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Hornita

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2024

Menschliche Abgründe

Lichtjahre im Dunkel
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Der melancholische Roman über den vermissten Leo wird von der tollen Beobachtungsgabe des Autors geprägt. Die Handlung, aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, ist ganz leise und entwickelt sich unspektakulär ...

Der melancholische Roman über den vermissten Leo wird von der tollen Beobachtungsgabe des Autors geprägt. Die Handlung, aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, ist ganz leise und entwickelt sich unspektakulär und unaufdringlich, ist aber aufgrund der glaubhaften Charaktere, die psycholgisch ausgefeilt sind und ganz fein beschrieben werden, sehr eindringlich. Das Alles wird zu einem Psychogramm eines typisch kleinbürgerlichen Milieus. Der Erzählung wohnt ein ganz eigener Flair inne, den es so nur in Friedrich Anis Geschichten in Kombination mit München geben kann und hat mich sehr an eine Fernsehreihe erinnert, die in München spielt und für die er die Drehbücher geschrieben hat. Mir gefällt diese intelligente, ruhige Analyse der Menschen und ihrer Handlungen sehr gut, ebenso wie die Bedeutung des Zufalls für das Geschehen. Dazu kommen einige spitze Bemerkungen über moderne Lebenswelten, die sich in Nebensätzen verstecken und einen schmunzeln lassen. Für mich war es ein Lesevergnügen, das ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Spritzig und voller Twists

Wer zuerst lügt
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Das Cover des Buches fand ich bereits sehr gelungen und es hat mich letztlich davon überzeugt, das Buch zu lesen. Evie, die eigentlich Lucca heißt, ist so eine Art Trinkbetrügerin, die von einem geheimnisvollen ...

Das Cover des Buches fand ich bereits sehr gelungen und es hat mich letztlich davon überzeugt, das Buch zu lesen. Evie, die eigentlich Lucca heißt, ist so eine Art Trinkbetrügerin, die von einem geheimnisvollen Mr. Smith immer wechselnde Aufträge bekommt und auf verschiedene Zielpersonen angesetzt wird. Man steigt in der Erzählung in der Gegenwart mit ihrem aktuellen „Fall“ ein und in Rückblenden werden ihre bisherigen Einsätze erzählt. Das Ganze ist sehr unterhaltsam, rasant und voller Wendungen. Die Erzählung aus der Sicht Evies liest sich sehr gut und macht einen frechen, spritzigen Eindruck. Das Ganze ist intelligent gemacht, ein bisschen wie ein Schachspiel, denn wer die meisten Züge und Möglichkeiten am Besten plant, der liegt vorne. Auch der Titel macht Sinn, da die erste Lüge die Meinung des anderen prägt und bereits eine gewisse Voreingenommenheit verursacht. Ein spannendes Buch mit vielen Überraschungen, das nie langweilig wird.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Spannender Fall mit historischem Bezug

Waiseninsel
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Dies ist der vierte Band aus der Jessica Niemi-Reihe und ich habe bisher nur den direkten Vorgänger gelesen. Dieser Fall ist außergewöhnlich ohne unglaubhaft zu sein und hat mit seinem Setting auf einer ...

Dies ist der vierte Band aus der Jessica Niemi-Reihe und ich habe bisher nur den direkten Vorgänger gelesen. Dieser Fall ist außergewöhnlich ohne unglaubhaft zu sein und hat mit seinem Setting auf einer abgeschiedenen Insel den klassischen Krimi-Flair. Jessica ist eine schwierige, aber sympathische Hauptfigur, die ungewollt im Urlaub in einen Mordfall verwickelt wird. Mir hat sehr gut gefallen, wie ein Stück finnischer Geschichte in die Handlung eingearbeitet wurde und die Vergangenheit bis in die Gegenwart wirkt. Durch eine melancholische Grundstimmung wirkt das Buch tatsächlich sehr finnisch. Der Fall ist spannend, bietet immer noch einen unerwarteten Twist und ist in sich abgeschlossen. Besonders gut hat mir gefallen, dass wirklich alle offenen Fragen sehr gründlich und zufriedenstellend beantwortet wurden. Jetzt werde ich mir doch noch die ersten beiden Fälle aus dieser Krimi-Reihe besorgen.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Überzeugt durch seine Pointiertheit

Reichlich spät
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Bei so wenigen Seiten hatte ich mich vorab gefragt, wie viel dieser Roman oder Essay transportieren kann, aber ich bin angenehm überrascht. Die pointierte Schreibweise der Autorin begeistert. Es gibt keine ...

Bei so wenigen Seiten hatte ich mich vorab gefragt, wie viel dieser Roman oder Essay transportieren kann, aber ich bin angenehm überrascht. Die pointierte Schreibweise der Autorin begeistert. Es gibt keine unnötigen Informationen, die Charaktere werden trotzdem so klar und tief beschrieben, dass man sich ihre Beziehung sehr gut vorstellen kann, weil man so etwas schon einmal gesehen oder erlebt hat. Ein gelungener Kniff ist für mich die Perspektive Cythals, der mit seiner bewussten, teils unbewussten Mysogynie die ganze Geschichte, sein Leben und die Geschichte seiner Beziehung zu Sabine bestimmt. Auch die Erinnerungen an seine Familie und Erziehung sind bezeichnend und überzeugend. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall ein zweites Mal lesen, da sich viele kleine Details sicher noch als bedeutungsvoller erweisen werden, als ich sie beim ersten Mal wahrgenommen habe.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Intelligent auf den Punkt gebracht

Ohne Befund
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Die zehn Kurzgeschichten zeichnen sich durch eine gehobene, anspruchsvolle Sprache mit einigen Fremd- und Fachwörtern (die jeweils am Kapitelende erklärt werden) und ausgefeiltem Satzbau aus. Die Geschichten ...

Die zehn Kurzgeschichten zeichnen sich durch eine gehobene, anspruchsvolle Sprache mit einigen Fremd- und Fachwörtern (die jeweils am Kapitelende erklärt werden) und ausgefeiltem Satzbau aus. Die Geschichten sind fiktiv und einige vielleicht etwas übertrieben, dadurch aber total pointiert und unterhaltsam. In einigen Geschichten ist so viel Material, dass mehrere Einzelthemen behandelt werden, die einzeln oder in ähnlicher Kombination in der Realität stattfinden könnten. Also alles sehr realitätsnah, humorvoll, nachvollziehbar und tiefgründig und einige am Ende noch mit einer überraschenden Wendung. Bei den Themen handelt es sich nicht nur um medizinische, sondern vor allem gesellschaftlich relevante Themen, die teilweise ungewohnte, für mich neue Facetten offenlegen. Dadurch wird man zum Nachdenken angeregt und nimmt außer guter Unterhaltung noch einen Erkenntnisgewinn mit. In einer Kurzgeschichte zählt jedes Wort, um die Botschaft zu vermitteln und das fand ich bei Lou Bihls Geschichten besonders gelungen.

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