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Veröffentlicht am 18.04.2024

Coco Chanel macht sich gut als Detektivin

Mademoiselle Coco und die Entführung des Picasso
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Die Modeschöpferin als Detektivin und erst noch von Michelle Marly, das hörte sich super interessant an - und war es auch.

Es ist Anfang der 1910er Jahre, als Coco Chanel noch nicht lange in Paris ist ...

Die Modeschöpferin als Detektivin und erst noch von Michelle Marly, das hörte sich super interessant an - und war es auch.

Es ist Anfang der 1910er Jahre, als Coco Chanel noch nicht lange in Paris ist und hier ein Hutatelier besitzt. Kleidung zeigt und verkauft sie in Deauville, in Paris erst nur Hüte, schneidert aber auf Auftrag auch in Paris Kleidung. Es ist zur Zeit des ersten Weltkrieges, Mode ist eher Nebensache, da Stoff und Material kaum vorhanden sind. Doch es gibt genügend noble Damen, die in Lazaretten und anderswo mithelfen und keine übliche Schwesterntracht anziehen wollen, sondern etwas, das "ihrem Stand entspricht". Die Arbeit geht Coco und ihren Angestellten trotz Krieg nicht aus.

Eine von Cocos Näherin benimmt sich aber auf einmal komisch, im Atelier wird gestohlen und kurz darauf wird der Sohn einer Kundin tot hinter Coco Chanels Atelier aufgefunden, die Umstände sind unklar. Später verschwindet auch noch eine von Cocos Bekannten, die Malerin Iréne Lagut - deren Verlobter, ein amerikanischer Millionär, befürchtet eine Entführung. Davon weiss die Polizei allerdings nichts, nur vom toten Mann im Hinterhof.

Dem Kommissar ist Coco Chanel schon einmal begegnet. Oder eher umgekehrt: sie ist ihm aufgefallen, als sie noch Gabrielle Chasnel hiess und in einem Varieté in Moulins als Sängerin auftrat. Ihr ist es peinlich, damit aufgezogen zu werden, fürchtet sie doch, dass man sie als Designerin nicht mehr ernst nehmen wird. Sie traut dem Kommissar deswegen auch nicht wirklich, sollte aber besser mit ihm zusammen arbeiten, dennoch beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln.

Coco Chanel wird von Michelle Marly so gezeichnet, wie man sie sich vorstellt. Neugierig und aufmerksam, aber auch bedacht darauf als Modemacherin zu gelten und der Haute Voléé zugehörig, obwohl sie aus der Arbeiterschicht stammt.

"Mademoiselle Coco und die Entführung des Picasso" ist am Ehesten unter dem Genre Cosy Krimi einzustufen. Es macht viel Spass, Coco Chanel zu begleiten. Ihr zuzuschauen, wie sie sich mit ihrem schönen Kostüm in ein Tramway setzt und sich hinter Bäumen und Zäunen (sinnbildlich zumindest) versteckt und Verdächtigen hinterher spioniert.

Mir waren es zwar fast ein bisschen zu viele miteingewebte Anekdoten der damaligen Künstlerwelt, aber insgesamt fand ich Coco als Ermittlerin toll und den Fall interessant. Coco macht sich gut. Ich wäre jedenfalls dabei, wenn sie wieder einmal ermitteln muss, denn beim Lesen dieses Bandes wurde ich auf gute Art und Weise humorvoll unterhalten.

Fazit: Ein interessanter Krimi, dazu Kultur und Mode - toll, Coco Chanel als Detektivin zu erleben!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Könnte gut verfilmt werden

Tod zur See
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Der dritte "Franzi Mai und Kay Lorenz"-Band beginnt richtig explosiv. Während eines Festes und einer Live-Übertragung einer Jetski-Vorführung explodiert ein Jetski. Der Fahrer ist tot, Zuschauer wie Praktikant ...

Der dritte "Franzi Mai und Kay Lorenz"-Band beginnt richtig explosiv. Während eines Festes und einer Live-Übertragung einer Jetski-Vorführung explodiert ein Jetski. Der Fahrer ist tot, Zuschauer wie Praktikant Janis werden verletzt, die Aufregung ist gross.

Schnell wird klar, dass kein technischer Fehler dahintersteckt, sondern menschliche Absicht. Franzi, deren Rad am selben Abend geklaut wurde, beginnt gleich ihre Fragen zu stellen und trifft dabei auf jemanden, der in der Firma des Opfers gearbeitet hat und sie dahin bringt. Erstmal so als Kollegin, wobei sie einiges mehr erfährt als Kommissar Kay Lorenz. Dies bringt einmal mehr Schwierigkeiten mit sich, denn die Zusammenarbeit zwischen Kay und Janine auf der Polizei-Seite und Franzi und Janis von der Radio-Seite muss vor der Staatsanwältin geheim gehalten werden.

Privat läufts zwischen Kai und Franzi aktuell nicht so gut, Franzi nervt sich, wenn sie beruflich von Kai abgekanzelt wird und dann taucht auch noch Franzis Ex aus Hamburg auf. Am Ende vertragen sich Kai und Franzi nicht nur wieder und haben ihre Beziehung "geklärt", sondern der Fall ist auch grandios gelöst. Unter anderem auch deshalb, weil Franzi und Janis sich als "Problemlöser" bereits einen Namen gemacht haben.

Frauke Scheunemann tischt auch mit dem dritten Band einen spannenden und interessanten Fall auf. Die Figuren entwickeln sich von Band zu Band weiter, auch Janis, das gefällt mir. Ich war zwischenzeitlich bei einer bestimmten Person zwar kritischer als Franzi und hatte zudem jemanden anderen im Verdacht, Teil der "Bösewichte" zu sein, doch dem war dann nicht so. Ich mag es jedenfalls sehr, wenn ich miträtseln kann und diese Gelegenheit bietet die Autorin in ihrer Reihe gut an.

Besonders diesen Band könnte ich mir auch gut verfilmt vorstellen, so im Sinne von "Soko Usedom". Es ist immer etwas los, die Szenen wechseln sich gut ab, und das Buch ist schneller ausgelesen als man dachte.

Fazit: Unterhaltender dritter Band dieser Reihe.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Wie gewohnt

Der blaue Salamander
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Im fünften Band ermitteln Rizzi und Cirillo wie gewohnt. Wie immer kommen sie auch in "Der blaue Salamander" mit unterschiedlichen Methoden und Wegen zum Ziel.

In der Kirche wird eine tote Frau entdeckt. ...

Im fünften Band ermitteln Rizzi und Cirillo wie gewohnt. Wie immer kommen sie auch in "Der blaue Salamander" mit unterschiedlichen Methoden und Wegen zum Ziel.

In der Kirche wird eine tote Frau entdeckt. Die junge Modedesignerin Rosalinda war gut bekannt auf Capri. Doch nun übernimmt die Mordkommission in Neapel und nimmt jemanden fest, der, so sind die Einwohner in Anacapri und Rizzi überzeugt, unschuldig ist. Neapel ermittelt erneut schlampig und ist gewohnt überheblich, dabei kennt Rizzi seine Insulaner am besten. Deshalb machen sich Rizzi und Cirillo - wie immer - an die Arbeit.

Es stellt sich heraus, dass Rosalinda eine kostbare Handtasche aus seltenem Salamanderleder im Auge hatte, die seit der Ermordung von Rosalinda auch verschwunden ist. Rizzi und Cirillo versuchen herauszufinden, was diese Tasche so speziell machte und was Rosalinda mit der Tasche vor hatte. Sie besuchen dabei nicht nur den Laden von der Lebensgefährtin des Opfers, sondern auch eine Ledergerberei im Industriegebiet von Neapel. So kommen sie dem Täter immer näher.

Es scheint, als ob Autor Luca Ventura sein Muster für seine Krimis gefunden hat und daran stur festhält - überrascht wird die treue Leserschaft nicht mehr. Rizzi und Cirillo ermitteln in gewohnter Manier und wie in den vorherigen Bänden erfährt man fortlaufend einiges über das Privatleben der beiden Polizisten. Enrico will immer noch heiraten, aber Gina immer noch nicht, also alles wie gewohnt. Doch bei Antonia gibts Neuigkeiten: ihr Sohn möchte sie endlich besuchen, weswegen sie sich nun auf Wohnungssuche macht. Im Kopf ist sie jedoch immer noch auf dem Absprung, der Gedanke, bald wieder von Capri wegzugehen, bleibt. Es wäre Zeit nun endlich mal ihre ganze Geschichte zu erzählen, anstatt pro Band jeweils einen Satz mehr anzudeuten. Dann würde Antonia wohl auch nahbarer als bisher.

Ein unterhaltender fünfter Band, in dem der sympathische Polizist Rizzi auch mal für Angehörige der Opfer und Leute, die er befragt, kocht. Die Spannung fehlt, viel mehr gab es zuvor ja auch nicht, dafür erfährt man wieder einiges über das Verhältnis der Einwohner und der Touristen und geniesst die Landschaftsbeschreibungen und die Bootsfahrten von Capri nach Neapel und zurück.

Fazit: Die Spannung bleibt auf der Strecke, aber der Rest war wie gewohnt unterhaltend.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Melancholische Reise nach Kuba

Die vermisste Tochter
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Da mir der erste Band total gut gefallen hatte, war ich auf den zweiten Band gespannt. Es gibt ja Autor*innen, die sämtliche Bücher in etwa gleich aufbauen und das war ehrlich gesagt auch hier meine Befürchtung ...

Da mir der erste Band total gut gefallen hatte, war ich auf den zweiten Band gespannt. Es gibt ja Autor*innen, die sämtliche Bücher in etwa gleich aufbauen und das war ehrlich gesagt auch hier meine Befürchtung (wie in meiner Rezension zu Band 1 schon geschrieben, hatte ich einige, bis jetzt nicht zutreffende, Vorurteile gegenüber dieser Reihe) - die zum Glück nicht eingetroffen ist.

Man merkte dies bereits zu Beginn, als der Termin bei der Kanzlei ansteht. Auch Claudia erfährt, dass ihre Grossmutter adoptiert wurde. In Claudias Schachtel befindet sich eine Visitenkarte eines gewissen Christopher Dutton und eine Zeichnung eines Familienwappens. Ihr Vater findet heraus, dass das Wappen zu einer ehemals sehr bekannten Familie aus Kuba gehört.

Claudia lebt in London, verkauft selbst renovierte Immobilien. Da sie gerade ein Projekt fertig gestellt hat und Zeit hat, fliegt sie spontan nach Kuba, um zu sehen, ob sie dort irgendetwas herausfinden kann. Claudia ist eine sympathische Frau, sie geht offen auf Leute zu, ist aber auch ein bisschen zurückhaltend. Sie geniesst ihre Zeit in Havanna und freut sich immer, wenn sich eine neue Spur auftut - mit Hilfe von Matteo und der Familie von Carlos und der Tatsache, dass sich um die Familie Diaz einige Gerüchte verbreitet haben, gelingt dies recht gut.

Währenddessen erfahren die Leserinnen im zweiten Erzählstrang, was sich tatsächlich in der Familie Diaz ereignet hat. Die Frau des Zuckerbarons ist verstorben und er erzieht seine vier Töchter selbst. Die Älteste, Esmeralda, nimmt er 1950 sogar auf eine Geschäftsreise nach England mit, wo sie den Geschäftspartner ihres Vaters kennenlernt. Der erste Mann in ihrem Leben, für den sich Esmeralda interessiert.

Soraya Lane nimmt uns in diesem zweiten Band der "Die verlorenen Töchter" mit ins Kuba der 1950er Jahre und ins Kuba der Gegenwart. Man erfährt viel einiges über die Geschichte des Landes und seiner Bewohner, die Entbehrungen aufgrund Kubas Politik und vieles mehr. Trotz aller Farben und Fröhlichkeit durchzieht diese Geschichte eine grosse Melancholie und Traurigkeit, zudem spürt man durchgehend eine Zurückhaltung, nicht nur in der Person von Claudia. Das ist nicht negativ zu verstehen, sondern einfach eine Grundhaltung und macht den Unterschied zu "Die verlorene Tochter" aus.

Darüber, wie Hope Berenson im Hope's House gearbeitet hat und was ihr wichtig war, wird hier in "Die vermisste Tochter" einiges erzählt. Das fand ich interessant, besonders da man in Band 1 nicht so viel darüber erfahren hat.

Mir hat dieser Band gut gefallen, auch hier konnte ich diesen lesenswerten Roman kaum auf die Seite legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie alles endet.

Man kann - zumindest bisher - die einzelnen Bände separat lesen und muss die Reihenfolge nicht einhalten, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind und Hope's House die einzige Verbindung ist. Vielleicht ändert sich das noch im Laufe der Reihe, vielleicht aber auch erst in den letzten beiden Bänden. So jedenfalls meine Vermutung. Dennoch würde ich trotzdem empfehlen, der Reihe nach zu lesen.

Ich freue mich, dass Band 3 bald erscheint, denn irgendwie macht die Reihe süchtig nach mehr.

Fazit: Eine melancholische und tragische Reise nach Kuba, die ich sehr gerne gelesen habe.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Einfühlsam und leise

Der Buchclub – Ein Licht in dunklen Zeiten
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"Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" ist eine eher ruhige Erzählung, in der zwar sehr viel geschieht, aber die doch sehr leise ist. Ich fand es sehr angenehm, denn die Geschehnisse sind stark und ...

"Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" ist eine eher ruhige Erzählung, in der zwar sehr viel geschieht, aber die doch sehr leise ist. Ich fand es sehr angenehm, denn die Geschehnisse sind stark und laut genug, so dass man sie nicht noch mit Trompetenwirbel schildern muss.

Man kann den Roman übrigens auch nicht mit "Die Bibliothek der Hoffnung" vergleichen. Trotz Bücher und Krieg als sich überschneidende Themen sind die beiden Bücher sehr verschieden und erzählen andere Geschichten.

Im Original heisst der Titel "Air Raid Bookclub", also "Luftangriff Buchclub", der mir passender erscheint, als der deutsche Titel, von dem man denkt, dass es im Roman um einen Buchclub und noch ein bisschen um das Drumherum geht. Doch es ist umgekehrt, es geht um das Drumherum, also vor allem um Gertie Bingham und ihr Umfeld.

Gertie ist müde, kommt über Tod von Harry nicht hinweg und will ihre Buchhandlung aufgeben, doch dann kommt Hedy und der Krieg. Und sie macht weiter. Gertie mochte ich - eigentlich ist sie tatkräftig aus Leidenschaft und in Persona, doch der Tod ihres Mannes hat sie lebensunlustig gemacht. Glücklicherweise kann sie immer wieder dieser leichten Depressionstrauer entkommen, auch über ihren Schatten springen, wobei man spürt, welche Energie sie in sich trägt.

Auch Betty, Charles Ashford und Onkel Thomas Arnold sind sehr sympathisch, Miss Snipp, ist, wie ihr Name schon sagt, schwieriger. Harry, Gerties Mann, muss wunderbar gewesen sein, man erlebt ihn nur im Prolog auf den ersten Seiten. Es kommen viele weitere Figuren dazu: junge, wilde Teens and Tweens und solche im gesetzteren ruhigen Alter.

Hedy zum Beispiel, die 14jährige, die aus Deutschland geholt wird, um in England in Sicherheit zu leben. Die kinderlose Gertie fragt sich, wie das Zusammenleben mit Hedy funktionieren soll, zu Recht, aber bald verbindet sie mehr als nur die Liebe zu den Büchern.

Diese Liebe zu Büchern ist bereits auf den ersten Seiten merklich spürbar und hält bis zur letzten Seite an. Einige Figuren müssen sich erst auf Bücher einlassen, innert Kürze merken jedoch alle, dass die in Büchern erzählten Geschichten vom bedrohlichen realen Leben ablenken können. Besonders während man im Schutzbunker sitzt - und da kommt der Buchtitel ins Spiel.

Der Roman ist geprägt von Freundschaft und Mut. Beides brauchen alle Charaktere. Unter anderem wird eindrücklich geschildert, wie Hedy auf Lebenszeichen ihrer Eltern und ihrem Bruder wartet, und später auch alle vor Ort, als in England die Männer in die Armee eingezogen werden und niemand wird allein gelassen.

Die Kapitel werden mit Zitaten aus Klassikern überschrieben, das hat mir gut gefallen.

Fazit: Einfühlsamer Roman, der sich leicht lesen lässt.
4 Punkte.

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