Profilbild von mowala

mowala

aktives Lesejury-Mitglied
offline

mowala ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mowala über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine neue Kommissarin in ihrem neuen Leben

Jenseits von Wut
1

Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig ...

Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig wieder in den Polizeidienst eintreten.
Während der Ermittlungen zu einem Mordfall mausert sich Eddie recht schnell vom unsicheren Hausfrauchen mit nervöser Blase zu einer recht guten Ermittlerin.
Auch die zuerst unüberwindbaren privaten Hürden meistert sie besser als befürchtet mit der Unterstützung neu gewonnener Freunde aus der Nachbarschaft.

Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Eddie und einer person namens Zombie erzählt. Von dem erfährt man nur kleine Blitzlichter aus seinem Leben, seine Identität bleibt bis fast zum Ende ein Rätsel. Der Leser rätselt eifrig mit, doch Frau Flebbe versteht es vorzüglich, diesen immer wieder aufs Glatteis zu führen.

Durch gute Recherchearbeit schafft sie es Schauplätze und den Alltag z.B. im Jobcenter, sowohl der Mitarbeiten als auch der Kunden lebendig und realitätsnah zu schildern.

In „Jenseits von Wut“ werden neben der sehr spannenden Ermittlungsarbeit aber auch alltägliche Probleme der Mitwirkenden geschildert, Probleme Alleinerziehender eine Kinderbetreuung zu bekommen um einer geregelten Arbeit nachgehen zu können, Jobverlust, Wohnungsnot, Fall durchs soziale Netz..
Das alles aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern schlicht als Beschreibung der Lebensumstände der Personen im Roman.
Dazu kommt aber auch die herzerwärmende Schilderung des Zusammenhalts der Menschen in ähnlich schlechter Situation. Dies alles füllt das Buch mit Leben

Lucie Flebbe ist mit „Jenseits von Wut“ ein spannender Auftakt zu ihrer Trilogie um Eddie Beelitz gelungen. Ich bin neugierig wie diese sich weiter entwickelt und auch einige andere Protagonisten und auch Randfiguren des Buches sind mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen und ich will wissen, wie es mit ihnen weiter geht.
An Eddie gefiel mir besonders, dass sie nicht die übliche supercoole alleskönnende Polizistin ist, sondern Schwächen und Zweifel hat an denen sie mit der Zeit aber wächst.

Wer einen spannenden Krimi sucht, der im richtigen Leben angesiedelt ist und mit echten Menschen belebt, ist mit diesem Buch genau richtig.

Veröffentlicht am 08.03.2024

Über die wichtigkeit von Freunschaft und Akzeptanz

Du & Ich und all der Scheiß dazwischen
0

Im Internat treffen zwei völlig unterschiedliche Zimmergenossen aufeinander, Der "kleine Macho" Nico und Daniel, der sein Schwulsein bei der Vorstellung noch vor seinen Namen setzt um keine Missverständnisse ...

Im Internat treffen zwei völlig unterschiedliche Zimmergenossen aufeinander, Der "kleine Macho" Nico und Daniel, der sein Schwulsein bei der Vorstellung noch vor seinen Namen setzt um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Nico zeigt sich selbstbewusst und unwiderstehlich, Daniel ist ebenfalls selbbewusst, aber trifft nicht immer auf Gegenliebe.
Beide finden treue Weggefährten und Freunde an der Schule, die ihnen auch unangenehme Wahrheiten präsentieren und jeder muss im Laufe der Zeit seine Selbstwahrnehmumg und Darstellung nach außen überdenken und womöglich ändern.
Und die Liebe bringt auch einiges durcheinander.

"Du & Ich und all der Scheiß dazwischen" ist ein toller Roman über die Höhen und tiefen des Erwachsenwerdens, das Suchen und Finden des eigenen Wegs und der Persönlichkeit, den Wert von Freundschaft und die Wichtigkeit von Akzeptanz-der von anderen und auch der der eigenen Person.

Michael Hamannt schildert diesen manchmal steinigen Weg sehr einfühlsam, mit Humor aber nicht ohne die Probleme auch ersthaft zu beleuchten.
Sein Stil ist unterhaltsam und leicht zu lesen, stösst aber auch machnen Gedanken an, sich vielleicht auch mal selbst zu beleuchten.
Seine empathische Art nicht nur die Protagonisten sondern auch die Nebencharaktere du zeichnen hat es mir leicht gemacht, mich in die Gefühlswelt der, lange zurückliegenden, Teenagerzeit zu versetzen.
Wenn manches Verhalten mich den Kopf schüttel lies, musste ich mich fragen : wärst du in dem alter anders gewesen? und schon passte es.

Es ist auf jeden Fall eine unterhaltsame Lektüre für jedes Alter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2023

Etwas Crime mit viel Herz und Humor

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
0

Der ehemalige Polizist Arie beschlißt eine Privatdetektei zu eröffnen und heuert dafür vier völlig unterschiedliche wegen verschiedener kleiner, fast nachvollziehbarer, Delikte vorbestraft sind.

Jedes ...

Der ehemalige Polizist Arie beschlißt eine Privatdetektei zu eröffnen und heuert dafür vier völlig unterschiedliche wegen verschiedener kleiner, fast nachvollziehbarer, Delikte vorbestraft sind.

Jedes der fünf Mitglieder hat seine eigene Geschichte auf die der Leser jeweils einen kleinen Einblick erhält, der zeigt, dass jedes Mitglied vielschichtig ist und noch mehr interessante zu erfahren ist.

Die Autorin versteht es, den trockenen teils sehr eigenen Witz der Figuren zu transportieren und hat mich oft zum Schmunzeln oder Lachen gebracht.

Es fehlt ihr aber auch nicht an Herz und Einfühlungsvermögen.
Themen wie Transgender und Behinderungen sind Thema bei ihren Figuren, fließen aber ohne "Zeigefinger-Heben" oder "Ich-habe-für-Alles-Verständnis-Allüren" nahtlos in die Geschichte ein, werden einfach Teil davon.

Nicht unerwähnt sein sollten der Neufundländer Hund und das eichhörnchen Fru Gunilla, die sich ebenfalls auf ihre jeweilige Art in das Team einbringen und Teil einer langsam zusammen wachsenden Familie werden.

Die Krimihandlung ist eher nicht reißerisch und ohne wilde Action trotz Leichen .

Auch hier lebt der Roman von der Art wie die Autorin ihren Mitwirkenden Leben und Eigenarten einhaucht.

Das wunderbare Cover ist fast ein Sinnbild für den Roman: eine liebevoll gezeichnete Kulisse, entspannte Wohlfühlatmoshäre mit kleinen Überraschungen.

Kurz gesagt, "Die Hausbootdetektei" ist ein entspannter, herzerwärmender und witziger Cosy-Crime.
Wer Blut und Eingeweide sucht, ist hier falsch, für Freunde von unspektakuären Kriminalfällen, die aber die eine oder andere Überraschung bieten und Wert auf spannende Charaktere in entspanntem Ambiente legen, ist dieser Krimi genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2022

Rückwärts zählend vorwärts schreitend

Vilma zählt die Liebe rückwärts
0

Das Cover gefiel mir auf den ersten Blick nicht so sehr, liest man das Buch erkennt man aber im Cover kleine bedeutende Elemente aus der Geschichte.

Vilma ist Mitte dreißig und lebt ihr Leben auf der ...

Das Cover gefiel mir auf den ersten Blick nicht so sehr, liest man das Buch erkennt man aber im Cover kleine bedeutende Elemente aus der Geschichte.

Vilma ist Mitte dreißig und lebt ihr Leben auf der sicheren Seite, vermeidet den Genuss von zuvielen Bananen, weil diese gering radioaktiv sind, raucht nicht, trinkt nicht, und hat offenbar auch keine Familie mehr und keine Freunde .

Als der Pfarren Ivar und der Sektionsassistent Robert eines Tages mit einem Packen Briefe ihres auf dem Weg zu ihr verstorbenen bis dato unbekannten Vaters vor der Tür stehen, ändert sich ihre wohlgeordnete Welt.

Zeitgleich erscheint unerwartet und ungewünscht das kleine Musikgenie Amri in ihrem Haus und langsam erkennt sie, dass ihrem Leben etwas Entscheidendes fehlt.

Zunächst erschein Vilma etwas sperrig, aber mit ihrer etwas skurrilen Einstellung und ihrem trockenen Humor hatte sie mich sehr schnell von sich überzeugt.
Ihre Kommentare zu den verschiedensten Situationen, die zu meist unpassenden Zeiten aus Robert hervorbrechenden, tourettebedingten verbalen Ausrutscher führten oft zum Schmunzeln oder auch Lachen beim Lesen.

Das Miterleben der Geschichte ihres Vater und ihrer Mutter beim Lesen der Briefe hat nicht nur Vilma anrührt sondern auch mich beim Lesen.

Die Autorin zeichnet ganz wunderbare Charaktere, die man auch oder ob ihrer Eigenheiten einfach lieb gewinnen muss.

Die Geschichte hat mich in ihren Sog gezogen und "Vilma zählt die Liebe rückwärts" war rundherum ein erheiterndes, herzerwärmendes, anrührendes Lesevergnügen, das ich nur empfehlen kann.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.09.2019

Ein Buch zum Wohlfühlen

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
0

Inhalt:
Die Schwedin Charlotte erbt unverhofft von ihrer bis dato völlig unbekannten Tante Sara ein Haus nebst Buchhandlung in London.
Zunächst fährt Charlotte mit dem festen Vorsatz nach England, ihr ...

Inhalt:
Die Schwedin Charlotte erbt unverhofft von ihrer bis dato völlig unbekannten Tante Sara ein Haus nebst Buchhandlung in London.
Zunächst fährt Charlotte mit dem festen Vorsatz nach England, ihr Erbe schnellstmöglich abzuwickeln und alles zu verkaufen.
Doch bereits in kurzer Zeit wachsen ihr die Menschen, deren Existenz auch ein gr0ßes Stück weit vom Weiterbestehen der Buchhandlung abhängt, die Stammkunden und nicht zuletzt der etwas eigenwillige Kater Tennyson ans Herz.
Auch öffnet sich die bisher in ihrem persönlichen Kummer gefangene Schwedin nach und nach ihren Mitmenschen und bekommt den Mut, ein neues Leben zu starten,
Im Wechsel wird die Geschichte Charlottes und Menschen, die sie umgeben, sowie die vom Leben ihrer Mutter Kristina und deren Schwester Sara erzählt, nachdem die beiden 20 Jahre zuvor nach London kamen.

Meine Meinung

Die Charaktere des Buches sind sehr lebendig gezeichnet mit all ihren Eigenheiten und Eigenschaften. Sei es Charlottes anfangs recht spröde Einstellung, Martiniques liebevolle Warmherzigkeit. oder auch die manchmal etwas skurrilen Nachbarn und Stammkunden werden zum Leben erweckt.
Die Buchhandlung ist sofort vor meinem inneren Auge erstanden und hat den Wunsch geweckt, dort viel Zeit zu verbringen. Gerne mit Tennyson auf dem Schoß und einer Tasse Tee und einem leckeren Kuchen in der Hand.
Fast wollte man den Damen bei der Ideensuche zur Rettung des Ladens beistehen.
Der Aufbau des Buches ist fesselnd. Während Charlotte versucht dem Geheimnis um Kristina und Sara auf die Spur zu kommen, ist der Leser ihr immer ein Stück voraus, da er Stück für Stück etwas aus deren Leben erfährt.
Das Ende mag nicht wirklich überraschen, jedoch ist „Die kleine Buchhandlung…“ ein absolutes Wohlfühlbuch, was ich nicht aus der Hand legen mochte.