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Veröffentlicht am 09.10.2017

rätselhafter Amoklauf

Das Nebelhaus
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Leonie, Yasmin, Philipp und Timo waren vor vielen Jahren beste Freunde, die sich in der Aktivistenszene kennengelernt haben. Inzwischen haben sich ihre Wege getrennt, jeder ist beruflich wie privat seinen ...

Leonie, Yasmin, Philipp und Timo waren vor vielen Jahren beste Freunde, die sich in der Aktivistenszene kennengelernt haben. Inzwischen haben sich ihre Wege getrennt, jeder ist beruflich wie privat seinen Weg gegangen: Leonie ist Erzieherin, Yasmin besitzt einen Esoterikladen und spielt in der Fußgängerzone Panflöte, Philipp ist erfolgreicher Architekt und Timo versucht, sich als Schriftsteller über Wasser zu halten. Über das Internet kommen sie wieder in Kontakt und Philipp lädt die ganze Clique zu sich nach Hiddensee ein. Doch dann geschieht eine Tragödie...

Zwei Jahre später untersucht die Journalistin Doro Kagel den Fall der "Blutnacht von Hiddensee", um eine große Reportage darüber zu schreiben. Doch schon bald stößt sie auf jede Menge Ungereimtheiten...

Das war mal wieder ein Krimi, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Er beginnt relativ ruhig, doch schon früh merkt man, dass eine gewisse Spannung in der Luft liegt. Die Freunde sind sich fremd geworden und wundern sich, was aus den Anderen geworden ist - was umso deutlicher wird, da sie sogar gemeinsam mit einem Auto anreisen und dann eben alle bei Philipp und dessen Familie wohnen.

Die Kapitel behandeln abwechselnd das Jahr 2010, als die Clique auf Hiddensee ist und das Jahr 2012, in dem Doro Kagel ihre Reportage schreiben soll. Einige Kapitel, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, enden mit fiesen Cliffhangern, so dass man gar nicht aufhören kann zu lesen. Insgesamt liest sich das Buch sehr flüssig - auch da, wo es eher ruhig zugeht, liest es sich ganz locker weg. Die Spannung baut sich von Anfang an auf, man merkt förmlich, dass etwas in der Luft liegt, dazu das abgelegene Haus auf der Insel, wo es schon mal eher neblig wird...

Die Charaktere sind alle so dargestellt, dass man sie quasi vor sich sieht. Dass manche etwas blass und ungreifbar wirken, ist so gewollt. Vor allem Leonie ist so jemand, die man die ganze Zeit als komisch empfindet. Man merkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt, aber man kann nicht sagen, ob sie einfach mit ihrem Leben unzufrieden ist, vor etwas Angst hat oder ob mehr dahinter steckt.

Bis zu dem - ziemlich überraschenden Ende - hat mich das Buch gefesselt. Ich hatte einige Theorien, wer es gewesen sein könnte, aber da auch bis kurz vor Ende nicht ganz klar ist, wer in dieser Nacht gestorben ist und wer nicht, fehlt einem die Basis für Überlegungen. Das macht es noch reizvoller, finde ich. Auf den Täter/die Täterin (will ja hier nix verraten) wäre ich auch nicht gekommen - obwohl es eigentlich ziemlich naheliegend ist.

Fazit: Sehr zu empfehlen! Zumal ich bisher nichts herausgefunden habe, dass er Teil einer Reihe wäre... =)

Veröffentlicht am 09.10.2017

guter Kurzkrimi

Rizzoli & Isles - Blutrausch
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Jane Rizzoli wird zu einer Kirche gerufen, die eigentlich schon lange verriegelt und verrammelt ist, aus der Passanten aber ein Mädchen haben schreien hören. Als sie die Kirche betritt, findet sie ein ...

Jane Rizzoli wird zu einer Kirche gerufen, die eigentlich schon lange verriegelt und verrammelt ist, aus der Passanten aber ein Mädchen haben schreien hören. Als sie die Kirche betritt, findet sie ein Mädchen, das in einem Sarg liegt - und dessen Freund erst versucht, zu fliehen und sich dann als jemand entpuppt, der sich für einen Vampir hält. Aber hat er wirklich Kimberly getötet?

Ich bin bei Kurzkrimis ja immer skeptisch - oft baut sich nicht wirklich Spannung auf, alles ist ein bisschen kurz,... aber da ich schon länger mit der Reihe um Jane Rizzoli und Maura Isles liebäugele war dieser Kurzkrimi eine gute Möglichkeit, mal in den Stil von Tess Gerritsen reinzuschnuppern. Und das hat sich gelohnt, auch wenns für meinen SuB anders natürlich besser gewesen wäre =)

Für einen Kurzkrimi gibt es noch einige Wendungen und selbst gegen Ende habe ich mit meinem Verdacht noch daneben gelegen, wenn auch nur knapp. Hochspannung kommt zwar nicht auf (ich bin skeptisch, ob das bei einem Kurzkrimi überhaupt je passiert), aber eine gewisse Grundspannung ist da, die grundlegenden Charakterzüge der Protagonisten werden deutlich und der Stil ist so, dass ich den Krimi in einem Rutsch gelesen habe. Er hätte gerne ein bisschen länger sein können, aber ich könnte nicht wirklich sagen, dass mir etwas konkretes gefehlt hätte.

Fazit: Guter erster Eindruck von den Krimis um Rizzoli und Isles.

Veröffentlicht am 09.10.2017

tolle Rezeptauswahl

After Work Küche
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Ich habe ein Kochbuch gesucht, in dem ich Klassiker finde genauso wie neue Rezepte, alles nicht zuuu aufwendig, gerne auch Snacks und das ganze halbwegs figurfreundlich, da sich bei mir zuviel-Kalorien ...

Ich habe ein Kochbuch gesucht, in dem ich Klassiker finde genauso wie neue Rezepte, alles nicht zuuu aufwendig, gerne auch Snacks und das ganze halbwegs figurfreundlich, da sich bei mir zuviel-Kalorien schnell auf den Hüften festsetzen. Bei meiner Suche bin ich über die Weight Watchers-Kochbücher gestolpert und habe mich für "After Work Küche" entschieden, da auch mein Mann und ich oft eher abends Zeit zum Kochen haben.

Das Buch ist unterteilt in "Brot und Sandwiches", "Low Carb-Genuss", "Abendküche mit Pfiff" und "Sofasnacks". Vorab steht der obligatorische Block zum Weight Watchers-Konzept, den man zur Kenntnis nehmen kann, aber nicht muss. Bei jedem Rezept steht, für wie viele Personen es angelegt ist, wie viele Kalorien es pro Portion hat, wie viele WW-Punkte, wie lange die Zubereitung dauert und wie viele Minuten davon man aktiv beschäftigt ist. Hier ist leider auch mein erster Kritikpunkt: Ich fände es besser, wenn die Rezepte nach Personenzahl sortiert wären. Gerade, wenn man dann allein ist, weil der Mann auf Fortbildung ist und dann ständig Rezepte findet, die für vier Personen sind und bei denen Umrechnen wegen der Zutaten auch nicht immer ganz einfach ist, weil man dann irgendwas angefangen da liegen hat, wäre es schöner, wenn man da direkt als Unterkategorie die Personenzahl hat - oder alles auf 2 Personen z.B. angelegt ist, was zum Umrechnen eh einfacher ist als 4 Personen.

Von der Auswahl her bin ich sehr positiv überrascht. Allein bei "Brot und Sandwiches" gibt es auch Bagels, Fladenbrot, Pita,... in warm, kalt, gemischt,... und das zieht sich durch das ganze Buch. Es gibt eher klassische Nudelgerichte, asiatisches, süßes, große und kleine Gerichte... bei den Zutaten finde ich gut, dass viel dabei ist, was man eh zu Hause hat, so dass man nicht prinzipiell extra einkaufen muss oder nur beim Wocheneinkauf einmal nachkaufen muss. Von der Zubereitungszeit her braucht fast nichts länger als 30 min, was ich für Gerichte nach Feierabend sehr gut finde - zumindest ich möchte da nicht immer ewig in der Küche stehen, außerdem muss man bei diesen Gerichten nicht viele Töpfe und Pfannen benutzen (und anschließend spülen).

Fazit: Eine tolle Auswahl an unkomplizierten Gerichten für Menschen, die ein bisschen auf die Figur achten wollen/müssen

Veröffentlicht am 09.10.2017

kurzweiliger gute-Laune-Roman

Und jetzt auch noch Liebe
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Emmas Leben verläuft gerade so mittelmäßig: Ihr Freund Ned ist auf der Suche nach DER Geschäftsidee und verpulvert dabei das Geld, das sie nach Hause bringt - von einem Job, der auch eher mittelprächtig ...

Emmas Leben verläuft gerade so mittelmäßig: Ihr Freund Ned ist auf der Suche nach DER Geschäftsidee und verpulvert dabei das Geld, das sie nach Hause bringt - von einem Job, der auch eher mittelprächtig läuft. Dann muss sie auch noch feststellen, dass sie versehentlich schwanger geworden ist - was für sie Grund genug ist, endlich einen Schlussstrich zu ziehen und Ned zu verlassen. Allein wird sie sich vermutlich besser um das Baby kümmern können, als wenn sie noch ein "großes Baby" an der Backe hat. Und so stellt sie sich dem Leben und ihrer Familie - nur die Liebe, die stellt sie erst mal hinten an. Dachte sie zumindest...

Der Roman liest sich sehr flüssig. Auch wenn gerade der Anfang von Emmas Verzweiflung an Ned geprägt ist, erzählt sie das so trocken, dass es schon wieder amüsant ist - zumal er einfach die kuriosesten Ideen hat. Wie er dabei mit Emma umgegangen ist und umgeht, ist alles andere als lustig, weshalb man ihr zu ihrem Schritt, ihn zu verlassen, nur gratulieren kann.
Das Buch ist an keiner Stelle langweilig oder übertrieben, auch wenn letzteres manchmal zu befürchten steht. Catherine Bennetto zieht immer wieder die Reißleine und das ist auch gut so.
Das generell die Umgangssprache verwendet wird, habe ich erwartet, allerdings sind schon auch einige Schimpfwörter dabei. Mich hat das nicht gestört, weil es nicht Überhand genommen hat und ich an den entsprechenden Stellen ähnlich reagiert hätte, aber ich weiß von anderen, dass es sie sehr gestört hat.

Emma ist eine sehr sympathische Protagonistin, die mit beiden Beinen im Leben steht und grundsätzlich weiß, was sie will - auch wenn gerade ihre Mutter gerne versucht, ihr Tipps zu geben, was gut für sie wäre. Sie ist eine starke Frau und geht ihren Weg, kommt aber manchmal auf Ideen und Gedanken, über die man nur den Kopf schütteln kann. Sie hat zwar ein großes Herz, aber bei Video-Überwachung durch die Nachbarn und einem Ex, der einem noch Geld schuldet, würde für viele andere (einschließlich mich) der Spaß aufhören.

Emmas Freunde und Familie sind ein eigenes, aber liebenswertes Völkchen. Sie sind alle sehr unterschiedlich, aber eigentlich keiner ist wirklich normal. Gleichzeitig haben sie alle auch ihre netten Seiten und sind für Emma da, wenn sie sie braucht. Ned ist der einzige, mit dem ich so gar nicht warm wurde - und ich denke, das ist von Catherine Bennetto vermutlich auch so beabsichtigt.

Ich fand es eine sehr angenehme thematische Balance zwischen Emmas Schwangerschaft und ihrem Leben. In vielen Romanen überwiegt oft irgendwann das eine oder das andere Thema, aber hier wird sehr unaufdringlich das eine oder das andere immer wieder ins Spiel gebracht, was mir gut gefallen hat.

Fazit: Ein locker-leichter amüsanter Roman, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 01.08.2017

fieser Mord im Tierpark

Das Dorf der Mörder
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Im Berliner Tierpark geschieht ein Mord, der ausgerechnet von einer Kindergartengruppe entdeckt wird, die auf einmal eine Hand im Gehege der Pekari-Schweine sieht. Sanela Beara ist Streifenpolizistin bei ...

Im Berliner Tierpark geschieht ein Mord, der ausgerechnet von einer Kindergartengruppe entdeckt wird, die auf einmal eine Hand im Gehege der Pekari-Schweine sieht. Sanela Beara ist Streifenpolizistin bei der Berliner Polizei und trifft als eine der ersten Polizisten am Tatort ein, um diesen zu sichern. So kommt es, dass sie im Tierpark auf Charlotte Rubin trifft - die ein paar Tage später als geständige Mörderin präsentiert wird. Doch Beara, die sich mit ihr unterhalten hat, ist skeptisch, da sie einen durchaus anderen Eindruck von Charlie hat und sich außerdem nicht sicher ist, ob die Kollegen nicht einfach schnell einen Erfolg vorweisen wollten. Da außerdem Charlies Zurechnungsfähigkeit festgestellt werden muss, muss Charlie Gespräche mit dem Psychologen Prof. Dr. Dr. Gabriel Brock und dessen jungen Assistenten Jeremy Saaler führen. Auch diese Beiden stellen fest, dass bei Charlie mehr im Argen liegt, als man auf den ersten Blick denkt. Aber hat die Vergangenheit dieser Frau etwas mit dem Tierpark-Mord zu tun?

Dies war mein erstes Buch von Elisabeth Herrmann - und es wird nicht das Letzte bleiben! Die Beschreibungen der Leiche zu Beginn waren zwar drastisch, aber gerade dann tut es gut, zu lesen, dass auch der Kriminalhauptkommissar beim Lesen des Obduktionsberichtes querliest, weil ihm das fast zu heftig ist... Das Buch liest sich von Anfang an so flüssig, dass ich es kaum weglegen wollte. Dabei sind die Protagonisten von Anfang an eher sperrig: Sanela Beara, Streifenpolizistin, die hartnäckig um Anerkennung kämpft und schon lange ihr Päckchen mit sich herumträgt; Kriminalhauptkommissar Gehring, der wie ein aalglatter Karrierist wirkt, aber immer mal durchblitzen lässt, dass er eigentlich auch an richtig kollegialer Arbeit interessiert ist; die beiden Psychologen, die erst ein bisschen wie Weltverbesserer wirken, aber beide hochintelligent sind; und nicht zuletzt Charlie Rubin, die sehr undurchsichtig ist und sich nur selten in die Karten schauen lässt. Damit sind nur die wesentlichen Figuren und ihre gröbsten Wesenszüge benannt - und allein diese Mischung macht schon ein großes Potential für Spannung und Verwirrung aus, das Elisabeth Herrmann grandios ausschöpft. Ich war mir erst ca. 50 Seiten vor Ende relativ sicher, wer der Mörder gewesen sein musste - mit der endgültigen Auflösung (die erst 10 Seiten vor Ende kommt) hätte ich so nicht ganz gerechnet, sie aber stückweise befürchtet.

Auch dieser Krimi hat Stellen, an denen die Ermittlungen nicht richtig vorankommen, eigentlich auch als halbwegs abgeschlossen betrachtet werden. Diese Stelle fand ich nicht richtig zäh - mich hat es eher nervös gemacht, dass ich das Gefühl hatte, dass es das noch nicht gewesen sein kann, aber auch mir das Puzzleteil fehlte, wo man noch ansetzen könnte.

Ich habe das Buch gestern Abend ausgelesen und überlege jetzt schon, ob ich mir den Nachfolger nicht sofort kaufen soll - dabei ist mein SuB nicht gerade klein und der Nachfolger bisher nur als HC erschienen... muss ich mehr dazu sagen, wie das Buch mich gefesselt und überzeugt hat?!

Fazit: Ein sehr spannender Reihenauftakt mit einem fiesen Mord und einem noch viel schlimmeren Hintergrund.

Reihenfolge:
1. Das Dorf der Mörder
2. Der Schneegänger