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Veröffentlicht am 09.03.2024

Spektakulär!

Am Himmel
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Johann von Sothen ist eine schillernde Persönlichkeit Wiens. Mit Spenden und Großzügigkeiten sichert er sich die Gunst und das Ansehen der Gesellschaft. Doch ebenso wie für seine Großzügigkeit ist er auch ...

Johann von Sothen ist eine schillernde Persönlichkeit Wiens. Mit Spenden und Großzügigkeiten sichert er sich die Gunst und das Ansehen der Gesellschaft. Doch ebenso wie für seine Großzügigkeit ist er auch verrufen für seinen unbarmherzigen Geiz gegenüber seinen eigenen Angestellten. Unter ihnen auch der Förstermeister Hüttler, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin und seinen unehelichen Kindern auf dem Gut der Sothens lebt. So lange werden diese von ihm drangsaliert, bis es eines Tages knallt.

Das Buch verarbeitet die realen Ereignisse rund um die Ermordung Sothens und den nachvollgenden Prozess. Dabei versucht sie sich eines recht anspruchvollen sprachlichen Stils zu bedienen, was das Wording des Textes manchmal ein wenig holprig und zu gestelzt wirken lässt. Stilistisch geprägt ist das Buch durch beständige Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Figuren, die allerdings kaum von einander getrennt So ist der Einstieg in die Geschichte ein wenig schwer, schnell gewöhnt man sich jedoch sehr schnell an das Hin und Her. Ein Vorteil der satändigen Perspektivwechsel ist es aber, dass wir einerseits die unterschiedlichen Perspektiven zu lesen bekommen, und andererseits wir dadurch die Protagonist:innen sehr nahe kennenlernen. Dies sowhol im positiven, wie auch im negativen. Gerade das Ehepaar Sothen macht sich durch sein menschenverachtendes Verhalten bei der Leserschaft wohl kaum beliebt. Interessant ist es dabei auch zu verfolgen, wie die restliche Angestelltenschaft damit umgeht, dass die Herrschaft versucht, sie gegen den Hüttler aufzuhetzen. Auf besonders intensive Art und Weiße verfolgen wir die Diskriminierung und pyschische Misshandlung des Hüttlers und seiner Lebensgefährtin. Beim Lesen steigert man sich mehr und mehr in die Hoffnung, dass Sothen und seine Frau ebenso Verachtung und Entmenschlichung erfahren würden, wie sie es bei ihren Angestellten tun.

Das Buch bietet einen interessanten Einblick in einen historischen Vorfall und vermag es vor allem auf selten intensive Art und Weise das Gemüt zu erregen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2024

Top!

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua. Ein republikanisches Trauerspiel
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Der Schauplatz: Genua 1574; Der achtzigjährige Doge Andrea Doria regiert mit der Unterstützung seines eitlen und machtgierigen Neffen Gianettino. Doch im Volk und dem Adel erfreut er sich keiner großen ...

Der Schauplatz: Genua 1574; Der achtzigjährige Doge Andrea Doria regiert mit der Unterstützung seines eitlen und machtgierigen Neffen Gianettino. Doch im Volk und dem Adel erfreut er sich keiner großen Beliebtheit. Und so bildet sich eine Gruppe von Verschwörern unter der Herrschaft des Grafen Fiesco. Mit diesem jungen Mann hat sich für das Stück ein ebenso edler, wie auch undurchschaubarer Held gefunden.

Die Geschichte basiert im Großen und Ganzen auf realen Ereignissen, was ich vor dem Lesen des Stückes allerdings nicht gewusst habe. Wie dem auch sei, die Verschwörung gibt dem Werk sehr schnell sehr viel Wind in die Segel. Wir verfolgen gar nicht mehr, was die Gründe für die Bildung der Verschwörergruppe sind, und wie sich diese Gebildet hat. Sondern es geht gleich los mit dem Ränkespiel, wie der Umsturz gelingen soll, und welche Rolle dabei die einzelnen Akteure und das Volk Genuas spielen soll. Gut gefallen hat mir dabei, dass die Verschwörergruppe nicht als einheitliche Gruppe gestaltet ist, sondern in sich selbst sehr dynamisch ist. Jeder hat unterschiedliche Motive und jeder nutzt den anderen ein bisschen aus. Und auch der Charakter des Fiesco ist für die Leserschaft sehr detail- und facettenreich gestaltet. Es macht richtig Spaß, ihm beim Vorantreiben seiner Pläne zu verfolgen. Oft tut er Dinge, die einem plump erscheinen, nicht zu seiner Intelligenz passen, doch im Endeffekt stellt sich heraus, dass man beim Lesen ebenso wie die anderen Charaktere an der Nase herumgeführt wurden. Und auch wenn Fiesco manchesmal Dinge sagt und tut, die mit unserem heutigen Verständis von Demokratie und Menschenwürde nicht mehr vereinbar sind, so ist er dennoch ein selten herzerwärmender Mensch.

Im Übrigen finden sich in dem Werk auch heute noch interessante Denkanstöße zur Funktionalität der Demokratie. Lustig ist auch, dass sich sowohl Passagen finden, die als Ablehnung diese gedeutet werden könnten, dennoch diese im Endeffekt als Idee über die Alleinherrschaft des Fiescos zu triumphieren scheint.

Schiller ist wie immer absolut Lesenswert, auch wenn man fernab der Standardwerke unterwegs ist. Und so würde ich behaupten, dass dieser Roman bisher mein Liebster von ihm ist.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

ein betäubtes Land

Demon Copperhead
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Der junge Demon wird in den 90er Jahren im hintersten Winkel von Virginia geboren. Der Vater ist schon vor der Geburt gestorben und so wächst er zusammen mit seiner Mutter in einem Trailer, eingeklemmt ...

Der junge Demon wird in den 90er Jahren im hintersten Winkel von Virginia geboren. Der Vater ist schon vor der Geburt gestorben und so wächst er zusammen mit seiner Mutter in einem Trailer, eingeklemmt zwischen den Bergen, auf. Die Mutter ist immer wieder auf entzug und auch so hat Demon keine Kindheit, die man als durchschnittlich bezeichnen könnte. Und so ist auch sein weiteres Leben geprägt von Armut, Misshandlung und Sucht.

Eine Hommage an die Bewohner:innen Appalachias. Weitab dessen, was man allgemen als Wohlstand warnimmt, setzt sich der Roman intensiv mit dem Themen auseinander, die diese Region betreffen. Sei es einerseits die hohe Arbeitslosigkeit, Alkoholmissbrauch, die misserable Versorgungsinfrastruktur oder die Rolle der Bergregion als Epizentrum der Opioidkrise.

Inhaltlich stark, konnte mich der Roman so sehr schnell fesseln. So beginnt es einmal mit einer unkonventionellen und dennoch glücklichen Kindheit, bevor sich die Handlung dem Leben als Pflegekind zuwendet. Die Intensität der Beschreibungen von Misshandlungen und der Probleme des amerikanischen Kinderunterbringungssystems mögen füer manche Leser:innen zu viel sein, dennoch finde ich es wichtig, dass hier in kaum geschönter Brutalität aufgezeigt wird, mit welchen Problemen die Kinder zu kämpfen haben, und wie sie dadurch für ihr restliches Leben gezeichnet werden.

So nimmt das Heranwachsen in einer kaputten Welt einen deutlichen Scvhwerpunkt in der Geschichte ein. Ein anderer liegt auf der inflationären Verschreibung und Nutzung von opioidhaltigen Schmerzmedikamenten. Gerade dadurch, dass die Region fernab von jeglicher medizinischer Versorgung ist, die man als ausreichend bezeichnen könnte, haben gewinninteressierte Pharmaunternehmen hier leichtes Spiel, ihre Produkte an den Mann zu bringen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die betäubende Wirkung der Medikamente sicherlich gerne genutzt wird, um den tristen und sorgengeplagten Alltag dieser Region zu entkommen. Dieser Prozess, in dem eine Breite der Bevölkerung in die Abhängigkeit rutscht, wird hier auch dementsprechend interessant beschrieben, als dass man beim Lesen anfangs ein wenig überfordert ist, die Geschehnisse einzuordnen, und sich ein insgesamtes Bild von der Lage der Region zu machen. Es wirkt, als würden wir selbst diesen Prozess beobachten, und uns würde das Hintergrundwissen fehlen, dass wir nun in den 2020er Jahren haben. Wichtige Komponenten dieser Drogenepedemie finden so Eingang in die Geschichte: Pharmavertreter, verschreibungsfreudige Ärzte und Pillenmühlen. Andere wichtige Aspekte, wie Prozesse gegen Purdue-Pharma oder den Unwillen der Politik auf Bundes- und Staatsebene zu handeln, finden leider keinen Eingang in die Geschichte. Mag es sein, weil die Hintergründe der Opioidkrise für diejenigen, die sich nicht zuvor schon mit der Thematik näher befasst hatten, zu vielschichtig und uninteressant sein mögen, wenn sie in Form eines Romans daher kommen. Oder aber, weil umfassendere Beschreibung im Kontrast dazu stehen würde, dass die Bevölkerung dieser Region, von vielen Dingen, die ihnen angetan wurden, gar nichts wussten.

Wie dem auch sei, das Buch hat viele Aspekte abgedeckt, die mich persönlich sehr stark interessieren. Kombiniert mit den tollen Charakteren und dem sprachlichen Stil der Autorin kommt ein für mich sehr toll gelungener Roman heraus, den ich gerne anderen Leser:innen ans Herz lege.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

pure Unterhaltung auf 800 Seiten

Blut und Seide
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Der Nahegau im 13. Jahrhundert: Simon von Montfort verliert bei einem grausamen Zwischenfall schon früh seine Eltern. Fortan wächst er beim Grafen von Sponheim und dessen grausemen Bruder auf, der nur ...

Der Nahegau im 13. Jahrhundert: Simon von Montfort verliert bei einem grausamen Zwischenfall schon früh seine Eltern. Fortan wächst er beim Grafen von Sponheim und dessen grausemen Bruder auf, der nur knapp älter ist, als Simon selbst. Je älter die beiden werden, umso mehr spitz sich der Konflikt zu, vor allem auch, weil Graf Sponheim mehr und mehr merkt, von welch grausamen Charakter sein Bruder Heinrich ist, und deshalb seinen Ziehsohn bevorzugt. Der Konflikt scheint sich zuzuspitzen, als dem verhassten Heinrich die Frau versporchen wird, in die Simon selbst verliebt ist. Doch der Konflikt zwischen den beiden jungen Männern ist nicht der einzige, den das stürmische Mittelalter zu bieten hat.

Ich hatte wieder einmal Lust nach einem guten Roman, der im Mittelalter angesiedelt ist. Und so habe ich zu diesem Buch gegriffen, ohne jemals zuvor etwas der Autorin gelesen zu haben. Überraschend schnell war ich gefesselt. Insbesondere der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Einerseits bunt, detailreich, und gleichzeitig herrlich erfrischend und locker. Schnell fühlte ich mir wirklich auf mittelalterliche Burgen entführt, und fand mich auf einem ritterlichen Turnier wieder. Vor allem aber kredenzt die Autorin eine Vielzahl an Handlungssträngen und Geschichten. So ziehen sich die ganze Geschichte über die Handlung rund um Heinrich, Simon und Christina, Heinrichs Gattin, aber auch Simons Nachforschungen zur Ermodung seiner Eltern. Immer wieder tritt allerdings ein anderer Handlungsstrang in den Vordergrund. So finden wir uns Im Konflikt um die Krone des Heiligen Römischen Reiches wieder, aber auch der Kampf um die Macht im Mittelrheingebiet wird nicht weggelassen.

Ein weiterer Punkt, der die Geschichte für mich so lebendig macht, sind die Protagonist:innen. Gerade die wichtigsten Figuren SImon und Christina sind außerordentlich gut gestaltet: vielschiechtig, komplex und nicht unnatürlich perfekt. So fühlt man einerseits beständig mit, kommt immer wieder aber auch in Momente, in denen man das Verhalten und Handeln der Figuren hinterfragt. Und auch Heinrich, der von Anfang an als klassischer Antagonist aufgebaut ist, ist viel facettenreicher gestaltet, als ich es von anderen historischen Romanen gewohnt bin.

Auch die historischen Hintergründe des Romanes werden akribisch aufbereitet, präsentiert ohne langatmig zu werden. Und so fußen viele Figuren und weite Teile der Handlung auf realen Ereignissen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Nahegau, einer Region, zu der ich persönlich keinen Bezug habe, doch für Ansässige muss der Roman ein next-Level-Erlebnis sein.

Kurzum: die Erwartungen wurden übertroffen, ich bin schwer begeistert und das Mittelalterfieber scheint wieder ausgebrochen zu sein. Auf jeden Fall ist dieser Roman eine wahrliche Empfehlung für alle Mittelalterfans.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Vielleicht geht's weiter

Vampyria - Der Hof der Stürme
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Jeanne ist wieder unterwegs auf Doppelmission. Ludwig der Unwandelbare schickt sie in die Karibik. Dort soll sie einen wertvollen Diamanten für den König sichern, der diesen für seine alchemistischen Experimente ...

Jeanne ist wieder unterwegs auf Doppelmission. Ludwig der Unwandelbare schickt sie in die Karibik. Dort soll sie einen wertvollen Diamanten für den König sichern, der diesen für seine alchemistischen Experimente benötigt. Gleichzeitig soll sie dessen Besitzer, den Fahlen Phöbus für die Sache des Wiederstandes gewinnen und in einen Konflikt mit dem französischen Vampirreich verwickeln. Doch schnell muss Jeanne merken, dass sie nicht die Einzige im Kampf um die Gunst und das Interesse des berüchtigten Piratenkapitäns ist.

Ich war mit der Reiher gerade richtig im Vampirfieber. Auch wenn mir der zweite Band an und für sich gefallen hat, habe ich mit dem dritten band dennoch keinen Banger erwartet. Und so ging das Buch auch recht unaufgeregt und wenig überraschend los. Schnell nahm die Geschichte aber richtig Fahrt auf. Nicht nur dahingehend, dass mehr und mehr Aktion passiert, die Handlung immer mehr neue Wendungen nimmt, sondern vor allem auch, weil das magische Universum Vampyrias mehr und mehr ausgebaut wird. So erfahren wir mehr Hintergründe zu den unterschiedlichen Wesen, die die Nacht bevölkern. Hintergründe zur Familiengeschichte Jeannes und noch viel mehr. Kurzum rundet der Dritte Teil das Universum sehr schön auf und macht Lust auf mehr. Und auch das Ende lässt Hoffnung darauf, dass wir uns noch an weiteren Büchern rund um Jeanne und dem Kampf gegen das Reich der Finsternis erfreuen können.

Der dritte Band der Vamypyria-Reihe erfüllt alle Erwartungen, die ich an einen Fantasy-Roman hatte. Aufregend, gut durchdachtes Setting und vor allem ohne Kitsch und viel Rumgesabbere. Danke.

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