Cover-Bild Leuchtfeuer
(75)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 19.02.2024
  • ISBN: 9783446279353
Dani Shapiro

Leuchtfeuer

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Eine Sommernacht 1985: In einem Vorort von New York steigen drei betrunkene Teenager in ein Auto – und nichts ist mehr wie zuvor.
Die Geschwister Sarah und Theo zerbrechen fast an der Last des Geheimnisses, das sie seitdem teilen, und selbst 20 Jahre später bestimmt es ihr Leben. Auch ihr Vater Ben, ein pensionierter Arzt, hadert mit seiner Rolle in jener denkwürdigen Nacht. Doch als Bens Begegnung mit dem zehnjährigen Nachbarsjungen Waldo eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, droht das Geheimnis zu platzen und ihrer aller Leben in ungeahnte Bahnen zu lenken.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2024

Merkwürdig schwülstiges Allerlei

0

Eigentlich war ich sicher, dass dieses Buch genau meins ist. Es fängt auch vielversprechend an.

Da haben Teenager einen Autounfall und ein Mädchen stirbt. Eine Tragödie, die Sarah und Theo, die überlebenden ...

Eigentlich war ich sicher, dass dieses Buch genau meins ist. Es fängt auch vielversprechend an.

Da haben Teenager einen Autounfall und ein Mädchen stirbt. Eine Tragödie, die Sarah und Theo, die überlebenden Teens, auf ewig traumatisiert. Aber auch Ben, ihr Vater, ein Arzt, der vor Ort war und nicht helfen konnte, kommt nicht darüber hinweg.

Das alles wird spannend und einfühlsam erzählt. Man hat das Gefühl, man ist dabei, spürt die Trauer, Reue und die Verlorenheit der Figuren.

Dem jungen Paar nebenan konnte Ben helfen, als ihr Sohn Waldo unerwartet plötzlich auf die Welt kommen wollte. Waldo ist ein besonderer Junge und irgendwas verbindet die beiden auch später noch, wenn Ben alt und Waldo ein junger Mann ist.

In vielen Zeitsprüngen, vor, zurück und hin und her, wird das Leben dieser Figuren erzählt, die immer wieder Berührungspunkte haben. Nur, so schön das ist, ist deren Leben nicht sonderlich ereignisreich. Der wirklich starke Anfang des Buches verpufft schnell und dann leben alle vor sich hin und leiden anschaulich.

Der grundsätzlich schöne Erzählstil verläuft sich auch immer wieder, ufert aus und treibt oft reichlich kitschige Blüten.

Meine anfängliche Begeisterung für dieses Buch hat schnell nachgelassen. Ich habe immer noch auf einen besonderen Plot gewartet, aber im Grunde dreht sich das Geschehen nur immer im Kreis, um uns zu zeigen, dass alles miteinander verbunden ist. Was wie ein psychologisch interessantes Drama beginnt, endet als merkwürdig schwülstiges Allerlei mit esoterischen Anklängen und peinlichem Geisterzauber.

Jammerschade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2024

Hat mir nichts gegeben

0

„Es sieht aus, als wäre das Meer mit Abertausenden flimmernden Sternen gefüllt. Vielleicht ist jeder einzelne das, was von jeder Seele bleibt, die je gelebt hat; vielleicht ist Zeit kein Kontinuum, ...

„Es sieht aus, als wäre das Meer mit Abertausenden flimmernden Sternen gefüllt. Vielleicht ist jeder einzelne das, was von jeder Seele bleibt, die je gelebt hat; vielleicht ist Zeit kein Kontinuum, sondern Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entfalten sich immer und ewig.“ (S. 282)

Mit jeder Entscheidung verändern sich die Schleifen unseres Lebens - und unserer Zukunft; jeden Tag schreiben wir den Verlauf unsere Geschichte von Neuem, nur das, was hinter uns liegt, kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden.

Niemals wird Theo Wilf das Geräusch zerberstenden Metalls vergessen, den Schrei des Mädchens; das letzte Mal, das ihre Stimme in der Welt der Lebenden zu hören ist. Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass das Auto, in dem er mit seiner Schwester Sarah und dem Mädchen saß, gegen einen Baum prallte, und das Leben seiner Familie für immer verändern würde. Während Theo sich schon immer im Schatten seiner Schwester aufhielt und wohlfühlte, war Sarah in allem, was sie machte, ein Goldkind: selbstbewusst, talentiert, die Welt stand ihr offen. Doch unter der Last des Geheimnisses, das sie seit der Nacht des Unfalls im Jahr 1985 trägt, verliert sie ihr Strahlen; niemand ahnt, dass sie stets nur wenige Schritte vom Abgrund entfernt ist. Sie hält die Fassade aufrecht, betäubt ihre Gefühle mit Alkohol, verliert sich in der Wärme flüchtiger Küsse, fremder Hände an ihrem Gesicht. Theo hingegen war fortgegangen, um zu vergessen, füllt die Leere in seiner Brust mit Arbeit, etwa dem Kreieren neuer Gerichte. Sein Restaurant „Twelve Tables“ ist schon längst kein Geheimtipp mehr, jede Nacht sind alle Tische restlos belegt. Aber weder das Knistern britzelnden Öls noch das Zischen der Kaffeemaschine können das Gesehene und Gehörte in der Tonspur seines Lebens überschreiben; er entkommt ihm nicht. Ein unerwarteter Anruf seiner Schwester lässt ihn jäh aus der Zeit fallen, und bringt ihn zurück an den Ort seiner Kindheit. Den Ort, an dem die Geister warten.

„Änderst du ein Element, ändert sich alles. Eine Erschütterung hier verursacht ein Erdbeben dort. Eine Bruchlinie vertieft sich. Ein Schalter wird umgelegt.“ (S. 9)

Als ich noch klein war, liebte ich es, nachts in den Sternenhimmel zu gucken, mich in den leuchtenden Flecken zu verlieren; ungreifbar, ihre Entfernung, und das machte mir Angst. Wir, kleine Staubkörner in der Galaxie, suchend, umeinander kreisend und doch in unseren eigenen, kleinen Universen gefangen. Und so auch die Protagonist:innen in Dani Shapiros Roman „Leuchtfeuer“: Über die Jahrzehnte verstreut berühren ihre Leben einander flüchtig, ihre Bahnen kreuzen sich und aus jeder Begegnung gehen sie als Andere hervor. Empathisch zeichnet Shapiro polyphon die Wege nach, die hinter ihnen liegen, und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, die Last der Sommernacht und die Bürde der Familie auf dem Herzen tragend. Die Vergegenwärtigung der Flüchtigkeit des Lebens durch jede noch so kleine, alltägliche Entscheidung und die Tragweite und emotionale Schwere von Erinnerung haben mich ein ums andere Mal über mein bisheriges Leben reflektieren lassen, über die Dinge, für die ich dankbar bin, die ich bereue; sie alle sind Teil meines Lebens und Teil meiner Geschichte.
.
So mitreißend die Geschichte begonnen hat, hat sie mich ehrlicherweise schon nach kurzer Zeit verloren. Ich konnte keine:n der Protagonist:innen wirklich greifen, sie waren zu kantig, teilweise überladen bis abstrakt, der Ton pathetisch, der Verlauf vorhersehbar. Vielleicht war der Zeitpunkt für diese Geschichte nicht der richtige, aber dennoch habe ich einige wertvolle Gedanken mitnehmen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2024

Fand es okay

0

Können wir zuerst einmal über dieses wunderschöne Cover sprechen? Diese Farben! Klar, dass einem das natürlich als erstes ins Auge springt. Aber auch der Klappentext lässt eine spannende Geschichte erahnen. ...

Können wir zuerst einmal über dieses wunderschöne Cover sprechen? Diese Farben! Klar, dass einem das natürlich als erstes ins Auge springt. Aber auch der Klappentext lässt eine spannende Geschichte erahnen. Ich musste das Buch einfach haben, zumal die Grundstory mich an einen Fall aus meiner Heimat erinnert. Immer häufiger sehe ich nun dieses Buch. Eine Lobeshymne folgt auf die nächste. Da bin ich einfach gespannt, ob es mir auch so ergehen wird? ⁣

𝙆𝙡𝙖𝙥𝙥𝙚𝙣𝙩𝙚𝙭𝙩: ⁣

Eine Sommernacht 1985: In einem Vorort von New York steigen drei betrunkene Teenager in ein Auto – und nichts ist mehr wie zuvor.⁣
Die Geschwister Sarah und Theo zerbrechen fast an der Last des Geheimnisses, das sie seitdem teilen, und selbst 20 Jahre später bestimmt es ihr Leben. Auch ihr Vater Ben, ein pensionierter Arzt, hadert mit seiner Rolle in jener denkwürdigen Nacht. Doch als Bens Begegnung mit dem zehnjährigen Nachbarsjungen Waldo eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, droht das Geheimnis zu platzen und ihrer aller Leben in ungeahnte Bahnen zu lenken.⁣

𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜: ⁣

Gleich vorweg, ich fand das Buch okay, jedoch nicht herausragend gut. Somit kann ich die ganzen Lobeshymnen nicht ganz verstehen, wobei mir auch klar ist, dass Geschmäcker nun mal verschieden sind. ⁣

Für meinen Geschmack hat die Autorin, auf knapp 300 Seiten, zuviel gewollt. Themen wie Alkoholismus, Krebs, Demenz, Nichtakzeptanz, Pandemie haben hier zusätzlich zum eigentlichen Thema, Unfall/Tod/Schuld noch Raum bekommen. Für mich fühlte es sich so an, als ob man sich die Frage gestellt hat, habe ich noch ein wichtiges Thema vergessen, was kann ich noch mit reinnehmen, damit es dramatischer wird? So wurde aus dieser Geschichte eine melancholisch, runterziehende Story, wo ich keine Hoffnung gespürt habe und auch das Schöne/Positive, als Ausgleich, vermisst habe. Das hat meine Stimmung, beim Lesen, ziemlich runtergezogen.⁣
Zusätzlich haben mich die ganzen Zeitsprünge, 1970 - 2020, gefühlt war alles mal dabei, in nicht chronologischer Reihenfolge, man springt also, etwas verwirrt. Zumindest habe ich häufiger nachgerechnet, wie alt die entsprechende Person jetzt sein müsste. Außerdem hat man dadurch auch relativ schnell mitbekommen, was aus jeden geworden ist. Bzw, was der Unfall, inklusive der Lüge, mit allen gemacht hat. Für mich war dann schnell die Spannung raus. ⁣
Einzig Waldo, der kleine Junge, der Astrophysik liebt und Benjamin, der Vater von Sarah und Theo haben es mir angetan. Die beiden haben mich durch diese Geschichte getragen. Mit ihnen habe ich zumindest ein bisschen gefühlt. Vielleicht war aber meine Erwartung an die Geschichte eine Falsche, Fakt ist...⁣

𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩: ⁣

...kann die vielen Lobeshymnen nicht nachvollziehen. ⁣
Für mich zu viele Themen, zuviele Zeitsprünge, zu melancholisch. Ich war froh, das zumindest zwei Personen mich da auffangen konnten. Waldo & Ben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2024

Konnte mich leider nicht überzeugen

0

Inhalt: Drei Teenager machen in einer Sommernacht im Jahr 1985 eine Spritztour. Doch was als Spaß beginnt, endet für ein junges Mädchen tödlich. Die Geschwister Theo (15) und Sarah (17), die nahezu unverletzt ...

Inhalt: Drei Teenager machen in einer Sommernacht im Jahr 1985 eine Spritztour. Doch was als Spaß beginnt, endet für ein junges Mädchen tödlich. Die Geschwister Theo (15) und Sarah (17), die nahezu unverletzt überleben, tragen schwer an dieser Schuld und an einem Geheimnis, das sie seit dieser Nacht teilen. Aber auch ihr Vater Ben, ein Arzt, begeht in dieser Nacht einen Fehler, der ihn nicht mehr loslässt. Das Leben von zwei Familien wird nie wieder so sein wie zuvor.
Doch im Jahr 2010 hat Ben eine Begegnung mit dem zehnjährigen Nachbarjungen Waldo, einem außergewöhnlichen Kind, die der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft ist.

Meine Meinung: Der Roman beginnt mit dem tragischen Unfall im Jahr 1985. Leider springt die Autorin dann mit ihrer Erzählung in der Zeit hin und her. Ich fand das manchmal verwirrend und hätte eine chronologische Reihenfolge der Ereignisse bevorzugt und auch gerne mehr über die Tage / Wochen / Monate und Jahre nach dem Unfall erfahren. Doch der erste Zeitsprung geht ins Jahr 2010 und man bekommt nur häppchenweise Informationen zu den einzelnen Charakteren. Leider habe ich das Lesen deshalb als anstrengend empfunden, hatte keine Lust zu dem Buch zu greifen und kam nur langsam voran
Das Thema des Romans ist dramatisch und traurig und es gibt auch einzelne berührende Momente, aber durch die Vielzahl der beteiligten Charaktere, die alle einzelne Kapitel haben, fehlte mir die emotionale Nähe zu den meisten von ihnen, sowie auch die Tiefe in der Geschichte. Die zarte Freundschaft, die zwischen Waldo und Ben - die liebenswertesten und nahbarsten Charaktere des Romans - entsteht, war für mich das Emotionalste und Schönste an der Geschichte. Auch hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Zudem werden noch viele andere problematische Themen, z.B. Alkoholsucht, Alzheimer, Krankheit, Tod, Trauer, sogar die Corona Pandemie und noch einiges andere, angesprochen. Dafür sind meiner Meinung nach 286 Seiten einfach zu wenig.
Mich konnte dieses Buch, das für sehr viele Leser ein Highlight ist, leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 04.03.2024

Das bedrückende Schicksal zweier Familien

0

Eine Familie, die ein Geheimnis mit sich trägt, und eine Familie, deren Sohn besondere Interessen hegt. Beide Nachbarn. Ihr Schicksal führt sie zusammen. Dies sind - knapp formuliert - die Zutaten für ...

Eine Familie, die ein Geheimnis mit sich trägt, und eine Familie, deren Sohn besondere Interessen hegt. Beide Nachbarn. Ihr Schicksal führt sie zusammen. Dies sind - knapp formuliert - die Zutaten für den Roman "Leuchtfeuer".
Nachdem die Geschwister Theo und Sarah einen schweren Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verursacht haben, liegt ein dunkler Schatten über der bisher glücklichen Familie. Statt jedoch über das Geschehene zu reden und die Ereignisse aufzuarbeiten, schweigt Familie Wilf.
Als Jahre später auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein junges Paar einzieht, bringt der Zufall Ben Wilf mit deren Sohn Waldo zusammen. Zwischen ihnen, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, entwickelt sich eine enge Beziehung.

Nachdem dieses Buch so intensiv beworben wurde, wollte ich es unbedingt lesen. Leider kann ich die Begeisterung hierfür nicht teilen, was schon mit der Erzählweise beginnt: Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern enthält Rückblenden und Vorausschauen. Bis zum Schluss konnte ich mich damit nicht richtig anfreunden, da es mir das Verständnis erschwerte und teilweise auch Ereignisse vorweggenommen wurden.
Auch inhaltlich ist das Buch hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. So hatte ich darauf gehofft, dass alle Familienmitglieder die Einsicht gewinnen, man müsse über den schlimmen Unfall sprechen und dass sie ihr Trauma dadurch gemeinsam bewältigen. Hier hätte ich mir also ein versöhnliches Ende gewünscht. Stattdessen hat das Geschehene die Familie jahrelang belastet und die einzelnen Mitglieder entzweit. Erst viel zu spät haben Theo, Sarah und Ben begonnen den Unfall aufzuarbeiten, sodass die negative Grundstimmung des Buches für mich bis zum Ende bestehen blieb.
Ein nicht unerheblicher Teil des Romans dreht sich um Familie Shenkman, die zwar keinen direkten Bezug zu dem Autounfall hat, die jedoch ebenfalls ein schwieriges Schicksal ereilt. Deren Sohn Waldo ist eine bezaubernde Figur, die mir definitiv ans Herz gewachsen ist. Er ist es, der beide Familien zusammenbringt. Die Umstände, unter denen Waldo aufwächst und lebt, empfinde ich als traurig, sodass mich auch dieser Teil des Romans bedrückt zurücklässt.
Wenn ich ein positives Resümee aus "Leuchtfeuer" ziehen müsste, dann die persönliche Erkenntnis, dass innerhalb der eigenen Familie belastende Themen nicht unausgesprochen bleiben sollten.