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Veröffentlicht am 15.09.2016

guter Abschluss der Trilogie

WARP (Band 3) - Die Katzenhexe
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Katzenhexe ist der finale Teil der Eoin-Colfer-Trilogie über die WARP, eine Spezialeinheit des FBI, die sich mit Zeitreisen beschäftigt. Man sollte unbedingt die beiden Vorgänger gelesen haben, da einem ...

Katzenhexe ist der finale Teil der Eoin-Colfer-Trilogie über die WARP, eine Spezialeinheit des FBI, die sich mit Zeitreisen beschäftigt. Man sollte unbedingt die beiden Vorgänger gelesen haben, da einem sonst viel von der verzwickten Story entgeht, auch wenn natürlich eine kleine Einleitung zum Einstieg im dritten Teil dem Leser hilft sich zurecht zu finden. Aber dann wird man sofort in die Geschichte hinein katapultiert, dorthin, wo sie im zweiten Band so abrupt geendet hatte.

Chevie, die angehende FBI-Agentin, und Riley, der Zauberlehrling aus der Vergangenheit, sind auf der Suche nach Riley‘s Bruder und geraten unversehens wieder in die Fänge des dämonischen Albert Garrick, eines durchgeknallten Mörders, der durch zu viele Zeitreisen zu einer gefährlichen, fast unbesiegbaren Mutation geworden ist. Aber Gott sei Dank sind Chevie und Riley nicht alleine. Mit Hilfe zweier weiterer Agenten und des fast wieder auferstandenen Professor Smart nehmen die beiden den Kampf gegen Garrick auf erneut und bringen ein kleines Dorf im mittelalterlichen England ganz gehörig durcheinander.

Colfer ist nach seiner genialen Reihe um Artemis Fowl bekannt für liebenswerte Helden in einer fantastischen Welt voller magischer Wesen und abenteuerlicher Verwicklungen zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Dies versucht er auch hier, wobei sein Hauptaugenmerk auf Zeitreisen und den dafür benötigten Wurmlöchern liegt. Der Leser muss sich darauf einlassen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft doch nur Illusion sind und wie alle Zeitreiseromane ist nicht immer alles erklärlich, was hier so passiert. Seine Protagonisten haben mit teils sehr seltsamen körperlichen und geistigen Veränderungen zu kämpfen, wenn sie mehr als einmal eine Zeitreise unternehmen. Außerdem gibt es einen Riss im Weltengefüge, der alles zu verschlucken droht, was ihm zu nahe kommt und am Ende Alles vernichten könnte. Es ist aber auch der große Kampf der Guten gegen den absoluten Bösewicht, der vor nichts zurückschreckt und die Weltherrschaft anstrebt – im zweiten Band hatte Garrick das ja auch schon in einer anderen Zeitebene versucht.
Gefallen haben mir Riley und Chevie, die beide einfach perfekte Helden und ein richtiges Traumpaar sind. Auch Isles und Pointer sind der Knüller und ich habe sehr viel über die Gespräche gelacht, die ein Mann mit seinem „Hund“ führen kann. Das Ende ist schlüssig und hat einen sehr spannenden Showdown für den Leser parat.

Mein einziger Kritikpunkt ist, wie schon im zweiten Band, dass Eoin Colfer mehrmals ziemlich brutal und blutig und – meiner Meinung nach – unnötigerweise Menschen umbringt, zerfetzt, zu Tode quält oder auch nur ständig bewusstlos schlägt. Auch diesmal hat mich diese Härte in einem Jugendbuch teilweise überrascht und grundsätzlich gestört. Dennoch wurde ich über weite Strecken gut unterhalten und bin zufrieden mit diesem Abschlussband.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein typischer Carter

I Am Death. Der Totmacher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 7)
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Die Kommissare Hunter und Garcia sind mal wieder auf der Jagd nach einem Serienkiller. Wer bereits Vorgängerromane dieser Serie des Autors Chris Carter gelesen hat wird wissen, dass einen bluttriefende ...

Die Kommissare Hunter und Garcia sind mal wieder auf der Jagd nach einem Serienkiller. Wer bereits Vorgängerromane dieser Serie des Autors Chris Carter gelesen hat wird wissen, dass einen bluttriefende teils richtig harte Thrillerkost erwartet und dass die Beschreibungen der perfiden Morde nicht jedermanns Sache sind.

Auch in diesem Buch bleibt der Autor diesem Schema treu, allerdings ist das Buch diesmal noch etwas dünner als die Vorgänger und die Handlung dementsprechend kurz und schnell gelesen.

Die Morde, die hier ziemlich schnell aufeinander geschehen, stellen die zwei Ermittler vor die Frage, ob der Täter wirklich immer ein und der selbe ist, denn das Muster wird immer wieder verändert. Aber der Mörder ist wieder mal einer, der gerne Spielchen mit den Polizisten spielt und er schreibt Nachrichten, in denen er Hinweise versteckt und die Möglichkeit einräumt, ihn vielleicht zu stoppen. Also alles wie gehabt. Keine Neuerfindung des Genres aber in einem knackigen Schreibstil und mit kurzen Kapiteln die schnellen Verzehr ermöglichen.

Diesmal ist auch ein entführter Junge involviert, dessen traumatische Folterungen der Leser immer wieder in kurzen Abschnitten vorgesetzt bekommt und die mich sehr berührt haben. Überhaupt schafft es ja Chris Carter bis jetzt tatsächlich in jedem seiner Romane, mich mindestens einmal schwer zu Schocken mit seiner ausufernden Gewaltphantasie. Es ist sozusagen eine Hassliebe, die mich mit dieser Reihe verbindet, denn es ist keine hochwertige Literatur aber dafür nervenaufreibend spannender Nervenkitzel gepaart mit einer guten Portion Ekel. Wer so etwas ab und zu mal mag, der ist hier genau richtig.

Auch der Totmacher hat also meine Erwartungen erfüllt und hätte für meinen Geschmack gerne noch ein paar Seiten dicker sein dürfen. Ich kann das Buch jenen empfehlen, die die Reihe mögen oder die auch Slaughter und McFadyen gerne lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

empfehlenswert

Als wir unsterblich waren
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"Als wir unsterblich waren" ist ein ziemlich gehaltvoller historischer Roman dem man etwas Zeit und Muße widmen sollte, da er nicht nur eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte zum Hintergrund hat, ...

"Als wir unsterblich waren" ist ein ziemlich gehaltvoller historischer Roman dem man etwas Zeit und Muße widmen sollte, da er nicht nur eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte zum Hintergrund hat, sondern auch durch ein facettenreiches Ensemble besticht, welches eine große Palette menschlicher Gefühle erlebt. Ich war als Leser schon etwas gebeutelt von den Hochs und Tiefs. Ich durfte mich mitfreuen, mitlieben, mitleiden, mitweinen.

Ein Großteil der Geschichte spielt in der Zeit kurz vor dem ersten und kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Paula liebt Clemens, einen jungen Sozialisten. Es ist eine Zeit des Umbruchs und des Wandels. Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen werden unterhaltsam in die Geschehnisse verwoben, verändern und beühren das Leben der Protagonisten. Die Art und Weise, wie hier über die Weimarer Republik, den ersten Weltkrieg und die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg berichtet wird, fand ich sehr interessant geschildert. Die Liebesgeschichte ist ergreifend aber nicht kitschig und hat einige Schattenseiten, die das Ganze realistisch würzen. Einige ebenfalls sehr liebenswerte Nebenfiguren beleben die Handlung und icvh habe sie schnell liebgewonnen. Ein Stück Zeitgeschichte in eine spannende Story verpackt macht einfach Spaß zu lesen. Die Protagonisten sind großteils engagierte Menschen, die versuchen ihre eigene kleine Welt und das Heimatland zu gestalten und zu verbessern. Sie kommen sehr glaubhaft und realistisch rüber mit all ihren Fehlern und Schwächen und Stärken.

Ich gestehe jetzt, dass ich die Handlung in der "Gegenwart" gar nicht unbedingt gebraucht hätte. Hier ist die Hauptperson aus der Vergangenheit alt geworden und trägt schwer an der Vergangenheit. Ihre Enkelin ist ihre einzige noch lebende Verwandte und Auch wenn Alex und Oliver mit ihrer Liebe einen versöhnlichen Schlussakkord in die Geschehnisse bringen. Das ist aber wohl eine persönliche Geschmackssache, da ich lieber eine als zwei Geschichten in einem Buch lese (ist mir auch schon in anderen Büchern passiert, dass ich den einen Teil bevorzugt habe).

Das Buch ist empfehlenswert und vermittelt viel Geschichte und die Dramatik der damaligen Entwicklungen kam gut rüber.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessant

Die Frau, die nie fror
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Die Lage ist verfahren. Pirio hat ein Schiffsunglück überlebt, der Kapitän, der Vater ihres Patenkindes Noah ist dabei ertrunken. Und niemand schert sich drum, niemand fragt nach den Schuldigen. Pirio ...

Die Lage ist verfahren. Pirio hat ein Schiffsunglück überlebt, der Kapitän, der Vater ihres Patenkindes Noah ist dabei ertrunken. Und niemand schert sich drum, niemand fragt nach den Schuldigen. Pirio begibt sich also auf die Suche. Denn das ist sie ihrer Freundin Thomasina und ihrem Sohn Noah schuldig. Die können schließlich nichts dafür und Thomasina ertränkt ihr Unglück in Alkohol, kümmert sich nicht mehr um ihr Kind, verfällt zusehens. Die Geschichte wird eindringlich doch nicht rührseelig erzählt. Langsam entrollt sich vor dem Leser ein Leben, welches von Rück- und Tiefschlägen gezeichnet war. Von zwei jungen Frauen, die nach Leichtigkeit und Liebe gelechzt haben und doch beide nicht gefunden haben was sie suchen. Jetzt wagt Pirio den Versuch, wenigstens dieses Unglück zu klären um ihr Leben zu hinterfragen und einen Sinn in all der Tragik zu finden. Das Buch war für mich kein Thriller sondern ein Roman über die Suche einer Frau nach Antworten um damit nicht nur den Tod eines Menschen sondern vielleicht auch ihr eigenes Überleben zu reflektieren. Was hatte es für einen Sinn, wenn nicht den, die Wahrheit herauszufinden? Wer kümmert sich schon um die Verlierer, wenn nicht eine wie sie? Auch fast eine Verliererin macht sie sich auf einen Weg und erkennt schnell, dass viel mehr hinter dem angeblichen Schiffsunglück steckt. Das Buch hat nur wenige Thrilleffekte, lebt nicht von großer Spannung sondern von seinen Charakteren, die suchen und finden, die wachsen und sich selbst erkennen. Kälte in innen und außen spielt eine Rolle - Smillia wurde hier schon bei zwei Vorrezensenten treffen erwähnt. Man muss ein bisschen am Ball bleiben bei der Geschichte, sollte keinen Krimi sondern eine schön erzählte Geschichte erwarten, wenn man das Buch aufschlägt.

Schöner Schreibstil. Unaufdringlich und doch anspruchsvoll genug für schwierige Themen und schwierige Menschen. Gefällt mir ausnehmend gut. Und das Cover ist einfach nur der Hammer. Ich liebe es jetzt. Sehr gute 4 Sterne mit Tendenz zu 5.

Veröffentlicht am 15.09.2016

viel Aktion

Vergeltung
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Don Winslow schreibt wie immer beinhart und teilweise kompromisslos. Sein Held Dave Collins erleidet die größte Tragödie, die ein Mann erleben kann. Er verliert seine Frau und seinen Sohn bei einem Anschlag, ...

Don Winslow schreibt wie immer beinhart und teilweise kompromisslos. Sein Held Dave Collins erleidet die größte Tragödie, die ein Mann erleben kann. Er verliert seine Frau und seinen Sohn bei einem Anschlag, ohne etwas dagegen tun zu können. Daraus resultiert ein brennender Wunsch nach Rache und Vergeltung, den die Regierung nicht stillen will. Deshalb macht er sich auf eigene Faust auf die Jagd, wird dadruch selbst zeitweise zum Gejagten. Er such sich Unterstützung bei anderne Profis und nimmt die Suche auf.

Das Buch ist spannend und detailfreudig, spart nicht mit Kampf und Blut, wechselt auch mal die Perspektive vom Jäger zum Gefjagten. Aktuellen Bezug sucht der Autor in wirklichen Terroranschlägen und seine Fiktion ist so nah an der Realität dran, dass es einen manchmal gruselt. Für meinen Geschmack war es manchmal etwas "hollywood-lastig". Zumindest hatte ich das Gefühl in einem Movie zu sitzen, der sehr auf Aktion ausgelegt ist. An meinen Liebling von Winslow "Tage der Toten" kommt das Buch nicht ganz ran. Ist aber sicherlich noch immer im oberen Drittel der Thriller-Masse zu sehen. Von mir 4 Sterne und ich freue mich auf weitere Werke von Don Winslow.