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Veröffentlicht am 02.03.2019

Kopfkino bis zum Schluss

Blutgesang
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Julia Lange entführt uns mit „Blutgesang“ in die Stadt Midea.
Dort leben zwei Bevölkerungsgruppen ehn neben- als miteinander, geprägt von gegenseitigem Misstrauen, Verachtung und Vorurteilen.
Zum einen ...

Julia Lange entführt uns mit „Blutgesang“ in die Stadt Midea.
Dort leben zwei Bevölkerungsgruppen ehn neben- als miteinander, geprägt von gegenseitigem Misstrauen, Verachtung und Vorurteilen.
Zum einen sind da die Mideaner, die ursprünglichen Bewohnen, die auch die Gruppe der sogenannten Hüter stellen., frühere Drachenjäger aber seit langer Zeit eher eine Art Ordnungshüter für die täglichen Zwistigkeiten und Verbrechen.
Die zweite, zugewanderte, Gruppe sind die Zatarsi, ein ehemaliger wilder Bergstamm, musikalisch mehr als begabt ist eine ihrer Haupttätigkeiten das Ersinnen und komponieren kunstvoller Musik.

In „Blutgesang“ liegt das Augenmerk auf gleich drei sehr spannenden Charakteren.
Als da wären Elezai, eine junge Zatarsi. Zu Unrecht mehrere Übergriffe auf Mideaner beschuldigt, verliert sie den Rückhalt ihres Stammes und macht sich daran, ihre Unschuld zu beweisen.
Dabei trifft sie auf Valerian. Dieser ist ein junger adliger Müßiggänger, dessen unbeschwertes Leben ein jähes Ende findet, als sein „verfluchtes Blut“ zu Tage tritt und er von den Hütern verfolgt wird.
Die dritte spannende Figur ist Adorata. Eine junge Hüterin, die von Neugier und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn getrieben, nicht immer ganz den Regeln der Hüter und deren Meistern entsprechend handelt.
Das Leben der drei wird zunehmend miteinander verstrickt.

Die Autorin versteht es wunderbar , das „Kopfkino“ beim Leser einzuschalten. Ihre Protagonisten Leben nicht nur eingehaucht bekommen Leben, dafür sind diese einfach zu lebendig dargestellt.
Der Leser lernt bei jeder Person zahlreiche Facetten kennen, nicht immer erscheinen unsere Helden sympathisch, aber das macht sie nur lebensechter.
Die Geschichte beginnt bereits temporeich und verliert dies auch nicht während des Buches, denn so lebendig die Personen beschrieben sind, so spannend ist die ganze Geschichte geschrieben.
Das einzige, was mir schwerfiel, war das Buch zwangsläufig auch mal unterbrechen zu müssen.

Sehr schön fand ich, dass auf dem großen Markt der Fantasy-Zyklen und –reihen ein Buch erschienen ist, das ganz allein da steht. Wenn es zugegebenermaßen auch Lust auf mehr gemacht hat.

Für mich ist „Blutgesang“ nicht nur eine unbedingte Leseempfehlung für Liebhaber der Fantasy, sonder insbesondere ist Julia Lange eine Autorin, die ich zwar gerade erst entdeckt habe, aber ganz sicher nicht wieder aus den Augen verlieren werde.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Abgeschlagen hat eingeschlagen

Abgeschlagen
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Abgeschlagen – Michael Tsokos

Inhalt:

Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner in Kiel. Bereits ...

Abgeschlagen – Michael Tsokos

Inhalt:

Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner in Kiel. Bereits bei der Obduktion eines vermeintlichen Selbstmordopfers überrascht den Mediziner die heftige Reaktion seines Vorgesetzten auf die von ihm vorgebrachten Zweifel an der Todesursache. Im nächsten Fall überrascht dieser Vorgesetzte mit der schnellen Klärung der Mordwaffe und einem Zusammenhang zu einem einige Jahre zurückliegendem Verbrechen.
Herzfeld wird seinen Chef gegenüber misstrauisch und beginnt, unterstützt von einer Kollegin aus Italien und Oberkommisar Tomforde, eigene Ermittlungen.
Die Taten hängen auf unerwartete Weise zusammen und Herzfeld verstrickt sich immer mehr bis alle Handlungsebenen zusammenfinden und alle Fälle recht spektakulär aufgelöst werden.

Meine Meinung

Michael Tsokos weiß wovon er schreibt und scheut sich auch nicht, den Leser an den blutigen eher nicht appetitlichen Einzelheiten einer Obduktion teilhaben zu lassen. Auch bei den Gewalttaten und Morden schreibt er sehr anschaulich,
Er lässt tatsächliche Kriminalfälle in seine Romane Einzug halten und beschreibt die Arbeit am Sektionstisch ausgesprochen lebhaft. Das lässt die Geschehnisse real werden und macht uns klar, die irren Killer gibt es halt nicht nur in Buch und Film.
Mit Paul Herzfeld hat der Autor einen sympathischen Rechtsmediziner geschaffen, der seine Arbeit ernst nimmt und versucht, den Toten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, auch wenn dafür mal die eine oder andere Regel gebrochen werden muss.
Der Spannungsbogen setzt früh ein und reißt bis zuletzt nicht ab. Tsokos hat es geschafft, dass nicht nur Morde und Obduktionen mir Kopfkino verschafft haben, sonder auch seine Figuren werden mit Leben gefüllt. Z.B. der alte leicht brummelige Seebär Hansen , eher Nebenfigur, wurde vor meinen Augen lebendig mit seinen Eigenarten, dem Misstrauen und der Einsamkeit.

Fazit

Ich weiß nicht, in wie weit ein Rechtsmediziner tatsächlich aktiv an Mordermittlung und Tätersuche beteiligt ist, wie es uns ja schon vor langer Zeit schon Quincy im TV demonstriert hat, ist mir auch relativ egal. Schließlich handelt es sich nicht um das Berichtsheft oder Tagebuch von Paul Herzfeld, sondern „Abgeschlagen“ ist ein Roman.
Auf jeden Fall :
Eine klare Empfehlung für jeden Krimifan, dem Blut und lebhafte Schilderungen von eben diesem und den Grund, dass es fließt, nichts ausmachen

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine neue Kommissarin in ihrem neuen Leben

Jenseits von Wut
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Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig ...

Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig wieder in den Polizeidienst eintreten.
Während der Ermittlungen zu einem Mordfall mausert sich Eddie recht schnell vom unsicheren Hausfrauchen mit nervöser Blase zu einer recht guten Ermittlerin.
Auch die zuerst unüberwindbaren privaten Hürden meistert sie besser als befürchtet mit der Unterstützung neu gewonnener Freunde aus der Nachbarschaft.

Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Eddie und einer person namens Zombie erzählt. Von dem erfährt man nur kleine Blitzlichter aus seinem Leben, seine Identität bleibt bis fast zum Ende ein Rätsel. Der Leser rätselt eifrig mit, doch Frau Flebbe versteht es vorzüglich, diesen immer wieder aufs Glatteis zu führen.

Durch gute Recherchearbeit schafft sie es Schauplätze und den Alltag z.B. im Jobcenter, sowohl der Mitarbeiten als auch der Kunden lebendig und realitätsnah zu schildern.

In „Jenseits von Wut“ werden neben der sehr spannenden Ermittlungsarbeit aber auch alltägliche Probleme der Mitwirkenden geschildert, Probleme Alleinerziehender eine Kinderbetreuung zu bekommen um einer geregelten Arbeit nachgehen zu können, Jobverlust, Wohnungsnot, Fall durchs soziale Netz..
Das alles aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern schlicht als Beschreibung der Lebensumstände der Personen im Roman.
Dazu kommt aber auch die herzerwärmende Schilderung des Zusammenhalts der Menschen in ähnlich schlechter Situation. Dies alles füllt das Buch mit Leben

Lucie Flebbe ist mit „Jenseits von Wut“ ein spannender Auftakt zu ihrer Trilogie um Eddie Beelitz gelungen. Ich bin neugierig wie diese sich weiter entwickelt und auch einige andere Protagonisten und auch Randfiguren des Buches sind mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen und ich will wissen, wie es mit ihnen weiter geht.
An Eddie gefiel mir besonders, dass sie nicht die übliche supercoole alleskönnende Polizistin ist, sondern Schwächen und Zweifel hat an denen sie mit der Zeit aber wächst.

Wer einen spannenden Krimi sucht, der im richtigen Leben angesiedelt ist und mit echten Menschen belebt, ist mit diesem Buch genau richtig.

Veröffentlicht am 08.03.2024

Über die wichtigkeit von Freunschaft und Akzeptanz

Du & Ich und all der Scheiß dazwischen
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Im Internat treffen zwei völlig unterschiedliche Zimmergenossen aufeinander, Der "kleine Macho" Nico und Daniel, der sein Schwulsein bei der Vorstellung noch vor seinen Namen setzt um keine Missverständnisse ...

Im Internat treffen zwei völlig unterschiedliche Zimmergenossen aufeinander, Der "kleine Macho" Nico und Daniel, der sein Schwulsein bei der Vorstellung noch vor seinen Namen setzt um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Nico zeigt sich selbstbewusst und unwiderstehlich, Daniel ist ebenfalls selbbewusst, aber trifft nicht immer auf Gegenliebe.
Beide finden treue Weggefährten und Freunde an der Schule, die ihnen auch unangenehme Wahrheiten präsentieren und jeder muss im Laufe der Zeit seine Selbstwahrnehmumg und Darstellung nach außen überdenken und womöglich ändern.
Und die Liebe bringt auch einiges durcheinander.

"Du & Ich und all der Scheiß dazwischen" ist ein toller Roman über die Höhen und tiefen des Erwachsenwerdens, das Suchen und Finden des eigenen Wegs und der Persönlichkeit, den Wert von Freundschaft und die Wichtigkeit von Akzeptanz-der von anderen und auch der der eigenen Person.

Michael Hamannt schildert diesen manchmal steinigen Weg sehr einfühlsam, mit Humor aber nicht ohne die Probleme auch ersthaft zu beleuchten.
Sein Stil ist unterhaltsam und leicht zu lesen, stösst aber auch machnen Gedanken an, sich vielleicht auch mal selbst zu beleuchten.
Seine empathische Art nicht nur die Protagonisten sondern auch die Nebencharaktere du zeichnen hat es mir leicht gemacht, mich in die Gefühlswelt der, lange zurückliegenden, Teenagerzeit zu versetzen.
Wenn manches Verhalten mich den Kopf schüttel lies, musste ich mich fragen : wärst du in dem alter anders gewesen? und schon passte es.

Es ist auf jeden Fall eine unterhaltsame Lektüre für jedes Alter.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Etwas Crime mit viel Herz und Humor

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Der ehemalige Polizist Arie beschlißt eine Privatdetektei zu eröffnen und heuert dafür vier völlig unterschiedliche wegen verschiedener kleiner, fast nachvollziehbarer, Delikte vorbestraft sind.

Jedes ...

Der ehemalige Polizist Arie beschlißt eine Privatdetektei zu eröffnen und heuert dafür vier völlig unterschiedliche wegen verschiedener kleiner, fast nachvollziehbarer, Delikte vorbestraft sind.

Jedes der fünf Mitglieder hat seine eigene Geschichte auf die der Leser jeweils einen kleinen Einblick erhält, der zeigt, dass jedes Mitglied vielschichtig ist und noch mehr interessante zu erfahren ist.

Die Autorin versteht es, den trockenen teils sehr eigenen Witz der Figuren zu transportieren und hat mich oft zum Schmunzeln oder Lachen gebracht.

Es fehlt ihr aber auch nicht an Herz und Einfühlungsvermögen.
Themen wie Transgender und Behinderungen sind Thema bei ihren Figuren, fließen aber ohne "Zeigefinger-Heben" oder "Ich-habe-für-Alles-Verständnis-Allüren" nahtlos in die Geschichte ein, werden einfach Teil davon.

Nicht unerwähnt sein sollten der Neufundländer Hund und das eichhörnchen Fru Gunilla, die sich ebenfalls auf ihre jeweilige Art in das Team einbringen und Teil einer langsam zusammen wachsenden Familie werden.

Die Krimihandlung ist eher nicht reißerisch und ohne wilde Action trotz Leichen .

Auch hier lebt der Roman von der Art wie die Autorin ihren Mitwirkenden Leben und Eigenarten einhaucht.

Das wunderbare Cover ist fast ein Sinnbild für den Roman: eine liebevoll gezeichnete Kulisse, entspannte Wohlfühlatmoshäre mit kleinen Überraschungen.

Kurz gesagt, "Die Hausbootdetektei" ist ein entspannter, herzerwärmender und witziger Cosy-Crime.
Wer Blut und Eingeweide sucht, ist hier falsch, für Freunde von unspektakuären Kriminalfällen, die aber die eine oder andere Überraschung bieten und Wert auf spannende Charaktere in entspanntem Ambiente legen, ist dieser Krimi genau richtig.

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