die erste Story ist quasi eine spannende Einleitung, man lernt die Tiere kennen und erfährt, dass General Labienus die Stadt Lutetia abreißen lassen möchte. Das müssen die Freunde natürlich verhindern!!
Schade finde ich, dass Katzen immer als böse und hinterlistig dargestellt werden. So sind Katzen nicht. Auch wenn Monalisa und ihre fiese Art natürlich für das Geschehen wichtig sind.

In der Geschichte werden auf humorige Weise die Themen Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Mut sehr schön dargestellt. Und dass man sich selbst nicht überschätzen soll, man jedoch auch oft zu mehr fähig ist (auch ohne Zauberei), als man selbst oder andere vielleicht denken.
Ein actionreicher Showdown, wie man ihn sich gewünscht hat, und ein Happy-End runden das Abenteuer ab.


Fazit:
Ein chaotisches, turbulentes und unterhaltsames Abenteuer mit Idefix und seinen Freunden, die Lutetia retten müssen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2023

Wo ist Jess' Bruder?

Abendrot
0

Jess reist nach Paris, da sie einen Hilfe-Anruf ihres Bruders Ben erhalten hat.
Doch kaum kommt sie bei dem einsam stehenden, vornehmen Haus an, kann sie Ben nicht erreichen. Doch für die Rückfahrt hat ...

Jess reist nach Paris, da sie einen Hilfe-Anruf ihres Bruders Ben erhalten hat.
Doch kaum kommt sie bei dem einsam stehenden, vornehmen Haus an, kann sie Ben nicht erreichen. Doch für die Rückfahrt hat sie kein Geld mehr.
Die Bewohner begegnen ihr mit Ablehnung. Warum bloß? Was geht in dem Haus vor sich? Und wer weiß etwas über Bens Verschwinden?

Die Kapitel kennzeichnen die Personen im Haus samt der Stockwerke, in denen sich deren Wohnung befindet. Somit hat man immer gleich einen guten Überblick, wer wo im Haus wohnt, und wo sich gerade was abspielt. Bens Wohnung ist übrigens in der 2. Etage.
Die Atmosphäre in dem Haus, hervorgerufen auch durch das seltsame Verhalten seiner Bewohner, deren Charaktere unnahbar gezeichnet sind, lässt Gänsehaut aufkommen. Man fiebert mit Jess mit, die sich in Bens Wohnung einquartiert hat, und sich beobachtet fühlt und eine seltsame Entdeckung nach der anderen macht. Warum gibt es einen geheimen Gang, der die Wohnungen miteinander verbindet? Warum sind alle derart ablehnend und reden nicht? Was ist das Geheimnis des Hauses und seiner Bewohner??
Manchmal hat man richtiges Grusel- und Horror-Feeling beim Lesen, auch wenn es zwischendurch kleine Längen gibt.
Die Auflösung ist überraschend und hat mir daher gut gefallen.


Fazit:
Ein fesselnder Thriller über einen verschwundenen Bruder, seltsame und schweigsame Bewohner eines vornehmen Hauses in Paris und ein düsteres Geheimnis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere