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Veröffentlicht am 24.07.2024

Mörderjagd

Suddenly a Murder - Mord auf Ashwood Manor
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Zu ihrem Schulabschluss hat Izzys beste Freundin Kassidy sie und ihre engsten Freunde in ein hochherrschaftliches Haus auf einer abgelegenen Insel eingeladen. Alles läuft streng unter einem 20-er Jahre ...

Zu ihrem Schulabschluss hat Izzys beste Freundin Kassidy sie und ihre engsten Freunde in ein hochherrschaftliches Haus auf einer abgelegenen Insel eingeladen. Alles läuft streng unter einem 20-er Jahre Motto, denn die Insel und das Haus war die Location in dem Lieblingsfilm der beiden Mädchen, der in den goldenen 20ern spielte. Als jedoch Kassidys Freund ermordet aufgefunden wird, wird aus dem Spiel blanker Ernst und schnell wird klar, dass einer der Freunde der Täter sein muss…

„Suddenly a Murder“ ist ein Krimi mit closed-room-Szenario. Das 20er Jahre-Mottos ist interessant gemacht und als Leser begleiten wir Izzy als Hauptfigur durch die Geschichte. Hierbei wird der Inhalt in der Gegenwart in der 3. Person als auch in Rückblenden von Izzy in die Vergangenheit aus der 1. Person wiedergegeben. Ich brauchte ein bisschen, um mich an die wechselnde Erzählform zu gewöhnen und war zunächst sehr irritiert davon. Der Sprachstil ist modern und die Handlung insgesamt gut ausgearbeitet worden. Es ergibt sich für jede Person ein Motiv und ich konnte den Täter überraschenderweise erst zum Schluss erraten, was mir gut gefallen hat. Ein großes Problem war für mich allerdings, dass ich mit den Figuren überhaupt nicht warm geworden bin. Selbst mit der Hauptfigur Izzy gelang es mir nicht, mitzufühlen – stets fühlte ich eine Mauer zwischen mir und den Charakteren.

Ich schätze den Versuch der Autorin, sich an einem Klassiker wie Agatha Christie heranzuarbeiten. Entgegen meiner Hoffnungen kam der Roman jedoch nicht an den Thrill von Holly Jackson oder die Atmosphäre und Rafinesse von Agatha Christie heran. Hier gibt es noch Luft nach oben und ich bin gespannt, wie sich die Autorin weiterentwickeln wird.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Frischer Wind benötigt

Sylter Rivalen
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Im bereits neunten Band der Krimireihe rund um Karolina Dahl/Kari Blohm wird es diesmal sehr persönlich. Denn während Undercover-Ermittlerin Karolina Dahl und ihr Ehemann und Hauptkommissar Jonas ihre ...

Im bereits neunten Band der Krimireihe rund um Karolina Dahl/Kari Blohm wird es diesmal sehr persönlich. Denn während Undercover-Ermittlerin Karolina Dahl und ihr Ehemann und Hauptkommissar Jonas ihre Elternzeit mit der neugeborenen Tochter Lotta genießen, bahnt sich auf Sylt eine Katastrophe an. Denn Jonas Sohn Jasper wird verdächtigt, Touristen auf dem Ausflugsschiff bestohlen zu haben, auf dem er jobbt. Nachdem der Animateur des Schiffs ermordet aufgefunden wird, weist auch hier alles auf Jasper hin. Keine Frage, dass Karolina undercover als Kari Blom in dieser Sache ermitteln wird. Mit an Bord natürlich auch wieder: die Damen von der Häkelmafia, die sich um Tochter Lotta kümmern sollen.

Grundsätzlich habe ich mich auch beim Lesen des neuesten Sylt-Krimis wieder sehr wohl gefühlt. Der Sprachstil ist locker leicht und die Damen von der Häkelmafia sorgen für einige Schmunzler. Der Krimi selbst ist unterhaltsam, wenn auch etwas durchschaubar gestrickt. Was mir diesmal jedoch nicht gefallen hat, ist Kari als Ermittlerin, die mit ihrer 6 Monate alten Tochter als Undercoveragentin auf dem Tableau erscheint. Dies empfand ich als nun wirklich absolut unrealistisch, da sie ihre Tochter dadurch in die Nähe eines Mörders und damit in absolute Gefahr gebracht hat. Zudem ist Kari auf der Insel inzwischen bekannt wie ein bunter Hund. Für den nächsten Band würde ich mir ein bisschen frischen Wind mit einer neuen Ermittlerin wünschen, um die Undercover-Ermittlungen wieder realistischer erscheinen zu lassen.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Jungbrunnen

Wir werden jung sein
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Inhalt: Ihr Leben gerät aus den Fugen, als die Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité plötzlich jünger werden. Jakob ist gerade seiner ersten Liebe begegnet und verliert auf einmal ...

Inhalt: Ihr Leben gerät aus den Fugen, als die Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité plötzlich jünger werden. Jakob ist gerade seiner ersten Liebe begegnet und verliert auf einmal jegliche Lust. Jenny wünscht sich seit vielen Jahren vergeblich ein Kind und wird plötzlich schwanger. Wenger, ein schwerkranker Immobilienpatriarch, verabschiedet sich mit einem rauschenden Fest von der Welt, um kurz darauf – zur Verzweiflung seiner Erben – wieder aufzublühen. Und Verena, die zweifache Olympiasiegerin über 100 Meter Freistil, hat ihre Profizeit längst hinter sich, als sie bei einem Schaukampf der Ex-Stars überraschend neue Rekorde aufstellt. Als die Öffentlichkeit von ihrer Verjüngung erfährt, überschlagen sich die Ereignisse.



Nach "Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße" war ich unglaublich gespannt auf den neuen Roman des Autors Maxim Leo. Vollkommen begeistern konnte er mich dieses Mal jedoch nicht. Dies lag vor allem an den vielen eingeführten Protagonisten, deren Geschichten sich zunehmend erweiterten und schließlich verwoben, sodass ich irgendwann den Überblick verlor. Mir fiel es schwer, der Geschichte noch zu folgen und einen übergeordneten "Sinn" zu erkennen. Auch mit den einzelnen Protagonisten wurde ich nicht so recht warm, sie blieben mir überwiegend fremd. Dennoch fand ich das Gedankenspiel interessant, was passiert, wenn unsere Gesellschaft den ewigen Jungbrunnen finden würde. Viele Begebenheiten bzw. Reaktionen der Menschen wirkten sehr authentisch und würde ich - oftmals traurigerweise - auch genau so im wahren Leben erwarten. Auch, wenn ich nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen konnte, fand ich den Roman lesenswert und freue mich auf weitere Geschichten des Autors.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Regelrecht ausufernd

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
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Inhalt: Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel ...

Inhalt: Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel des größten Rätsels seines Lebens bringt: Das Verschwinden seiner Jugendliebe Rita. Er steigt in den Flixbus nach Warnemünde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf der Fahrt animieren den mit blühender Fantasie gesegneten Labensky die verschiedensten Mitfahrenden zu einer Reise durch die eigene Vergangenheit und er erzählt eine haarsträubende Geschichte nach der anderen. Doch am Meer angekommen, muss Labensky eine Entscheidung treffen. Will er die Wahrheit erfahren und die Realität so akzeptieren, wie sie ist? Oder will er weiter in seiner selbst geschaffenen Fantasiewelt leben?

Ich war sehr gespannt auf den Roman von Herrn und Frau Tsokos, die erstmals gemeinsam ein Buch veröffentlichen - und dies dazu noch thematisch weit entfernt vom üblichen Gefilde Rechtsmedizin und Thriller. Inhaltlich habe ich die Geschichte rund um "Heinz" als sehr interessant empfunden. Auch, wenn der Protagonist aufgrund seiner Intelligenzminderung etwas anstrengend wirkte, habe ich ihn schnell ins Herz geschlossen. Als "Kind des Westens" habe ich auch viele neue Eindrücke zum Thema DDR erhalten können. Leider war die gesamte Handlung jedoch in so ausufernde Beschreibungen und Aufzählungen eingebettet, dass ich nur mühsam mit der Lektüre vorankam. So wurde z.B. das Eingießen und die Einnahme eines Getränks über eine gesamte Seite geschildert, gespickt mit Anekdoten & Co. Das war mir auf Dauer dann doch etwas zu zäh und ich musste mich zwingen, das Buch wieder in die Hand zu nehmen und auszulesen. Hinzu kam, dass die Begegnungen, die Heinz hatte, zunehmend zu phantastisch auf mich wirkend. So trifft er beispielsweise auf Baader und Meinhof und soll an der Namensfindung der RAF beteiligt gewesen sein. Das war mir dann doch etwas zu viel des Guten und ich hatte Schwierigkeiten, das Buch überhaupt wieder in die Hand zu nehmen. Das Ende hingegen hat mich versöhnt - es wirkte auf mich stimmig und zur Figur Heinz passend. Insgesamt ein etwas sperriger Roman, der mich trotz der liebenswerten Hauptfigur leider nicht vollends begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Düstere Zeiten

Die Hexen von Cleftwater
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„Die Hexen von Cleftwater“ ist ein historischer Roman, der in East Anglia zu Zeiten der Hexenverbrennungen im 17. Jahrhundert angesiedelt ist. Die Protagonistin Martha Hallybread ist in ihrem Dorf als ...

„Die Hexen von Cleftwater“ ist ein historischer Roman, der in East Anglia zu Zeiten der Hexenverbrennungen im 17. Jahrhundert angesiedelt ist. Die Protagonistin Martha Hallybread ist in ihrem Dorf als Hebamme und Heilerin die Anlaufstelle für Gebährende und Kranke. Seit Jahrzehnten durch ein Halsleiden stumm kann sie sich dabei allerdings nur mit Händen und Füßen verständigen. Als bei einer Geburt ein gezeichnetes Baby zur Welt kommt und direkt verstirbt, wird ihre Helferin Prissy im Nachgang als Hexe verfolgt. Hexenjäger Makepeace hinterlässt nichts als verbrannte Eder und Martha muss alles geben, um ihrer Freundin zu helfen. Dabei muss sie tunlichst aufpassen, nicht selbst in Verdacht zu geraten.

Der Autorin ist es in ihrem Roman-Debüt hervorragend gelungen, die Zeit der Hexenverbrennung, das Elend auf dem Land mit den furchtbaren Lebensumständen, die patriarchalische Gesellschaft und die unaufgeklärte Gesellschaft einzufangen. Oft musste ich das Buch ob seiner Grausamkeiten zur Seite legen. Ich bin mehrfach wütend über die damaligen Zustände und den Aberglauben der Bevölkerung geworden. Jeder verdächtigt jeden und stellt ihn an den Pranger. Hinzukommend die Unwissenheit über medizinische Zusammenhänge, die für uns heute so selbstverständlich ist. Das hat mich beim Lesen sehr mitfühlen lassen. Leider wurde ich jedoch mit der Protagonistin Martha nicht recht warm. Möglicherweise lag dies an ihrer Faszination für den Atzmann, der immer wieder eine Rolle spielte. Hiermit konnte ich, vermutlich aus meiner heutigen aufgeklärten Sicht, einfach nichts anfangen. Zudem reihten sich die einzelnen Aktionen etwas lieblos und häufig nicht nachvollziehbar aneinander, weshalb ich inhaltlich mit der Geschichte leider nicht allzu viel anfangen konnte. Nichtsdestotrotz fand ich den Einblick in die damalige Zeit und vor allem die Denkweise sehr wertvoll und durchaus gelungen.

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