Auf das neue Buch von Sabine Bohlmann hatte ich mich schon sehr gefreut! Ich kenne von ihr bereits drei andere Kinderbücher, die ebenfalls im Planet Verlag erschienen sind und alle drei haben sie mir sehr gut gefallen. Meine Vorfreude auf dieses Buch war besonders groß, da die Bilder von Joelle Tourlonias stammen, einer meiner Lieblingsillustartorinnen. Ihr Zeichenstil ist unverkennbar und begeistert mich immer wieder aufs Neue. Da dieses Buch zudem Mary Poppins Fans sehr empfohlen wird und ich zu denen zähle, wuchs meine Neugier auf das Buch nur noch mehr und ich konnte es kaum noch abwarten, mit dem Lesen zu beginnen!
Papa Sonnenfeld staunt nicht schlecht, als einen schönen Tages plötzlich das Kindermädchen Frau Honig vor ihm an der Haustür steht und behauptet, dass sie von der „Vermittlungsstelle für Familien, denen alles über den Kopf wächst“ geschickt wurde, um fortan bei den Sonnenfelds im Spatzenwinkel Nummer 5 zu leben. Dass ein Kindermädchen hier von Nöten ist, merkt Frau Honig schnell und mit ihrem Einzug ändert sich das Leben der vier Geschwister Hugo, Betty, Camille und Theo schlagartig. Denn ihr neues Kindermädchen ist kein gewöhnliches Kindermädchen, oh nein! Denn wo Frau Honig ist, da passiert etwas Ungewöhnliches und mit ihr wird jeder Tag zu einem Abenteuer. Von einer Sekunde zur nächsten ist der Kühlschrank mit den schmackhaftesten Speisen gefüllt, böse Wörter verschwinden in der Böse-Worte-Schublade und herrlich duftende Blumen sprießen nach nur wenigen Sekunden aus dem Boden. Am allerschönsten ist es aber, wenn die Kinder von Frau Honig auf einem fliegenden Teppich abends ins Bett gebracht werden. Auch Papa Sonnenfeld merkt bald, dass ihr neues Kindermädchen etwas ganz Besonderes ist und unmögliche Dinge möglich macht. Vor der Familie Sonnenfeld liegt ein wunderschöner und unvergesslicher Sommer voller magischer Abenteuer…
Mir hat dieses schöne Kinderbuch richtig gut gefallen. Mary Poppins Fans werden hier ganz sicher ganz auf ihre Kosten kommen. Vieles in dem Buch erinnert einen wirklich sehr an die Mary Poppins Bücher. So werden die Kinder ziemlich von ihrem Vater vernachlässigt, da dieser nur am Arbeiten ist und ihm die Pflege seiner vier Kinder einfach über den Kopf wächst. Die magischen Dinge, die Frau Honig vollbringt, sind zwar nie hundertprozentig identisch zu denen aus Mary Poppins, aber wenn man den Klassiker kennt, werden einem die Ähnlichkeiten dennoch auffallen. Manche mag so etwas stören, mich hat es das nicht. Sabine Bohlmann hat mir ihrer Frau Honig ein wundervolles und liebenswertes Kindermädchen geschaffen, das man einfach gern haben muss und das mit ihren magischen Fähigkeiten wieder für Ordnung bei Familie Sonnenfeld sorgt. Frau Honig kam wirklich zur rechten Zeit, denn ein schönes Familienleben haben die Sonnenfelds leider nicht. Jedes Kind hat seinen eigenen Fernseher im Zimmer und es wird nicht darauf geachtet, wie lange diese täglich laufen. Der älteste, Theo, hängt die ganze Zeit nur vorm PC und spielt Computerspiele und von Ordnung im Hause Sonnenfelds kann man wahrlich auch nicht sprechen. Ich fand es ja sehr traurig zu sehen, wie die Zustände in dieser Familie sind. So konnte sich der Vater sehr oft nicht mal an das Alter seiner Kinder erinnern und selbst beim Essen hat er nebenbei an seinem Laptop gearbeitet. Auch dass sogar der fünfjährige Hugo einen eigenen Fernseher im Zimmer hat, hat mich etwas erschrocken. In dieser Familie war eine helfende Hand schon längst überfällig!
Mit dem Einzug von Frau Honig ändert sich das Leben der Sonnenfelds dann schlagartig. Mich hat das Kindermädchen von ihrem Verhalten her ja sofort an Mary Poppins erinnert. Der Autorin ist es aber dennoch wunderbar gelungen, eine ganz eigene Geschichte zu erfinden und diese nicht zu ähnlich zu den Mary Poppins Büchern wirken zu lassen.
Die Charaktere in dem Buch haben mir ja allesamt richtig gut gefallen. Die vier Geschwister sind allesamt total liebe und sehr sympathische Kinder, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Allen voran den kleinen Hugo. Seine Art hat mich immer sehr zum Schmunzeln gebracht und als kleinen Bruder hätte ich ihn sofort adoptiert. Ihm fällt auch als Erstes auf, dass Frau Honig kein gewöhnliches Kindermädchen ist. So hat Hugo zum Beispiel einen unsichtbaren Kameraden, einen Kater namens Tiger. Doch wundersamerweise kann Frau Honig ihn sehen und das ist erst die erste merkwürdige Sache, die Hugo an dem neuen Kindermädchen auffällt. Seit Frau Honig da ist, passiert jeden Tag etwas Magisches und ganz Erstaunliches im Spatzenwinkel Nummer 5 und mit diesen Erlebnissen ändert sich auch das Familienleben der Sonnenfelds wieder zum Positiven.
Die fantasievollen und magischen Abenteuer, die wir hier als Leser miterleben dürfen, dauern bis zum Ende des Buches an, sodass die Geschichte an keiner Stelle langweilig wird. Zudem sind die Erlebnisse sehr lustig und unterhaltsam und werden bei jedem für so manchen Lacher und ein breites Grinsen sorgen.
Sehr schön finde ich ja die Botschaft, die dieses Buch vermittelt: Eltern sollen sich um ihre Kinder kümmern und dürfen sie nicht vernachlässigen. Kinder brauchen ein behütetes und liebevolles Zuhause, um glücklich zu sein. Frau Honig bringt die Welt der Sonnenfelds mit ihren magischen und zauberhaften Ideen wieder in Ordnung und führt ganz besonders dem Vater vor Augen, wie sehr er seine Pflichten als Papa von vier Kindern vernachlässigt hat.
Sehr kindgerecht und auch amüsant baut Sabine Bohlmann diese schöne und wichtige Message in ihre Geschichte ein und regt ganz besonders erwachsene Leser damit zum Nachdenken an. Auch Kinder werden die Botschaft verstehen können und viel Spaß mit den fantasievollen Erlebnissen der Sonnenfeld Kinder haben. Empfohlen wird das Buch ab 8 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Das Buch ist für Jungen und Mädchen gleich gut geeignet und auch Erwachsenen kann ich „Und plötzlich war Frau Honig da“ sehr ans Herz legen.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen ja dann auch nicht die wundervollen schwarz-weiß Illustrationen von Joelle Tourlonias. Diese sind leider nur recht klein, was ich etwas schade gefunden habe, aber dafür gibt es sehr viele von diesen kleinen netten Zeichnungen. So trägt Frau Honig ihren Namen nicht ohne Grund: sie liebt Honig und die Farbe Gelb und besitzt sogar einen eigenen Bienenschwarm. Das kann man ja schon vorne auf dem Cover sehen, auf dem Frau Honig einen Bienenkorb in der Hand hält und kleine Bienen sie umschwirren. Diese fleißigen Insekten begegnen einem wirklich überall im Buch. Immer wieder hat Joelle Tourlonias süße kleine Bienchen hier und da gezeichnet und ganz toll finde ich ja das Daumenkino oben rechts in der Ecke. Dieses zeigt eine kleine putzige Biene, die, wenn man die Seiten schnell von hinten nach vorne blättern lässt, sich lustig im Kreise dreht. Eine wirklich sehr nette Idee, die ganz besonders Kindern eine große Freude bereiten wird. Auch die übrigen Illustrationen sind, wie ich es von Joelle Tourlonias gewohnt bin, sehr liebevoll und total niedlich gezeichnet.
Die Geschichte ist einfach wunderschön und herrlich fantasievoll. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und würde eine Fortsetzung ja sehr begrüßen. Allerdings endet das Buch sehr abgeschlossen und da bisher jedes Buch von Sabine Bohlmann im Planet Verlag ein Einzelband war, wird das vermutlich auch bei diesem der Fall sein. Ist ja aber auch mal schön, es muss ja nicht zu jedem Buch immer eine Fortsetzung geben.
Fazit: Zauberhaft schön und wundervoll magisch! Dieses tolle Kinderbuch ist ganz besonders Mary Poppins Fans sehr zu empfehlen und jedem, der fantasievolle und abenteuerliche Geschichten mag. Die Geschichte ist total liebenswert, lustig und rührend. Die Familie Sonnenfeld und die außergewöhnliche Frau Honig muss man einfach gern haben und mit ihnen zusammen erlebt man ein wunderschönes Abenteuer nach dem anderen. Die kleinen Illustrationen dazu machen das Lesevergnügen perfekt und ich gebe sehr gerne volle 5 von 5 honiggelben Sternen!