Unterhaltsamer und wichtiger Beitrag zu feministischer Literatur
Margaret Atwoods "Penelope und die zwölf Mägde" ist eine faszinierende Neuerzählung des klassischen Epos von Odysseus, das Ethos und Pathos auf stilecht und trotzdem leichtgängige Weise vereint. Atwood ...
Margaret Atwoods "Penelope und die zwölf Mägde" ist eine faszinierende Neuerzählung des klassischen Epos von Odysseus, das Ethos und Pathos auf stilecht und trotzdem leichtgängige Weise vereint. Atwood gelingt es, die weibliche Perspektive der Erzählung zum Leben zu erwecken - so richtig zum Leben, mit eigenem Charakter, eigenen Vorstellungen, eigenen Meinungen, eigenen Kämpfen und Herausforderungen, eigenem aktiven Handeln - und dem Leser eine zeitlose Empathie für ebendiese zu vermitteln.
Klassische Stilelemente wie zB den rahmenden Chor bindet sie effektvoll und poetisch ein, erzählt eine mindestens genauso interessante und spannungsvolle Geschichte wie die von Odysseus selbst, schafft damit überraschend neue Interpretationsmöglichkeiten für die Odysseus Saga, und illustriert nebenbei durch die Sichtbarmachung weiblicher Heldinnen die Marginalisierung von Frauen in einer von Männern dominierten Erzähltradition.
Für mich ein absolutes Lieblingsbuch, ich habe es auch schon mehrfach an Freunde verschenkt.