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Veröffentlicht am 31.05.2024

Leider zwiegespalten

Flat-Out Love
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„Flat-Out Love“ von Jessica Park ist schon einige Jährchen alt, tatsächlich hat die Geschichte die zehn Jahre schon überschritten, da ist es durchaus verwunderlich, dass sie es jetzt noch auf den Buchmarkt ...

„Flat-Out Love“ von Jessica Park ist schon einige Jährchen alt, tatsächlich hat die Geschichte die zehn Jahre schon überschritten, da ist es durchaus verwunderlich, dass sie es jetzt noch auf den Buchmarkt geschafft hat. Denn „180 Seconds“ von der Autorin ist auch nicht total frisch, so dass man sich erklären könnte, als Werke nun zu übersetzen. Aber möglicherweise ist das Buch bei TikTok etc. viral gegangen und da ich in dieser Welt nicht so zuhause bin, geht sowas einfach an mir vorbei. Ich fand auf jeden Fall den Titel schon interessant und wollte deswegen einfach mal reinlesen.

„180 Seconds“ habe ich tatsächlich nicht gelesen, weswegen der Stil der Autorin für mich völlig neu ist. Ich fand auf jeden Fall, dass sie gut schreibt, aber dennoch war schnell einiges auffällig. Das eine ist, dass sie sehr ausführlich ist. Ich habe gerade bei New Adult oft das Gefühl, dass sich die Lager da sehr spalten, wer mag es kurz und knackig und wer mag es lieber mehr ausgeführt. Park auf jeden Fall hat etwas zu sagen und ist da nicht mit wenigen Worten durch. Ich bin eigentlich mehr ein Fan davon, weil es Oberflächlichkeiten vorbeugt. Warum es mir doch auch hier manchmal etwas zu viel wurde, führe ich gleich nochmal aus. Bleiben wir aber nochmal beim Stil und da finde ich, dass die ganze Geschichte schon sehr außergewöhnlich ist. Park hat es dich also eindeutig nicht einfach gemacht und einfach einen aktuellen Trope-Trend bedient, stattdessen hat sie eine sehr individuelle Geschichte geschrieben, die ich so in der Art noch nicht gelesen habe. Durch Matt und Celestes Familie war es nicht nur auf eine Liebesgeschichte ausgelegt, sondern auch auf etwas eben sehr Familiäres und Tiefgründiges. Bezeichnend war ein Gespräch von Julie mit einem Psychologie-Dozenten, bei dem deutlich wurde, dass dieses Buch die Figuren doch sehr intensiv ausgearbeitet hat. Also rein stilistisch kann ich gut erahnen, dass mir Park grundsätzlich gut liegt.

Dennoch bin ich nicht der allergrößte Fan von „Flat-Out Love“ geworden. Ein großer Knackpunkt war für mich die Darstellung von Julie. Ich fand sie am Anfang furchtbar übergriffig, wertend und dadurch unsympathisch. Sie ist auf ein falsches Wohnangebot reingefallen, war also die Deppin der Nation, aber kaum ist sie in der neuen Familie, urteilt sie über alles ständig und überall. Das fand ich sehr deplatziert, denn nichts konnte ihr eigentlich etwas recht machen. Diesen sehr vorverurteilenden Eindruck hat Julie irgendwann zum Glück etwas abgebaut, dennoch ist sie eindeutig das Lowlight des Buchs. Da sie selbst familiär Baustellen hat, ist auch aufgefallen, dass diese nicht so intensiv angegangen wurden und auch am Ende fand ich Julie noch einmal sehr strikt-wertend, was völlig übertrieben war. Durch ihre Art war mir das Beschreibende deswegen stellenweise zu viel, weil wenn man es durch die Augen einer Person hat, die einen aufregt, ja, dann kann man sich den Rest denken. Die anderen Figuren um sie herum waren nicht so, sondern sie waren auf eine besondere Art und Weise ausgearbeitet. Lassen wir den Vater nochmal außen vor, aber Erin, Celeste und Matt (sowie Finn) sind gut präsentiert worden. Sie waren alle für sich sehr ikonisch, sie sind keine Charaktere von der Stange gewesen, sondern echt Figuren, die mir aus unterschiedlichen Gründen gefallen haben.

Die Geschichte ist auf eine Art vorhersehbar. Ich habe mir schnell gedacht, was eigentlich vorliegt, aber ich denke auch nicht, dass Park daraus ein riesiges Geheimnis machen wollte. Alleine schon, dass es nur Julies Perspektive gibt, ist eigentlich schon Hinweis genug. Aber ich fand es nicht schlimm, mir diesen Teil denken zu können, auch weil es mir früh viel zu Matt erklärt hat, der in sich wirklich ein toll nachvollziehbarer Charakter wurde. Auch wenn ich mit Julie so meine Probleme hatte, aber die Liebesgeschichte hat mir doch ganz gut gefallen. Sie hat ihre Schwächen, das ist letztlich auch nochmal das sehr abrupte Happy End, aber sie ist auch sehr süß und trotz allem innig. Aber es ist eben nicht nur die Liebesgeschichte alleine, sondern auch eine Geschichte über Trauer, Verlust, Zurückweisung, Schuldgefühle und so vieles mehr.

Dazu wurde zur eigentlichen Geschichte auch noch gleich eine Novella veröffentlicht. Da das von Park wie gesagt schon älter war, hatte der Verlag hier die Möglichkeit, die ganzen Bonuskapitel aus Matts Sicht gleich mit zu veröffentlichen. Ich finde es in jedem Fall eine wertvolle Ergänzung, zumal die Kapitel auch Mehrwert darstellen. Nicht nur, dass sie mit Matt aus der Sicht der mir lieberen Figur sind, nein, sie verraten inhaltlich nochmal Neues. Das hat sich also gelohnt.

Fazit: „Flat-Out Love“ hat mir von der Grundidee her sehr gut gefallen. Es ist – wenn auch eine ältere Geschichte schon – frisch und neu gewesen. Doch Julie war als Figur eine große Herausforderung, die mich in ihrer Art gerade im ersten Drittel oftmals genervt hat. Dadurch wurde auch der ausführlichere Schreibstil behäbiger. Aber Park kann gut schreiben und rettet über die Baustellen immer wieder hinweg. Insgesamt gut zum Weglesen, aber mit Schwächen.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Unerwartete Irritation

Wenn der Frost dein Herz berührt
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Bei Brittainy C. Cherry bin ich es langsam gewöhnt, dass ihre Reihen manches Mal leicht zusammenhängend sind, aber manchmal auch so gar nicht und das ist auch völlig okay, wenn ich es ehrlicherweise aber ...

Bei Brittainy C. Cherry bin ich es langsam gewöhnt, dass ihre Reihen manches Mal leicht zusammenhängend sind, aber manchmal auch so gar nicht und das ist auch völlig okay, wenn ich es ehrlicherweise aber schon zu schätzen weiß, wenn sich bei Reihen schöne Verbindungen ergeben. Manches Mal tue ich mich sogar schwer, bei Cherry zu erkennen, warum diese Geschichte von ihr eine Reihe bilden sollen. Das ist bei „Wenn der Frost dein Herz berührt“ nun auch der Fall. Es ist der zweite und auch schon wieder letzte Band der „Coldest Winter“-Reihe und hat mit dem ersten Band keine deutlich sichtbaren Verbindungen, außer vielleicht dass beide Frauen betrogen wurden und davon aus eine neue Liebesgeschichte ausgeht. Aber letztlich ist die Verbindung auch egal, denn ich will ohnehin jedes Buch für sich bewerten.

Da fängt „Wenn der Frost dein Herz berührt“ tatsächlich mit einem Ausrufezeichen an, denn gleich am Anfang ist eine sehr explizite Szene gesetzt, die auch ganz schön lange andauert. Im Grunde fand ich die Szene auch ganz charmant, aber sie gehört zu dem nachfolgenden Inhalt dazu und wenn ich diese beiden Aspekte in einen Zusammenhang bringen möchte, dann wird es schon schwierig. Ich hatte stellenweise tatsächlich das Gefühl, dass ich zwei verschiedene Bücher lese. Der anfangs unbekannte Mann wird uns als echter ‚Mann‘ vorgestellt, ein echter Hengst, wenn man so will. Und dann stellt die nächste Begegnung alles auf den Kopf und wir erfahren, dass der Hengst heißt Milo und ist noch Schüler, wenn auch immerhin volljährig. Ich war dennoch etwas entsetzt, denn auch wenn es ohne Frage auch 19-Jährige gibt, die schon sehr reif aussehen und auch agieren, so gibt es dennoch eigentlich ein Gespür dafür und da habe ich die Beschreibung aus der Nacht nicht nachvollziehen kann. Es war wirklich lange irritierend, zumal ich in Milo dann auch überhaupt nicht mehr den Mann aus der Szene wiedererkennen konnte.

Mir hat die Wandlung von Milo eigentlich gefallen, weil er trauernd, durchaus sehr sensibel und respektvoll gut bei mir ankam. Aber in der Gesamtsicht, wie er am Anfang rüberkam und dann auf einmal, ich habe das nicht überein bekommen. Cherry hätte sich da wirklich viel erspart, wenn sie diese Anfangsszene etwas angepasst hätte. Zumal man auch nicht argumentieren kann, dass Milo sich von Szene 1 zu Szene 2 so schnell wandeln kann, denn auch bei seinem zweiten Auftritt ist er noch grob, aber man merkt dennoch einen jungen, verletzlichen Mann, der seine Mutter zu früh verloren hat. Normalerweise haben Cherrys Bücher vorab auch nicht so ausführliche Klappentexte, weswegen ich sie schon gar nicht mehr lese. Hier hätte ich es tun können, denn es wird ‚vorgewarnt‘ und vielleicht hätte ich die erste Szene dann gleich anders eingeordnet.

Aber wenn ich diesen Widerspruch weitestgehend ausblende, dann ist es ein sehr typischer Roman für Cherry. Das Alter ist eher ungewöhnlich, weil sie sich sonst reifere Figuren vornimmt, aber dann wäre die ganze Geschichte nicht aufgegangen. Dennoch ist im Kern diese Tiefsinnigkeit, das Spiel mit Sprache wieder gut rübergekommen. Starlet ist auch eine sympathische Figur, der ich nicht wirklich vorwerfen kann, sich als 21-jährige Studentin in einen Schüler im letzten Jahr verliebt, das habe ich in der Schule selbst bei anderen erlebt. Dennoch würde ich insgesamt sagen, dass es neben dem Anfang und der ganzen Charakterisierung von Milo auch nicht das beste Werk war. Seine Erkrankung war sicherlich auch ein positiver Aspekt, weil ich das Thema so auch noch nirgendwo hatte und dennoch ist es keine Geschichte, die tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Cherry muss inzwischen wirklich härter bei mir für den Wow-Faktor arbeiten, das merke ich immer wieder.

Fazit: „Wenn der Frost dein Herz berührt“ lässt sich als Cherry-Fan natürlich gut wie immer weglesen, aber dennoch habe ich kein Highlight dargeboten bekommen. Den Milo aus der Anfangsszene mit dem späteren zusammenbringen, hat mich ehrlich gesagt die gesamte Lesezeit beschäftigt. Neben dieser Irritation kam dann leider auch nichts rüber, was mich nachhaltig bewegt hat. Gute Lektüre, aber für diese spezielle Autorin nicht der große Wurf.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Konnte Rollenbilder nicht wegdrücken

An Optimist's Guide to Heartbreak
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Das Cover von „An Optimist's Guide to Heartbreak” konnte einem schon wegen des Covers nicht entgegen. Starke und auffallende Farben, aber auch die Zusammenführung der beiden Titel dieser Dilogie haben ...

Das Cover von „An Optimist's Guide to Heartbreak” konnte einem schon wegen des Covers nicht entgegen. Starke und auffallende Farben, aber auch die Zusammenführung der beiden Titel dieser Dilogie haben mich sofort angesprochen, weil ich da an den klassischen Widerspruch denken musste, dass Gegensätze sich anziehen, aber gleich und gleich sich auch gerne zueinander gesellt. Daher wollte ich unbedingt mal reinlesen, um zu sehen, was die für mich unbekannte Jennifer Hartmann zu bieten hat.

Ich musste tatsächlich bei „An Optimist's Guide to Heartbreak” eher an die früheren Romane denken, die ich im New Adult-Genre gelesen habe. Ob das nun ein Kompliment oder doch eher Kritikpunkt ist, da bin ich sehr unschlüssig, denn das Buch hat mich an die guten und schlechten Seiten von damals erinnert. Das Schlechte sind wohl die Geschlechterrollen. Zwar spricht es Cal über sich an einer Stelle selbst kritisch an, aber dennoch war er einfach so eine Figur, die ich stellenweise als sehr unangenehm empfand. Seine Übergriffigkeit, seine Eifersucht, die gepaart auch Lucy oft in peinliche Bedrängung gebracht hat, und dazu seine Launenhaftigkeit, grr, es war stellenweise echt schwierig. Und das hat mich insofern auch gestört, weil die Andeutungen zu Cal aus der Kindheit ein anderes Bild zeichnen. Da mag er zwar noch nicht der hormongesteuerte Jugendliche und darüber hinaus gewesen sein, aber er wirkte da sehr offen, sehr verständig und angemessen beschützend. Auch in der Gegenwart hat er seine Momente, aber es ging oft so hin und her mit den Launen, dass die schönen und niedlichen Erlebnisse gleich wieder niedergemäht wurden.

Aber auch Lucy kann ich nicht ganz ohne Kritik lassen. Sie hat mir eindeutig besser gefallen, auch wenn ich keine Optimistin bin, aber da lässt man sich doch gerne mitreißen. Dementsprechend fad ich es schade, dass Lucy oft einfach Worte in den Mund gelegt wurden, um sie in peinliche Situationen zu bringen. Ich kenne auch genug Menschen, die erst reden und dann denken, das ist alles in Ordnung, aber es war gefühlt ständig, dass sie schlüpfrige Dinge sagte. Natürlich braucht es auch immer jemanden, der die Doppeldeutigkeit auch wahrnimmt, aber Lucys Sätze haben oft auch gar keinen Interpretationsspielraum gelassen. Ich fand sie auch in einigen Aspekten nicht konsequent gestaltet. Vieles kann ich aus ihrer Lebensgeschichte heraus verstehen, aber anderes hat dazu auch überhaupt nicht gepasst. Sinnbildlich können immer zwei Herzen in einer Brust schlagen, aber spätestens wenn sie sich dann versucht hat herauszureden, da war es mit dem Verständnis dann wieder schwierig. Dennoch muss man auch sagen, dass so Geschichten, schon im Kindesalter verknallt und als Erwachsene wieder zusammenkommend immer irgendwie funktionieren. Also auch wenn ich mich über genug Aspekte geärgert habe, so stimmte die Chemie zwischen den Figuren.

Ob nun unbedingt eine Dilogie nötig gewesen wäre, abgesehen von dem tollen Wortspiel der Titel? Wohl eher nicht. Dieser erste Band ist schon recht knapp, wenn man andere Bücher aus dem Genre liest. Dazu hätte man den Inhalt etwas stucken können und sich vor allem Cals Launen etwas reduzierter geben können, dann hätten Band 1 und 2 sicherlich gut zwischen einen Buchdeckel gepasst. Ich weiß natürlich noch nicht, wie es ausgehen wird, aber es ist bereits jetzt klar zu erahnen. Diese Geschichten kommen anderen Zielgruppen besser entgegen, die auch gerne mehrere Achterbahnrunden mitleiden, aber für mich ist das einfach etwas zu viel. Ich brauche mehr tiefgründigeres Drama, um das wirklich alles mit durchzustehen.

Fazit: „An Optimist's Guide to Heartbreak” ist keine schlechte Lektüre, keinesfalls, aber sie hat eindeutig auch genug Stellen, die für mich bedenklich sind und das liegt vor allem an der männlichen Rolle Cal. Früher habe ich solche Bücher mit solchen Figuren kritikloser gelesen. Aber ich wusste vorher nicht, was ich bekommen werde. Dementsprechend gut und schnell wegzulesen, aber es ist eindeutig ein Buch, wo jeder ganz individuell entscheiden muss, wie die Darstellung von Liebesgeschichten gewünscht ist und welches Rollenbild sich dahinter verbergen muss. Für mich war es nicht ideal.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Matcht die Spannung von Band 1 nicht

One Of Six - Vertrauen
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Den ersten Band von „One of Six“ fand ich richtig gut, denn ich war vorher von Kim Nina Ocker nicht unbedingt überzeugt gewesen und mit diesem Suspense-NA war ich doch ziemlich umgehauen, denn die Spannung ...

Den ersten Band von „One of Six“ fand ich richtig gut, denn ich war vorher von Kim Nina Ocker nicht unbedingt überzeugt gewesen und mit diesem Suspense-NA war ich doch ziemlich umgehauen, denn die Spannung war da und am Ende hatte ich noch keine konkrete Idee. Nun war die Wartezeit auf Band 2 auch nicht fürchterlich lang, so dass ich vieles noch im Kopf auch hatte. Gelingt dem Abschluss denn auch das zufriedenstellende Gefühl?

Wir starten mit dem neuen Alltag nach einem traumatischen Erlebnis. Ich fand es sinnig, das hier etwas genauer auszuarbeiten, weil speziell Luca sehr darunter leidet und sich als Reaktion auch abkapselt. Alle anderen gehen anders mit der Tragödie um und es war wichtig das einzufangen, denn ich hätte es seltsam gefunden, im übertriebenen Sinne gleich mit dem nächsten Slasher-Event anzufangen. So ist der Einstieg gemächlich und wie gesagt, das ist okay. Doch danach hat sich die Geschichte schwer getan, aufs Gaspedal zu drücken. Es gibt eine Szene in der Dusche, die ich als Zwischenspiel richtig stark fand, aber ansonsten hat es sich etwas gezogen. Auch wenn Luca und Devan dann zusammengeführt werden, aber ich hatte den Eindruck, dass es zu sehr um die Liebesgeschichte ging als am Mysterium festzuhalten. Es ist auch New Adult, das ist mir bewusst, und genauso ist mir bewusst, dass es ein heikler Spagat ist, aber gerade nach diesem tollen ersten Band hätte man viel früher wieder abholen müssen.

Mit der Verlagerung nach Belville wurde es dann ganz allmählich wieder besser. Die Gruppe wird dann auch wieder zusammengeführt, so dass wir zum einen die Dynamik aller wieder haben, aber es auch sehr an den ersten Band erinnert, nur in einem anderen Setting. Durch das Ende von Band 1 war auch schon klar, dass es ja jemand aus der Gruppe sein muss und sie nun alle auf einem Fleck zu haben, hat natürlich dafür gesorgt, dass ich alles genau abgewägt habe, nach Hinweisen gesucht habe, was passt nun auf wen ideal zusammen. Ich bin froh, dass das noch einige Male hin- und hergesprungen ist, weil in der Hälfte des Buchs schon felsenfest sicher zu sein, das wäre nicht ganz so optimal gewesen. Beim Showdown war es dann klar und das war auch okay, auch weil dieser Teil ja auch wichtig ist, um die Motive zu verstehen. Da sind wir dann beim zweiten großen Knackpunkt angekommen. Ich war von der Auflösung ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Auch weil für mich einige Puzzleteile nicht zusammenpassten. Im zweiten Band wurde nämlich augenscheinlicher, dass Ocker nun die Aufgabe hatte, alles passend zu machen und manchmal hat es da ordentlich geknirscht. An Lucas Rolle wurde mir das am deutlichsten, denn bei den anderen wurde überall noch etwas aufgedeckt, wo ich eindeutig auch sagen würde, das muss man nicht sofort als harmlos abtun, da kann man nochmal hintergucken. Luca war aber bis zum Ende quasi Mutter Teresa und es ging nur um unterschiedliche Wahrnehmung. Insgesamt ist die Brutalität der Taten auch nicht passend zu den ‚Verbrechen‘. Vielleicht wäre hier eine Schippe drauf noch besser gewesen. Dazu ist der eigentliche Täter mir nach der Enthüllung auch zu kurz gekommen.

Dennoch ist es am Ende wegen der verschiedenen Perspektiven durchaus spannend geworden, weil ich auch nicht vorausahnen konnte, auf welchem Niveau es jetzt zu einem Ende führt. Für die Liebesgeschichte ist der Bogen auch rund genommen worden. Zumal die beiden ab einem bestimmten Punkt auch schonungslos ehrlich waren. Das war mir wichtig, weil es auch mögliche Verdächtigungen ausgeräumt hat und weil ich auch den Eindruck hatte, jetzt ist es echt und jetzt kann es wirklich losgehen.

Fazit: Der zweite Band zu „One of Six“ kann die Stärke des ersten Teils leider nicht halten. Knackpunkt Eins ist der Einstieg, weil es dort zu lange braucht, wieder die spannende Atmosphäre zu kreieren. Knackpunkt Zwei ist dann der Grund hinter den Taten und wie alles wirklich ideal zusammenpasst. Es ließ sich gut lesen und ich sehe auch am Ende das riesige Potenzial noch, aber es hatte nicht die Energie des ersten Bands.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Puzzle mit nicht passenden Teilen

Was die Sterne dir schenken
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Dani Atkins ist aus meinem Bücherregal einfach nicht mehr wegzudenken. Auch wenn ihre Bücher auf eine Art natürlich einen roten Faden repräsentieren, so ist ihr Umgang mit leicht übernatürlichen Elementen ...

Dani Atkins ist aus meinem Bücherregal einfach nicht mehr wegzudenken. Auch wenn ihre Bücher auf eine Art natürlich einen roten Faden repräsentieren, so ist ihr Umgang mit leicht übernatürlichen Elementen immer das, was mich besonders reizt. Denn was hat sie sich diesmal ausgedacht, welche andere unsichtbare Ebene nimmt sie diesmal in den Fokus? Denn davon ausgehend entwickeln sich höchst unterschiedliche Geschichten.

„Was die Sterne dir schenken“ startet gut, denn der Prolog ist sehr spannend geschrieben und bindet sofort an die Geschichte, indem man gemeinsam mit den Ärzten um Amelias Leben bangt. Danach gibt es einen Sprung zu Lexi und hier wird die Geschichte erstmal etwas zäher, denn dann folgt die klassische Einführung in die Handlung. Viele Infos, viel Hin und Her zwischen Gegenwart und Vergangenheit, aber man saugt alles wie ein Schwamm auf. So kommt dann eins schließlich zum anderen und wir gelangen zu dem Punkt, wo der Klappentext eintritt. Es ist dann auch der Beginn in Bezug auf das Übernatürliche, denn man fragt sich natürlich, wie kann Amelia einen Mann haben, von dem niemand etwas weiß? Ich war sehr gespannt auf mögliche Erklärungen und habe fleißig Theorien entworfen, was für mich immer ein spannender Aspekt ist. Parallel dazu schleichen sich aber immer mehr Aspekte ein, die mich ein wenig gestört haben. Zum einen ist das die Darstellung von Amelia, die mir sehr lange unsympathisch ist. Dabei wäre die Aufgabe wohl eher gewesen, mit ihr mitzufühlen. Dazu wird sie für einen langen Mittelteil auch immer mehr zu Statistin, was ich in der Entscheidung nicht ganz nachvollziehen konnte. Umgekehrt ist aber auch Lexi zunehmend eine Protagonistin, die immer wieder Entscheidungen trifft, wo man etwas mit hadert, weil man nicht ganz weiß, was sie sich eigentlich dabei denkt.

In diese holprigen Baustellen hinein erzählt uns „Was die Sterne dir schenken“ dann eine Liebesgeschichte, die ich gerne viel lieber gemocht hätte. Es war seltsam und ich kann es auch nicht wirklich packen, warum der Funken nicht übergesprungen ist. Sicherlich ist das angesprochene Verhalten von Lexi ein Grund, denn an Nicks Stelle hätte ich sie wohl gar nicht wiedersehen wollen. Aber es wird durchgezogen und dann gleich mit Tempo 200. Man merkt, dass bei der Liebesgeschichte viel Gas gegeben wird, um sie auf ein bestimmtes Niveau zu heben, damit der Rest der Geschichte wirkt. Jedoch ist das natürlich immer risikoreich, weil abseits von Liebe auf den ersten Blick sich natürlich dennoch etwas entwickeln muss, was etwas von Beständigkeit und Verständnis signalisiert. Das ist hier etwas überschlagen worden, obwohl es natürlich sehr süße Momente gab. Mir hat beispielsweise auch gefallen, wie Lexi eine alte Beziehung beendet. Ohne Frage gab es also auch starke Momente.

Wenn der Showdown dann eingeläutet wird, dann kommen die einzelnen Handlungselemente wieder besser zusammen. Einigen Sachen wird sich eher nebenbei entledigt, beispielsweise auch dem übernatürlichen Element, was mich etwas gestört hat, dafür gab es aber eine Überraschung, die alles auf den Kopf gestellt hat. Das wirkte etwas übereilt für die wenigen Seiten, die noch ausstanden, auch wenn es sich in die Geschichte insgesamt logisch eingefügt hat. Weiterhin werden uns dann viele Zeitsprünge geboten, die auch irgendwie verständlich waren, aber etwas Emotionalität genommen haben. Das Ende ist dann sicherlich auf eine Art herausfordernd. Es passt zum Gesamtbild, es macht nachdenklich, man stellt sich unweigerlich auch selbst Fragen. Ich konnte letztlich mit leben, aber vielleicht auch nur so gut, weil ich insgesamt zu sehr eine Geschichte bekommen, wo nicht vieles zusammen passte, da hatte es der Abschluss dann leichter.

Fazit: „Was die Sterne dir schenken“ ist leider nicht eines der stärkeren Werke von Dani Atkins, vielleicht sogar eines der schwächsten. Auch wenn man dank ihres Stils wieder durchpflügt, so ist es auf der Handlungsebene oft enttäuschend. Vieles passte nicht recht zusammen. Die Schwestern sind in einigen Abschnitten drüber und in dem Kontext hat es auch die Liebesgeschichte nicht leicht. Gut zu lesen, aber bringt auch viele Fragen auf.

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