Starker Roman über die Macht der Worte
Malnata„Malnata“ ist ein wirklich starkes Debüt der italienischen Autorin Beatrice Salvioni. Im historischen Kontext des Faschismus der 1930er Jahre und des Abessinienkrieges schafft sie zwei gegensätzliche, ...
„Malnata“ ist ein wirklich starkes Debüt der italienischen Autorin Beatrice Salvioni. Im historischen Kontext des Faschismus der 1930er Jahre und des Abessinienkrieges schafft sie zwei gegensätzliche, sehr starke und facettenreiche Charaktere und ein Statement für die Selbstbestimmung der Frau.
Francesca kommt aus einem strengen und recht lieblosen Elternhaus, in dem der Status eines „braven Mädchens“, Etikette und Angepasstheit einen hohen Stellenwert haben, um nach Außen das perfekte Bild abzugeben. Sie trifft auf „Malnata“, die Unheilbringerin, und findet in ihr mehr als nur eine Freundin. Unangepasst, frech und wild weckt diese Sehnsüchte und den Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung in Francesca.
Es ist ein tolles Buch, dass einen mitnimmt in eine Zeit des Fachismus, in der die Kriegsstimmung lebendig wird - von der Angst bis zur Euphorie. Eine Zeit, in der von den Frauen erwartet wurde, dass sie geben ohne etwas dafür zu verlangen und in der die christliche Religion mit ihrem Bild von Gut und Böse, Gott und Teufel allerhand an Aberglaube und Ablehnung provoziert hat.
Die verschiedenen Charaktere sind sehr klar skizziert und stark in ihrer Persönlichkeit und Entwicklung - das betrifft vor allem die beiden Protagonistinnen aber auch die diversen Nebencharaktere, über die verschiedene Themen in das Buch einfließen.
„Malnata“ bezieht eine klare Position und ist in Zeiten der erstarkenden Rechten und der #MeToo Bewegung - wenn auch historisch angesiedelt - doch top aktuell. Absolute Leseempfehlung.