Manchmal braucht man die volle Packung Emotionen und herzzerreißende, aber auch tragende Momente. Und genau das verspricht „Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves.
Doch kann der Inhalt auch überzeugen?
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre,melancholisch und auch etwas tragend.
Im Fokus hierbei stehen Mary und Alice. Zwei total unterschiedliche Frauen, die aber doch mehr gemeinsam haben, als sie für möglich halten.
Ich mochte beide wahnsinnig gern. Zumal sie sehr emotional, aber auch feinfühlig agieren und trotzdem schlummert in Mary noch etwas mehr, das man unbedingt ergründen möchte.
Von beiden Frauen erfahren wir hier die Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat. Weil man sie so unglaublich gut kennenlernen kann und man erfährt, was sie bewegt und umtreibt.
Des Weiteren spielt auch Jim eine große Rolle, den man aus Erzählungen kennenlernt und dadurch auch eine gewisse Unnahbarkeit entsteht, derer man nie ganz Herr wird. Versteht mich nicht falsch. Ich mochte seine Person, konnte sie aber nie richtig greifen und in mich aufnehmen, sein Leben dafür umso mehr.
Insgesamt sehr authentische und greifbare Charaktere, die wahnsinnig für sich einnehmen und auf einer ganz besonderen Ebene berühren.
Der Einstieg fiel mir wahnsinnig leicht.
Alleine wie Mary seit sieben Jahren jeden Tag am Bahnhof Ealing Broadway ,Ausschau nach ihrer ersten großen Liebe Jim hält, hat mich wahnsinnig berührt.
Es zeigt, dass Mary nicht loslassen kann und will. Denn Jim ist längst nicht mehr da.
Zufällig begegnet sie dabei eines Abends der Journalistin Alice.
Der Beginn einer außergewöhnlichen Begegnung. Wie außergewöhnlich, hätte man niemals erahnen können.
Abbie Greaves entführt uns dabei auf zwei Zeitebenen, was sehr gelungen ist.
Zum einen in die Gegenwart und zum anderen in die Vergangenheit.
In der Vergangenheit hat man Anteil an Marys und Jims Geschichte und versteht immer mehr, was für eine besondere Verbindung die beiden haben.
Die Person Jim konnte mich zwar nicht mit seiner Art umhauen, aber sein Schicksal umso mehr.
Er hat mir so die Tränen in die Augen getrieben, weil es so tiefgreifend und einfach echt war. Weil man das Gefühl hat, zu fallen und im nächsten Moment wieder aufstehen zu können.
Dabei baut die Autorin auch sehr ernste und sensible Themen mit ein, die nicht leicht zu verdauen sind und an die Grenzen der Belastbarkeit bringen.
Dabei gibt es so viel Stärke und Mut zu verzeichnen, dass es mich menschlich gesehen wahnsinnig umgehauen hat. Dadurch habe ich vieles anders gesehen.
Werte entdeckt, die man vorher nie vermutet hätte.
Marys Weg ist nicht einfach, gepflastert mit so vielen Herausforderungen und Tiefschlägen.
Alte Wunden werden aufgerissen und Mary leidet unglaublich. Was schon sehr viel über ihren emotionalen Zustand aussagt.
Mary muss endlich loslassen, damit sie endlich frei sein und neu anfangen kann.
Alice vergräbt sich immer tiefer in Marys Schicksal und man kann nicht anders. Man kann diese Frau nur lieben. Weil sie völlig anders ist, als vermutet.
Dass sie nicht die kaltherzige Journalistin ist, die man erwartet hat.
Weil hier so viele emotionale und menschliche Herausforderungen auf die beiden warten und man einfach hilflos daneben steht.
Die Lovestory selbst ist unglaublich schön und absolut herzzerreißend und tiefgreifend.
Man badet förmlich in den Emotionen und möchte gar nicht mehr auftauchen und trotzdem ist da so viel Einsamkeit und Tragik.
Diese Liebesgeschichte ist leise und sanft, laut und tosend. Sie entlädt sich über dir wie ein Gewitter mit heftigen Blitzeinschlägen.
So gewaltig und trotzdem so wohltuend und traurig zugleich.
Mich konnte Abbie Greaves auf eine emotionale Achterbahnfahrt an Gefühlen mitnehmen, die mich komplett eingenommen hat.
Unbedingt lesen.
Fazit:
Mit „Jeder Tag für dich “ gelingt Abbie Greaves ein unglaublich feinfühliger, herzzerreißender und tiefgreifender Liebesroman, der wahnsinnig ans Herz geht.
Dabei punktet sie nicht nur mit außergewöhnlichen Charakteren, sondern bindet auch sehr feinfühlig ernste und sensible Themen mit ein.
Dabei geht es darum, endlich loszulassen, um frei sein und wieder atmen zu können.
Ein Prozess, der bewusst gelernt werden muss , damit man endlich nach vorn schauen kann.
Unbedingt lesen.