Bekannte Elemente neu und spannend verpackt
Royal Institute of Magic, Band 1: Die Hüter der verborgenen Königreiche | Fantastisches Kinderbuch ab 10 JahreBen Greenwoods Eltern verschwanden vor einigen Jahren spurlos. Der einzige Hinweis, den Ben hat, ist ein Stück Stoff, das er in seinem verwüsteten Elternhaus fand. Es ist aber nicht irgendein Stoff, denn ...
Ben Greenwoods Eltern verschwanden vor einigen Jahren spurlos. Der einzige Hinweis, den Ben hat, ist ein Stück Stoff, das er in seinem verwüsteten Elternhaus fand. Es ist aber nicht irgendein Stoff, denn dieser schimmert auf eine faszinierende Weise und scheint nicht von dieser Welt zu sein…Als der für die Ermittlungen zuständige Polizist Jahre später eine Kiste mit Beweismitteln zurück bringt, fallen Ben und seinem Freund Charlie zwei Zugangskarten für ein „Royal Institute of Magic“ in die Hände. Ben erinnert sich, wo in London er ein Gebäude mit den gleichen Initialen gesehen hat und gemeinsam mit Charlie beginnt ab hier die abenteuerlichste Reise seines Lebens, bei der eine Fahrt mit einem von Drachen gezogenen Zug nur die erste Etappe ist! Ob Ben mehr über das Verschwinden seiner Eltern in diesem mysteriösen Royal Institute of Magic herausfinden kann? Denn er erkennt den besonderen Stoff wieder, als ein Dunkelelf im Institutsflur an ihm vorbei geht… Haben die Elfen etwas mit der Sache zu tun?
Ich war zunächst etwas skeptisch, ob sich diese Geschichte von den vielen Erzählungen über Magie, fantastische Wesen, eine Schule/Institut für Zauberei und Elfen abheben kann. Irgendwie bekommt man irgendwann doch den Eindruck, dass sich alles wiederholen könnte. Aber eben nur könnte, denn Victor Kloss ist es gelungen, eine ganz eigene magische Welt zu erdenken und in der Fantasie der Leser zum Leben zu erwecken! Gemeinsam mit dem Protagonisten entdeckt der Leser/die Leserin das Royal Institute of Magic, denn beide befinden sich auf dem gleichen Wissensstand. Ben gefiel mir als Hauptfigur sehr gut. Er ist tough, aber dennoch besonnen, er stellt die richtigen Fragen und schweigt in den passenden Momenten, er ist loyal, nicht naiv und fair. Ich bin sehr gespannt, wie er sich im Verlauf der nächsten Bände noch weiter entwickeln wird.
Mir gefiel ebenfalls das Konzept der Magie – ganz ohne ‚klassische‘ Zauberstäbe und Zauber, die aus einem selbst heraus gewirkt werden. Ich hoffe, dass wir im nächsten Band mehr darüber erfahren werden. Was mir allerdings etwas Kopfzerbrechen bereitete, war der zu unkritische Umgang mit dem Kolonialbegriff und der Kolonialisierung der Elisabethanischen Zeit. Mir fehlte die Sichtweise der Eroberten, der magischen Bewohner der von Queen Elisabeth I. kolonialisierten Völker und Länder. Kindern bzw. jungen Lesern mag diese Thematik nicht so auffallen wie mir als Historikerin, aber gerade in Bezug auf die Konflikte mit den Dunkelelfen hätte die negative Seite der Kolonialisierung aufgegriffen werden sollen, so finde ich.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Magiebegeisterten ab 12 Jahre, die sich auf eine spannende, geheimnisvolle und fantastische neue Welt einlassen wollen!