Profilbild von stefan182

stefan182

Lesejury Star
offline

stefan182 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stefan182 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2024

Ein Roman, der mit unterschiedlichen Genres spielt

Böse Mädchen sterben nicht
0

Inhalt: Eines Morgens erwacht Celina – und kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Sie scheint ein idyllisches Kleinstadtleben zu führen: Einfamilienhaus, kleine Familie, Besitzerin eines gemütlichen ...

Inhalt: Eines Morgens erwacht Celina – und kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Sie scheint ein idyllisches Kleinstadtleben zu führen: Einfamilienhaus, kleine Familie, Besitzerin eines gemütlichen Restaurants. Doch dann wird sie plötzlich beschuldigt, einen Mord begangen zu haben… Allie möchte mit ihren Freunden ein entspanntes Wochenende verbringen, doch unvermittelt landet die Freundesgruppe in einer abgelegenen Hütte, tief versteckt im Wald – und sie sind nicht allein dort… Maggie findet sich mit anderen Frauen in einem Labyrinth wieder. Alle erhalten eine Challenge: Sie müssen den Weg durch das Labyrinth finden, sonst wird eine ihnen nahestehende Person getötet…

Persönliche Meinung: „Böse Mädchen sterben nicht“ ist ein Roman von Christina Henry. Erzählt werden hier drei Geschichten, die (zunächst) keinen Bezug zueinander besitzen und unabhängig voneinander behandelt werden. Interessant und spannend ist, dass jede Geschichte einem eigenen Genre folgt (und auch auf verschiedene Weisen mit dem Genre spielt): So ist Celinas Geschichte ein Cosy Crime, Allies erinnert an eine Horrorstory und Maggies gleicht einer Dystopie. In jeder Geschichte finden sich außerdem bestimmte Merkwürdigkeiten, die man sich zu Beginn des Romans nicht erklären kann (wie z. B. im Falle Celinas ihre Gedächtnislücken), wodurch zusätzliche Spannung erzeugt wird. Was es damit auf sich hat, wird in einer zusammenfassenden Auflösung geklärt. Was mir insgesamt an der Lektüre gefallen hat, ist, dass jede Geschichte – durch die verschiedenen Genres und Spannungsbögen – ihren ganz besonderen, eigenen Reiz hat; die abschließende Auflösung lässt allerdings für mich zu viele Fragen offen, wodurch die Geschichten nicht so rund enden, wie es möglich gewesen wäre. Der Erzählstil des Romans ist anschaulich und lässt sich sehr flüssig lesen, sodass man durch die Seiten des Romans fliegt. Insgesamt ist „Böse Mädchen sterben nicht“ ein interessanter und spannender Roman, der mit verschiedenen Genres spielt, dieses Spiel aber meines Erachtens nicht konsequent zu Ende führt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2024

Ein brandaktueller Thriller mit einigen Längen

Die Burg
0

Inhalt: Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt: die Erschaffung einer gigantischen Escape-Welt. Dafür hat er die gesamte Burg Greiffenau renoviert sowie das weitläufige Höhlen- und Kellersystem ...

Inhalt: Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt: die Erschaffung einer gigantischen Escape-Welt. Dafür hat er die gesamte Burg Greiffenau renoviert sowie das weitläufige Höhlen- und Kellersystem unterhalb der Burg gesichert und mit großflächigen Bildschirmen bestückt. Auf diesen soll eine KI immersive wie erzähltechnisch einmalige Escape-Rooms erschaffen. Nun steht die Eröffnung der Themenwelt kurz bevor, sodass Nevio – zur Feinjustierung – ein Expertenteam durch eine individuell kreierte Welt rätseln lässt. Allerdings: Die KI hat ganz eigene Pläne mit den Besuchern…

Persönliche Meinung: „Die Burg“ ist ein KI-Thriller von Ursula Poznanski. Erzählt wird die Handlung aus zwei personalen Perspektiven: Die Hauptperspektive ist diejenige von Maxim, einem Mitglied der Expertengruppe. Maxim ist Besitzer einiger analoger Escape-Rooms und ist von Nevio eingeladen worden, um die Vertracktheit der Rätsel, die die KI entwirft, zu beurteilen. So fasziniert Maxim auch von der Technologie ist: Er befürchtet, das digitale Escape-Erlebnis wird seinen Ruin bedeuten. Die zweite Perspektive bildet Alissa, die persönliche Assistentin von Nevio, deren Rolle lebensnotwendig für die Expertengruppe wird, als die KI ihr eigenes Ding macht. Das Thema des Thrillers ist brandaktuell und verspricht durch die Verknüpfung von KI, alter Burg und Escape Room eine spannungsgeladene Handlung. Dies trifft auch für den Beginn des Thrillers zu: Alles ist neu, ungewohnt und man erwartet gespannt, wie die KI arbeitet. Nach diesem vielversprechenden Anfang flacht die Spannung allerdings ab. Zwar sind die Räume, die von der KI kreiert werden, durch ihr düster bis gruseliges Mittelaltersetting interessant, allerdings in Bezug auf die Handlungslogik insgesamt austauschbar. Eher episodenhaft stolpert die Expertengruppe durch die Räume, wobei – mal mehr, mal weniger – schwierige Rätsel gelöst werden müssen. Dadurch weist der Mittelteil des Thrillers gewisse Längen auf. Gerettet wird die Handlung ein Stück weit durch die Auflösung: Hier finden sich einige Twiste (Geheimnisse der handelnden Figuren), die in dieser Form nicht zu erahnen sind. Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist gewohnt anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Die Burg“ ein Thriller, der mich zwiegespalten zurücklässt: Einerseits besitzt er ein interessantes und brisantes Thema, einen schönen Einstieg und ein überraschendes Ende, andererseits weist er – gerade im Mittelteil – einige Längen auf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2024

Ein stimmungsvoller Thriller mit einigen Längen

Reykjavík
0

Inhalt: 1956. Auf einer beschaulichen Insel südlich von Reykjavík verschwindet die 15-jährige Lára. Der Polizist Kristján Kristjánsson ist sich sicher, dass dem Mädchen etwas geschehen sein muss, doch ...

Inhalt: 1956. Auf einer beschaulichen Insel südlich von Reykjavík verschwindet die 15-jährige Lára. Der Polizist Kristján Kristjánsson ist sich sicher, dass dem Mädchen etwas geschehen sein muss, doch auf Druck seines Vorgesetzten lässt er von dem Fall ab. Das Verschwinden Láras wird zu einem Cold Case – bis sich 30 Jahre später der junge Journalist Valur Róbertsson dazu entschließt, Lára zu finden – sei es tot oder lebendig.

Persönliche Meinung: „Reykjavík“ ist ein Thriller von Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir. Es handelt sich um einen Einzelroman, der sich unabhängig von anderen Büchern Jónassons lesen lässt. Erzählt wird der Roman aus mehreren personalen Perspektiven, wobei es aber zwei Hauptperspektiven gibt: Valur und eine Perspektive, die ich hier nicht spoilern will. Die Handlungsstruktur folgt einem klassischen Krimi: Valur, unser investigativer Ermittler, versucht einen alten Fall zu klären, wobei die Zahl der potentiellen Verdächtigen begrenzt ist. Der Thriller beginnt dementsprechend spannend und vielversprechend. Leider flacht die Spannung nach dem Einstieg ab: Valurs Ermittlungen plätschern eher dahin und recht schnell kann man erahnen, was sich vor dreißig Jahren auf der Insel zugetragen hat. Was im Thriller allerdings anschaulich beschrieben und eingefangen wird, ist das Leben im Reykjavík 1986, das im Handlungsjahr seine 200-Jahr-Feier beging. Auch finden sich zwei überraschende Wendungen, die ein Stück weit über die eher vorhersehbare Handlung hinwegtrösten. Gefallen hat mir auch die Stimmung des Thrillers, dessen Melancholie und Düsternis atmosphärisch dicht beschrieben wird. Der Schreibstil von Jónasson und von Jakobdsdóttir lässt sich flüssig und angenehm lesen. Insgesamt ist „Reykjavík“ nicht unbedingt ein schlechter Thriller, allerdings konnte er spannungstechnisch für mich nicht an die „Dark Iceland“-Reihe von Ragnar Jónasson heranreichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2023

Ein atmosphärischer Roman

Der Knochenwald
0

Inhalt: Seit Jahren lebt Mattie gemeinsam mit ihrem Ehemann William in einer einsamen, von dem Rest der Menschheit abgeschotteten Berghütte. William ist ein Tyrann, dessen Stimmungsschwankungen und Gewalttätigkeiten ...

Inhalt: Seit Jahren lebt Mattie gemeinsam mit ihrem Ehemann William in einer einsamen, von dem Rest der Menschheit abgeschotteten Berghütte. William ist ein Tyrann, dessen Stimmungsschwankungen und Gewalttätigkeiten Mattie schutzlos ausgeliefert ist. Doch plötzlich ändert sich Matties Leben von Grund auf: Als markerschütternde Schreie durch den Wald hallen und seltsam verstümmelte Tierkadaver nahe der Berghütte auftauchen, begeben sich Mattie und William auf die Suche nach deren Ursprung – und treffen dabei auf einen Mann, der wissen zu scheint, wer Mattie ist…

Persönliche Meinung: „Der Knochenwald“ ist ein Horrorroman von Christina Henry. Es handelt sich um einen stand-alone Roman, der sich unabhängig von den anderen Büchern Henrys lesen lässt (auch ist „Der Knochenwald“ keine Märchen-/Klassikeradaption wie „Die dunklen Chroniken“, sondern eine eigenständige Geschichte). Erzählt wird die Handlung aus der personalen Perspektive von Mattie, die unter der Tyrannei Williams lebt. Die Gewalttaten und Willkürlichkeiten Williams werden dabei deutlich beschrieben, sodass man unweigerlich mit Mattie fühlt (durch die deutlichen Beschreibungen kann das Buch triggernd wirken, weshalb an dieser Stelle eine Triggerwarnung sinnvoll ist). Innerhalb der Handlung treten gewissermaßen zwei Monster auf: das unbekannte Wesen und William – wobei man sich während der Lektüre permanent fragt, wer das größere Monster ist. Eine Stärke des Romans ist die Nachzeichnung der Gefühlswelt Matties: Während der Handlung entdeckt sie – aus Gründen, die ich hier nicht spoilern möchte – ihre Vergangenheit neu, was zu einer anschaulichen, tempomäßig stimmig austarierten Entwicklung Matties führt. Spannung entsteht innerhalb der Handlung durch mehrere Fragen, die eine*n beim Leseprozess ständig begleiten: Was hat es mit dem Monster auf sich? Wer ist der Fremde und woher kennt er Mattie? Und: Wie ist die Vergangenheit Matties? Etwas schade ist, dass diese Spannungselemente nicht konsequent verfolgt werden; oftmals treten die Fragen in den Hintergrund, wodurch es einzelne, eher langatmige Szenen gibt. Das Ende ist zudem eher offengehalten, sodass man nicht auf jede der Fragen eine endgültige Antwort erhält. Der Schreibstil von Christina Henry ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen, wobei die atmosphärische Zeichnung besonders der einsamen Wälder rings um die Hütte schön dicht und schaurig ist. Insgesamt ist „Der Knochenwald“ ein atmosphärischer Roman mit einer einfühlsam ausgestalteten Protagonistin; der Handlungsbogen des Romans konnte mich allerdings nicht völlig überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2023

Ein Spannungsroman, der mich nicht völlig überzeugen konnte

Zwei Fremde
0

Inhalt: Nur noch eine Nachtschicht muss Remie Yorke im Mackinnon, einem abgelegenen Hotel in den Highlands, überstehen – dann wird sie sich endlich einen langersehnten Traum erfüllen. Die Nachtschicht ...

Inhalt: Nur noch eine Nachtschicht muss Remie Yorke im Mackinnon, einem abgelegenen Hotel in den Highlands, überstehen – dann wird sie sich endlich einen langersehnten Traum erfüllen. Die Nachtschicht scheint denkbar einfach: Es ist die letzte der Saison, ehe das Hotel über den Winter geschlossen wird; nur noch zwei Gäste befinden sich im Mackinnon. Doch dann ereignet sich im nahegelegenen Hochsicherheitsgefängnis ein Häftlingsausbruch – und plötzlich steht ein Mann vor dem Mackinnon, der um Einlass bittet. Er behauptet, ein Polizist namens Officer Gaines zu sein, und gibt an, die Fahndung nach dem Geflohenen organisieren zu müssen. Kurze Zeit später taucht ein weiterer Mann beim Mackinnon auf, der ebenfalls angibt, er heiße Gaines und müsse den Häftling ausfindig machen. Wem kann Remie trauen? Wer ist Polizist, wer Häftling?

Persönliche Meinung: „Zwei Fremde“ ist ein Spannungsroman von Martin Griffin. Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive von Remie Yorke. Der Roman gleicht einem Kammerspiel: Es gibt nur eine Handvoll handelnder Figuren; der Handlungsort ist über weite Strecken auf das Mackinnon konzentriert. Handlungsleitendes Prinzip ist die Frage, wer der echte Gaines ist. Hierbei hatte ich ein (mehr oder weniger) undurchschaubares Vexierspiel erwartet, in dem Remie – durch Sammlung von Informationen/Erkenntnissen und permanent ihr Urteil revidierend – herauszufinden versucht, welcher der beiden Männer die Bedrohung ist. Leider war dies nicht der Fall. Man erhält während der Handlung kaum neue Informationen zu den beiden Männern, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Mann der Häftling ist, genauso hoch ist wie diejenige, dass der zweite Mann der Häftling ist. Konstant stehen die Wahrscheinlichkeiten 50:50, sodass letztlich die Spannung, die gerade zu Beginn der Handlung entsteht, mit der Zeit für mich verloren ging (ein Stück weit wurde die Spannung allerdings durch die versteckten Geheimnisse gerettet, die alle Figuren mit sich trugen). Auch die Auflösung, wer denn nun der Häftling ist, war nicht so mitreißend war, wie sie hätte sein können. Die Handlung mit ihren Rückblicken in die Vergangenheit von Remie ist insgesamt stimmig, allerdings verlief für mich das Ende, in dem Remie ihren großen Traum erfüllt, etwas zu rasch und konfliktfrei. Der Schreibstil von Martin Griffin ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen, sodass man durch die eher kurzen Kapitel des Romans fliegt. Insgesamt ist „Zwei Fremde“ ein anschaulich geschriebener Spannungsroman, der eine vielversprechende, spannungsgeladene Ausgangslage besitzt, deren Fortführung mich allerdings nicht vollkommen überzeugen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere