ZDF-Verfilmung mit großem Staraufgebot - u.a. mit Ina Weisse („Blackout“), Matthias Brandt („Babylon Berlin“), Godehard Giese („Das Verschwinden“) Regie Matti Geschonneck („Die Wannseekonferenz“) - jetzt in der ZDF-Mediathek
Katharina Schlüter, eine erfolgreiche TV-Moderatorin, behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht: Aus zunächst einvernehmlichem Sex sei eine Vergewaltigung geworden. In dem Strafprozess steht Aussage gegen Aussage – ein Dilemma, das eine ungeheure Sprengkraft entfaltet. Denn über die berufliche und private Zukunft zweier Menschen hinaus, geht es um nichts weniger als um die Werte, aber auch Vorurteile, die uns als Gesellschaft ausmachen.
Inhalt:
Katharina Schlüter, eine erfolgreiche TV-Moderatorin, behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht: Aus zunächst einvernehmlichem Sex sei eine Vergewaltigung geworden. In ...
Beendet 📚
Inhalt:
Katharina Schlüter, eine erfolgreiche TV-Moderatorin, behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht: Aus zunächst einvernehmlichem Sex sei eine Vergewaltigung geworden. In dem Strafprozess steht Aussage gegen Aussage – ein Dilemma, das eine ungeheure Sprengkraft entfaltet. Denn über die berufliche und private Zukunft zweier Menschen hinaus, geht es um nichts weniger als um die Werte, aber auch Vorurteile, die uns als Gesellschaft ausmachen.
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Ich hatte vor Wochen bereits die Verfilmung im öffentlich Rechtlichen gesehen und war begeistert.
In dem Theaterstück kommen die Emotionen noch etwas anders rüber, dennoch hatte ich die Verfilmung die ganze Zeit bildlich vor Augen.
Noch immer kann ich nicht sagen für welche Partei ich entscheiden würde.
Ein großartiges Buch welches unser Rechtssystem repräsentiert!
Mit seinem neuen Theaterstück thematisiert von Schirach die Komplexität eines Gerichtsverfahrens beruhend auf einer Anklage bezüglich eines sexuellen Übergriffes. Er zeigt dabei die Schwierigkeiten in ...
Mit seinem neuen Theaterstück thematisiert von Schirach die Komplexität eines Gerichtsverfahrens beruhend auf einer Anklage bezüglich eines sexuellen Übergriffes. Er zeigt dabei die Schwierigkeiten in der Beweisdarlegung auf, und gibt den Leser:innen tiefe Einblicke in einen solchen Prozess. Dabei bespricht er unter anderem auch Studien zu diesem Thema und verdeutlicht, wie alte Denkmuster den Urteilsbeschluss bis heute beeinflussen können.
Insgesamt gelingt es von Schirach in seinem Werk sehr gut dem schwierigen Thema gerecht zu werden. Er erfasst alle Facetten dessen, und bringt einem als Leser:in etwas Neues diesbezüglich bei. Der Schreibstil ist wirklich packend und man kann das Buch in einem Zuge durchlesen.
Abschließend; Ich habe das Theaterstück als sehr lehrreich, zum Nachdenken anregend und auch bewegend wahrgenommen. Dieses Werk lässt einen nicht so schnell wieder los, sondern hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
((An sich könnte ich noch deutlich mehr positive Aspekte hervorheben, aber das spare ich mir an der Stelle. Ich sag nur so viel: Kaufen Sie sich das Buch, es ist jeden Cent wert.))
Zur Einführung werde ich in einen Gerichtssaal an einem Landgericht versetzt. Der Autor stellt mir die Vorsitzende Richterin vor, die Staatsanwaltschaft, Verteidiger, den Referendar und die Schöffen, die ...
Zur Einführung werde ich in einen Gerichtssaal an einem Landgericht versetzt. Der Autor stellt mir die Vorsitzende Richterin vor, die Staatsanwaltschaft, Verteidiger, den Referendar und die Schöffen, die Nebenklägerin wird sich verspäten.
Der Prozess beginnt mit der Gerichtsmedizinerin Laux-Frohnau. Sie hatte die Klägerin Katharina Schlüter am 17. August, auf deren Wunsch hin, untersucht. Frau Schlüter gab an drei Tage zuvor vergewaltigt worden zu sein, sich jedoch gleich danach ausgiebig geduscht und sogar eine Scheidenspülung vorgenommen zu haben.
Im weiteren Verlauf des Verfahrens erfahre ich, dass die Nebenklägerin und der Angeklagte, Christian Thiede, seit Jahren ein Verhältnis hatten. Katharina Schlüter wirft Christian Thiede vor, sie am letzten Tag ihrer Übereinkunft vergewaltigt zu haben. Tatsächlich seien sie zu dem Zeitpunkt schon getrennt gewesen und hätten sich zufällig auf der Straße getroffen. Sie ging mit ihm in seine Wohnung, folgte ihm ins Schlafzimmer, ließ sich von ihm ausziehen, auf das Bett und ihn auf sich legen. Nachdem er begann sie zu penetrieren, kam ihr der Gedanke, dass das was sie da taten falsch war. Sie bat ihn aufzuhören, aber er machte weiter.
Als die Psychologische Sachverständige Pia Altstedt aufgerufen wird, soll sie Licht ins Dunkel bringen und das macht sie. Kenntnisreich und informativ erklärt sie dem Gericht, dass es im Verhalten von Vergewaltigungsopfern keine Normen gibt. Manche wären gefasst und unterkühlt, andere dagegen kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Sie liefert etliche Beispiele, die auch historisch bedingt sind, warum den weiblichen Opfern seltener geglaubt wird als den Tätern und welche unserer Vorurteile dazu führten.
Fazit: Eine Inszenierung, wie sie das Leben geschrieben haben könnte. Die Verhandlung erinnert mich an den “Kachelmann Prozess”. Ebenso an die
metoo Debatte, die von der kontroversen Bewegung
notmee malträtiert wurde. Über den gesamten Verhandlungsverlauf bringt Von Schirach immer wieder gekonnt neue Indizien und Zeugen ins Spiel, die mich mal glauben lassen, die Nebenklägerin habe recht, dann wieder kommen mir Zweifel, weil sie zuvor die Beziehung als innig und verständnisvoll geschildert hat. Warum also sollte er das tun? Wollte sie ihm schaden? Aber es muss ihr klar gewesen sein, dass sie sich mit der Veröffentlichung selbst schadet. War sie rachsüchtig, weil er die Beziehung beendet hat? Warum setzt sie überhaupt alles aufs Spiel, sie hat doch seit Jahren mit ihm geschlafen? Fragen über Fragen und eine überraschende Auseinandersetzung mit mir und meinen eigenen Glaubenssätzen. Lesenswert!
Katharina Schlüter wurde bekannt als erfolgreiche TV-Moderatorin. Sie behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht. Was zunächst einvernehmlich begann, endete in einer Vergewaltigung. : Der ...
Katharina Schlüter wurde bekannt als erfolgreiche TV-Moderatorin. Sie behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht. Was zunächst einvernehmlich begann, endete in einer Vergewaltigung. : Der daraus resultierende Strafprozess ist die Handlung dieses Stückes. Es steht Aussage gegen Aussage, was dem Fall eine besondere Dramatik verleiht. Denn es geht hier nicht nur um Schuldzuweisung, sondern auch um das berufliche und private Schicksal zweier Menschen und auch um die Werte, die wir in unserer Gesellschaft anerkennen.
In diesem Stück nimmt man hautnah an der Gerichtverhandlung des (vermeintlichen) Straftatbestandes von sexueller Gewalt eines Mannes gegen eine Frau teil. Der Beschuldigte ist der frühere Geliebte vom Katharina, auch in der Realität gehören die Täter oft zum engeren Personenkreis des Opfers. Bei der Gerichtsverhandlung steht Aussage gegen Aussage, die Frau erklärt in Einzelheiten die Tatvorgänge. Diese Aussagen fallen ihr schwer, doch sie stellt sich dieser Aufgabe, um die Tat zur Anklage zu bringen. Sie berichtet aus ihrem Leben und über die Beziehung zu ihrem Ex-Geliebten. Von ihm erfährt man keinen Kommentar, denn er macht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, was ihm juristisch zusteht, ihn aber im Laufe der Verhandlung zunehmend verdächtig macht und ihn als Schuldigen darstehen lässt.
Schirach legt seinem Buch den üblichen Ablauf einer Gerichtsverhandlung zugrunde. Der Prozess beginnt mit der Beweisaufnahme, die folgenden Befragungen und Aussagen zu wissenschaftlichen Studien werden durch die Anklage und die Verteidigung zu ihren Gunsten genutzt. Gleichwohl bildet man sich beim Verfolgen der Verhandlung eine eigene Meinung.
Dieses Stück ist aufgrund der Gerichtsverhandlung wirklich spannend zu verfolgen, es ist ein Fall, den viele Frauen ganz sicher anders sehen als Männer. Und über dem Ganzen steht die Frage, wer hier die Wahrheit sagt und ob der Mann triebgesteuert handelte oder ob es eventuell auch ein Racheakt der Frau sein könnte.
Der trockene Befragungsstil wirkt authentisch und wird nur durch die streitbaren Äußerungen von Katharinas Verteidigers unterbrochen und durch neue Fakten, die die Lage in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Wer sich für das Ende ein klärendes Gerichtsurteil erwartet, wird wie im wahren Leben enttäuscht. Das Ende des Stücks lässt den Leser wie im wahren Leben ohne Gerichtsurteil zurück. Vertagung wegen neuer Erkenntnisse aufgrund eines überraschenden Beweismittels, da darf man sich ausmalen, wie es enden könnte. Und es zeigt sich, dass ein Rechtsurteil nicht unbedingt für Gerechtigkeit sorgt, denn die Tat an sich ist ein Verbrechen, das Menschenleben entscheidend beeinflusst und verändert, wenn nicht sogar zerstört.
Ein sehr interessantes, immer wieder aktuelles geschlechtsspezifisches Problem, dass sich spannend und mit emotionaler Anteilnahme lesen lässt. Die Frage nach der Wahrheit steht genauso im Raum, wie die Betroffenheit und die Folgen der Beteiligten.
Ein weiteres Mal entführt uns von Schirach in den Gerichtssaal.
Anwesend sind u. a. Katharina Schlüter, eine bekannte TV-Moderatorin, die behauptet, dass ihr ...
SIE SAGT. ER SAGT.
Ferdinand von Schirach
Ein weiteres Mal entführt uns von Schirach in den Gerichtssaal.
Anwesend sind u. a. Katharina Schlüter, eine bekannte TV-Moderatorin, die behauptet, dass ihr ehemaliger Geliebter Dr. Christian Thiede sie vergewaltigt hat.
Zu Beginn wäre der Sex einvernehmlich gewesen, doch als sie ihn aufforderte aufzuhören, kam er ihrem Wunsch nicht nach.
Zu klären ist es, ob die Vergewaltigung überhaupt stattgefunden hat oder ob sich Schlüter nur an ihm rächen wollte.
Ein weiteres Theaterstück von Ferdinand von Schirach, wo das Publikum am Ende entscheiden muss, ob es eine Straftat gab.
Auch dieses Buch gefiel mir wieder sehr. Seine kurzen und prägnanten Sätze konnten mich erneut in seinen Bann ziehen. Dabei zaubert er immer wieder Kaninchen aus den Hut und gibt damit dem Geschehen eine neue Wendung.
Meistens lässt der Autor mich zu einem Fähnchen im Wind werden, dieses Mal nicht. Für mich gäbe es nur eine einzige richtige Entscheidung.
Große Leseempfehlung von mir.
5/ 5