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Veröffentlicht am 10.03.2024

Blick in die nordirische Vergangenheit

Übertretung
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MEINUNG:
Ich habe Übertretung in den Verlagsvorschauen entdeckt. Es hat mich auf Grund des Geschichtskontext angesprochen und generell lese ich gerne Literatur aus der irischen und britischen Kultur.
Wir ...

MEINUNG:
Ich habe Übertretung in den Verlagsvorschauen entdeckt. Es hat mich auf Grund des Geschichtskontext angesprochen und generell lese ich gerne Literatur aus der irischen und britischen Kultur.
Wir befinden uns 1975 in Belfast, Nordirland. Der Bürgerkrieg in Nordirland ist ausgebrochen. Hat man die falsche Konfession, dann hat man ein Problem. Ich muss sagen, dass ich mich mit dem Bürgerkrieg noch nicht so wirklich beschäftigt habe. Ich denke, es schadet nicht, wenn man hier Vorwissen hat, aber ich kam trotzdem gut zurecht. Ich war nur einfach absolut erschüttert, was zur damaligen Zeit dort los war und genau das bekommt auch Cushla Lavery zu spüren.
Cushla kümmert sich um ihre alkoholkranke Mutter, was ich wirklich grenzwertig fand, aber scheinbar ist es zu dieser Zeit auch einfach so gewesen und Familie ist eben Familie. Der Familienzusammenhalt ist in dieser Zeit überlebenswichtig. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass wenn eine Person nicht nach den Regeln der Zeit handelt, dann haben alle ein Problem. Cushlas Bruder betreibt einen Pub. Die Laverys sind katholisch, aber es kommen auch viele Protestanten in den Pub. Dort lernt den protestantischen Anwalt Michael Agnew kennen und verliebt sich in ihn. Obwohl Michael verheiratet ist, beginnen sie eine Affäre. Vermutlich ist Cushla sehr verliebt gewesen, denn anders kann ich mir ihre Hörigkeit gegenüber Michael nicht so richtig erklären. Eigentlich passiert alles zu seinen Regeln. Er nimmt sie auch mit zu Freunden, wo man sie auf Grund ihrer einfachen Herkunft erniedrigt. Alles lässt sie über sich ergehen. 
Mich hat erschüttert in was für Zeiten die Leute dort gelebt haben. Die Autorin gibt einen guten Einblick in das damalige Leben und wie es sich angefühlt haben muss. Man lebt ständig in Angst. Die Schüler in den Schulen mussten jeden Morgen Tote und Verletzte aufzählen. Es waren sehr unruhigen Zeiten, in denen die Kinder groß werden müssen. Mittendrin ist Cushla, die hilfsbereit und liebenswert ist. Ich hatte oft den Eindruck, dass sie einfach ein normales Leben führen möchte. Das Ende des Romanes ist tragisch, wenn vermutlich auch realistisch.

FAZIT:
Übertretung gibt einen sehr guten Einblick in den damaligen Bürgerkrieg in Nordirland. Die Autorin schildert sehr gut das Leben der Leute und wie es für alle Altersstufen war dort zu leben. Ich bin wirklich nachhaltig erschüttert, würde das Buch aber definitiv für Interessierte an dieser Zeit empfehlen!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Düstere Vergangenheit

Waiseninsel
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MEINUNG:
Ich bin bereits seit Hexenjäger, dem ersten Teil von Max Seeckmit der Ermittlerin Jessica Niemi, Fan der Reihe.  Auch Teufelsnetz (Band 2) und Feindesopfer (Band 3) konnten mich überzeugen. Ich ...

MEINUNG:
Ich bin bereits seit Hexenjäger, dem ersten Teil von Max Seeckmit der Ermittlerin Jessica Niemi, Fan der Reihe.  Auch Teufelsnetz (Band 2) und Feindesopfer (Band 3) konnten mich überzeugen. Ich würde bei dieser Reihe dringend empfehlen die  Bände in der angegeben Reihenfolge zu lesen, da sonst die komplexe Vergangenheit und die Persönlichkeit von Jessica Niemi nicht ganz so gut versteht.
Jessica Niemi ist in diesem Teil beurlaubt, da es eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen ihr und einer zivilen Person gab. Diese wird auch noch gefilmt und im Netz veröffentlicht. Jessica fährt als auf die Åland-Inseln, die zwischen Schweden und Finnland liegen. In ihrer Unterkunft trifft sich die Gruppe der "Zugvögel" - eine Gruppe älterer Leute, die auf der Insel zur Zeit des Zweiten Weltkriegs dort im Waisenhaus gelebt haben. Während Jessica dort Urlaub macht wird eine der Alten tot aufgefunden. Obwohl sie beurlaubt ist, fängt sie an zu ermitteln und stößt schnell auf die Legende des "Mädchens im blauen Mantel".
Jessica Niemi war bereits in Feindesopfer  langsam auf dem Weg, dass sie sich Hilfe sucht. Ich bin großer Fan von ihr und irgendwie auch von ihrer Genialität gepaart mit ihrer Labilität. Oft ist es ein schmaler Grat zwischen Wahnsinn (bei Jessica sind es Halluzinationen) und ihrem Sinn für die richtige Ermittlung. Max Seeck hat so ein tiefes Gespür für Charaktere, besonders für Jessica. Er taucht tief ab, was eventuell als die ein oder andere Länge wahrgenommen werden könnte, aber mich gar nicht stört. In diesem Teil muss sie es mal ein bisschen ruhiger angehen lassen. Es fehlen auch  zu großen Teilen die gewohnten Lieblingskollegen Yusuf und Rasse. Den Spannungsbogen empfand ich dieses mal etwas moderater. Es passiert zwar ein Verbrechen, aber da Jessica nicht wirklich im Dienst ist, läuft die Ermittlung etwas rudimentärer ab. Trotz allem ist der "Fall" wieder sehr komplex. Es hängen viele Schicksale dran. Max Seeck gibt hier einen interessanten Einblick in Finnlands Geschichte, der mir so auch nicht bekannt war. Es gibt dieses Mal sehr viele Personen und Möglichkeiten, was wirklich passiert sein könnte. Geschickt werden einige falsche Fährten ausgelegt und ich habe viele eigene Ideen gehabt. Am Ende war es doch ganz anders. ;)

FAZIT:
Waiseninsel ist im Vergleich zu drei Vorgängerbänden ein Kontrast, denn der Ort ist ein anderer und eigentlich ist Jessica Niemi nicht im Dienst. Es ist eine interessante, komplexe Handlung, aber ich empfand sie als etwas ruhiger im Vergleich zu den anderen Teilen. Ich bin gespannt, wie es mit Jessica weiter gehen wird, denn es gibt einen neuen, vielversprechenden Fakt in ihrem Leben.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Sehr düster

Gewittermann
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MEINUNG:
Gewittermann ist der zweite Teil um die schwedische Ermittlerin Idun Lund. Nachdem mir der erste Teil - Apfelmädchen - so gut gefallen hatte, war für mich absolut klar, dass ich auch diesen lesen ...

MEINUNG:
Gewittermann ist der zweite Teil um die schwedische Ermittlerin Idun Lund. Nachdem mir der erste Teil - Apfelmädchen - so gut gefallen hatte, war für mich absolut klar, dass ich auch diesen lesen wollen würde. Ich empfehle es grundsätzlich immer die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, aber hier kann den Teil wirklich auch unabhängig lesen. Der Fall ist in sich abgeschlossen und es gibt wenig Verweise auf den ersten Band.
Kriminalkommissarin Idun Lind wird mit ihrem Partner zu einem grausigen Leichenfund gerufen. Evert Holm wird ermordet auf der zugefrorenen Ostsee gefunden. Ihm wurde der Penis abgetrennt. Bei einem DNA Abgleich stellt sich heraus, dass es eine Verbindung zu einem anderen Fall aus der Vergangenheit führt und zwar ins Rotlichtmilieu Nordschwedens.
Schon der Prolog macht ziemlich deutlich, dass es sich hier um keinen einfachen Fall handelt wird, auch in Hinsicht auf der unermesslich Leid von Frauen, die zur Prostitution gezwungen. Es geht hier ganz klar um Menschenhandel. Die Autorin gibt durch diesen wirklich sehr düsteren Fall tiefe Einblicke in diese Unterwelt. Schon bei Apfelmädchen hatte ich gemerkt, dass es hier wirklich auch emotional ans Eingemachte geht. Ich würde sagen, dass ich harte Kost gewohnt bin, aber ich muss sagen, dass mich das Buch wirklich stimmungsmäßig runtergezogen hat und ich davon nicht so viel Stück lesen konnte. Schon im ersten Band hat die Autorin kein leichtes Thema aufgegriffen, aber hier wird nochmal ein viel größeres gesellschaftliches Problem aufgebracht. Mich hat auch so runtergezogen, dass es so hoffnungslos ist, denn verurteilt man einen Täter (leider meistens Männer), folgen mehrere neue hinterher. Die Spannung war ein bisschen gemäßigter als im ersten Teil, aber trotzdem gut. Der Täter kam dann trotzdem überraschend und auch wieder lädt es ein, dass man moralisch damit hadert, ob einige Leute hier nicht die gerechte Strafe bekommen haben. Mit dem Epilog habe ich allerdings so ein bisschen gehadert. 

FAZIT:
Mit Gewittermann liefert Tina N. Martin einen würdigen zweiten Band, allerdings ist dieser Teil nichts für zarte Gemüter und setzt der Düsternis aus Teil 1 nochmal eins drauf. Es war auch spannend, aber ich nehme hier vor allem das unfassbare Leid der Frauen mit. Das Buch wird noch ein bisschen nachklingen.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Von Müttern und Töchtern

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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MEINUNG:
Mich hat bei diesem Buch ein bisschen das Zitat von Caroline Wahl angezogen. Generell mag ich Mutter-Tochter-Beziehungen, aber ich bin auch immer etwas angespannt, was es mir auslösen wird. Wir ...

MEINUNG:
Mich hat bei diesem Buch ein bisschen das Zitat von Caroline Wahl angezogen. Generell mag ich Mutter-Tochter-Beziehungen, aber ich bin auch immer etwas angespannt, was es mir auslösen wird. Wir sitzen im Dickicht und weinen hat viel bei mir ausgelöst.
Die Beziehung zwischen Valerie und ihrer Mutter Christina ist schwierig. Alles wird ein bisschen auf den Kopf gestellt als Christina eine Krebsdiagnose erhält. In Rückblicken erfahren wir auch die Geschichten von Valeries Großmüttern mütterlicherseits und väterlicherseits und damit auch die Geschichte von Christina, denn auch die hatte keine einfach Beziehung zu ihrer Mutter. Die Autorin springt zwischen den Zeiten kapitelweise ohne große Hinweise durch. Ich musst mich anfangs ein bisschen zurecht finden, aber dann ging. Hinzu kommt dann auch noch als ein Erzählstrang die Beziehung zwischen Valerie und ihrem Sohn Tobi, der ein Austauschjahr in England machen möchte, was Valerie schwierig findet.
Die Autorin gibt uns hier einen tiefen Einblick, in der ich zumindest verstehen konnte, warum Christina so ist wie sie ist. Ich fand es sehr faszinierend, dass alle Frauen auf jeden Fall nach Unabhängigkeit gestrebt haben und auch die meisten die Kinder allein groß gezogen haben. Christina erzieht Valerie in ihrer Ansicht ziemlich locker, ohne viel Regeln, obwohl vieles schon sehr nahe an der Vernachlässigung ist. Valerie dagegen wünschte sich viel mehr Fürsorge und Nähe. Bei ihrem Sohn Tobi macht sie es dann anders und ist immer zur Stelle, was ich meinen Augen dann schon fast das andere Extrem war. Valerie hat ihrer Mutter die Vernachlässigung nicht so richtig verziehen und tut sich schwer als diese krank ist. Man muss dazu sagen, dass Christina aber wirklich schnell unfair wird. Mich hat das beim Lesen auch aufgeregt. Am Ende muss man einfach sagen, dass alle Frauenfiguren ihr Bestes versucht haben ihren Kindern eine Mutter zu sein und zwar in ihrem Rahmen und ihren Möglichkeiten, auch Christina. Der Weg gewisse Fehler in der Kindheit durch die Eltern ist nicht immer ein leichter. Das Ende hat mich ziemlich mitgenommen.

FAZIT:
Wir sitzen im Dickicht und Weinen ist ein Roman über die Beziehung zwischen Müttern zu ihren Kindern bzw. Töchtern. Es hat beim Lesen auch bei mir viel ausgelöst und mich an meine eigenen Familienkonstellationen und die Emotionen, die ich dabei habe/ hatte, erinnert. Ein Roman, der nachklingt und nachdenklich macht.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Liebe mit Hindernissen

GUY'S GIRL
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MEINUNG:
Bei diesem Buch hat mich ganz ehrlich zuerst das wunderschöne Cove angezogen. Ich habe zunächst einen historischen Roman vermutet, auf Grund der Kleidung der Frau auf dem Cover, aber wir befinden ...

MEINUNG:
Bei diesem Buch hat mich ganz ehrlich zuerst das wunderschöne Cove angezogen. Ich habe zunächst einen historischen Roman vermutet, auf Grund der Kleidung der Frau auf dem Cover, aber wir befinden uns in der Gegenwart. :)

Es ist eine Liebesgeschichte, nicht zu zwischen zwei Menschen, sondern auch ein bisschen zu sich selbst. Zurecht gibt es in diesem Buch gleich am Anfang eine Triggerwarnung und der Klappentext verrät es auch schon, denn Protagonistin Ginny leidet unter einer Essstörung. Ginny zieht zu ihren Studienkumpels nach New York, wo sie Adrian kennenlernt. Was alles so einfach aussehen könnte, entpuppt sich als wirklich schwierig.
Interessant war, wie die Autorin die Länge der Kapitel gewählt hat. Anfangs habe ich mir dabei noch nichts gedacht, aber irgendwann kam mir die Idee, dass die Länge der Kapitel auch ein bisschen die Gefühlszustände der beiden widerspiegelt. Bei langen Kapitel haben sie beide eine gute Zeit und die mehrfachen Brüche waren eher kurz Kapitel. Stellenweise wirkte es dadurch ein bisschen nüchtern, aber später dachte ich mir, dass das genau richtig ist. Ich hatte auch anfangs so ein paar Probleme, wie sich die Liebesgeschichte der beiden begann und zwar ziemlich unspektakulär, wie vermutlich auch so häufig in der Realität. Man geht zusammen feiern, dann schläft im gleichen Bett und küsst sich. Die Beziehung der beiden verläuft allerdings in Schleifen und ich ein ständiges Annähern und von sich wegschieben, aber auch das nicht auf eine, wie ich finde oft nervige Art und Weise, sondern durchaus begründet. Beide haben kein typisches toxisches Verhältnis, sondern ihrer beider Probleme/ Krankheit stehen der Liebe einfach im Weg.

Die Autorin schildert wirklich stellenweise sehr detailliert, wie Ginny sich fühlt mit der Essstörung und auch wie sie stolz darauf ist, es so gut zu verheimlich. Man schaut beim Lesen sprichwörtlich in ihren Kopf rein. Ich habe mich oft gefragt, ob man wirklich so denkt, aber die Autorin schreibt aus eigener Erfahrung. Die Triggerwarnung verdient dieses Buch absolut zurecht. Fassungslos beobachtet man Ginny von außen und immer wieder fragte ich mich, warum dem Umfeld nichts auffällt. Sie eine Meisterin der Täuschung, vor allem sich selbst gegenüber. Adrian denkt, er könnte nicht lieben. Auch dafür gibt es eine Erklärung, die mit seinen Familienverhältnissen zu tun hat. Allerdings fand ich das irgendwie schwer nachvollziehbar, jedenfalls weniger gut als bei Ginny. Allerdings ist Adrian auf jeden Fall ein Good Guy, den man nur mögen kann, weil er ein liebenswerter Charakter ist. Guy's Girl ist übrigens eine Frau/ Mädchen, die vor allem mit Jungs befreundet ist sowie Ginny es ist. Allerdings zeigt der Roman auch, dass dies auch zu Problemen führt, da es eben häufig doch nicht bei Freundschaft bleibt.

FAZIT:
An Guy's Girl gefiel mir ingesamt, dass es der Autorin hier gelungen ist eine authentische Liebesgeschichte zu schreiben, die nicht so sehr auf die Dramatube drückt wie Colleen Hoover oder anderen vergleichbaren New Adult Romanen, bei denen mir die Liebesbeziehungen oft zu toxisch sind. 

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