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Veröffentlicht am 25.11.2017

Über den wilden Fluss

His Dark Materials 0: Über den wilden Fluss
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Über den wilden Fluss, von Philip Pullman

Cover:
Recht mystisch, die ganzen Schatten unter dem Kahn.
Passt zum Buch.

Inhalt:
Die Vorgeschichte zum Weltbestseller : Der Goldene Kompass.

Der 11-jährige ...

Über den wilden Fluss, von Philip Pullman

Cover:
Recht mystisch, die ganzen Schatten unter dem Kahn.
Passt zum Buch.

Inhalt:
Die Vorgeschichte zum Weltbestseller : Der Goldene Kompass.

Der 11-jährige Malcolm geht im Kloster in Oxford ein und aus, als ob er dazugehört. Als die Nonnen ein Baby (Lyra Beacqua) aufnehmen, von dem niemand etwas wissen darf, schließt Malcom es sofort in sein Herz.
Bald darauf gehen unheimliche Dinge vor sich.
So viele erkundigen sich nach dem Baby, und nicht immer sind sie ihm wohlgesonnen.
Als die große Flut hereinbricht, kann Malcom, mit Hilfe von Alice, Lyra im letzten Moment retten.
In seinem Kahn, La Belle Sauvage (Die schöne Wilde, wie auch der Originaltitel im englischen heißt), beginnt für die Drei eine abenteuerliche Reise.

Meine Meinung:
Wer die Trilogie um den Goldenen Kompass kennt und liebt, wird sich auch in diesem Buch wieder verlieren können.

Wir werden in abenteuerliche und utopische Welten entführt. Wenn auch die Welt, in der Malcolm lebt, der unseren sehr ähnlich ist. Es ist eine Mischung aus Mittelalter und modernem Leben.
Überall gibt es Gegensätzlichkeit.
Wir begegnen Wasser-Riesen, Hexen und Feen.
Vieles erinnert an fantastische Märchen und dann ist da doch wieder das ganz normale alltägliche Leben.
Es gibt Gyrokopter, Chokolatl und Schweizer Messer (um nur einige Worte zu nennen).
Jeder Mensch hat einen (Tier-)Begleiter, seinen Dämon (im positiven Sinn) mit dem er untrennbar (bzw. nur unter Schmerzen) verbunden ist.

Malcolm ist ein wunderbarer Protagonist.
Ist er doch noch ein Kind, aber er hat das Gespür für die richtigen und wichtigen Dinge im Leben. Und den unglaublichen Willen und den Mut für etwas einzustehen und zu sorgen, wenn er denkt damit das richtige zu tun.

Das Baby Lyra wird von verschiedenen Personen (oder Institutionen) gesucht und verfolgt. Was daran so erschreckend ist, es wird quasi über Leichen gegangen und schon Kinder werden eingespannt um sich gegenseitig zu bespitzeln und zu denunzieren, in den Schulen und sogar in den Familien. Und hier spielt auch die Kirche mal wieder eine ganz unrühmliche Rolle.

Dies alles wird sehr fantasievoll und wortgewaltig beschrieben.

Autor:
Philip Pullman, geb. 1946 in England, wuchs in Zimbabwe und Wales auf. Viele Jahre arbeitete er als Lehrer, bevor er sich ganz auf das Schreiben konzentrierte. Mit der Trilogie „His Dark Materials“ (Die Trilogie um den Goldenen Kompass), wurde er weltweit bekannt.

Mein Fazit:
Der Autor entführt uns mit diesem Buch wieder in eine unglaubliche Welt, die uns staunen lässt, so bildgewaltig wird uns das ganze erzählt.
Ich kann mir das ganze wieder gut als Film vorstellen.
5 Sterne

Veröffentlicht am 03.11.2017

Die Jahre der Schwalben

Die Jahre der Schwalben
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Die Jahre der Schwalben, von Ulrike Renk

Cover:
Sehr schön der Geschichte angepasst und mit hohem Erkennungswert.

Inhalt:
In der Hochzeitsnacht erfährt Freddy dass ihr Mann Ax schwer an Tuberkulose erkrankt ...

Die Jahre der Schwalben, von Ulrike Renk

Cover:
Sehr schön der Geschichte angepasst und mit hohem Erkennungswert.

Inhalt:
In der Hochzeitsnacht erfährt Freddy dass ihr Mann Ax schwer an Tuberkulose erkrankt ist. Er geht nach Davos in en Sanatorium und sie hoffen auf Genesung.
Doch die lässt auf sich warten und Freddy ist mit knapp 20 Jahren und einem riesigen Gut, auf dem sie niemand ernst nimmt und sie keinerlei Unterstützung hat, alleine.
Jahre der Einsamkeit und Verzweiflung folgen.
Wird es ihr auf Immer versagt bleiben, die Liebe kennen zu lernen und Kinder zu haben oder je Mutter zu sein?
Weitere Schatten wirft die Politik um den an Einfluss und Macht gewinnenden Hitler voraus.
Wird sich Freddy ihre Menschlichkeit bewahren können und gegen die „brauen“ Ansichten handeln können?

Meine Meinung:
Ich kann wieder nur sagen: Ein Buch das mich von der ersten bis zur letzen Seite begeistert hat.

Der Einstig geht nahtlos dort weiter, wo das erste Buch „Das Lied der Störche“ (das mir auch super gefallen hat) aufgehört hat. Doch ich denke man kann es auch ohne Kenntnisse des ersten Buches lesen, wenn ich es auch als ein Versäumnis ansehen würde wenn man das Buch nicht liest.

Der Schreibstil ist wieder brillant, spannend und fesselnd.
Es liest sich absolut flüssig, und die Personen und Handlungen sind genial beschrieben. Ich bin mitten in der Handlung dabei und habe mit gezittert, mit gehofft und mitgelitten.
Glück und Trauer, Bangen und Hoffen, Menschlichkeit sowie die Schatten die die schreckliche Nazizeit vorauswirft, werden berührend und sehr emotional geschildert.
Ich liebe die eingestreuten Dialektpassagen, dadurch wirkt es noch realistischer und diese besondere Wärme kommt zum Ausdruck.

Freddy ist eine Hauptprotagonistin wie man sie sich nicht besser wünschen könnte. Sie ist ein Mensch durch und durch, mit all ihren Problemen, ihren Sehnsüchten und ihren Schwächen. Sie wächst aber an ihren Aufgaben und wird zu einer starken, willensstarken und „modernen“ Frau.

Ich habe jede der gut 500 Seiten genossen und hätte gerne noch 200 mehr gelesen. Ich fiebere jetzt schon dem 3. Teil „Die Zeit der Kraniche“ entgegen.

Autorin:
Ulrike Renk, geb. 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld.

Mein Fazit:
Ich kann mich nur wiederholen:
So berührend, so bewegend, so emotional, so mitreißend, so lebendig, so wunderbar.
Ein tolles Buch, das auf wahren Begebenheiten beruht und bei dem der historische Hintergrund (tolle Recherche) perfekt zu einer spannende Familiensaga verknüpft wird.
Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und von mir 5 Sterne, wenn ich könnte noch mit * zusätzlich.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Thors Hammer

Herrscher des Nordens - Thors Hammer
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Thors Hammer, von Ulf Schiewe

Cover:
Mit diesem Bild kann man sich sofort in die Geschichte hineinversetzten.

Inhalt.
Band 1 der Saga um die Geschichte des großen Wikingerkönigs Harald Hardrada.
Es ...

Thors Hammer, von Ulf Schiewe

Cover:
Mit diesem Bild kann man sich sofort in die Geschichte hineinversetzten.

Inhalt.
Band 1 der Saga um die Geschichte des großen Wikingerkönigs Harald Hardrada.
Es beginnt 1027, Harald ist zwölf Jahre alt, er will Krieger werden und seinem Halbbruder Olaf nacheifern und Kriegsherr und König von Norwegen werden.
Wir erleben ihn in seiner Familie, mit seinen Freunden, in der Schlacht als Olaf stirbt, Harald schwer verwundet wird und nur knapp dem Tod entkommt.
In dieser Zeit wird aus dem Knaben ein junger Mann und Kriegsherr und er trifft auf die Sklavin Aila, die für ihn mehr wird als nur eine Sklavin.

Meine Meinung:
Wieder ein brillantes Buch aus der Feder von dem Erfolgsautor Ulf Schiewe.
Ob er von den Normannen in Italien erzählt, vonPiraten an exotischen Orten in der Neuen Welt, oder wie hier von den Nordmännern um den Wikingerkönig
Harald, seine Geschichten sind immer akribisch recherchiert und deshalb voller Lebendigkeit, Tiefe und …..

Auch hier wieder wird eine tolle Spannung aufgebaut. Die Geschichte ist in der Ich-Form aus der Sicht von Harald erzählt, deshalb sind wir hautnah und sofort mitten in der Story selber dabei.
Die Männerrunde Rund um Harald wird sehr sympathisch, mit vielen Ecken und Kanten und ganz eigenen Charakteren aufgebaut.
Die nötigen Kampfszenen gehören dazu, werden aber nicht reißerisch ausgeschlachtet, sie sind grausam, aber nicht unnötig hässlich.
Auch die Liebe und Romantik findet ihren Platz und fügt sich ganz automatisch in das Geschehen ein.

Sehr gut gefallen haben mir die Überlegungen und Gegenüberstellungen die zum neuen Glauben (Christianisierung) und den alten Göttern immer wieder eingeflochten wurde.

Auch die Darstellung der damaligen Lebensweise sowie die herrliche Landschaft, machen das Buch zu einem Leseerlebnis und Lesegenuss.

Eine tolle Ergänzung ist die Landkarte vorne im Buch und die Anmerkungen des Autors, das Namensregister sowie das Glossar hinten.

Autor:
Ulf Schiewe, geb. 1947, war als Software-Entwickler und später Marketingmager tätig. Seit frühester Jugend war er eine Leseratte. Im Lauf der Jahre erwuchs daraus der Wunsch, selber große historische Romane zu schreiben.
Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Mein Fazit:
Der meisterhafte Beginn der Trilogie um den Wikingerkönig Harald.
Faszinierend, spannend, mitreißend.
Ich fiebere jetzt schon auf den nächsten Band zu, der zum Glück schon im Dezember erscheint: „Odins Blutraben“.
Von mir eine klare Leseempfehlung und volle Punktzahl – 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Solange die Hoffnung uns gehört

Solange die Hoffnung uns gehört
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Solange die Hoffnung uns gehört, von Linda Winterberg

Cover:
Eine sehr nachdenklich blickende Frau in den Kleidern von früher und das ganze in sepia Farben gehalten, so sieht man gleich dass es sich ...

Solange die Hoffnung uns gehört, von Linda Winterberg

Cover:
Eine sehr nachdenklich blickende Frau in den Kleidern von früher und das ganze in sepia Farben gehalten, so sieht man gleich dass es sich um einen historischen Roman handelt.
Sehr schön gemacht.
Inhalt:
Frankfurt: 1938.
Das NS Regime beginnt seine Macht auszuspielen. Vor allem die Juden beginnen den Hass zu spüren. Auch die viel umjubelte Sängerin Anni Kluger, verliert ihren Platz an der Oper.
Alle ihre Bemühungen um eine gemeinsame Ausreise mit ihrer Tochter scheitern. Schweren Herzens entschließt sich Anni ihre Tochter Ruth mit einem sogenannten “Kindertransport” nach England in Sicherheit zu schicken, ihr Ziel ist es so bald wie möglich zu folgen.
Doch dann bricht der Krieg aus.
Werden sich Anni und Ruth jemals wieder sehen?
Meine Meinung:
Eine wunderbare Geschichte, eindringlich, schmerzhaft, aber nicht reißerisch erzählt.
Wie auch schon das Buch der Autorin “Das Haus der verlorenen Kinder” , das ich genauso geliebt habe.
Die Autorin versteht es meisterhaft, den sehr gut recherchierten traurigen Hintergrund (siehe Anhang) in eine spannende, dabei doch so menschliche, warme und einfühlsame Story zu verwandeln.
Ich wollte keine Seite auslassen und die Personen sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sehr intensive mit ihnen gelitten, gebangt und vor allem gehofft habe.
Wir erleben die Geschichte aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten, das macht es wunderbar vielseitig und differenziert.
Autorin:
Hinter dem Pseudonym von Linda Winterberg, verbirgt sich Nicole Steyer, von der viele weitere wunderbare historische Romane stammen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern im Taunus.
Mein Fazit:
Wiedermal ein brillantes Buch um ein sehr trauriges Thema der deutschen Geschichte, (Kinderverschickung von Deutschland nach England in der NS Zeit), mitfühlend und emotional erzählt.
Dieses Buch lesen, ist wie diese Zeit miterleben.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Sind dann mal weg

Sind dann mal weg
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Sind dann mal weg, Simone Veenstra

Cover:
Ein Cover zum Schmunzeln, doch es fehlt der fünfte Mann (Karel).

Inhalt:
Durch Kapitän a. D. Ole Erickson, gewinnt Tina in der Seniorenresidenz Freunde und wieder ...

Sind dann mal weg, Simone Veenstra

Cover:
Ein Cover zum Schmunzeln, doch es fehlt der fünfte Mann (Karel).

Inhalt:
Durch Kapitän a. D. Ole Erickson, gewinnt Tina in der Seniorenresidenz Freunde und wieder Freude am Leben. Vor allem der Freitagabend mit seinem Rätselraten hat es ihr und der kleinen Gruppe angetan.
Doch als genau an einem solchen Abend, Ole im Kreis seiner Freunde, dem Lebemann Paul, der glamourösen Hedi und dem schüchternen Männi und Tina, tot umfällt, ist der Spaß vorbei.
Oles Sohn ist nicht gut auf den Vater zu sprechen und will ihn so schnell und unauffällig wie möglich bestatten.
Doch da hat er die Rechnung ohne die Freunde gemacht, diese wollen Oles letzen Wunsch erfüllen: seine Asche soll im norwegischen Finnfjordvaer verstreut werden.
Eine abenteuerliche Reise in den hohen Norden beginnt, bei der sich auch noch spontan der Seniorchef des Bestattungsinstituts, Karel, anschließt.

Meine Meinung:
Ein sehr schönes Buch.
Es ist voller Wärme, sehr humorvoll und überaus positiv geschrieben.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und wenn auch manche Dinge etwas an der Wirklichkeit vorbeischießen, ist es eine tolle Reise, die ich mir doch gut vorstellen kann (es gibt viel zum schmunzeln und lachen).
Auftretende Probleme werden schlagfertig und unorthodoxe gelöst.
Es geht um echte Freundschaft, die Protagonisten sind trotz ihrer Ecken und Kanten alle extrem sympathisch.
Es gibt tolle Gespräche über das Leben die sehr zum nachdenken anregen.
Jeder hat seine eigene Vergangenheit, seine eigene Geheimnisse und Wirklichkeit die er vorerst von sich preisgibt.

Hier wird der Gedanke deutlich: Man bedauert am Ende des Lebens nichts so sehr, wie nicht wahrgenommene, oder verpasste Möglichkeiten.

Ein Buch, eine Geschichte, die ich mir sehr gut auch als Kinofilm vorstellen könnte.

Autorin:
Simone Veenstra, wuchs in Franken auf und studierte Film, Theater und Literatur. Heute lebt sie in Berlin.

Mein Fazit:
Wirklich ein Buch das ich empfehlen kann.
Voller Wärme, Humor, Emotionen, Weisheiten und guten und wertfreien Gedanken zu Freundschaft, zum Leben und zum Sterben.
Und es macht Mut zu immer neuen Wegen.
Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.