Profilbild von Wolly

Wolly

Lesejury Star
online

Wolly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wolly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2018

Liebe in schwierigen Zeiten

Zwischen uns ein ganzes Leben
0

Für die junge Französin Beatrice läuft es gerade schlecht im Job.
Um sich etwas abzulenken möchte sie ehrenamtlich helfen und lernt dabei die verschrobene, alte Jacobina kennen. Die grantige Dame trägt ...

Für die junge Französin Beatrice läuft es gerade schlecht im Job.
Um sich etwas abzulenken möchte sie ehrenamtlich helfen und lernt dabei die verschrobene, alte Jacobina kennen. Die grantige Dame trägt eine schwere Last mit sich rum, hat sie doch ein Versprechen gegeben, was sie nie eingelöst hat. Nun bleibt ihr nur noch wenig Zeit ihre Halbschwester Judith zu finden, die während der Wirren des zweiten Weltkrieges verschollen ist. Beatrice versucht Jacobina dabei zu helfen, den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen und damit ihr Versprechen einzulösen.

Meinung:
Wie schon aus dem Klappentext ersichtlich wird, spielt die Geschichte in mehreren Handlungssträngen und zu unterschiedlichen Zeiten. Mal folgen wir dabei der Suche von Jacobina und Beatrice in der Gegenwart, mal geht es in die Vergangenheit, wo Judith als Jüdin während des Krieges um ihr Leben bangen muss. Diese Wechsel bekommt die Autorin nahtlos hin. Ich fühlte mich während des Lesens nicht rausgerissen, was bei diesem Stilmittel schnell passieren kann. Im Gegenteil verwebt Melanie Levensohn die Schicksalsfäden gekonnt, wenn auch manchmal ein bisschen übertrieben.

Auch thematisch bewegen wir uns in verschiedenen Bereichen. Neben großen Liebesgeschichten, die auch für mich als bekennender Liebesgedönsmuffel wirklich schön zu lesen sind, bekommt man noch Auszüge eines mordernen Romans und einer hautnahen Kriegsgeschichte. Alle Teile erzählt die Autorin dabei eigenständig und passend in Sprache und Stil.
Besonders die Kriegsszenen um Judith haben mich beeindruckt. Man spürt die Angst und Verzweifelung die sie mit der Zeit erfasst. Auch die schleichenden Änderungen im öffentlichen Leben der Nazizeit sind durch sehr treffende Beispiele ausgedrückt worden. Für mich der Handlungsstrang im Buch, der mich am meisten überzeugen konnte.

Am modernen Teil gefiel mir vor allem der Hinweise auf die viele ehrenamtliche Tätigkeit, die rund um das Thema zweiter Weltkrieg stattfindet. Diese finde hier zu Recht ausreichend Beachtung. Ebenso positiv fand ich die Darstellung von Beatrices Arbeitswelt. Sie gibt gut wieder wie es in vielen Betrieben heutzutage zugeht.

Fazit:
Eine tolle Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit, mit eindringlichen Gefühlen und einer Menge Leid. Trotzdem kommen auch die glücklichen Momente nicht zu kurz. Meine Empfehlung: Lesen!

Veröffentlicht am 04.08.2018

Ein schönes Finale

Percy Jackson 5: Die letzte Göttin
0

Es geht auf in die letzte große Schlacht. Nicht weniger als die Zerstörung der Welt wie wir sie kennen steht auf dem Spiel. Wird Kronos die Titanen zum Sieg führen und damit den Olymp auslöschen? Oder ...

Es geht auf in die letzte große Schlacht. Nicht weniger als die Zerstörung der Welt wie wir sie kennen steht auf dem Spiel. Wird Kronos die Titanen zum Sieg führen und damit den Olymp auslöschen? Oder haben Percy und seine Freunde noch ein letztes Ass im Ärmel?

Meinung:

Bisher gab es für mich bei jedem Band immer einen Punkt Abzug für kleinere Mängel, aber mit diesem letzten Teil bin ich wirklich glücklich. Rick Riordan hat es geschafft ein Finale zu konstruieren, das neben dem Schlachtengetümmel vor allem den Zusammenhalt und die Moral unterstreicht. Themen wie Freundschaft, Verrat, Achtung und Ignoranz kommen sichtbar vor, ohne das der Zeigefinger erhoben wird. Das hat der Autor für mich wirklich gut hinbekommen. Auch die Individualität bei all der Gruppenleistung ist schön herausgearbeitet worden. Alle Figuren konnten mit ihren ganz eigenen Fähigkeiten zur Situation beitragen und sie sind alle gleichermaßen geschätzt worden. Dieser Punkt ging mir bisher in der Reihe etwas unter, hat sich der Autor doch sehr auf Percys Leistung gestürtzt.

Neben dem schönen moralischen Aspekt gab es wieder aufregendes und humorvolles Schlachtengetümmel, wie man es aus den anderen Bänden gewohnt ist. Trotz der Vielzahl schon bekannter Monster fällt dem Autor immer noch etwas Neues ein und er schafft es, mit unvorhersehbaren Wendungen den Leser zu überraschen. Ich kann mir vorstellen, das die meisten Fans am Ende verblüfft sein werden.

Fazit:
Ein tolles Finale für eine amüsante und lehrreiche Jugendbuchreihe, die ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Und das Beste kommt zum Schluss

Der Glanz der Dunkelheit
0

Mary E. Pearson schafft mit "Der Glanz der Dunkelheit" ein würdiges Finale für ihre Reihe und für mich sogar den Besten aller Teile.

Für Lia und Co. wird es ernst. Große Entscheidungen stehen an, denn ...

Mary E. Pearson schafft mit "Der Glanz der Dunkelheit" ein würdiges Finale für ihre Reihe und für mich sogar den Besten aller Teile.

Für Lia und Co. wird es ernst. Große Entscheidungen stehen an, denn für sie und Rafe führen die Wege in unterschiedliche Richtungen. Können sie trotzdem zusammenbleiben? Auch der Konflikt mit dem Komizar erreicht seinen Höhepunkt. Wer wird die große Schlacht am Ende gewinnen?

Dieser Band hat genau die richtige Mischung aus Spannung, Magie, Liebe, Freundschaft und Hass. Wo sonst immer ein übertriebenes Liebeshickhack geherrscht hat, rückt die Beziehung hier angenehm in den Hintergrund. Sie ist nicht weg, aber die Charaktere denken mittlerweile reifer darüber nach und verhalten sich nicht mehr wie Teenager. So bleibt mehr Raum für Freundschaften und eine spannende Geschichte. Gerade der starke Zusammenhalt und im Kontrast dazu der Verrat gefallen mir sehr. Hier spielt Mary E. Pearson gekonnt mit sämtlichen menschlichen Emotionen und Abgründen.

Auch den Aufbau des Buches muss ich loben. Die Autorin schafft einen tollen Spannungsbogen, der in einem spektakulären Finale endet. Bei den anderen Bänden war ich diesbezüglich kritisch, hier habe ich daran nichts auszusetzen.

Der magische Anteil ist wohl dosiert natürlich auch wieder mit dabei und macht einen Teil des Charmes aus. Ohne ihn wäre diese Reihe sicherlich weniger individuell.

Fazit:
Der beste Band der Reihe und ein würdiges Finale. Als Leser der Reihe ein Muss.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Selten einen so guten Zwischenband gelesen

Scythe – Der Zorn der Gerechten
0

Was soll ich sagen? Neal Shusterman hat auch mit dem zweiten Band bei mir voll ins Schwarze getroffen. Sehnsüchtig habe ich auf dieses Buch gewartet und ich wurde nicht enttäuscht.

Für Leser des ersten ...

Was soll ich sagen? Neal Shusterman hat auch mit dem zweiten Band bei mir voll ins Schwarze getroffen. Sehnsüchtig habe ich auf dieses Buch gewartet und ich wurde nicht enttäuscht.

Für Leser des ersten Bandes sollte gesagt sein, das sich der zweite Teil doch deutlich vom ersten unterscheid. Klar inhaltlich geht es immer noch um das Scythetum, den Thunderhead usw. Stilistisch ist dieser Band aber anders. Deutlich ausgeflippter, teilweise sogar überzogen und weniger ernst. Trotzdem bleibt das Lesevergnügen nicht auf der Strecke. Es ist einfach nur anders.

Während sich Teil 1 hauptsächlich mit den wenigen Protagonisten beschäftigt hat, bietet dieses Buch viele verschiedene Handlungsstränge mit neuen Figuren und auch alten Bekannten. Der Leser erfährt dabei deutlich mehr über den Thunderhead und seine Einflussnahme auf die Welt. Auch das Thema Widerlinge wird ausführlich behandelt und bringt einen neuen Reiz in die Geschichte. Trotzdem kommen auch die Scythe, allen voran natürlich Anastasia und Cyrie nicht zu kurz. Besonders die Entwicklung die Citra und Rowan genommen haben hat mir sehr gefallen. Auch die neu hinzugekommenen Charaktere konnten mich begeistern, da sie größtenteils sympathisch und authentisch waren und vor allem andere Blickwinkle auf die Welt gezeigt haben. So wechselt der Leser immer wieder die Perspektive und versteht das Zusammenspiel der Mächte deutlich besser.
Die Spannung in der Geschichte wird dabei kontinuierlich hoch gehalten und wirklich überraschende Wendungen tun ihr übriges, um das Buch zu einem Genuss zu machen. Besonders das Ende ist spektakulär und ich kann es kaum erwarten das große Finale zu lesen.

Fazit:
Von mir gibt es auch für Teil 2 wieder 5 Sterne, weil der Autor es schafft mich immer wieder neu zu überraschen. Auch die akutellen politischen Bezüge sind sehr raffiniert eingebaut und haben für mich einen besonderen Reiz. Eine klare Leseempfehlung gibt es von mir.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Ein Jahreshighlight

Scythe – Die Hüter des Todes
0

Meinung:
Selten habe ich ein Buch gelesen, was die Vor- und Nachteile des Lebens so gut darstellt. Wer wünscht sie sich nicht - die perfekte Welt. Eine Welt in der es keine Krankheiten mehr gibt, keine ...

Meinung:
Selten habe ich ein Buch gelesen, was die Vor- und Nachteile des Lebens so gut darstellt. Wer wünscht sie sich nicht - die perfekte Welt. Eine Welt in der es keine Krankheiten mehr gibt, keine Kriege und keinen natürlichen Tod. Eine Welt die gerecht ist, in der keine Politiker nach Gutdünken über das Schicksal der Menschen entscheiden. Das alles sieht auf den ersten Blick prima aus, doch es hat auch seine Schattenseiten. Denn wenn niemand stirbt und trotzdem Kinder zur Welt kommen, werden wir viele, zu viele Menschen, als das die Erde sie vertragen könnte. Deshalb gibt es die Scythe. Sie sind in der perfekten Welt dafür verantwortlich das Menschen sterben. Täglich stehen sie vor der Wahl wer nachgelesen werden soll und wer für ein Jahr Immunität genießt und deshalb vor dem Tod geschützt ist.

Neal Shusterman beschreibt das Buch aus genau jener Sicht und lässt uns am Beispiel von Citra und Rowan, zwei Scythelehrlingen diese schwierige Entscheidung treffen, die eine Menge moralischer Fragen aufwirft. Er zeigt uns eine Dystopie/Utopie? der Welt wie sie zukünftig einmal sein könnte und man stellt sich unwillkürlich die Frage ob man so leben möchte oder ob unsere manchmal grausame Welt nicht doch so ihre Vorzüge hat.

Der Schreibstil des Autors ist dabei relativ nüchtern, was die Atmosphäre hervorragend unterstreicht. Es sorgt für eine Beobachterperspektive, die das Grauen aus der Distanz sieht, etwa so wie man heute die Nachrichten schaut, in denen irgendwo weit weg etwas grausames passiert, das einem zwar leid tut, aber doch nicht vollständig trifft.

Ebenso hält er es auch mit den Charakteren. Man lernt sie kennen, mag sie oder eben auch nicht, aber sie bleiben ein bisschen unnahbar. Ein Punkt, der für mich normalerweise negativ wäre, hier aber stimmig ist.

Auch die Geschichte ist ähnlich gestrickt. Sie wechselt zwischen Spannung und alltäglichem Geplänkel und beschäftigt sich nicht mit unnötigen Ausschweifungen. Es gibt kaum große Kulissenbeschreibungen und trotzdem kann man sich als Leser ein wunderbares Bild machen. Shusterman hat einfach das Talent auch mit wenigen Worten viel zu beschreiben. Es ist nicht immer alles spannend, was mich aber kaum gestört hat, da mich seine Ideen kontinuierlich in seinen Bann gezogen haben.

Fazit:
Für mich ein ganz klares Jahreshighlight. Eine tolle Idee mit wunderbar stimmiger Umsetzung, die moralische Fragen aufwirft über die Jeder einmal nachdenken sollte. Von mir gibts eine klare Leseempfehlung.